Ein Bericht von der 42. Medizinischen Woche Baden-Baden. Vortragender: Dr. med. Peter A. Fricke. Dr. Fricke niedergelassen in eigener Privatpraxis für Naturheilverfahren in Kiel ist kein Unbekannter. Als Vorstand der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde und damit maßgeblich an der Ausrichtung des Programms der medizinischen ...
Das Mind-Body Problem
Ein Bericht von der 42. Medizinischen Woche Baden-Baden
Dr. Fricke niedergelassen in eigener Privatpraxis für Naturheilverfahren in Kiel ist kein Unbekannter. Als Vorstand der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde und damit maßgeblich an der Ausrichtung des Programms der medizinischen Woche beteiligt, beschäftigt er sich zum einen mit Betriebs- und Zeitmanagement und zum anderen mit dem Thema Körper, Seele, Geist und Therapieblockaden.
In diesem Vortrag bietet er seinen Zuhörern einen „schnellen Ritt“ durch die Thematik des Tages: Spirituelle Medizin. Dabei setzt er voraus, dass die Anwesenden über Erkenntnisse von Physikern und Quantenphysiker zumindest so weit vorinformiert sind (siehe Berichte über Niemz und Popp von Baden Baden), dass sie es mit dem Thema der spirituellen Medizin, Gedanken, Körper und Auswirkungen auf Materie, verknüpfen können….
Unterschied Leben und Tod
„Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema spirituelle Medizin; Gedanken, Körper, Auswirkungen von Gedanken auf Materie und mit Fragen, die sich manche von uns hier nie stellen: Wer bin ich denn eigentlich? Warum bin ich hier? Was ist das denn eigentlich mit dem Begriff Seele? Was passiert nach dem Tod? Gab es die Seele vor der Geburt, nach dem Tod? Wiedergeburt? usw.
Nun stellen Sie sich vor, sie stecken jemanden in einen Analysecomputer, ein idealer Computer, der Ihnen die Daten von Stickstoff, Sauerstoff usw. bis auf die vierte Kommastelle ausgibt und sie erkennen: ja, das ist der Mensch und zehn Minuten später ist er tot. Dann analysieren Sie ihn noch mal über diesen Computer und stellen fest: die Ergebnisse sind dieselben…Die Frage ist einfach: Was ist der Unterschied zwischen lebendig und tot? Etwas Stoffliches kann es nicht sein, denn sonst würde der Computer nicht unbedingt fast das Gleiche ausspucken.“ Dr. Fricke hat eine unverwechselbare Art Geistiges, pragmatisch am praktischen Alltag der Ärzteschaft darzustellen…
„Was macht also den Lebensfunken aus, der uns ins Leben holt, der uns am Leben hält und der irgendwann aus uns entweicht? Wenn man allerdings manche Kollegen hört: ´Ich habe schon so und soviel Leichen seziert…Ich habe nie eine Seele gefunden´…Das spricht für sich. Und was ist mit den Gefühlen, Liebe, Hass, usw.? Hat man wahrscheinlich auch nie gefunden… Unser Problem ist doch: einen Berg, einen Bleistift können wir anfassen, Masse können wir messen, alles gar kein Thema, aber was ist z.B. mit Schmerz? Da müssen wir sagen: das ist subjektiv. Oder was ist mit Euphorie? Wobei es in der Zwischenzeit auch schon Messgeräte gibt, die das über bestimmte Parameter erfassen können, aber wie ist es denn mit Verlangen? Wünschen, Absichten, Glauben oder Religiosität? Das sind alles Dinge, die wir nicht fassen oder gar physikalischen packen können. So wie Goethe schon vor 200 Jahren zu Gelehrten sprach: Das was wir nicht tasten können, gibt es doch gar nicht. Ich muss es sehen und anfassen können…“ Und das unser deutscher Dichter durchaus ironisch gemeint, denn Goethe per se mit einer der ersten, die an das „mehr“ geglaubt und darüber geschrieben haben.
„Und wenn Sie hier über die Ausstellung laufen, gibt es x-Geräte, die alles mögliche messen oder ausdrucken können, weil wir Therapeuten und Patienten es ansonsten leider nicht glauben können….Wir müssen also rechnen, berechnen.., wägen, vergleichen …“ Damit wir glauben können, dass die Dinge existieren.
Heilkraft
„Die Frage ist also: gibt es etwas, was heilt? Gibt es so etwas wie eine Heilkraft, die uns gesund macht? Woher weiß der Körper, dass eine beschädigte Struktur wieder so wachsen soll, wie es ursprünglich einmal war,? Und wichtig für uns als Therapeuten: warum passiert das manchmal nicht? Wie kann es sein, dass ein Körper nicht mehr ausheilt? Woran liegt es dann? Sie können das auch mit einem Computer vergleichen: wir haben auf der einen Seite der Körper, Materie, die Hardware, ihr Laptop, der ist irgendwann auch sterblich, dann müssen Sie sich einen neuen zulegen… Und dann gibt es die Welt der Ideen, genannt Seele, das Flüchtige, das ist die Software…..
