Sonnenbrand 

Sonnenbaden tut so gut! Die Stimmung hellt sich auf, die Produktion von Vitamin D wird angeregt und das Immunsystem gestärkt. Doch wie viel Sonne ist gut für uns? Welches Sonnenschutzmittel ist am besten geeignet? Was ist der Unterschied zwischen chemischen und mineralischen Filtern? Und kann man sich auch mit der richtigen Ernährung schützen?

 

 

Raus aus der Sonne?

Schneewittchen war einmal. Bleich sein ist immer noch out. Jedes Jahr das Gleiche: In den Sommerferien legen viele Urlauber Wert auf eine knackige Bräune. Als die meisten Menschen noch den ganzen Tag auf dem Feld arbeiten mussten, war Bräune ein Erkennungsmerkmal der ärmeren Schichten. Doch seit den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gilt gebräunte Haut als Zeichen für Attraktivität, Erfolg und Gesundheit. Dabei weiß inzwischen jeder: Sonnenbaden wird dank der schwindenden Ozonschicht und der Zunahme der Strahlungsintensität der Sonne immer gefährlicher. Die Zahl, der an Hautkrebs leidenden Menschen verdoppelt sich in Deutschland alle zehn Jahre. Alljährlich wird bei rund 15 000 Deutschen ein malignes Melanom entdeckt und etwa 2300 sterben an den Folgen des sogenannten „Schwarzen Hautkrebses“. Außerdem wird die Haut durch zu viel Sonne schneller alt. Und das wiederum kann in Zeiten, wo ein jugendliches, faltenfreies Aussehen auch im Alter erstrebenswert ist, niemand wirklich wollen. Die Gesundheitspolitik hatte bereits 2008 auf die zunehmende Hautkrebsgefahr reagiert: Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten seitdem allen Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Ganzkörper-Hautkrebsuntersuchung. Damit der Hautarzt erst gar keine verdächtigen Stellen findet, empfehlen die meisten Dermatologen, wie auch unsere Interviewpartnerin, die Ludwigsburger Hautärztin Dr. Brunhilde Bosch, an allererster Stelle: Raus aus der Sonne!

Doch nach soviel Warnung, gibt es selbstverständlich auf viel Positives über die Sonne zu berichten: Ohne Sonne gäbe es auf der Erde kein Leben – nicht umsonst wurde und wird die Sonne in vielen Kulturen als Gottheit verehrt. Das Sonnenlicht sorgt nach den langen Wintern im Norden für gute Laune. Es fördert die Durchblutung der Haut, stärkt – in Maßen genossen – das Immunsystem und wirkt sich positiv auf die Bildung von Glücks- und Sexualhormonen aus. Besonders wichtig: Sonnenlicht unterstützt die Bildung von Vitamin D, das für unzählige Stoffwechselvorgänge im Körper zuständig ist. Von den Strahlen, die durch die Ozonschicht der Atmosphäre dringen und auf der Erde ankommen, sind nur rund 6 bis 7 Prozent UV-Licht (ultraviolettes Licht). 45 Prozent spüren wir in Form von infrarotem Licht als Wärme auf der Haut und rund 48 Prozent ist sichtbares Licht. Sonnenlicht besteht aus elektromagnetischen Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge. Und: Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher und auch risikoreicher ist die Strahlung.

16 Tipps für gesundes Sonnen

Gemeinsam mit Dr. Brunhilde Bosch haben wir für Sie wertvolle Tipps zum gesunden Sonnenbaden zusammengetragen.

