Die Goldimplantation – eine alternative Schmerztherapie
Nach einer repräsentativen Umfrage leiden mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland unter Schmerzen in den großen oder kleinen Gelenken. Dabei sind Frauen mit circa 58 % etwas häufiger betroffen als Männer, von denen 52 % über Beschwerden in den Knien, Schultern, Handgelenken und Hüften, an den Ellenbogen oder in den Fingergelenken klagen. In seltenen Fällen sind auch andere Gelenke betroffen, darunter gelegentlich die Kiefergelenke.
Dass derartige Schmerzzustände ein Volksleiden sind, ist deutlich. So treten Rückenschmerzen sogar bei 83 % der Befragten mehrfach im Jahr auf. Überdies leiden die Betroffenen über einen längeren Zeitraum unter Beschwerden in den Gelenken und/oder unter Rückenschmerzen, mitunter verbunden mit unterschiedlich ausgeprägten Bewegungseinschränkungen; teilweise über Jahre oder gar Jahrzehnte.
In der klinischen Medizin werden solche Symptome vorzugsweise mit Medikamenten behandelt: Oft sind es Schmerzmittel oder Präparate, die eine bessere Beweglichkeit bewirken sollen. Hinzukommen können Physiotherapie und – in schwereren Fällen – auch Operationen
Gegenüber diesen etablierten Therapiemaßnahmen ist die Goldimplantation eine eher neue, innovative und gut verträgliche Behandlungsmethode, zu der bereits auch einige vielversprechende Studienergebnisse vorliegen. Auch als Goldtherapie bekannt, sprechen Patienten auf diesen minimalinvasiven Eingriff überaus gut an. Beeindruckend ist die Erfolgsrate, die deutlich über der herkömmlicher Behandlungskonzepte liegt.
Geschichte der Goldimplatation
Ob innerlich oder äußerlich: Das Edelmetall Gold wird schon seit jeher zur Therapie genutzt. Auch wenn dabei durchaus einige Irrwege beschritten wurden, wird Gold bis heute therapeutisch genutzt.
„Es ist bekannt, dass in vorchristlichen Kulturen Gold als Schmuck, oft genug aber auch zur Schmerzlinderung an den Gelenken getragen wurde. Dazu wurden überbreite Ringe und ganze Platten angefertigt, auch für den Halsbereich oder als Knieschoner.“
Cathaleya de Lima, Autorin der „asiatischen Gesundheits- und Diätbibel“ „Endlich Leben!“
Die Ursprünge der Implantation von Goldstiften stammen aus der Tiermedizin: 1975 implantierte Dr. Durkes Hunden, die unter Fehlbildungen und -stellungen des Hüftgelenks litten, kleine Goldstückchen an Akupunkturpunkten in der Nähe der schmerzenden Gelenke.
Die Erfolge dieser Therapiemaßnahmen waren derart überzeugend, dass vor gut 20 Jahren der dänische Arzt Dr. Kjerkegaard das Verfahren auf den Menschen übertrug. Bis 2017 hat Kjerkegaard über 9000 Patienten mit krankhaften sowie schmerzhaften Veränderungen im Rücken und in den Gelenken behandelt.
Reportage über die Goldimplantation aus Dänemark (Produziert von jack@fridthjof.dk – TVAarhus)
Im Laufe der Jahre wurde das Verfahren verfeinert. Während zuvor die Goldstifte nur an Akupunkturpunkten platziert wurden und entsprechend zunächst von „Goldakupunktur“ sprach, werden Goldteilchen inzwischen auch nahe der schmerzenden Gelenke bzw. bei Rückenschmerzen entlang der Wirbelsäule implantiert. Diese weiterentwickelte Therapieform bezeichnen wir heute als Goldimplantation bzw. Gold-PerImplantation®. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede beider Verfahren:
Goldakupunktur | Goldimplantation / Gold-PerImplantation |
Platzierung der Implantate an Akupunkturpunkten | Nur einige der Goldstifte werden an Akupunkturpunkten eingebracht, die übrigen in der Nähe des zu behandelnden Gelenks. |
eher weniger Goldimplantate | häufig mehr Goldstifte, teilweise bis zu 60 Stück, je nach Befund |
Wirkung wird auf Stimulation von Akupunkturpunkten zurückgeführt | Wirkung wird auf das Gold selbst zurückgeführt |
Wirkungsweise
Anfangs wurde angenommen, dass die schmerzlindernde Wirkung der Goldimplantation auf der anhaltenden Stimulation der Akupunkturpunkte basiert. Seinerzeit wurde noch davon ausgegangen, dass sich das ins Gewebe eingepflanzte Feingold gänzlich neutral verhält und deshalb dort eingebracht, keine therapeutische Wirkung erzielen kann.