Das Thema Körper, Seele ist uralt, schon Platon (im berühmten Höhlengleichnis) beschrieb das treffend und die Thematik ist bis heute nicht wirklich gelöst“….Wie wir feststellen ist das, was Fricke seinen Zuhörern physikalisch zutraut demnach weitaus mehr, als das, was er auf der spirituellen Seite an Begrifflichkeiten voraussetzt. Hier haben wir es eher mit den first steps in Richtung Spiritualität zu tun.
„Dann kam Descartes, der sagte: Ja, es gibt den Körper und den Geist und die haben miteinander nichts zu tun. Wir sprechen von der Descart´schen Spaltung, weil dort ein großer Bruch (geisteswissenschaftlich) entstanden ist, der so im asiatischen Raum nicht passiert ist. In Asien gehören Körper, Seele, Geist mit in die Systeme. Bei uns ist das anders: wir haben Ärzte für den Körper und Ärzte für den Geist und die haben nichts miteinander zu tun. Und selbst die Therapeuten für den Geist sind z.T spinnefeind untereinander – siehe Verhältnis Verhaltens- und Tiefenpsychologen.“ Jetzt wieder zurück: „Bei uns war das so: die Ärzte haben früher die Toten wieder ausgegraben, um an ihre anatomischen Studien zu kommen und da kam die Kirche ins Spiel, die dann sagte: ne, das ist so nicht in Ordnung, aber wir wollen da mal weggucken unter einer Bedingung: der Geist, die Seele gehört uns.“ Nun gut, zwar lässig umschrieben und eine Interpretation der Geschichte, trifft aber den Punkt.
„Und darin liegt der Grund, warum wir Ärzte rein körperlich ausgebildet werden, von dem bisschen Psychosomatik abgesehen. Und ich möchte Ihnen gleich zeigen, welche Zweige der Philosophie sich daraus ergeben haben und ich sage gleich vorweg: alle Spielarten sind möglich.
Materie und Geist
„1.) der Dualismus nach Descartes: Körper und Geist haben nichts miteinander zu tun. Dennoch muss es etwas geben, dass das miteinander verbindet und das Bindeglied ist Gott.
2.) der Parallelismus der sagt: das eine existiert da und das andere da und hat wirklich nichts miteinander zu tun und beeinflusst sich auch nicht.
3.) dann der Materialismus in der Philosophie: alles ist stofflich, alles ist Materie und der Geist ist nur eine Funktion der Materie; so wie wir genetisch geschaffen sind, so funktioniert dann auch der Geist; alles ist festgelegt und dann gibt es natürlich das genaue Gegenteil,
4.) der Idealismus, der sagt: nein, alles ist Geist! Und der Körper ist nur eine Verdichtung des Geistes.
Wenn sie also hier einen Quantenmediziner ansprechen, der wird Ihnen sagen: jawohl der Tisch ist hart, weil die subatomaren Teilchen eine Beziehung miteinander eingehen, ansonsten besteht der Tisch aus Vakuum und Information…“ Quantenmediziner als philosophische Idealisten, eine ziemlich gute Umschreibung… „ Ansonsten wenn wir das rein Stoffliche nehmen, bleibt nicht viel übrig. Alles Stoffliche, was wir sehen, ist letztendlich nichts weiter als eine verdichtete Idee“ Ja, genau das ist es, was der rein naturwissenschaftlichen Medizin gefehlt hat und die sie jetzt seit einiger Zeit auch akzeptieren muss.
„Dann noch 5.) der Zweig der Identität, der sagt, beides ist mehr oder weniger dasselbe; es gibt also keine dogmatische Zuordnung. Und dabei läuft Ihnen irgendwann der Begriff Mind-Body Medizin über den Weg mit dem psychosomatischen Ansatz und Sie wissen, wohin Sie den Begriff zuordnen können.“
Seele und Bewusstsein
„Und dann gibt es ja noch den Begriff der Seele, wie kriegen wir den noch unter?
Ich zeige Ihnen ein paar Denkmodelle. (über Schaubilder). Immerhin versuchen Menschen seit ca. 2000 Jahren das in den Griff zu kriegen und es ist ihnen bis heute nicht wirklich ganz gelungen….Wir können uns dem Ganzen also nur annähern.
