Zwischen Resignation und Hoffnung – zum Umgang mit der Diagnose Krebs
Für jeden Betroffenen ist die Diagnose „Krebs“ zunächst einmal ein Schock. Vieles von dem, was bisher als sicher galt, gerät ins Wanken. Angst, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit machen sich breit. Viele Krebskranke und ihre Angehörigen fühlen sich mit der Diagnose Krebs völlig überfordert. Und während der Krebspatient eigentlich erst noch zu begreifen versucht, was die Diagnose Krebs für ihn bedeutet, stehen schon die ersten Entscheidungen an: „Soll ich mich operieren lassen?“ „Wo und von wem lasse ich mich behandeln?“ usw. Dieser Artikel soll Krebspatienten und ihre Angehörigen beim Umgang mit der Diagnose Krebs unterstützen, eine erste Orientierung bieten und Mut machen, ihren eigenen Weg mit dem Krebs zu gehen.
Lesen Sie auch unser Interview mit dem Arzt Dr. Ebo Rau, der selbst schwer an Krebs erkrankt war, zum Umgang mit der Diagnose Krebs. Und den Genesungsbericht von Ebo Rau.
Was passiert nach der Diagnose Krebs?
In der Regel informiert Sie ein Arzt über die Diagnose Krebs. Dabei wird er meist mit Ihnen über Therapiemöglichkeiten sprechen. Bei den meisten Krebserkrankungen steht die Operation an erster Stelle. Doch selbst wenn die Operation für viele Krebspatienten eine sinnvolle Option ist, sollte die Entscheidung nicht übereilt gefällt werden. Die meisten Patienten sind durch die Krebsdiagnose zunächst wie vor den Kopf geschlagen. Klares Denken und Entscheiden fällt da schwer. Häufig wird dem Patienten seine Lage erst richtig bewusst, wenn er wieder zu Hause ist.
Lassen Sie sich also nicht unnötig unter Druck setzen und überstürzen Sie nichts. Nur in wenigen Fällen droht bei einer Krebserkrankung akute Gefahr, die eine sofortige Behandlung erfordert. In den meisten Fällen können Sie sich Zeit für Ihre Therapieentscheidung nehmen.
Gehen Sie also erst einmal nach Hause, setzen Sie sich mit der Diagnose Krebs auseinander und klären Sie das weitere Vorgehen in einem weiteren Gespräch mit einem Arzt Ihres Vertrauens. Vielleicht ziehen Sie ohnehin noch einen oder mehrere Spezialisten hinzu. Holen Sie ruhig noch eine Zweitmeinung ein. Das kann Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Sicher schwirren in Ihrem Kopf viele Fragen herum: Welche Therapiemöglichkeiten habe ich? Was muss ich während der Krebstherapie beachten? Kann die Krebstherapie ambulant durchgeführt werden oder muss ich ins Krankenhaus? Welche Kosten kommen auf mich zu? ... Greifen Sie gleich zu Stift und Papier und sammeln Sie all Ihre Fragen. Wenn Ihre Liste fertig ist, können Sie Wichtiges von Unwichtigem trennen. Fertigen Sie nun eine Fragenliste an, die Sie zu Ihrem nächsten Arztbesuch mitnehmen. So sind Sie bestens für das Gespräch mit dem Arzt gerüstet und können sicher sein, keine für Sie wichtige Frage zu vergessen.
Veränderungen und Angst bei der Diagnose Krebs
Gerade in der ersten Phase nach der Diagnose Krebs kommen viele negative Gefühle auf, die nur schwer zu ertragen sind. Verzweiflung, Angst, Depression, Wut, Sorgen, aber auch Teilnahme- oder Interesselosigkeit sind ganz normale Gefühle, mit denen Krebskranke immer wieder zu tun haben und die Sie auch bei sich zulassen sollten.
Die Diagnose Krebs bringt unweigerlich massive Veränderungen in Ihr Leben, auf die Sie sich erst einmal einstellen müssen. Krankenhausaufenthalte, Nachbehandlungen und Kontrolluntersuchungen stehen an. Unter Umständen sind Sie vermehrt auf die Unterstützung anderer angewiesen. Ihre gewohnten Leistungen können Sie – zumindest vorübergehend – nicht mehr erbringen. Da ist es kein Wunder, wenn sich Hilflosigkeit und Angst breit machen.
Setzen Sie sich bewusst mit Ihren Gefühlen auseinander. Sprechen Sie darüber. Es gibt viele Möglichkeiten konstruktiv mit diesen belastenden Gefühlen – insbesondere der Angst – umzugehen. Gestehen Sie sich zu, dass Sie den Umgang mit diesen Gefühlen erst lernen müssen und noch am Anfang dieses Weges stehen.
Was Sie über Krebs wissen sollten
Nicht jede Krebszelle wird zur Krebserkrankung. In jedem gesunden Körper entstehen fortwährend neue Krebszellen. Jede Zellteilung, die zur natürlichen Regeneration unseres Körpers gehört, birgt das Risiko, dass Krebszellen entstehen. Normalerweise ist unser körpereigenes Abwehrsystem in der Lage, diese Krebszellen zu erkennen und unschädlich zu machen. Erst wenn dies nicht mehr gelingt, kommt es zur Krebserkrankung. Zu den Faktoren, die unser Abwehrsystem schwächen und damit Krebs Vorschub leisten können, gehören u.a.
- Rauchen
- Umweltgifte
- falsche Ernährung
- Strahlenbelastungen, z.B. beim Fliegen, Röntgen
- psychische Belastungen, wie Dauerstress, Überlastung, Trauer, Angst, Depression, übermäßige Anpassung ohne Rücksicht auf eigene Lebensinhalte ...
Krebs ist nicht nur eine Erkrankung des vom Tumor befallenen Organs, sondern stets eine Erkrankung des ganzen Menschen. Entsprechend sollte auch Ihre Krebstherapie ganzheitlich auf den gesamten Menschen ausgerichtet sein.
Hauptdomäne der klassischen Schulmedizin ist die Zerstörung des Tumors. Dazu setzt sie vor allem Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie ein. Auch die Hyperthermie, die photodynamische Therapie und die elektrochemische Therapie dienen in erster Linie der Zerstörung von Krebszellen bzw. des Tumors. Alle Krebszellen zu zerstören, gelingt jedoch meist nicht. Die letzten vorhandenen Krebszellen zu zerstören, ist Aufgabe der körpereigenen Abwehr. Die Stärkung der körpereigenen Abwehr sollte daher fester Bestandteil jeder Krebstherapie sein.
