Nebennierenschwäche Symptome und Behandlung aus ganzheitlicher Sicht

Unsere Lebensfähigkeit und Lebensqualität hängen in entscheidendem Maße von der Funktion der Nebennieren ab. Sind die Nebennieren überfordert, können sie nicht mehr ausreichend die wichtigen Hormone Cortisol und DHEA produzieren. Dieser Beitrag erklärt die funktionellen Zusammenhänge der Nebennieren mit dem Körper und gibt Tipps, wie wir die Nebennieren stärken können.

 

Aufbau und Funktion der Nebennieren

Die Nebennieren sitzen wie kleine Kappen auf den Nieren. Sie bestehen aus einer Mark- und einer Rindenschicht. Die Nebennieren arbeiten eng mit der Schilddrüse zusammen. Diese fungiert als Motor, der alle Körperfunktionen zum Laufen bringt und das Tempo vorgibt. Die Nebennieren sorgen über die Aktivierung des Stoffwechsels für den Brennstoff für die Gewinnung der dafür benötigten Energie. In den Nebennieren werden über 50 verschiedene Hormone produziert, die unter anderem den Blutdruck regulieren. Interessanterweise sind die Nebennieren die Vitamin-C-reichsten Organe des Körpers.

 

Cortisol

Cortisol und DHEA, zwei zentrale Hormone, werden in der Nebennierenrinde gebildet. Cortisol ist unser „Stressaktionshormon“ und wirkt vor allem auf den Stoffwechsel. Es macht den Körper bereit, auf Stresssituationen zu reagieren, indem es die Zuckerneubildung fördert, Fett abbaut und den Abbau von Eiweiß beschleunigt. Zusätzlich wirkt es entzündungshemmend und unterdrückt das Immunsystem. Cortisol wird vor allem nachts zwischen 3 und 4 Uhr gebildet, und der Cortisolspiegel erreicht am Morgen in der Regel seinen Höchststand, bevor er im Laufe des Tages abnimmt, bis wir dann abends müde werden.

DHEA

DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist der Gegenspieler des Cortisols. Es ist ein wichtiges Antioxidans und schützt das Immunsystem. DHEA ist die Vorstufe sowohl der männlichen als auch der weiblichen Sexualhormone und unterstützt unsere Libido. Bei der Geburt haben wir den höchsten DHEA-Spiegel. Im Laufe des Lebens fällt er natürlicherweise ab. DHEA wird umgangssprachlich auch als Anti-Aging-Hormon bezeichnet.

Hinweise auf Erkrankungen der Nebennieren

Die Nebenniereninsuffizienz ist eine Unterfunktion der Nebennieren, die zu einem Mangel an Cortisol führt. Sie kann durch Tumoren, Entzündungen, Medikamente oder Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden. Symptome sind unter anderem starker Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und extreme Schwäche.

Verschiedene Krankheiten können auch eine Überproduktion des Cortisols zur Folge haben. Symptome sind unter anderem Fettansammlungen im Gesicht, hoher Blutdruck und stark vermehrtes Wasserlassen.


Medikamente, die eine Nebenniereninsuffizienz als Nebenwirkung auslösen können. Einige der wichtigsten sind:

  1. Glukokortikoide (Kortisonpräparate): Medikamente wie Prednison, Dexamethason oder Hydrocortison können bei langfristiger Anwendung und abruptem Absetzen eine Nebenniereninsuffizienz auslösen.
     
  2. Antimykotika (z.B. Ketoconazol): orale Einnahme (innerliche Einnahme) von Medikamenten zur Behandlung von Pilzinfektionen 
     
  3. Opioide: Langfristiger Gebrauch von Opioiden kann zu einer verminderten Produktion von Kortisol und somit zu einer Nebenniereninsuffizienz führen.
     
  4. Immunsuppressiva (z.B. Etomidate): Medikamente zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen
     
  5. Mitotan: Dieses Medikament wird zur Behandlung von Nebennierenrindenkarzinomen eingesetzt und kann die Nebennierenfunktion direkt unterdrücken.
     
  6. Megestrolacetat: Ein Medikament, das häufig zur Behandlung von Brust- oder Gebärmutterkrebs eingesetzt wird, kann ebenfalls die Nebennierenfunktion beeinträchtigen.

Was ist eine Nebennierenschwäche?

Wenn die lebenswichtigen Hormone Cortisol und DHEA nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden, spricht man von einer Nebennierenschwäche. Auch die Schilddrüse leidet darunter, sie kann dadurch zu einer Unterfunktion neigen – der Stoffwechsel erlahmt regelrecht. Sind die Nebennieren schwach, ist auch unsere Abwehr geschwächt, was wiederum zu einer erhöhten Anfälligkeit für Allergien führen kann.

Ursachen und Diagnose

An erster Stelle der Ursachen einer Nebennierenschwäche steht chronischer Stress durch eine anhaltende Überforderung – privat oder beruflich. So können beispielsweise die Pflege von Angehörigen, Schichtdienst, existenzielle Sorgen, aber auch Drogen – oder Alkoholprobleme sowie psychische Erkrankungen die Nebennieren überfordern.