Inzwischen hat die Forschung gezeigt, dass die als Makrophagen bezeichneten Abwehrzellen Goldstifte als Fremdkörper erkennen. Folglich gehen diese Zellstrukturen des Immunsystems ihrer Aufgabe nach und greifen die Implantate an. Bei diesem natürlichen Vorgang werden Goldionen freigesetzt.
Und genau diese Goldionen besitzen die Fähigkeit, Entzündungen abzumildern oder gar zu unterdrücken. Möglicherweise spielt dabei die Wirkung von Gold auf bestimmte Immunzellen eine Rolle, nämlich auf
- Makrophagen (sog. Fresszellen), die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind, und
- Mastzellen, die für Schwellungen im Gewebe (Ödeme) verantwortlich sind.
In beiden Zellarten konnten Goldionen nach einer Goldimplantation nachgewiesen werden. Darüber hinaus scheinen Goldionen dafür zu sorgen, dass weniger des Immunbotenstoffs Cytokin HMGB1 freigesetzt wird, der seinerseits Entzündungen begünstigt.
Zudem mobilisieren sie das Immunsystem. Diesbezüglich wird auch angenommen, dass die Goldionen die Genaktivität im Gewebe positiv beeinflussen.
Freigesetzte Goldionen wirken
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- schützend und regenerierend auf Nerven
- abschwellend
Es liegt die Vermutung nahe, dass der Wirkmechanismus von Goldimplantaten mit dem von Goldsalzen vergleichbar ist. Letztere wurden über Jahrzehnte wegen ihrer antientzündlichen und immunmodulierenden Eigenschaften als Standard-Basistherapie bei rheumatoider Arthritis eingesetzt. Im Gegensatz zum Feingold der Implantate, bringen Goldsalze facettenreiche, teils gravierende Nebenwirkungen mit sich.
„Die Äbtissin Hildegard von Bingen war die erste Heilkundige, die eine Goldkur für Gicht- und Rheumakranke entwickelte. […]
Der französische Arzt Jacques Forestier kombinierte beide Ansätze zu einer Rheumatherapie. […] Er hatte Erfolg. ‚Bis Ende der 80er-Jahre waren Goldinjektionen bei starker rheumatoider Arthritis das Mittel der Wahl‘, erinnert sich Professor Klaus Krüger vom Berufsverband der Rheumatologen.“
(Apotheken-Umschau, Febr. 2019)
Anders als bei Goldsalzen und -legierungen (Zahngold) sind beim Feingold aus Implantaten bislang weder Allergien oder Unverträglichkeiten noch sonstige Nebenwirkungen bekannt.
Das erwartet Sie bei der Behandlung
Dieser minimalinvasive Eingriff wird durch eine lokale Betäubung eingeleitet. Minimalinvasiv deshalb, weil außer den kleinen Einstichstellen und der Spritze mit dem Mittel für die örtliche Betäubung, keine weiteren chirurgischen Maßnahmen erforderlich sind. Aus diesem Grund wird die Goldimplantation ambulant durchgeführt. Nach rund 40 Minuten Behandlungszeit sowie einer kurzen Erholungsphase werden die Patienten nach Hause entlassen.
Während des Eingriffs werden kleine Stifte aus Feingold über eine dünne Kanüle nahe des zu therapierenden Gelenks platziert, wobei zeitgleich mehrere Goldimplantate eingebracht werden. Abhängig von der Gelenkgröße und der Schwere der Beschwerden, positioniert der behandelnde Arzt bis zu 60 dieser aus 24-karätigem Feingold bestehenden Stifte in zylindrischer Form rund um das Behandlungsgebiet.