Was kann ich als Krebspatient selbst tun?
Auch wenn es Ihnen unmittelbar nach der Krebsdiagnose noch nicht bewusst ist: Sie können sehr viel tun! Entscheiden Sie sich für Ihr Leben und unterstützen Sie aktiv Ihren Heilungsprozess bei Krebs!
Leider wird in der Krebsmedizin häufig über den Kopf des Patienten hinweg entschieden. Das mag zwar für den Arzt bequem sein, dient aber nicht der Genesung des Krebspatienten! Zahlreiche Studien belegen, dass gut informierte, motivierte und aktiv in die Therapie einbezogene Krebspatienten bessere Heilungschancen haben. Seien Sie also ein selbstbestimmter, mündiger Krebspatient. Nutzen Sie Ihre Chance!
Seien Sie ein mündiger Krebspatient!
Viele Patienten haben nach der Diagnose „Krebs“ das Gefühl, sich nicht mehr auf ihren Körper verlassen zu können. Manche empfinden eine regelrechte Abneigung gegen den eigenen Körper, der ihnen scheinbar zur Last geworden ist. Diese Gefühle können den Menschen stark verunsichern. Um mit dieser Verunsicherung umzugehen, wählen Krebspatienten verschiedene Strategien. Manche Krebspatienten suchen Patentrezepte bei fremden Autoritäten oder Weltanschauungen. Andere Krebspatienten werden fatalistisch und geben auf. Wiederum andere Krebspatienten tun krampfhaft alles Mögliche für ihre Heilung und erwarten eine rasche Besserung ihrer Krebserkrankung. Bleibt diese aus, werden sie unsicher und mutlos. Alle drei Wege führen dazu, dass sich der Patient selbst entmündigt. Damit verschlechtert der Krebspatient jedoch seine Aussichten, denn mündige Krebspatienten haben bessere Heilungschancen! Entwickeln Sie also Eigeninitiative, statt zu resignieren. Übernehmen Sie Verantwortung für sich selbst, denn es geht um Ihr Leben!
Wie wird man zum mündigen Krebspatienten?
Ein erster Ausweg aus der Unmündigkeit geht über die Fähigkeit, über seine Krankheit, sein Leid und seine Gefühle sprechen zu können. Probleme beim Namen nennen zu können, ist die Voraussetzung dafür, verstanden zu werden.
Doch das ist schwerer, als man denken sollte. Es verlangt von Ihnen als Krebspatient die Annahme Ihrer Krankheit und Ihres Leids. Wenn Sie sich selbst, Ihr Leben und Ihre Krebserkrankung nicht annehmen, werden Sie auch von anderen nicht verstanden und angenommen.
Wenn Sie Ihr Leiden annehmen, ist das zugleich der erste Schritt, sich mit seinem Körper auszusöhnen. Nehmen Sie Ihren Körper und dessen Signale bewusst wahr, statt sie zu ignorieren.
Der zweite Weg aus der Unmündigkeit geht über die Fähigkeit, wieder wichtige Entscheidungen zu treffen. Das ist wichtig, denn Krebspatienten haben viel zu entscheiden.
Wenn Sie wichtige Entscheidungen schon immer anderen überlassen haben, wird Ihnen das besonders schwer fallen. Keine Frage: Entscheidungen sind unbequem! Sie bringen Verantwortung mit sich, die einen belasten kann.
Trotzdem: Lassen Sie sich Ihre Entscheidungen nicht abnehmen! Lernen Sie, gerne Entscheidungen zu treffen! Sagen Sie sich: Ich nehme mir die Freiheit zu tun, was ich möchte und zu leben, wie ich lebe. Wenn Sie diesen Entschluss gefasst haben, haben Sie den wichtigsten Schritt zu Ihrer Mündigkeit und zu Ihrer Freiheit getan.
Als mündiger Krebspatient handeln
Mündige Krebspatienten sind bisweilen für den Therapeuten unbequem. Denn sie widersprechen, wenn Vertrauen missbraucht, die Selbstbestimmung verletzt oder ihre Menschenwürde missachtet wird.
Die Wahrung der Menschenwürde, die Aufrechterhaltung der Selbstbestimmung, auch in Ihrer Lebenssituation als schwerkranker Mensch, kann Ihnen niemand nehmen, wenn Sie das nicht wollen. Auch wenn Sie Angst haben, wenn Sie hilflos und orientierungslos sind, darf es da keine Ausnahmen geben. Behalten Sie auch in dieser Lebenslage Ihren starken Willen zur Mündigkeit und damit den Mut, Ihr Leben selbst zu bestimmen.
Zur Mündigkeit, Entscheidungen zu treffen, gehört auch die Fähigkeit zu unterscheiden, was gut und schlecht für Sie ist. Um gute und schlechte Angebote unterscheiden zu können, brauchen Sie zu nächst einmal gute Informationen.
Erst informieren, dann entscheiden
Auch wenn eine Operation bei vielen Krebspatienten lebensrettend sein kann, sollte die Entscheidung darüber nicht übereilt getroffen werden. In den meisten Fällen muss die Entscheidung über eine Operation oder eine Chemotherapie nicht innerhalb von 48 Stunden nach der Diagnose „Krebs“ getroffen werden. Ein Tumor, der Jahre gebraucht hat, um zu einem diagnostizierbaren Knoten heranzuwachsen, kann in weiteren ein bis vier Wochen kaum zusätzlichen Schaden anrichten. Selbstverständlich muss z.B. bei einem drohenden Darmverschluss sofort eingegriffen werden. Meist aber bleibt Zeit, sich auf die Behandlung vorzubereiten. Nutzen Sie diese Zeit, um sich zu informieren. Holen Sie eine Zweit- und ggf. auch eine Drittmeinung ein. Das heißt nicht, dass Sie Ihrem Arzt misstrauen. Manche Dinge werden auch von kompetenten Fachleuten unterschiedlich beurteilt. Daher lohnt es sich in jedem Fall eine zweite Meinung anzuhören.