  1. Babys und Kleinkinder überhaupt nicht der direkten Sonne aussetzen: Die UV-Dosis, die man in den ersten Lebensjahren erhält, ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Hauttumoren.
  2. Die Zeit zwischen 11 und 13 Uhr ganz meiden – in dieser Zeit kommen bis zu 50 Prozent der täglichen UV-B-Strahlung auf der Erdoberfläche an.
  3. Wer in die Sonne muss: unbedingt Schutz mit UV-absorbierenden Sonnenbrillen, UV-dichter Kleidung und Kopfbedeckung mit einem Nackenschutz.
  4. Sonnenschutzmittel verwenden – am besten mit mineralischen Filtern, nach DIN 67502, Schutz vor UV-A und UV-B.
  5. Lichtschutzfaktor 15 = Schutzfaktor von 93,3 Prozent für UV-B-Strahlung; LSF 30 filtern 96,6 Prozent.
  6. Grundsätzlich diese 4 chemischen Inhaltsstoffe meiden, da sie im Verdacht stehen hormonaktiv und krebserregend zu wirken: Benzophenone-3, EthylhexylMethoxycinnamate, Homosalate, Octocrylene.
  7. Beim Sonnenschutz gilt "Dick auftragen".
  8. Sonnencreme = gut fürs Gesicht. Für Allergiker keine Emulgatoren, Fette und Duft- sowie Parfümstoffe.
  9. Sonnenmilch = gut für den Körper, da weniger Fettanteil und leichter aufzutragen.
  10. Sonnengel = gut für sensible Haut; Hydrogel ohne Fett für Menschen mit fettiger Haut oder Mallorca-Akne. Fetthaltige Gele für sehr trockene Haut.
  11. Sonnenöle = nur für sonnengebräunte Menschen mit unempfindlicher Haut. Achtung geringer LSF.
  12. Sonnenspray = gut für jeden Hauttyp, zieht schnell ein und hinterlässt keinen fettigen Film auf Haut und Kleidung. Gut für behaarte Körperstellen. Am besten im Freien anwenden und beim Sprayen darauf achten, dass Sie keine Aerosole einatmen.
  13. Jede Hautrötung vermeiden. Auch im Schatten, unter Sonnenschirmen oder bewölktem Himmel kann man braun werden und sogar einen Sonnenbrand bekommen.
  14. Falls Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie auf lichtsensibilisierende Nebenwirkungen der Präparate achten.
  15. Lassen Sie beim Sonnenbaden kein Deodorant, Parfum oder Make-up an Ihre Haut, sonst drohen bleibende Pigmentflecken.
  16. Achtung: Gewöhnliches (Auto)Fensterglas ist für UV-A-Strahlen durchlässig.

Stiftung Warentest 06/2022 kürte 9 Sonnencremes mit „sehr gut“, unter anderem: dm-SundanceMED Spray (LSF 50+), GarnierAmbreSolaire Hydra 24h Sonnenschutz-Milch (LSF 30), La Roche-PosayAnthelios Lotion (LSF 50+), Nivea Sun Schutz & Pflege Spray (LSF 30)
Ökotest testete 11/2021 und empfiehlt mit „sehr gut“ ausschliesslich: AlverdeSensitiv Sonnenmilch (LSF 30). Die Bio-Sonnenmilch ist erhältlich bei dm.

Das UV-Licht und seine Wirkung

UV-Strahlung wird eingeteilt in kurzwelliges UV-C (200 bis 280 Nanometer), mittelwelliges UV-B (280 bis 320 nm) und langwelliges UV-A (320 bis 400 nm). Wegen der Absorption in der Atmosphäre, vor allem in der in 15 bis 35 Kilometern Höhe befindlichen Ozonschicht, gelangt das besonders energiereiche und gefährliche UV-C praktisch gar nicht bis zur Erdoberfläche und auch UV-B wird unterhalb von 300 Nanometer teilweise zurückgehalten. Da bestimmte Gase, vor allem FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), das Gleichgewicht in der Ozonschicht verschoben haben, gibt es nicht nur die Ozonlöcher über Süd- und Nordpol, sondern die Ozonschicht ist weltweit dünner geworden. Dadurch erreicht immer mehr UV-B-Strahlung die Erdoberfläche.