Sollen Schmerzen im Rücken behandelt werden, finden diese ein bis drei Millimeter langen Goldstifte seitlich der Facettengelenke, direkt an der Wirbelsäule oder am Iliosakralgelenk ihr Therapieareal.
Für Patienten ist diese Therapieform nur geringfügig belastend und nahezu vollständig schmerzlos. Es werden keine Präparate in das ohnehin schmerzende Gelenk eingebracht. Das ist ein überaus gravierender Unterschied zu den traditionellen, herkömmlichen Behandlungsmethoden.
Außerdem entfallen Schmerzmittel sowie Antibiotika nach dem Eingriff ebenso wie zeitraubende Reha-Maßnahmen, die bei chirurgisch-orthopädischen Operationen zur Standardnachsorge gehören.
Sie erholen sich dank dieser ambulanten Therapie zu Hause. Das betroffene Gelenk können Sie unmittelbar nach der Implantation weitgehend so belasten und bewegen wie zuvor. Allerdings sollten Sie einen Tag Ruhepause einlegen, bevor Sie wieder Sport treiben, schwere körperliche Arbeiten verrichten oder schwimmen und duschen. Am Morgen nach dem minimalinvasiven Eingriff entfernen Sie die kleinen, wundbedeckenden Pflaster. Einzig zu beachten ist, dass Sie wegen der vor Ort eingebrachten Betäubungsmittel nicht mehr selbstständig Auto fahren.
Bis die Goldimplantate – sprich die Goldionen – ihre Wirkung zeigen, vergeht eine individuell unterschiedliche Zeitspanne. Um diese zu verkürzen, stimuliere ich das Immunsystem mit geeigneten Mitteln. Ziel ist es, dass die Schmerzzustände und die inzwischen chronisch manifestierten Gelenkentzündungen deutlich schneller abklingen.
In der Zwischenzeit hat sich gezeigt, dass durch diese Zusatzbehandlung mit immunstimulierenden Substanzen die Abwehrzellen schneller und in größerer Anzahl aktiviert werden. Dies wiederum führt dazu, dass mehr Goldionen von den Implantaten freigesetzt werden. Meiner Meinung nach macht dies die Goldimplantation zu einer Therapie erster Wahl bei Gelenk- sowie Rückenschmerzen.
Hauptanwendungsgebiete
Sind Gelenke durch Mikroentzündungen, also durch kleine inflammatorische Vorgänge betroffen, lösen diese in aller Regel Schmerzen aus, die sich im weiteren Krankheitsverlauf chronisch ausprägen. Genau bei diesen krankhaften Vorgängen ist die Goldimplantation überaus erfolgversprechend.
Derartige Gelenkentzündungen können verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören
- Arthrose
- Verletzungen der Wirbelsäule oder Gelenke, wie sie beispielsweise häufiger beim Fußball, Skifahren und Extremsportarten auftreten
- Osteoporose mit Einbrüchen von Wirbelkörpern
- Entzündung der Knochen als Folge einer CRMO (chronisch rezidivierenden/rekurrierende multifokale Osteomyelitis; sogenanntes „Knochenrheuma“) oder dem überaus seltenen SAPHO-Syndrom
- Bandscheibenvorfall
Chronische, also permanent vorhandene oder mit Unterbrechungen ständig erneut auftretende Entzündungen sind typische Beschwerden, mit denen Patienten in unsere Praxis kommen. Betroffen ist häufig die Wirbelsäule. Je nachdem, welcher Wirbelsäulenabschnitt betroffen ist, führt dies zu den Diagnosen chronische Lumbo-Ischialgie oder chronisches BWS- bzw. HWS-Syndrom. Daneben sind häufiger auch Kopfschmerzen Anlass für den Praxisbesuch, wenn diese von der Halswirbelsäule ausgehen.