Lassen Sie sich also nicht von Ärzten überrumpeln und in Therapien drängen. Leider kommt es immer noch zu oft vor, dass Ärzte ihre Krebspatienten unzureichend in die Entscheidung über deren Behandlung einbeziehen. Nach dem Motto „Wir machen jetzt diese und jene Therapie mit Ihnen ...“, wird dem Patienten ein fertiges Behandlungskonzept übergestülpt. In solchen Situationen sind Sie als mündiger Patient gefragt. Weisen Sie Ihren Arzt klar und deutlich darauf hin, dass Sie mitentscheiden wollen. Fragen Sie Ihren Arzt u.a. nach
- Vor- und Nachteilen der vorgeschlagenen Therapie
- Erfahrungen bei Ihrer Krebsart / dem Krebsstadium, in dem Sie sich befinden
- Risiken und Nebenwirkungen der vorgeschlagenen Krebstherapie
- Erfolgsaussichten dieser Krebstherapie
- der voraussichtlichen Behandlungsdauer (stationär/ambulant)
- möglicherweise für Sie anfallenden Behandlungskosten
- Behandlungsalternativen
- begleitenden und unterstützenden Maßnahmen.
Um sich rechtlich abzusichern, bieten Ärzte u.U. auch Therapien an, von denen sie selbst gar nicht überzeugt sind. Im Zweifel ist ein Arzt „auf der sicheren Seite“ wenn er Ihnen eine Chemotherapie angeboten hat – auch wenn diese nach seiner persönlichen Erfahrung nicht unbedingt Besserung verspricht. Fragen Sie Ihren Arzt doch einmal, ob er die vorgeschlagene Therapie auch bei Krebspatienten innerhalb seiner Familie einsetzen würde.
Gleich, welche Krebstherapie Ihnen vorgeschlagen wird: Die Entscheidung darüber, welche Therapie bei Ihnen eingesetzt wird, treffen Sie selbst! Als Patient haben Sie immer das Wahlrecht. Auch wenn Sie nicht explizit darauf hingewiesen werden.
Beschränken Sie sich bei der Informationsbeschaffung nicht nur auf die klassische Schulmedizin. Die Naturheilkunde hält zahlreiche Möglichkeiten bereit, mit denen Sie Ihren Heilungsprozess unterstützen können. Denken Sie daran: Krebs ist ein ganzheitliches Geschehen. Eine ganzheitliche Behandlung erhöht daher Ihre Heilungschancen. Fragen Sie daher auch nach alternativen Möglichkeiten der Krebsbehandlung.
Zahlreiche öffentliche Stellen und Verbände helfen Ihnen bei der Informationsbeschaffung. Bücher, Adressen und Ansprechpartner finden Sie in unserer Literatur- und Linkliste.
Informationen über Ihre Krebserkrankung und Behandlungsalternativen bilden eine gute Basis für Ihre Entscheidung über die ersten Behandlungsschritte. Bei Ihrer Entscheidungsfindung kann Ihnen z.B. auch der ärztliche Beratungsdienst der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr zur Seite stehen. Unter Tel. 06221-138020 können Sie einen telefonischen Beratungstermin vereinbaren. Im Informationsnetz für Krebskranke und Angehörige finden Sie weitere Nummern von Beratungstelefonen.
Fällen Sie Ihre Entscheidung so, dass Sie sich damit wohl fühlen!
Manche Krebspatienten wollen möglichst alles richtig machen und nichts unversucht lassen. Dann besteht das Risiko, sich zu verzetteln. Doch auch ein Zuviel an Diagnosen und Behandlungen kann hinderlich sein. Wählen Sie also einige für Sie stimmige Therapien aus. Bleiben Sie erst einmal bei der von Ihnen gewählten Krebstherapie. Geben Sie der Behandlung Zeit, Erfolge zu zeigen. Nach einer Weile sollten Sie dann für sich prüfen, ob der von Ihnen eingeschlagene Weg Ihnen gut tut. Fragen Sie sich, ob z.B. Schmerzen und andere Beeinträchtigungen nachgelassen haben. An diesem Erfolg können Sie als Krebspatient selbst messen, ob die angewandte Krebstherapie für Sie sinnvoll ist. Entscheiden Sie dann, ob Sie bei Ihrer bisherigen Krebsbehandlung bleiben wollen. Vielleicht möchten Sie dann Ihre Krebstherapie modifizieren oder erweitern.
Alle Informationen zur Hand: die eigene Patientenakte bei Krebs
Viele Krebspatienten haben mit wechselnden Ansprechpartnern in verschiedenen Kliniken und Praxen zu tun. Da Behandlungen sich gegenseitig beeinflussen können, ist es wichtig, dass Sie Ihre Therapeuten offen über Ihre Therapien informieren. Damit Sie immer alle Informationen zur Hand haben, kann es sinnvoll sein, eine eigene Patientenakte zu führen. So verlieren Sie selbst auch bei einer längeren Behandlungsdauer nicht den Überblick und können Ihre therapeutischen Partner zuverlässig informieren. In dieser Patientenakte können Sie selber notieren, wann welche Untersuchungen und Behandlungsschritte stattgefunden haben. Ergänzen können Sie deutliche Änderungen in Ihrem Befinden sowie Kopien von Arztbefunden, Laboranalysen usw.
Individuelle Lösungen bei Krebs finden
Viele Krebspatienten finden Hilfe im Austausch mit anderen Betroffenen. Hier können Selbsthilfegruppen hilfreich sein. Auch Bücher von Krebskranken, die ihren Weg zur Heilung gefunden haben, können Mut machen (siehe hierzu unsere Buchempfehlungen). Hier finden Sie viele wertvolle Hinweise und Ideen. Kopieren lassen sich die Heilungswege anderer Menschen jedoch nicht. Entsprechend gibt es auch kein Patentrezept bei Krebs. Ziel jeder Auseinandersetzung mit der Krebserkrankung muss es daher sein, den für Sie individuellen Weg zu finden.
Wie dieser Weg aussieht, hängt wesentlich davon ab, was Sie überhaupt wollen. Legen Sie mehr Wert auf Lebensqualität oder -quantität? Es gibt z.B. Krebstherapien, die statistisch gesehen das Leben von Krebspatienten um wenige Monate verlängern (Lebensquantität), zugleich aber mit starken Nebenwirkungen verbunden sind und damit die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Nur Sie selbst können entscheiden, was Ihnen wichtiger ist. Eine solche Entscheidung kann z.B. bei einem jüngeren Patienten, der Verantwortung für Kinder hat, anders ausfallen, als bei einem älteren Patienten, der nach eigenem Empfinden sein Leben gelebt hat.