UV-Strahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. Die Stärke der UV-Strahlung hängt von vielen Faktoren ab: Je nach Tages- und Jahreszeit strahlt die Sonne unterschiedlich intensiv. Im Sommer ist die UV-Strahlung am stärksten. Durch die Wölbung der Erdoberfläche ist der Weg der Strahlen durch die Atmosphäre am Mittag viel kürzer als am Morgen oder Abend. Und je kürzer der Weg der Sonnenstrahlen, desto weniger der schädlichen UV-Strahlung kann von der Atmosphäre abgefangen werden. Am stärksten ist die UV-Strahlung am Äquator, weil dort die Sonne senkrecht auf die Erde strahlt. Bei klarem Himmel ist die Sonnenstrahlung intensiver als bei dichten Wolken, und je höher man kommt, desto stärker wird sie. Zusätzlich verstärkt wird UV-Strahlung von Schnee, Wasser, Sand und Asphalt.

  • UV-A-Strahlen bräunen die Haut, beschleunigen die Hautalterung und sind verantwortlich für indirekte DNA-Schäden. Sie dringen tief in die Lederhaut (Dermis oder Unterhaut) ein. In diesem Bereich befinden sich die Fasern, die für die Elastizität der Haut verantwortlich sind. Diese werden von der UV-A Strahlung angegriffen. Das beschleunigt die Faltenbildung und die Hautalterung. Die Beteiligung von UV-A-Strahlen am Schwarzen Hautkrebs wird kontrovers diskutiert.
  • UV-B-Strahlen schädigen die Haut und verursachen direkte DNA-Schäden. UV-B-Licht ist energiereicher, als das UV-A-Licht, dringt in die Oberhaut (Epidermis) ein und verwandelt sich dort in Energie. Das ist der Grund für die Entstehung des Sonnenbrands. UV-B-Licht reizt die Bindehaut und die Hornhaut des Auges und ist mitverantwortlich für die Entstehung von Hautkrebs.
  • UV-C-Licht ist sehr aggressiv und für alle Lebewesen gefährlich. Bei intakter Ozonschicht wird es aber aus dem Strahlenspektrum der Sonne herausgefiltert, bevor es auf die Erdoberfläche auftrifft.

Wir spüren die UV-Strahlung aber meist erst dann, wenn es zu spät ist. Ein Sonnenbrand ist gewissermaßen ein Aufschrei der Haut. Die Haut, erklärt Dr. Brunhilde Bosch, produziert das Pigment Melanin als eine Art Schutzschild gegen UV-Strahlung. Damit ist jede Bräunung im Grunde schon ein Zeichen für eine Hautschädigung. Am dicken Ende ist egal, woher der Hautkrebs stammt, denn unstrittig ist, dass UV-Strahlung insgesamt die wichtigste umweltbedingte Ursache für die Entstehung von Melanomen ist. Ob ein Mensch Hautschäden (Sonnenbrände, Hautkrebs) entwickelt, hängt neben seinem (un)vernüftigen Verhalten auch stark von seinem Hauttyp und der im Verlauf seines Lebens erreichten UV-Dosis ab.

Hautkrebs – die unterschätzte Gefahr

Das maligne Melanom der Haut ist die bösartigste Form von Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 15 000 Menschen an einem malignen Melanom. Das Risiko, im Laufe des Lebens ein Melanom zu entwickeln, beträgt in Deutschland etwa 1:200, in Australien bereits 1:50. Melanome können trotz fehlender Beschwerden und einer relativ geringen Größe bereits frühzeitig Tochtergeschwülste (Metastasen) in Lymphknoten sowie anderen Organen bilden. Entscheidend für die Prognose ist eine frühzeitige Entfernung des Tumors. Da sich jedes dritte Melanom aus einem bereits vorhandenen Leberfleck entwickelt, gilt ein besonderes Augenmerk der Zahl und dem Aussehen der Leberflecken am Körper. Je mehr Leberflecken vorhanden sind, desto größer ist das Melanomrisiko. Die steigenden Erkrankungszahlen in den letzten drei Jahrzehnten werden in erster Linie auf Veränderungen der Freizeitgewohnheiten zurückgeführt, aber auch auf die Vorstellung "braun ist gleich gesund".

Um Melanome rechtzeitig zu entdecken sollte man nach der ABCD-Regel auf folgende Veränderungen bei Muttermalen achten, denn bei aller Gefährlichkeit ist Hautkrebs der einzige Krebs, der äußerlich sichtbar ist und, früh erkannt, zu fast 100 Prozent heilbar ist.