Nach meiner Erfahrung ist die Goldimplantation gerade bei chronischen Rückenschmerzen überaus effektiv. Dies entspricht weitgehend den Resultaten der Studie von Kjerkegaard (2011). Dieser hatte seinerzeit von Osteoarthritis betroffene Patienten mit Goldimplantaten therapiert, die er an der Halswirbelsäule platzierte.
Auch an den Gelenken der Extremitäten können Goldimplantate wertvolle Dienste leisten. Dabei spielt die Gelenkgröße kaum eine Rolle. Die Goldimplantation eignet sich ebenso gut für größere Gelenke – z.B. den Fußgelenken, den Knien, der Hüfte, dem Ellbogen sowie der Schulter – wie für kleine Gelenke an den Zehen und Fingern.
Wichtige Anwendungsgebiete der Goldimplantation sind
- chronische Rückenschmerzen (z.B. bei Verschleiß, Osteoporose, engem Spinalkanal, Unfallfolgen, CRMO sowie als Folge eines Bandscheibenvorfalls, Probleme mit dem Iliosakralgelenk)
- Schäden der Halswirbelsäule (sowie daraus resultierende Kopfschmerzen/Migräne)
- Kniegelenksarthrose
- Hüftgelenksarthrose
- chronische Schulterschmerzen
Die Goldimplantation kommt vor allem dann in Betracht, wenn permanent Schmerzen im Rücken oder den Gelenken bestehen oder diese nach unterschiedlich langen Pausen wiederholt auftreten.
Wurden zuvor konservative Therapien angewandt und sind diese nun ausgeschöpft, ist eine Goldimplantation eine durchaus interessante Alternative, um einen orthopädisch-chirurgischen Eingriff zu vermeiden. Einige Patienten nutzen Goldimplantate auch, um das Einsetzen künstlicher Gelenke zu umgehen oder um eine derartige Operation wesentlich hinauszuzögern. Dies gilt ebenso, sollen Teile der Wirbelsäule versteift werden, was immer mit einer Bewegungseinschränkung einhergeht.
Eine wertvolle Alternative ist die Goldimplantation auch, wenn eine Operation aufgrund des Gesundheitszustandes des Patienten nicht durchgeführt werden kann oder mit einem unverhältnismäßig hohen Risiko verbunden ist. Dazu gehören vor allem ältere Menschen, solche mit starkem Übergewicht oder einer schwerwiegenden Grunderkrankung; vor allem wenn dabei die Nieren, die Lunge oder das Herz betroffen sind.
Allgemein rate ich meinen Patienten, nicht zu lange mit der Goldimplantation zu warten. Chronische Schmerzen bewirken häufig Schonhaltungen und ziehen Fehlbelastungen nach sich. Deren Folgen sind nur durch einen hohen therapeutischen Aufwand und oft genug nur teilweise rückgängig zu machen.
Was spricht für, was gegen eine Goldimplantation?
Vorteile der Goldimplantation
- Die Goldimplantation wird minimalinvasiv durchgeführt. Das Verfahren ist also überaus schonend und zudem ein einmaliger Eingriff. Dieser ist binnen rund einer halben Stunde abgeschlossen und erfordert lediglich eine lokale Betäubung.
- Die Goldimplantate wirken direkt am Gelenk. Es sind keine überaus schmerzhaften Behandlungen direkt in der Gelenkpfanne erforderlich. Auch die äußerst unangenehme Punktion zum Absaugen von angesammeltem Gelenkwasser kann fast immer unterbleiben.
- Derzeit sind keine Allergien oder Nebenwirkungen von Feingold bekannt.
- Eine Goldimplantation ist für jede Patientengruppe ab dem Erwachsenenalter uneingeschränkt anwendbar. Derzeit liegen noch keine Erfahrungen bei der Therapie von Jugendlichen vor, da diese nur in äußerst seltenen Fällen unter den Krankheiten des Behandlungsspektrums leiden.
- Die eingesetzten Implantate aus Feingold sind derart klein, dass sie selbst bei intensiven Massagen, beim Faszientraining usw. nicht stören.
- Ein MRT kann problemlos durchgeführt werden.