Informieren Sie sich. Setzen Sie sich mit den verschiedenen Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten, auseinander und horchen Sie dann in sich hinein, welche Alternative zu Ihnen passt. Sie sollten bei der gewählten Krebstherapie auf jeden Fall ein gutes Gefühl haben. Dann ist die Therapie für Sie stimmig und die Chance, dass sie auch zum gewünschten Behandlungserfolg führt, steigt.
Die innere Einstellung zum Krebs
Akzeptieren Sie die Diagnose Ihrer Erkrankung, aber nicht die Prognose der Medizin.
Zunächst einmal müssen Sie lernen die Krebsdiagnose für sich zu akzeptieren. Die Krebsdiagnose zu verdrängen, hilft Ihnen nicht weiter. Für die möglicherweise für Sie niederschmetternde Prognose Ihrer Ärzte gilt das jedoch nicht. Selbst bei einer scheinbar aussichtslosen Prognose ist immer noch Heilung oder zumindest eine Besserung der Lebensqualität möglich. Verblüffende Spontanheilungen kommen gerade bei Krebs immer wieder vor. Geben Sie also nicht auf und unterstützen Sie Ihre Selbstheilung in dem Ihnen möglichen Rahmen.
Setzen Sie sich aktiv mit Ihrer Angst – insbesondere vor dem Sterben auseinander. Welche Bedeutung haben der Tod und das Sterben für Sie? Versuchen Sie, den Tod an sich als etwas Gegebenes, als Teil des Lebens anzunehmen. Das wird Ihnen helfen, die Angst vor dem Sterben zu verringern. Das heißt nicht, dass Sie aufgeben sollen. Im Gegenteil: Vertrauen Sie auf Ihre Selbstheilungskräfte. Setzen Sie sich für Ihre Heilung vom Krebs ein. Machen Sie das Beste aus Ihrer Situation. Aber verfallen Sie auch nicht in krampfhaftes, geradezu verzweifeltes Kämpfen. Unbedingt zu wollen, kostet viel Kraft und bringt Sie in Ihrem Heilungsprozess nicht weiter. Hier ist es gut, wenn Sie versuchen, ein Stück weit loszulassen.
Benutzen Sie die Krebserkrankung als Auslöser, sich mit Fragestellungen und Einstellungen zu beschäftigen, denen Sie bislang in Ihrem Leben vielleicht keine oder nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ihre Krebserkrankung können Sie so als Chance verstehen, Ihr bisheriges Leben zu überdenken, vielleicht neue, bisher ungewohnte, unbekannte Wege zu gehen und Neues zu wagen. Haben Sie vielleicht ein Leben geführt, in dem Sie sich ständig überfordert fühlten? Gab es gravierende Ereignisse, wie z.B. den Tod eines Angehörigen oder Partners, einen Arbeitsplatzverlust o.ä., die Sie schwer belastet haben? Solche Stressfaktoren erhöhen die Krankheitsanfälligkeit. [mehr zur Krankheit als Sprache der Seele und zu Lebenskrisen als Entwicklungschance (Artikel von Rüdiger Dahlke)]
Vorsicht geboten ist bei Schuldzuweisungen – sei es gegen sich selbst oder gegen andere. Wenn Sie die Schuld für Ihre Erkrankung bei sich, den anderen oder den Lebensumständen suchen, belasten Sie sich unnötig zusätzlich. Krebs ist weder eine Strafe noch ein Makel. Vielmehr sollte es darum gehen, unbewusste Einstellungen, Ihre emotionale Verfassung und Ihre Verhaltensgewohnheiten zu überprüfen. Nehmen Sie Ihre emotionalen Bedürfnisse ernst und übernehmen Sie die Mitverantwortung für Ihren Heilungsprozess.
Den passenden Therapeuten finden
Bei der Wahl Ihres Therapeuten gilt es, verschiedene Fragen zu klären. Nicht jeder Arzt passt zu jedem Krebspatienten. Vieles hängt von Ihren Erwartungen ab. Klären Sie daher zunächst für sich:
- Was erwarte ich? Was ist mir wichtig? Steht für mich das Konzept des Therapeuten oder etwas anderes im Vordergrund? Welche Rolle spielen Fahrt- und Wartezeit, Öffnungszeiten usw.?
- Welche Therapien kommen für mich in Frage? Bin ich eher schulmedizinisch oder naturheilkundlich orientiert? Wenn Sie die rein schulmedizinische Krebstherapie durch ganzheitliche biologische Krebstherapien ergänzen wollen, brauchen Sie einen Therapeuten, der für ganzheitliches Denken und Behandeln aufgeschlossen ist.
- Wie bin ich versichert (privat oder gesetzlich)? Welche Rolle spielt die Kostenerstattung durch die Krankenkasse für mich? Kann oder möchte ich ggf. einen Teil der Kosten selber tragen?
Wenn diese Fragen geklärt sind, können Sie sich auf die konkrete Suche nach dem für Sie passenden Therapeuten machen.
So finden Sie Adressen von Therapeuten bei Krebs
Hören Sie sich um! Sicher kann Ihnen schon der diagnostizierende Arzt erste Hinweise geben, welche Ärzte und Kliniken für die weitere Krebstherapie in Frage kommen. Auch Freunde, Bekannte, Familienangehörige und Selbsthilfegruppen sind mögliche Quellen für Empfehlungen. Prüfen Sie stets für sich, ob das empfohlene Angebot auch zu Ihnen passt.
Listen von Therapeuten und Kliniken zur Krebsbehandlung finden Sie z.B. bei Biokrebs oder dem Krebsinformationsdienst. Auch der Arztsuchdienst der Stiftung Gesundheit kann Ihnen bei der Suche von Ärzten und Kliniken helfen. Dort finden Sie ausführliche Angebote, die Sie nach Ihren Kriterien prüfen und auswählen können. Weitere Gesellschaften, die z.T. auch Krebspatienten bei der Suche nach dem richtigen Therapeuten unterstützen können, finden Sie in unserer Linkliste zum Thema Krebs.
Manche Zentren sind auf bestimmte Krebsarten oder Krebstherapien spezialisiert. Das kann u.U. von Vorteil für Sie sein.
Oft lassen sich schon vorab wichtige Punkte telefonisch klären. Bei einem Telefonat erhalten Sie zudem einen ersten Eindruck von der Atmosphäre in der Praxis oder Klinik.