A = Asymmetrie: die pigmentierte Hautveränderung ist asymmetrisch.
B = Begrenzung: die Muttermale haben zungenförmige Ausläufer.
C = (C von color): die Hautveränderung ist unterschiedlich gefärbt, braun,
      schwarz, grau, rot und auch weiß ist möglich.
D = Durchmesser: Das Muttermal wird größer

 

Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?

Wer beginnt, sich ein wenig für Sonnenschutzmittel zu interessieren, braucht ein gewisses Durchhaltevermögen, denn Nutzen, Wirkung und die möglicherweise von ihnen für Mensch und Umwelt ausgehenden Gefahren sind durchaus umstritten. Haben frühere Sonnenschutzmittel vor allem vor UV-B-Strahlen geschützt, weiß man inzwischen, dass auch UV-A-Strahlung irreparable Schäden anrichten kann. Deshalb sind moderne Sonnenschutzmittel heute so konzipiert, dass ein optimaler Sonnenschutz dann gegeben ist, wenn die Creme vor UV-A- und UV-B im Verhältnis 1:3 schützt.

Als Lichtschutzfaktor wird allerdings der UV-B-Schutz angegeben. Wie lange ein bestimmter Lichtschutzfaktor vor Sonnenbrand schützt, hängt stark vom Hauttyp ab. Benutzt ein hellhäutiger Mensch, dessen Eigenschutzzeit bei etwa zehn Minuten liegt (zehn Minuten in der Sonne ohne Sonnenbrand) ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor (LSF) 20, so erhöht sich die Eigenschutzzeit um das zwanzigfache – theoretisch. Denn ohne Not sollte man niemals 200 Minuten, also mehr als drei Stunden, in der Sonne braten, schon gar nicht zur Mittagszeit. Zumal der Lichtschutzfaktor um bis zu 20 Prozent abweichen kann und in einigen Studien nachgewiesen wurde, dass gewisse Filter stark photolabil sind und unter Sonneneinwirkung zerfallen.

Grundsätzlich bestehen Lichtschutzpräparate aus einer galenischen Grundlage  (gewissermaßen das pharmazeutische Rezept, das Öle, fettlösliche Feststoffe oder wasserlösliche Substanzen enthalten kann) und Lichtschutzsubstanzen, deren Konzentration zwischen 4 und 40 Prozent betragen kann. Unterschieden wird zwischen chemischen und physikalischen UV-Filtern.

Klassischer Sonnenschutz: chemische Filter

Klassische Sonnenschutzmittel setzen auf chemische Filter. Diese enthalten Stoffe, die die Strahlen absorbieren und ihre Energie in anderer Form wieder abgeben. Dazu gehören Benzophenone, Campher-Derivate, Triazole, P-Aminobenzoesäure und andere. Problematisch ist, dass sich diese Stoffe zersetzen und mit den Hautzellen reagieren. Das kann zu allergischen Reaktionen führen. Bei In-vitro-Versuchen wurden auch gesundheitsschädliche Spaltprodukte nachgewiesen. Einige der chemischen Filter stehen im Verdacht, wie Hormone zu wirken und weil ihre Substanzen sich in der Muttermilch anreichern. Bei Tierversuchen provozierten sie biochemische Veränderungen im Gehirn und in den Fortpflanzungsorganen. Vor allem Sonnenschutzprodukte, die den UV-Filter Octocrylen enthalten, sollten vermieden werden, da sich daraus nach einigen Monaten das Molekül Benzophenon entwickelt. Ein weiterer Nachteil von chemischen Filtern: die Produkte müssen 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbaden aufgetragen werden, um ihre Wirkung zu entwickeln.