Auch bei Kontrollen durch Metalldetektoren an Flughäfen oder in Behörden gibt es keine Schwierigkeiten beim Zugang. - Durch ihre konische Form sind die Goldimplantate stationär, können also ihre Position im menschlichen Körper nicht verändern. Dadurch ist die ausgedehnte Wirkzeit garantiert, genau dort, wo die Goldionen benötigt werden.
- Sind die Goldstifte nach einem Jahrzehnt und länger in Auflösung begriffen, ist es jederzeit möglich, das Behandlungsareal komplikationslos mit neuen Goldimplantaten zu versorgen.
- Durch die Goldimplantate kann die Einnahme von Schmerzmitteln fast immer deutlich reduziert oder gänzlich gestoppt werden. Dieser Vorteil verringert deutlich die Belastung der Leber sowie der Nieren.
- Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann die Goldimplantation eine ansonsten unumgängliche orthopädisch-chirurgische Operation zumindest herauszögern oder im günstigsten Fall vollkommen überflüssig machen.
Nachteile der Goldimplantation
Aus medizinischer Sicht sehe ich mit meiner jahrelangen Erfahrung keine Aspekte, die gegen eine Goldimplantation sprechen. Da das Verfahren trotz der vorliegenden, wissenschaftlich fundierten Studien bislang nicht von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt ist, müssen Patienten die Kosten für die Behandlung derzeit noch selbst tragen. Bei privaten Krankenversicherungen wird die Kostenübernahme unterschiedlich gehandhabt.
Goldimplantation im Vergleich mit anderen Therapien
Medikamente gegen Entzündungen und Schmerzen | Künstliches Gelenk | Goldimplantation | |
Zeitaufwand | regelmäßige Einnahme | 1-2 Wochen Klinik + 3 Wochen Reha | einmalig ambulant |
Arbeitsunfähigkeit | bis zu 12 Wochen | bis zu 2 Tagen | |
Antibiotika | nicht nötig | erforderlich | nicht nötig |
Nebenwirkungen / Komplikationen | häufig bei langfristiger Anwendung | 10–30 % | praktisch keine; selten: Blutergüsse, vorübergehende Schmerzen am Ort der Implantation |
Infektionsrisiko | keines | mehrere Hunderttausend pro Jahr | gering bzw. noch keine bekannt |
Möglichkeiten und Grenzen der Goldtherapie
Auch wenn die Wirkung der Goldimplantation im Einzelfall sehr rasch einsetzen kann, kommt sie grundsätzlich nur bei chronischen Schmerzen und nicht bei akuten zum Einsatz.
Die Goldimplantation kann
- Entzündungen reduzieren
- Schwellungen verringern
- Schmerzen lindern
- die Beweglichkeit von Gelenken verbessern
- und so die Lebensqualität mitunter erheblich steigern.
Auch wenn nach meiner Erfahrung die allermeisten Menschen positiv auf die Behandlung reagieren, gibt es immer einzelne Patienten, bei denen die Goldimplantation die Schmerzen nicht wie erhofft reduzieren kann.
Treten in Folge von Unfällen oder Verschleiß strukturelle Schäden an Gelenken auf, so kann die Goldimplantation dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern bzw. sogar zu normalisieren. Der Knorpelschaden selbst bleibt aber bestehen.
An Grenzen stößt die Goldimplantation auch bei Rheuma, das meines Erachtens stets ursächlich behandelt werden sollte, sowie bei Gelenk- oder Wirbelsäulenschmerzen durch Krebs.
Stand der naturheilkundlichen Forschung
Zur Goldimplantation liegen zwei wissenschaftliche Studien vor, die in anerkannten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.
In der ersten, an der Universität Kopenhagen durchgeführten Pilotstudie wurde die Wirkung von an Akupunkturpunkten implantierten Goldstückchen bei Patienten mit Kniegelenks-Arthrose untersucht. Im Schnitt berichteten die Patienten, die an fünf Akupunkturpunkten ein Goldimplantat erhalten hatten, über größere Verbesserungen als die Vergleichsgruppe, deren Teilnehmer nur scheinbar Goldimplantate erhalten hatten.