Darauf sollten Sie bei der Wahl Ihres Krebstherapeuten achten
Skeptisch sein sollten Sie z.B., wenn
- ein Therapeut Heilung verspricht und in den Medien für sich werben lässt,
- ein Therapeut eine unüberschaubare Vielzahl von Mitteln verordnet oder empfiehlt, die vielleicht sehr teuer sind,
- ein Therapeut anderen Behandlungen die Wirksamkeit abspricht und nur sein Konzept gelten lässt.
Fragen Sie ruhig konkret nach der Qualifikation des Therapeuten. Welche Methoden wendet er bei Krebspatienten an? Nimmt er regelmäßig an Fortbildungen teil? Vielleicht kostet es Sie etwas Überwindung solche Fragen zu stellen, aber berechtigt sind solche Fragen auf jeden Fall. Der Gesundheitsmarkt ist ausgesprochen unübersichtlich geworden. Da ist es gar nicht so einfach, seriöse und unseriöse Angebote zu unterscheiden. Ein guter Therapeut hat nichts zu verbergen und wirbt auch gerne mit seinen Fortbildungen und Qualifikationen. Häufig hängen diese sogar direkt in der Praxis aus.
Beim ersten Gespräch mit dem Arzt oder Therapeuten werden Sie bald spüren, ob die Chemie zwischen Ihnen stimmt. Ist das nicht der Fall, sollten Sie ruhig einen anderen Arzt aufsuchen. Schließlich ist ein gutes Arzt-Patientenverhältnis auch ein wichtiger Faktor für Ihre Genesung. Nur wenn Ihr Arzt Ihnen gut zuhört und Ihre Ängste und Wünsche ernst nimmt, kann gegenseitiges Vertrauen wachsen. Sie sollten erwarten, dass
- sich der Therapeut insbesondere beim Erstgespräch ausreichend Zeit für Sie nimmt und auf Sie eingeht,
- der Therapeut Ihnen genau erklärt, was er mit Ihnen macht,
- der Therapeut Sie ausreichend über Risiken seiner Behandlungsangebote bei Krebs aufklärt,
- der Therapeut Ihnen sagen kann, wie viel Zeit er für die Therapie plant und welche Erfolgsaussichten er für realistisch hält. Das heißt nicht, dass Ihnen Heilung versprochen werden soll. Keiner kann in die Zukunft schauen und unvorhergesehene Therapieverläufe sind gerade bei Krebs gar nicht gerade selten – doch ein Mindestmaß an Planung und Perspektive dürfen Sie auch als Krebspatient erwarten. An dieser Planung können Sie später den Behandlungserfolg für sich messen und die Krebstherapie ggf. umstellen. Schließlich reagiert nicht jeder Patient gleich gut auf jede Behandlungsmethode.
Wie können Krebspatienten den Heilungsprozess unterstützen?
Zur Heilung bei Krebs gehören nicht nur die von außen angebotenen Krebstherapien. Sie selbst können den Heilungsprozess wesentlich unterstützen und so das eigene Heilungspotential voll ausschöpfen. Ein zentraler Punkt dabei ist die Stärkung der Abwehrkräfte.
Abwehrkräfte stärken bei Krebs
Wie bereits beschrieben (s. „Was Sie über Krebs wissen sollten“) können Sie durch Stärkung der körpereignen Abwehr wesentlich zu Ihrer Genesung beitragen. Von therapeutischer Seite werden Immuntherapien zur direkten Anregung der Abwehr angeboten. Sie selbst können Ihre Abwehr darüber hinaus mit ganz einfachen Tricks verbessern.
Viele Faktoren von Stress bis zu einer unausgewogenen Ernährung und Bewegungsmangel können die Abwehr schwächen. Prüfen Sie, welche belastenden Faktoren in Ihren Leben eine Rolle spielen. Haben Sie vielleicht besonders viele Schadstoffe in Ihrer Umgebung? Leben Sie unter Dauerstress? ... Versuchen Sie die Belastungsquellen möglichst weit auszuschalten oder zumindest zu reduzieren und schaffen Sie so eine Basis für gesundheitliche Fortschritte.
Forschen Sie mit ärztlicher Hilfe nach chronischen Entzündungen in Ihrem Körper. Kranke Zähne oder eine unbehandelte – und vielleicht bislang unentdeckte – chronische Nasennebenhöhlenentzündung können chronische Entzündungen unterhalten. Solche Dauerbaustellen binden ständig Energie und überfordern auf Dauer unser Abwehrsystem. Derartige Krankheitsherde sollten bei chronisch Kranken und Krebspatienten möglichst zuverlässig saniert werden.
Auch mit Wechselduschen und Bürstenmassagen können Sie Ihre Abwehrkräfte ankurbeln.
Die Möglichkeiten einer maßvollen Bewegung, gesunder Ernährung, Darmpflege und der Psyche zur Verbesserung der Abwehr wollen wir im Folgenden näher betrachten:
Bewegung – nicht nur zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Krebs
Leichte und regelmäßige sportliche Betätigung stärkt nachweislich das Immunsystem. Bewegen Sie sich am besten täglich an der frischen Luft. Wichtig ist jedoch, dass die Sportart und die Trainingsintensität Ihrem Gesundheitszustand angemessen sind. Leistungsdenken ist hier fehl am Platz. Leistungssport schwächt sogar unsere Abwehr. Die Bewegung sollte Sie anregen, aber auf keinen Fall überbeanspruchen. Akzeptieren Sie dabei Ihre Leistungsgrenzen.
Schon ein täglicher halbstündiger Spaziergang an der frischen Luft kann zur Mobilisierung des Immunsystems beitragen. Neben Ausdauersportarten wie Schwimmen, Wandern, Rad fahren, Inline Skaten und Nordic Walking bieten sich auch entspannende Bewegungsübungen an.
Selbst wenn Sie derzeit ans Bett gebunden sind, können Sie Übungen machen: Bewegen Sie die Körperteile, bei denen es Ihnen gut möglich ist. So können Sie z.B. Arme und Füße kreisen. Ergänzend können Sie die von Ihnen gewählte körperliche Aktivität in Ihrer Vorstellung oder Phantasie (Vorstellungsübung) auszuüben. Auch das hilft schon!
