Viele Krebspatienten haben den Wunsch nach zusätzlicher naturheilkundlicher Behandlung. Ein die Schulmedizin begleitender Ansatz ist die Mykomolekulare Therapie: Neben Medizinalpilzen umfasst sie in erster Linie Phytotherapeutika und Orthomolekulare Medizin.
(fzm) - "Hierbei gilt es,sorgfältig nach Substanzen zu suchen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen und positiv verstärken", schreibt Dr. med. Andreas Kappl in der aktuellen Ausgabe der "Zeitschrift für Erfahrungsheilkunde" (Haug Verlag, Stuttgart 2008). "Meiner Erfahrung nach ist die Kombination von Pilzextrakten (Ganoderma lucidum, Grifola frondosa, Agaricus Blazei Murrill und Coriolus versicolor) bei onkologischen Patienten in aller Regel gut verträglich und wirksam", so Dr. Kappl.
Er belegt dies an einem Beispiel aus seiner Praxis. Eine 45-jährige Patientin kam im November 2005 zu ihm mit Symptomen wie Schlafstörung, Appetit- und Antriebslosigkeit sowie einer depressiven Grundstimmung. 2002 wurde ihr ein Plattenepithelkarzinom (nach dem Basaliom der zweithäufigste bösartige Hautkrebs) operativ entfernt, Ende 2005 dann auch noch eine Gehirnmetastase; anschließend behandelte man sie mit einer Ganzhirnbestrahlung. Bei dieser Patientin stand zuerst die Bekämpfung des Tumorgeschehens im Vordergrund. Dr. Kappl begann seine Mykomolekulare Therapie mit einer Kombination aus Weihrauch (lat. Boswellia), Bromelain, Curcumin, Japanischem Schnurbaumextrakt (lat. Styphnolobium japonicum) und einer Mischung aus mehreren Pilz-Extrakten in Kapselform (Onkomykon(r)). Nach sechs Monaten kam zusätzlich für zwei Monate noch ein Extrakt aus Cordyceps sinensis hinzu, um ihre Erschöpfung zu mildern.
Der Immunstatus der Patientin wurde zu Beginn der Therapie in einem Labor bestimmt und nach 16 Monaten noch mal in einer Kontrolluntersuchung. Der Vergleich beider Befunde zeigt laut Dr. Kappl "im Immunstatus eine deutliche und sehr positive Änderung zum Ausgangsbefund". Das Allgemeinbefinden der Patientin zum jetzigen Zeitpunkt sei sowohl körperlich als auch psychisch hervorragend. Auch die Kollegen aus der Uniklinik bestätigten diesen Erfolg. Forschungs- und Handlungsbedarf auf dem Gebiet der begleitenden komplementärmedizinischen Therapie sieht Dr. Kappl dennoch und ist davon überzeugt, "den Patienten bei einer verbesserten Lebensqualität gleichzeitig unnötig teure und unseriöse Therapieansätze zu ersparen".
A. Kappl:
"Mykomolekulare Therapie bei einer Patientin mit Plattenepithelkarzinom".
Erfahrungsheilkunde 2008; 57 (3): S. 184-187