In der zweiten doppelblinden und placebo-kontrollierten Studie, wurde die Wirkung der Goldimplantation bei Patienten mit deutlichen Schmerzen und einer im Röntgenbild nachgewiesenen Arthrose der Halswirbelsäule überprüft. In dieser auf zwei Jahre ausgelegten Studie konnten die Schmerzen bei den meisten Patienten (16 von 24) durch die Goldimplantation binnen eines Jahres erheblich reduziert werden. Bei der Vergleichsgruppe galt das nur für 2 von 22 Personen. Zwei Drittel der Patienten, die Goldimplantate erhalten hatten, konnten ihren Schmerzmittelverbrauch um 30 % reduzieren.
Trotz dieser und anderer überaus ermutigender Ergebnisse der Goldimplantation, ist diese nach wie vor nicht wissenschaftlich anerkannt.
Fazit
Nach meiner Erfahrung ist die Goldimplantation bzw. Gold-Perimplantation® ein wunderbares, sehr gut verträgliches Verfahren, um chronische Gelenkschmerzen deutlich zu lindern. Das gilt insbesondere für Rückenschmerzen und Schmerzen bei Arthrose. Für die Patienten, die meist schon lange unter starken Schmerzen und Einschränkungen leiden, bedeutet das häufig einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität. Oft genug können dadurch OPs verschoben oder sogar gänzlich überflüssig werden.
Wünschenswert wäre, wenn es noch weitere Studien zum Einsatz der Goldimplantation bei Schmerzen und entzündlichen Erkrankungen an verschiedenen Gelenken geben würde, damit die Goldimplantation besser anerkannt und von den Krankenkassen übernommen würde.
Literatur & Linktipps
- Fuchs, J.; Prütz, F.: Prävalenz von Gelenkschmerzen in Deutschland. Journal of Health Monitoring (2017), 2(3) doi: 10.17886/RKI-GBE-2017-056, Robert Koch-Institut, Berlin
- Kjerkegaard H. Goldimplantation – Ein neuer Weg der Akupunktur. Ganzheitsmedizin 2008; 4: 10-13
Studien zur Wirksamkeit der Goldimplantation
- Nejrup, K., et al.: Randomised controlled trial of extraarticular gold bead implantation for treatment of knee osteoarthritis: a pilot study. Clin Rheumatol (2008) 27: 1363. doi.org/10.1007/s10067-008-0918-9
- Kjerkegaard, H. K., et al.: Double-blinded, placebo-controlled trial of the pain-relieving effect of gold bead implantation on cervical osteoarthritis. Medical Acupuncture (2011), 23(2), doi: 10.1089/acu.2010.0775
- Deisenroth, A.: Anwendung von Goldimplantaten zur Schmerztherapie bei der kaninen Hüftgelenkdysplasie: Eine Übersicht zu Methode, Wirkmechanismus und Wirksamkeit der Golddrahtimplantation. Dissertation (2014)
Studien zur Wirkungsweise der Goldimplantation
- Danscher, G.: In vivo liberation of gold ions from gold implants. Autometallographic tracing of gold in cells adjacent to metallic gold. Histochemistry and Cell Biology (2002), 117(5): 447–452, doi.org/10.1007/s00418-002-0400-8
- Interview mit Gorm Danscher vom 2.1.2017, Figure/Ground ISSN 2292-0811
- Larsen, A., et al.: Gold ions bio-released from metallic gold particles reduce inflammation and apoptosis and increase the regenerative responses in focal brain injury. Histochem Cell Biol. (2008) 130(4): 681-92
- Seifert, O., et al.: Gene expression profiling of macrophages: Implications for an immunosuppressive effect of dissolucytotic gold ions. J Inflamm Nr. 9, 2012, doi: 10.1186/1476-9255-9-43
- Zainalki, K. et al.: Particulate gold as an anti-inflammatory mediator in bone allograft – an animal study. J Biomed Mater Res A. (2010), 95(3):956–663. doi: 10.1002/jbm.a.32928