Die positive Wirkung der Bewegung auf Krebspatienten geht weit über eine reine Abwehrsteigerung hinaus: Spannungen werden abgebaut, die Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers verbessert, Verdauung, Lymphfluss und das Herz- und Kreislaufsystem aktiviert. Nur durch regelmäßigen Gebrauch kann unser Körper überhaupt funktionstüchtig bleiben. Untersuchungen in Sportgruppen für Krebspatienten förderten weitere Vorteile der Bewegung zu Tage: Schmerz- und Beruhigungsmitteln bzw. Psychopharmaka können eingespart, die Folgen von Chemo- und Strahlentherapie besser verarbeitet werden.
Auch auf die Psyche profitiert vom Sport: Jede körperliche Leistung erhöht das Selbstwertgefühl, steigert die Zufriedenheit und baut Enttäuschungen ab.
Regelmäßige Bewegung werden Sie am besten dann in Ihr Leben integrieren können, wenn der Sport für Sie leicht umzusetzen ist und Ihnen Spaß macht. Wenn Sie lieber in Gesellschaft Sport treiben, können Sie sich entsprechenden Vereinen oder Gruppen anschließen. In manchen Orten gibt es inzwischen sogar spezielle Sportgruppen für Krebskranke.
Gesunde Ernährung – gut versorgt bei Krebs
Um den Krebs zu heilen, braucht Ihr Körper eine gesunde Ernährung. Darüber, was genau eine gesunde Ernährung für Krebspatienten genau ist, gehen die Meinungen weit auseinander. Ich persönlich empfehle den meisten Krebspatienten eine ausgewogene Vollwertkost mit allen für den Körper notwendigen Inhaltsstoffen. Essen Sie viel Gemüse, Vollkornerzeugnisse und Obst und halten Sie den Anteil an Fett, Fleisch, Süßigkeiten und konservierten Nahrungsmitteln gering.
Wichtig ist aber auch: Das Essen sollte gut schmecken und Ihnen Spaß machen. Denn Freude verbessert nicht nur Ihre Lebensqualität – Sie stärkt Körper und Seele zugleich. Essen Sie nicht zu viel, nicht zu spät am Abend und vor allem: Essen Sie in Ruhe. Wertvolle Inhaltsstoffe einer gesunden Ernährung kann Ihr Körper nur aufschließen, wenn Sie gründlich kauen und jeden Bissen gut einspeicheln. Essen unter Stress belastet den Darm und damit die Abwehr und den gesamten Körper. Zudem steigert geruhsames Essen den Genuss und damit die Freude am Essen.
Eine gesunde Ernährung kann Krankheiten vorbeugen und die Heilung unterstützen. Eine Krebsdiät, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen wäre, gibt es bislang nicht.
Gesunde Nahrung ist nur dann gesundheitsfördernd, wenn sie auch mit Genuss verzehrt werden kann und gut bekommt. Achten Sie bei einer Ernährungsumstellung darauf, was Ihnen gut tut und sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen – nur so wird eine Veränderung nachhaltig. Bedenken Sie dabei: Kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Ein positiver Effekt auf Krebserkrankungen wird zurzeit für die ketogene Ernährung diskutiert. Die ketogene Ernährung, die derzeit in Würzburg wissenschaftlich untersucht wird, basiert u.a. auf der Erkenntnis, dass Tumorzellen Zucker (Glukose) zur Energieversorung bevorzugen. Entsprechend umfasst die ketogene Ernährung viel Fett, ausreichend Eiweiß und wenig Kohlenhydrate – und steht damit im Widerspruch zu den üblichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung.
Weitere Ernährungsempfehlungen und Bewertungen verschiedener Ernährungsformen bei Krebs, wie z.B. die Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Johanna Budwig oder die Hayesche Trennkost, finden Sie in der Broschüre „Ernährung bei Krebs“ der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (Hier geht’s zum Download als pdf).
Darmunterstützung bei Krebs
Der Darm spielt eine zentrale Rolle in unserem Stoffwechsel, der Entgiftung, unserer Abwehr usw. Für eine gesunde Darmfunktion benötigen wir eine intakte Schleimhaut und ein ausgewogenes Verhältnis der „richtigen“ Darmbakterien. Langjährige Zivilisationskost, vor allem aber Zytostatika oder Antibiotika, setzen unseren Darmbakterien heftig zu und stören empfindlich das Gleichgewicht im Darm. Achten Sie auf
- eine ballaststoffreiche, pflanzliche Ernährung
- milchsaure Lebensmittel (z.B. Jogurt, Sauermilch, Kefir, Sauerkraut oder fermentiertem Getreide, z.B. Brottrunk®); [mehr zur Wirkung von Probiotika]
- Meidung von unverträglichen Nahrungsmitteln (ggf. testen lassen)
Im Rahmen einer mikrobiologischen Therapie können Sie zusätzlich aktiv die Zusammensetzung Ihrer Darmflora lenken (sog. Symbioselenkung).
Der Psyche Gutes tun bei Krebs
Depressive Gefühle und Ängste sind häufige und manchmal auch ständige Begleiter von Krebspatienten. Sie lassen sich kaum ganz verdrängen. Das wäre ohnehin nicht wünschenswert. Sie können aber lernen, mit diesen Gefühlen besser umzugehen. Aus den Forschungen der Psycho-Neuro-Immunologie, der Wissenschaft von den Zusammenhängen zwischen Psyche, Nerven und Abwehrsystem, wissen wir, dass sich negative wie auch positive Gefühle und Gedanken auf das Immunsystem auswirken. Nutzen Sie deshalb alle Möglichkeiten, Ängste, depressive Gedanken oder Hoffnungslosigkeit zu überwinden.
Ein Weg können Selbsthilfegruppen sein. Dort können Sie mit anderen Betroffenen über auftretende Probleme sprechen und sich Rat und Trost holen. Viele Selbsthilfegruppen oder Nachsorgedienste bieten Gesprächstherapien an. Sprechen Sie über Ihre Krankheit und lassen Sie auch Ihren Partner oder sonstige, für Sie wichtige Bezugspersonen an Ihren Gefühlen teilhaben. Scheuen sie sich nicht, gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wertvoll sind weiterhin körperorientierte Übungen wie Atem- und Tanztherapie oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Künstlerische Therapien (Musik, Malen, Plastinieren, Heileurythmie) können viel dazu beitragen, sich bewusster mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und das seelische Gleichgewicht wieder zu finden.
Probieren Sie aus, was gut für Sie ist und was Ihnen Spaß macht. Denn auch die Freude am Tun hilft, heil zu werden und mit sich selbst in Einklang zu kommen.