Vereinfacht ausgedrückt sind chemische Filter ein verdächtiger Chemiecocktail, auf den viele Menschen mit unterschiedlichen Unverträglichkeiten und Allergien reagieren. Vor allem schädigen die hinterlassenen Sonnenschutzmengen Fische und Korallenriffe in den Meeren, weshalb Sonnenschutzcremes in einigen Naturschutzgebieten bereits verboten sind. Viele mag es nur am Rande interessieren: Sogar auf die Fortpflanzung von Zwergdeckelschnecken, die in Badeseen leben, wirken sich chemische UV-Filtersubstanzen negativ aus. Zum Glück reagieren immer mehr Kosmetikhersteller auf diese vielfältigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und bieten mittelweile Produkte ohne Octocrylen oder anderen bedenklichen Stoffen an.

 

Der bessere Sonnenschutz: mineralische Filter

Als Konsequenz auf die Kritik an chemischen UV-Filtern für Mensch und Umwelt setzen vor allem Bio-Sonnenschutz-Hersteller auf mineralische Mikropigmente auf der Basis von Titandioxid oder Zinkoxid ein. Die leuchtend-weißen mineralischen Pigmente reflektieren, streuen und absorbieren die UV-Strahlung. Damit der Schutzfilm bei Cremes mit höherem Lichtschutzfaktor nicht so stark "weißelt" = keinen weißen Schleier hinterlässt, sind die Titandioxid-Teilchen jedoch bei vielen Herstellern winzig klein, 50 bis 100 Nanometer im Durchmesser. Leider gibt es Hinweise darauf, dass Nanoteilchen, egal ob in Kosmetik, Lebensmitteln oder sogar Kleidung, problematisch sein könnten. Titandioxid im Körper soll bei Sonneneinstrahlung das Erbgut angreifen und möglicherweise Krebs erregen können. Im Sommer 2022 trat deshalb ein Verbot für Titandioxid in Lebensmitteln in Kraft. Für Kosmetik, die auf die Haut aufgetragen wird, geben Wissenschaftler vorerst Entwarnung. Die mit der Sonnencreme aufgetragenen Nanopartikel aus Titandioxid oder Zinkoxid, bleiben fast alle auf der gesunden Haut und dringen kaum über kleinste Risse in der Haut in tiefere Hautschichten. Sonnenschutzsprays könnten dagegen eingeatmet werden und unterliegen dem neuen Titandioxid-Verbot. Interessant zu wissen: Die britische Zertifizierungsorganisation Soil Association, die auch Naturkosmetik zertifiziert, hat den Einsatz von Nanopartikeln in von ihr zertifizierten Produkten komplett verboten.

Trotz allem für und wider gelten mineralische Sonnenschutzprodukte gegenüber den konventionellen Produkten als deutlich besser hautverträglich und gesundheitlich weniger bedenklich. Eine echte Alternative bieten einige wenige Hersteller von zertifizierter Biokosmetik, wie i+m oder Lavera an. Sie haben mineralische Sonnenschutzprodukte entwickelt, die ohne Nanopartkel und ohne Weißeleffekt wirken, indem sie Titandioxid dank weiterer rein pflanzlicher Inhaltsstoffe geschmeidiger machen.

Ein weiteres großes Puls der mineralischen Filter: Sie setzen ohne Zeitverzögerung sofort nach dem Auftragen ein, allerdings muss öfter nach gecremt werden.

 

Sonnenschutz & Ernährung: die wertvolle Basis

Ernährung als Sonnenschutz? Kann das funktionieren? Tatsächlich spricht einiges dafür: Denn, wer sich gesund und ausgeglichen ernährt, hat normalerweise eine gesunde Haut. Eine solche kann sich besser gegen schädliche Einwirkungen von außen wehren. Durch die UV-Strahlung der Sonne werden in der Haut viele freie Radikale gebildet, die die Erbsubstanz im Zellkern der Hautzellen schädigen können. Sogenannte Radikalfänger oder Antioxidantien können den Körper bei seiner Reparaturarbeit unterstützen. Ernährung kann selbstverständlich nicht die Sonnencreme ersetzen, doch mit einer ausgewogenen, pflanzenreichen Ernährung wird der Körper zusätzlich für das Sonnenbaden gestärkt. Man sollte vor allem darauf achten, genügend Vitamin C und E, Carotinoide und Selen zu sich zu nehmen.

