Welche Empfehlungen haben Sie für eine Ernährungsumstellung?
Dr. Lützner:
Die Ernährungsumstellung schließt sich unmittelbar an das Fastenerlebnis an, denn jetzt weiß ich, dass mein Körper unendlich viel weniger braucht als ich gedacht habe. Jetzt erlebe ich Sättigung, jetzt ahne ich, was Genießen wirklich heißt, jetzt übe ich, was ich beim Fasten gelernt habe: weglassen, was nicht wirklich nötig ist! Achten Sie auf natürliche Fastenphasen, die der Körper signalisiert und nutzen Sie diese: z.B. bei Erkrankungen oder nach intensiver körperlicher Bewegung. Wichtig ist auch jetzt ein Ratgeber, z.B. das Buch:
"Richtig essen nach dem Fasten" von H. Lützner u. H. Million, erschienen bei Gräfe und Unzer). Wenn möglich, sollten sie in einer Gruppe unter Anleitung weiter abnehmen und an Ihrer Ernährungsumstellung arbeiten.
A. Müller:
Dauerhaft empfehle ich eine Umstellung auf vollwertige Ernährung. Die Umsetzung erfolgt schrittweise und behutsam. Viele können dem „Körnerfraß“ erst einmal nichts Gutes abgewinnen. Ein Stück Fleisch jeden Tag mit viel fettiger Soße und frittierten Beilagen ist vor allem bei Männern sehr beliebt. Viele denken, dass „ein Mann das braucht“.
Ich empfehle zuallererst, Kinder an ein gesundes Müslifrühstück zu gewöhnen (Kinder mögen geschrotetes und über Nacht eingeweichtes Getreide mit frischen Früchten und Joghurt ganz gerne). Eine Alternative wäre ein Vollkornbrot mit Marmelade und dazu ein Apfel. Wichtig ist auch das Glas Wasser am Morgen. Das Frischkornmüsli kann versuchsweise natürlich auch gleich der ganzen Familie angeboten werden, da es wirklich sehr gut schmeckt.
Es kann aber sein, dass gerade ältere Menschen Schwierigkeiten mit der Verdauung von Vollkorn-Produkten bekommen (Blähungen etc.). Hier wäre eine schrittweise Gewöhnung sinnvoll. Ein klassisches Bircher-Müsli mit eingeweichten Haferflocken und geriebenen Äpfeln könnte den Anfang machen. Eine Variante wäre Hafer-Porridge oder frischer Grießbrei. Auch bei Vollkornbrot muss man vorsichtig sein. Wer sich daran erst gewöhnen muss, sollte zunächst eben kein Schrot- oder Körnerbrot wählen, sondern ein Brot aus fein gemahlenem Vollkorn-Mehl.
Als Schulvesper kommt dann ein weiteres Brot mit magerem Aufschnitt in den Ranzen. Auf das Brot kann man ein Salatblatt und ein paar Gurkenscheiben legen und als „Kleber“ auch mal Senf oder Tomatenmark. Genauso gut ist eine geviertelte Möhre oder etwas Paprika. Nicht fehlen sollte ein Stück Obst wie Apfel oder Banane und eine Flasche Wasser oder Apfelschorle. So haben die Kinder eine kräftigende, lang sättigende Grundlage für den langen Schultag. Übrigens eignet sich diese Mahlzeit genauso gut fürs Büro.
Gar nicht zu empfehlen sind Fertigprodukte wie Milchschnitten oder Pudding und Fertiggetränke, da sie meist sehr zuckerhaltig sind und nicht lange sättigen. Zudem enthalten diese Nahrungsmittel meist Konservierungs- und Farbstoffe, die bei der Vollwert-Ernährung grundsätzlich zu vermeiden sind.
Zum Mittagessen muss es nicht immer Fleisch geben. Es gibt auch biologisch hochwertige Kombinationen, die für die gewünschte Eiweißzufuhr sorgen (Kartoffeln mit Quark, Linsen mit Spätzle, Bohnen mit Kartoffeln etc.).
Bei der Zubereitung ist darauf zu achten, dass Gemüse möglichst nur bissfest angedünstet wird und nicht oft wiedererwärmt wird. Als Beilage sind Salate in unterschiedlichsten Variationen der Vitaminlieferant der Wahl. Die verwendeten Lebensmittel sollten frisch eingekauft werden, aus regionaler Produktion stammen und die saisonalen Verfügbarkeiten berücksichtigen.
Man kann sich als Familie auch eine „Gemüse-Kiste“, möglichst vom Bio-Bauern, liefern lassen. Dieser Service ist inzwischen in vielen Städten und Gemeinden verbreitet. Eine solche Kiste enthält immer Obst und Gemüse der Saison, die aus der Region stammen. Die Kiste wird nach Wunsch meist 1x pro Woche angeliefert.
Als Zwischenmahlzeit bieten sich Obst und Gemüse an. Vor allem Kinder greifen meist lieber zu, wenn die Vitaminlieferanten in appetitliche feine Schnitze geschnitten sind.
Isst ein Großteil der Familie mittags nicht zuhause, kann auch die Abendmahlzeit warm zubereitet werden. Am besten sind dann leichte Gerichte wie z.B. eine Suppe oder kurz gedünstetes Gemüse mit Beilagen.
Rohkost am Abend ist nicht empfehlenswert, da diese Nahrung bis zum Schlafengehen meist nicht mehr vollständig verdaut werden kann und das rohe Gemüse dann über Nacht im Darm gären könnte.
Gesunde Knabbereien sind Trockenobststückchen und Nüsse.
siehe auch: Vollwertkost - Tipps für den Beginn
Dr. Scheel:
Essen soll schmecken und zur Lebensfreude beitragen. Es darf aber nichts gegessen werden, was den Darm bzw. den Betreffenden selbst toxisch, energetisch oder psychisch belastet.
Egal worum es geht, um Weizenmehl, Zucker, Kaffee, Schwarztee, Fette, tierisches Eiweiß, Nahrung, die zu Übersäuerung führt, Genuss- und Suchtmittel, toxische Mittel wie z.B. schwermetallbelastete Fische oder auch ums Rauchen, das zu Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen führt: Die individuelle Wahrheit steht nicht in den Büchern und auch die Experten kennen sie nicht hundertprozentig. Ich rate jedem, seine eigene Wahrheit intuitiv herauszufinden (d.h., die Ernährungsweise, die für ihn genau richtig ist), so wie Naturvölker oder Tiere es können (sie „fühlen, was für sie passt), oder die richtige Ernährungsweise mit Kinesiologie (siehe auch: Kinesiologie) o.ä. herauszufinden.
siehe auch: Ernährungsrichtungen