Reisen: Sonnenbrand 

Gegen Sonnenbrand kann man sich schützen. Immer mehr Menschen wollen dabei aber auf chemische Sonnenschutzmittel verzichten. Gibt es Alternativen?

Sonnenbrand

Einigkeit herrscht in unserer Expertenrunde bei der Empfehlung, Sonnenbäder nicht zu übertreiben, sich langsam an die Sonne zu gewöhnen, sich mit Kleidung oder einer Siesta vor der Mittagshitze und der um die Mittagszeit besonders starken Strahlung zu schützen oder einfach ausschließlich im Schatten eine gesunde Urlaubsbräune zu erlangen. Zwar fördert die Sonne die seelische Ausgeglichenheit und hilft bei der Bildung von Vitamin D im Körper, das für den Knochenaufbau wichtig ist. Zuviel Sonne fördert indes nur eines: das Sonnenbrandrisiko mit all seinen gefährlichen Nebenwirkungen.

Geradezu „abartig“ findet Dr. Scheel den Gedanken, sich vor der Sonne mit Sonnencremes schützen zu wollen. „Wer nicht schwimmen kann, geht doch auch ins Planschbecken“ ist der Gedanke, der ihm kommt, wenn Menschen sich eincremen, um noch länger in der Sonne braten zu können. Kein in der südlichen Hemisphäre lebender Mensch, so Scheel, komme auf die Idee, seinen Körper in der Sonne zu rösten. „Die Intuition sagt uns doch, dass wir im Schatten besser aufgehoben sind“, meint er. Also: Raus aus der Sonne und die Haut höchstens mit ein wenig Biomaris-Hautlotion pflegen.

Dr. Wörner pflichtet ihrem Kollegen bei: „Die Leute müssen beim Sonnenbad auch ihren Verstand eingeschaltet lassen. Kein Südländer legt sich zur Mittagszeit in die Sonne!“

Besonders Menschen mit Hautallergien rät Kriemhilt Waldenmaier ganz von chemischem Sonnenschutz ab, denn der bewirke oft erst die zunehmende Sonnenallergie. Sie stellt ihre Sonnencreme auf Avocadoölbasis und ohne Konservierungsstoffe selbst her und empfiehlt weniger Experimentierfreudigen die Sonnenschutzmittel von Wala oder Weleda. Zu denen und dem Sunblocker Logona rät auch Dr. Davidis. Auch seine Erfahrung ist, dass viele Menschen auf chemische Sonnenschutzmittel mit Allergien reagieren. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass zu viel Sonne durch die verstärkte Bildung freier Radikale und die vermehrte Oxidation in den Hautzellen das Immunsystem schwächt und die Gefahr an Hautkrebs zu erkranken drastisch erhöht.

Was tun, wenn die Haut sich trotzdem rötet und spannt oder sogar schon Blasen schlägt?

Eiskompressen, Buttermilch- oder Quarkumschläge auf die betroffenen Stellen und viel Wasser trinken, empfiehlt Kriemhilt Waldenmaier. Phantastisch helfe auch Honig, der für sie allgemein ein großartiges Heilmittel ist. Sie vermischt dazu Honig mit Bepanthen-, Hamamelis- oder Echinacea-Salbe und betupft mit dieser Mischung die schmerzenden Stellen – ein Tipp, der auch bei Sonnenallergie helfen soll. Bei ganz schlimmem Sonnenbrand, so ihre Empfehlung, helfe auch geschlagener Eischnee.

Auch für Florian Davidis ist der in Hamamelis-Salben (z.B. Hametum von der Firma Schwabe) enthaltene Beinwell-Kräuterauszug Mittel der Wahl bei schwerem Sonnenbrand. Gute Erfahrungen mit dem Brand- oder Wundgel von Wala und der Gabe von Arnika- und Apis-Globuli hat Dr. Scheel gemacht.

Kann man seine Haut auch mit Ernährung ein wenig für Sonnenbäder fit machen und einer Sonnenallergie vorbeugen?