Schenken Sie dem Leben mehr Aufmerksamkeit als der Krankheit
Machen Sie sich bewusst, dass Sie trotz der Erkrankung auch gesunde Anteile haben, dass Sie auch mit Krebs über Möglichkeiten verfügen, die Sie fördern sollten. Gehen Sie z.B. einem Hobby nach, beschäftigen Sie sich mit Dingen, mit denen Sie sich schon immer einmal beschäftigen wollten, oder suchen Sie sich eine für Sie mögliche sportliche Betätigung. All dies wird Ihnen helfen, sich nicht nur als „kranken Menschen“ wahrzunehmen und damit zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität beitragen.
Setzen Sie sich Ziele
Entdecken Sie für sich neue Lebensziele. Sie geben Ihrem Leben damit Richtung und Sinn. Sie gewinnen neue Gründe für Ihr Weiterleben. Dank der neuen Lebensziele konzentrieren Sie sich wieder stärker auf Ihr Leben. Ihr Lebenswille und Lebensmut nehmen zu. Indem Sie sich selber Lebensziele stecken, zeigen Sie, dass Sie die Verantwortung für Ihr Leben tragen und dieses gestalten wollen. Das fördert wiederum Ihre Mitarbeit an Ihrer Genesung.
Nähren Sie Ihre Hoffnung
Hoffnung ist eines der wichtigsten Lebenselixiere im Umgang mit Krebs. Lassen Sie sich das Recht auf Hoffnung nie streitig machen, vor allem nicht von Statistiken, die Ihnen die Ärzte vielleicht vorlegen. Hoffnung ist der Glaube, dass ein Zustand sich in eine für Sie positive Richtung verändern kann, aber nicht verändern muss. Eine positive Veränderung lässt sich aber weder durch noch so intensiven Glauben noch durch eine hochwirksame Substanz erzwingen! Es ist durchaus möglich, dass Ihnen ein Mittel hilft, bei dem es nach medizinisch-wissenschaftlicher Prognose gar nicht möglich ist, dass es Ihnen helfen kann. Ihre positive Einstellung zu Ihren Genesungschancen erhöht zugleich Ihre Chance auf eine Gesundung.
Befreien Sie Sich von Ballast
Auf der Suche nach Klarheit und Orientierung finden es viele Krebspatienten hilfreich, sich von Ballast zu befreien. Das können überflüssig gewordene Termine oder Verpflichtungen, aber auch Gegenstände sein, die Sie schon lange nicht mehr benutzt haben. Das Entrümpeln wird oft als Entlastung und Befreiung empfunden.
Weitere Anregungen,
wie Sie mit Hilfe der Psyche Ihre Lebensqualität und Heilungschancen bei Krebs verbessern können, finden Sie in der Broschüre: „Wege zum seelischen Gleichgewicht bei Krebs“ der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr, die auch als pdf zum Herunterladen zur Verfügung steht.
Mit Entspannungsübungen gegen den Krebs
Entspannungsübungen können Schmerzen lindern und das Wohlgefühl stärken. Auf jeden Fall unterstützen Sie durch Entspannung Ihr Immunsystem. Welche Entspannungsübung zu Ihnen passt, probieren Sie am besten einfach aus. Dem einen Krebspatienten hilft vor allem ruhige Entspannung, die er z.B. bei einer Meditation oder autogenem Training findet. Andere Krebspatienten fühlen sich zu unrastig, um längere Zeit still zu verharren. Bei ihnen kommen vielleicht eher entspannende Bewegungsübungen, wie Qi-Gong, Tai Chi Chuan, Yoga, Eurythmie, Feldenkrais und tänzerische Gymnastik in Frage.
Was können Angehörige von Krebspatienten tun?
Die Diagnose Krebs erschüttert nicht nur den Patienten, sondern auch Angehörige und Freunde. Die meisten sind zunächst verunsichert und wissen nicht so recht, wie sie mit dem Krebspatienten umgehen sollen.
Dabei sind gerade Angehörige und Freunde für Krebspatienten sehr wichtig. Sie können wesentlich dazu beitragen, dass sich der Krebspatient gut aufgehoben fühlt, dass er sich von Menschen umgeben fühlt, denen er vertraut, die er liebt und von denen er geliebt wird. Das ist für den Betroffenen gerade nach der Diagnose Krebs sehr wertvoll.
Sicher sind jeder Krebspatient und jede Beziehung individuell zu sehen. Dennoch gibt es ein paar Empfehlungen, die sich nach meiner Erfahrung bei den meisten Krebspatienten als hilfreich erwiesen haben:
Hören Sie dem Krebspatienten zu
Die Diagnose Krebs ist schwer zu verdauen. Und auch im Behandlungsverlauf sieht sich der Krebspatient mit immer neuen Fragen und Ängsten konfrontiert. Hören Sie genau zu, wie es dem Krebspatienten ergeht. Ermuntern Sie ihn zu offenen, ehrlichen Gesprächen und vermitteln Sie ihm, dass er auch mit seinen Ängsten bei Ihnen aufgehoben ist. Zeigen Sie, dass Sie seine Gefühle verstehen und ihn so annehmen, wie er ist.
„Wenn mich Angehörige fragen, wie sie mit dem Kranken umgehen sollen, antworte ich immer: mit Liebe, Ehrlichkeit und Geduld. Und wenn sie dann noch im richtigen Moment von ihrem oder ihrer Liebsten in Liebe loslassen können, haben sie das Bestmöglichste getan.“
E. Rau
Bieten Sie dem Krebspatienten Ihre Hilfe an
Fragen Sie genau nach, was Sie für Ihren krebskranken Angehörigen tun können. Akzeptieren Sie auch, wenn er vielleicht allein sein möchte oder Sie ihm nicht alle Wünsche erfüllen können. Natürlich kann es sein, dass der Wunsch des Krebspatienten die Grenzen anderer überschreitet oder für Sie unerfüllbar ist. Das sollten Sie zu erkennen geben. Sie können z.B. sagen: „Ich möchte dir gerne helfen, aber diesen Wunsch kann ich Dir nicht erfüllen. Kann ich vielleicht etwas anderes für Dich tun?“
Achten Sie darauf, dass Sie helfen möchten, weil Sie sich selbst damit wohl fühlen, weil es Sie befriedigt und nicht, weil Sie Dank dafür erwarten.