Betroffene leiden zum Beispiel unter ständiger Energielosigkeit am Morgen, allgemeiner Schwäche, Lustlosigkeit, geringer Ausdauer, Zittern, kalten Händen und Füßen, Heißhunger auf Salziges und Süßes, Konzentrationsstörungen, geringer Belastbarkeit sowie erhöhter Emotionalität und Sensibilität.

Wie sich die Nebennieren erholen können

Eine mitfühlende und kritische Bestandsaufnahme des eigenen Lebens steht im Vordergrund: Was belastet mich wirklich? Wo haushalte ich schon lange nicht mit meinen Kräften? Welche Sorgen, Nöte oder Ängste belasten mich im Hintergrund?

Wichtig für die Regeneration der Nebennieren ist eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Dafür ist es empfehlenswert, verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden.

Wichtige Nährstoffe sind: 

  • Vitamin B5 – zum Beispiel in Vollkornprodukten, Pinienkernen und Hülsenfrüchten.
  • Vitamin C – etwa in Zitrusfrüchten, Kohl und Paprika.
  • Magnesium – für eine gute Magnesiumversorgung empfehlen sich entsprechende Mineralwässer oder grünes Blattgemüse wie Spinat. 
  • Vitamin B6 – enthalten in Nüssen, Kartoffeln und Vollkornprodukten. 
  • Vitamin B12 – u.a. in Eiern und Milch enthalten.

Alpha-Liponsäure – eine Aminosäure, die als Ergänzungsmittel in Kapselform eingenommen werden kann – unterstützt die Regeneration von Antioxidantien, Vitaminen und Coenzymen im Körper. Zudem können Ashwagandha, Ginseng und Süßholz in Kapselform die Stresstoleranz erhöhen und die Nebennieren sanft anregen.

Um die DHEA-Produktion zu fördern, eignen sich bestimmte Nahrungsmittel und Kräuter wie Knoblauch, Lorbeer, Propolis, Gelee Royale, Ananas- und Papaya-Enzym, Roter Sonnenhut (Echinacea), Ingwer und Ginseng.

Zucker ist bei einer Nebennierenschwäche besonders ungünstig, da die Nebennieren an der Regulierung des Blutzuckers beteiligt sind. Durch eine Reduktion des Zuckerkonsums, insbesondere von zuckerhaltigen Lebensmitteln, Limonaden und Sportgetränken, kann die Belastung der Nebennieren verringert werden.

Wichtig ist, die Symptome zu anderen möglichen Erkrankungen abzugrenzen. Eine gründliche Anamnese, ergänzt durch Blutuntersuchungen und Hormonspeicheltests bei einem Arzt oder Heilpraktiker, sind hier anzuraten.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Unterstützung der Nebennieren beitragen und die jeder selbst durchführen kann – auch vorbeugend:

  • Darmpflege: Ein gesundes Darmmikrobiom unterstützt die Funktion der Nebennieren durch die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Der Konsum von probiotischen Lebensmitteln kann helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu fördern und somit die Stresstoleranz zu erhöhen.
  • Fasten: Eine an die individuelle Konstitution angepasste Fastenkur entlastet die Nebennieren und wirkt wie eine Verjüngungskur. Diese sollte unter therapeutischer Aufsicht erfolgen.
  • Schlaf: Forschungen haben gezeigt, dass sich die Nebennieren am besten erholen, wenn man zwischen 21 und 22 Uhr zu Bett geht. Eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen, etwa 30 Minuten bis eine Stunde vorher, fördert die Schlafqualität.
  • Erholung: Körperliche Aktivität und Erholungspausen sollten sich ausgewogen abwechseln – Ruhezeiten sind wichtig. Autogenes Training oder Meditation können die eigene Resilienz und Entspannungsfähigkeit stärken.

Therapieoptionen

Es kann mehrere Monate dauern, bis sich die Nebennieren vollständig erholen und ihre normale Funktion wieder aufnehmen. In dieser Zeit kann eine Behandlung mit natürlichem Cortisol in homöopathischer Verfügbarkeit, etwa als Globuli oder transdermale Creme, unterstützend wirken.

Auf der Haut finden sich Segmentzonen der Nebennieren, die wir mit Bürstenmassagen und ätherischen Ölen stimulieren können. Auch die Farbpunktur nach Peter Mandel ist hier wirksam. Die entsprechenden Zonen befinden sich an den Mittelfingern, Kniescheiben, Unterschenkeln, dem Fußspann sowie an bestimmten Stellen des Ohrs und der inneren Fußgelenke (siehe Grafik). 

Wer den Verdacht hat, an einer Nebennierenschwäche zu leiden, sollte sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen, um die Symptome abklären zu lassen. 

Autor/en dieses Beitrages:
, Heilpraktiker/in aus Köln
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