Eine Vitamin-C-Kur, glaubt Dr. Davidis, kann vorbeugend helfen: Er empfiehlt, täglich 2-3 Gramm Vitamin C als Retard-Kapsel einzunehmen. Auch eine Magnesium-Kur vor dem Urlaub könne sinnvoll sein, wobei das Magnesium unbedingt einen „Schlepper“ wie etwa Aspartat oder Orotat brauche. Sein Tipp: Täglich 2 Tabletten Magnerot Classic von der Firma Wörwag. Auch wer viel Vitamin B und A mit der Nahrung zu sich nimmt (enthalten in Getreide, rotem Gemüse, Hefe, Tomaten, Sanddorn und Karotten), soll seinen Körper beim Lichtschutz unterstützen können. Neben Karotten und Karottensaft empfiehlt Kriemhilt Waldenmaier auch den Verzehr von Joghurt und Buttermilch als Sommerurlaubs-Vorbereitung.

Sonnenallergie
„Eine Sonnenallergie deutet darauf hin, dass der Darm nicht in Ordnung ist ...“

„Eine Sonnenallergie deutet darauf hin, dass der Darm nicht in Ordnung ist – also gilt es Magen und Verdauung vorbeugend zu stabilisieren.“ Viele Menschen denken beim Thema „Sonnenbad“ weniger an ein Vergnügen, als vielmehr an Quaddeln, Ausschlag und Juckreiz. Was kann man gegen die im Volksmund so genannte „Sonnenallergie“ tun? "Sonnenallergie gibt es nicht“, meint Dr. Scheel. Für ihn entstehen die typischen Bläschen entweder als Reaktion auf chemische Sonnenschutzmittel oder als Entgiftungsreaktion des Körpers durch die zusätzliche Wärme der Sonne. Dr. Davidis sieht in einer Sonnenallergie ein Zeichen für einen Mangel an Vitalstoffen in den Hautzellen, eine Stoffwechselstörung, die ganzheitlich geheilt werden kann. Schon eine Nahrungsumstellung könne hier Wunder wirken. Vorbeugend kann auch hier die Einnahme von Provitamin A hilfreich sein. Gute Erfahrungen bei Pusteln nach dem Sonnenbad hat Kriemhilt Waldenmaier mit Schüssler Salzen gemacht. Sie empfiehlt – auch vorbeugend – die Einnahme von Calcium-Phosphoricum, dem Schüssler Salz Nr. 2. Letztlich sieht ein Großteil der Naturheilkundler die Ursache für die Bläschen in einer Reaktion zwischen dem UV-Licht der Sonne und Inhaltsstoffen von Sonnenschutzpräparaten und anderen Körperpflegemitteln. Eine Umstellung auf natürliche Mittel wäre also der erste einfache Schritt auf dem Weg zum nebenwirkungsfreien Sonnenbad.

Zusammenfassende Tipps zum Schutz vor Sonnenbrand
  • Sonne heißt leider auch immer Sonnenbrandgefahr. Wichtig ist vor allem, dass man Sonnenschutzmittel richtig verwendet.
  • Dazu sollte man die richtige Menge nutzen und das Sonnenschutzmittel sollte zum Hauttyp passen.
  • Desweiteren sollte die aggressive Mittagssonne grundsätzlich gemieden werden. Das betrifft vor allem die Zeit von 11:00-13:00 Uhr.
  • Wer sich lange in der Sonne aufhält, sollte auf UV-dichte Kleidung achten und den Nacken bedecken.
  • Langfristig kann man Verbrennungen auch durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorbeugen. So wird die Haut gestärkt und kann UV-Strahlung besser abwehren.
  • Generell sollte man seinen Körper immer langsam ans Sonnenbaden gewöhnen und es nicht übertreiben.
Autor/en dieses Beitrages:
, FA. für Kinder- und Jugendmedizin aus Steinheim an der Murr

Kriemhilt Waldenmaier, Heilpraktikerin aus Hemmingen

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Experten zum Thema

Peter-Hansen Volkmann
Arztpraxis für Naturheilkunde und Sportmedizin
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