Einem Krebspatienten zu helfen, heißt nicht, ihn ständig zu umsorgen und ihm alles abzunehmen. Sonst kann Hilfe geradezu erdrückend wirken. Es ist wichtig, dass der Krebspatient selber Aufgaben übernimmt und die Verantwortung für seine Genesung bei ihm bleibt.
Ermuntern Sie den Krebspatienten zur Selbstbestimmtheit
Versuchen Sie, Ihren krebskranken Angehören nach wie vor als Mensch und nicht nur als „Krebskranken“ zu sehen. Behandeln Sie ihn nicht nur als kranken, hilflosen Menschen. Ermutigen Sie ihn vielmehr, an seiner Gesundung mitzuarbeiten und Verantwortung dafür zu übernehmen. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihm eine gewisse Selbstständigkeit – trotz möglicher Einschränkungen – zutrauen. Lassen Sie ihn möglichst eigenständig Dinge tun und entscheiden. Manche Krebspatienten flüchten von sich aus in eine passive Opferrolle. Das ist der Heilung nicht dienlich. Nehmen Sie dem Krebspatienten deswegen nicht alles ab. Lassen Sie ihn soweit wie möglich für sich selbst sorgen. Dadurch wird sich der Patient nicht nur als krebskrank erleben und seine „gesunden Anteile“ stärken können.
Machen Sie dem Krebspatienten Mut
Hoffnung spielt bei der Genesung von Krebspatienten eine ganz wesentliche Rolle. Grund zur Hoffnung gibt es durchaus: Immerhin kann heute fast jeder zweite Krebskranke geheilt werden – z.T. selbst in Fällen, die von den Ärzten schon aufgegeben worden waren. Es gibt keine hoffnungslose Prognose, so lange die Hoffnung nicht aufgegeben wird. Wie aber soll Ihr an Krebs erkrankter Angehöriger seine eigene Hoffnung aufrechterhalten, wenn er spürt, dass Sie selbst diese aufgegeben haben?
„Hoffnung ist wie Zucker im Tee. Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles“.
E. Rau
Richten Sie Ihren Blick nicht vorwiegend auf die Folgen der Krebserkrankung. Sagen Sie Ihrem Angehörigen auch, wenn er besser aussieht und verbringen Sie gemeinsame Zeiten mit ihm, wenn er sich besser fühlt. Nehmen Sie sich Zeit für gemeinsame Beschäftigungen, für Unternehmungen, die beiden Freude bereiten. Lassen Sie diese gemeinsamen Zeiten nicht nur durch eine Beschäftigung mit der Krebserkrankung (Arztbesuche, Medikation) bestimmen.
Akzeptieren Sie die Entscheidungen des Krebspatienten
Für viele Angehörige ist es schwer zu ertragen, wenn der Krebspatient nach ihrer Auffassung zu wenig tut oder zu früh aufgibt. Bitte bedenken Sie: Die letztendliche Entscheidung über die Krebsbehandlung und den Umgang mit seiner Krebskrankheit liegt beim Krebspatienten selbst. Sie können ihn ermuntern und unterstützen. Entscheidungen abnehmen können sie ihm aber nicht. Sie helfen dem Krebspatienten aber ungemein, wenn Sie gefällte Entscheidungen akzeptieren und den Krebspatienten auf dem von ihm gewählten Weg begleiten. Es entlastet Ihren krebskranken Angehörigen enorm, wenn Sie – wenn das Ende des Lebens dann doch gekommen ist – loslassen können.
Setzen Sie den Krebspatienten nicht unter Druck
Jeder braucht unterschiedlich viel Zeit im Umgang mit Krebs. Lassen Sie den Krebspatienten selber das Tempo bestimmen, in dem er sich öffnet, über Dinge spricht und Therapien angeht. Nicht wenige Krebspatienten sehen sich einer belastenden Erwartungshaltung ihrer Umgebung gegenüber. Das bindet unnötig Energie, die der Krebspatient dringend benötigt, um sich selber über seine Vorstellungen im Klaren zu werden und seinen eigenen Weg mit der Krebserkrankung zu gehen.
Überfordern Sie den Krebspatienten nicht
Auch noch so gut gemeinte Ratschläge können den Krebspatienten überfordern. Viele Patienten sehen sich ohnehin schon einer allzu großen Informationsflut gegenüber, die erst einmal verarbeitet werden muss. Fragen Sie den Patienten lieber, ob Sie ihm bei der Beschaffung von Informationen helfen sollen. Wenn Sie schon Vorwissen habe, sollten Sie die Krebspatienten fragen, ob Sie ihm darüber berichten sollen.
Sorgen Sie als Angehöriger eines Krebspatienten auch für sich selbst
Miterleben zu müssen, wie jemand, den man liebt, schwer erkrankt ist, leidet oder dessen Leben womöglich sogar bedroht ist, ist sicherlich eine der erschütterndsten Erfahrungen in unserem Leben. Insofern müssen auch Angehörige von Krebspatienten lernen, mit ihren Gefühlen, Ängsten und Belastungen umzugehen.
Als besonders schwierig empfinden Angehörige von Krebspatienten häufig große Stimmungsschwankungen. Krebspatienten zeigen u.U. sehr widersprüchliche Gefühle: Sie schwanken zwischen Angst, Wut, Selbstmitleid und Resignation auf der einen, und Hoffnung und Mut auf der anderen Seite. Sprechen Sie mit dem Krebspatienten über seine Gefühle und Ängste und lassen Sie ihn auch an Ihren eigenen Gefühlen teilhaben.
- Gestatten Sie dem Patienten wie auch sich selbst, Gefühle zu zeigen und sie anzunehmen. Machen Sie sich bewusst: In der Auseinandersetzung mit Krebs gibt es keine „guten“ oder „schlechten“, „angemessenen“ oder „unangemessenen“ Gefühle.
- Achten Sie auf ausreichenden Ausgleich. Widmen Sie sich auch noch Dingen, die Ihnen Freude bereiten.
- Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie als Angehöriger eines Krebspatienten Unterstützung und Begleitung brauchen – bei Bedarf auch von professioneller Seite.
Angehörige von Krebspatienten neigen u.U. dazu, sich selbst zu überfordern. Machen Sie sich bewusst, dass Sie den Krebspatienten nur dann adäquat unterstützen können, wenn es Ihnen selbst ausreichend gut geht.