  • Vitamin C ist ein effektiver Radikalfänger, es stärkt das Abwehrsystem, weil es viele wichtige Vitamine vor der Zerstörung durch freie Radikale schützt. Vitamin C findet sich hauptsächlich in frischem Obst, Gemüse und in Säften.
  • Vitamin E ist ebenfalls ein wichtiges Antioxidans, das die Zellwände schützt und stabilisiert. In Kombination mit Q10 bietet Vitamin E einen natürlichen Schutz gegen aggressive Sauerstoffradikale. Vitamin E ist in Pflanzenölen, Nüssen und Vollkorn- sowie Milchprodukten enthalten.
  • Coenzym Q10 ist ein Antioxidans und gilt als „Schutzpolizei“ der Körperzellen. Über die Nahrung nehmen wir täglich etwa drei bis fünf Milligramm des Coenzyms auf. Bei ausgewogener Ernährung ist eine ausreichende Zufuhr im Normalfall sichergestellt. Q10 findet sich im Fleisch von Organen (Leber), öligem Fisch (Sardinen, Makrelen etc.), Nüssen und Kernen, Hülsenfrüchten, Pflanzenölen, Kohl, Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat, Rosenkohl und Brokkoli. Durch Kochen kann das Coenzym zerstört werden.
  • Calcium wird bei starker Sonnenstrahlung auch empfohlen, denn wir verlieren durch starkes Schwitzen viel von diesem Mineralstoff. Außerdem soll er einen gewissen Schutz vor Mallorca-Akne (Sonnenallergie) bieten.
  • Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die nur in speziellen Zellen der Pflanze gebildet werden. Carotinoide übernehmen in der Pflanzenzelle ähnliche Aufgaben wie das Melanin in unserer Haut. Sie geben Pflanzen ihre gelbe bis rote Farbe und schützen sie mit ihrer antioxidativen Wirkung vor den Auswirkungen von freien Radikalen, welche die DNA schädigen können. Carotinoide geben den Pflanzen ihre Farbe und sind in gelben bis roten Obst- und Gemüsesorten wie Karotten, Äpfeln, Paprika und Tomaten enthalten. Das Carotinoid Lycopin, einer der besten Radikalfänger, ist im Übrigen nur in Tomaten enthalten. Besonders wirkungsvolle Radikalfänger sind wilde Blaubeeren, Granatapfel, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen, Kirschen und Tomatenmark.
  • Auch das Spurenelement Selen wirkt als Radikalfänger und ist in Fleisch, Fisch und Ei enthalten.

Vorsicht Alkohol: Ein wahrer Killer von hautschützenden Carotinoiden ist Alkohol. In nur 8 Minuten kann ein Drink den hauteigenen Sonnenschutz drastisch reduzieren, so dass man spürbar früher einen Sonnenbrand bekommt. (In einer Studie 35 min früher, nämlich nach gut 65 min statt nach gut 100 min).  Etwas weniger deutlich fällt der Effekt aus, wenn der Alkohol mit Antioxidantien in Form von Orangensaft getrunken wird.

Darvin ME, Sterry W, Lademann J, Patzelt A. Alcohol consumption decreases the protection efficiency of the antioxidant network and increases the risk of sunburn in human skin. Skin Pharmacol Physiol. 2013;26(1):45-51. doi: 10.1159/000343908

Gregor, M.: Preventing Skin Cancer from the Inside Out. https://nutritionfacts.org/video/preventing-skin-cancer-from-the-inside-out/

Rizwan, M., et al.: Tomato paste rich in lycopene protects against cutaneous photodamage in humans in vivo: a randomized controlled trial.  BJD, 164, 1: 154-162, 2011

Wolfe, K.L., et al.: Cellular Antioxidant Activity of Common Fruits. J. Agric. Food Chem. 2008, 56, 18, 8418–8426

Barbara Bross, Online-Redaktion Naturheilmagazin
Wir danken unserer Interviewpartnerin: Dr. med. Brunhilde Bosch

ergänzt und kommentiert von:
Dr. med. Brunhilde Bosch, aus Ludwigsburg
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