Unten der Körper und oben der Geist als göttlicher Funke, der für alle Lebewesen überall vorhanden ist und als Licht durch die Seele hindurchgeht, wobei die Seele wie ein individueller Filter wirkt. Wenn dieser Filter ein paar ´Flecken´ hat, dann können Sie sich vorstellen, dass dieser Filter hier unten im Körper ein paar Schatten wirft und das ist das, was wir dann Krankheit nennen. Und wenn wir diesen Filter putzen, durch psychotherapeutische Verfahren, hypnotische Verfahren, was auch immer, dann verschwinden die Flecken und so findet als ein Modell Geistheilung statt.“ Hier hat Fricke kurz die psychotherapeutischen Verfahren gleichgesetzt mit Geistheilung, was bei näherer Betrachtung doch sicherlich den Widerstand einiger Berufsgruppen, einschließlich der Geistheiler hervorrufen dürfte. Diese sehen sich i.d.R. als Mittler zwischen einer diesseitigen und jenseitigen Welt und beziehen ihre Kraft aus dem Glauben an eine höhere Macht, weniger als Macher.
„Und dann gibt es die Alchemisten, die diese Bereiche mit eigenen Begriffen belegt haben, immer auf der Suche nach der Heilkraft, ausgehend von der Pflanzenheilkunde. Was ist das denn, das letztendlich heilt in der Pflanze? Ist es das Grüne? Ist es die Form? Können wir das irgendwie extrahieren? Daraus wurde dann auch unsere Pharmakologie geboren. Die Alchemisten bezeichneten dann das Geistige mit Merkur (Quecksilber, steht bei den Alchimisten für die höchste Schwingungsebene; mit den folgenden Begriffen wird der Mensch einem Konstitutionstyp zugeordnet), Sulfur (Schwefel; vereinfacht das „Seelische“)und Sal (Salz; Das Materielle, das Körperliche). Wenn Sie also solche Begriffe hören, wissen Sie, wo diese einzuordnen sind. Und hier ist die Lebenskraft neutral, sie steht also allen, ständig und überall zur Verfügung. Sie ist nicht individuell geprägt. Und um auf Dante hinzuweisen: ´Liebe ist die Kraft, die die Sonne bewegt und auch alle anderen Sterne. ´ „ Jetzt wieder ein kurzer Realitätssprung:
„In der Zwischenzeit werden unter Physikern solche Begriffe diskutiert. Vor ein paar Jahren in Kiel konnte ich an öffentlichen Ringvorlesungen teilnehmen, die jetzt damit (mit den Begriffen Geist, Seele) arbeiten, weil sonst ihre physikalischen Modelle nicht mehr aufgehen.“ Zurück zu den Alchimisten
„Zwischen dem Geistigen und dem Körperlichen liegt das Individuelle, die Seele.“ Und noch was Praktisches: „Wenn Sie auf spagyrische Arzneimittel treffen, die pharmakologisch der Homöopathie zugerechnet werden, dann ist das der medizinische Bereich der Alchemie. Was sagt die Alchemie? Das Leben wird in Kreisen dargestellt.“ Übrigens auch in der TCM, dieses spricht dann von den Wandlungsphasen. Das hatte Fricke aber schon erwähnt, dass der asiatische Raum die Trennung zwischen den Begriffen nie hatte.
„Alles dehnt sich aus, im Frühjahr verdichtet es sich wieder und in diesem Umwandlungsprozess, da kann dieser Geist, das Göttliche überhaupt einwirken. D.h., hätten wir keine Umwandlung, könnte auch keine Veränderung stattfinden und wenn Sie das auf die heutige Zeit beziehen, dann befinden wir uns in einer Zeit der Umwälzung, Veränderung, und auf den Einzelnen bezogen ist das Gute erst durch Veränderung möglich. Und wir wollen gerne festhalten: Ohne Umwandlung: Erstarrung. So ist Leben nicht gedacht. Und so wie sich unsere Politik, die Finanzwelt und die Gebührenordnung ändert……Und so wie wir ausgebildet wurden, in der modern Naturwissenschaft, die sich nur um das Körperliche kümmert, so kümmert sich die Kirche, die Religion um Geist und Seele. Und die Alchemie versucht eben diese drei Bereiche zusammenzunehmen.“
Nicht zu vergessen der Bereich der psychosomatischen Medizin! Als bedeutendster Vertreter und Gründungsvater Alexander Mitscherlich. Auch wenn es heute sicherlich viele verschiedene Strömungen gibt, ist der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ein Zweig der Schulmedizin.
Jetzt macht Fricke einen kleinen Schlenker zur Physik, alles unter dem Gesichtspunkt Seele: „ Prof. Popp brauche ich hier nicht vorzustellen, der hat vor ein paar Jahren mal gesagt: Wir haben hier Materie, die können wir messen, wir haben hier Energie, die können wir auch messen. Entropie, das Maß für die Unordnung wird schon schwieriger und der Begriff Information ist völlig schwammig. Die Information ist abhängig vom Empfänger.
Beispiel: zum einen sage ich: heute ist Dienstag, sagt der: oh, Danke für die Info. Sag ich das zum nächsten, sagt der womöglich: ja, wußt ich schon, und?
In Bezug auf Dosierung: dieselbe Dosierung wirkt bei jemand anderem womöglich gar nicht. Und das alles ist nicht nur abhängig vom Empfänger, sondern auch abhängig von seinem Zustand; d.h. auf Patienten bezogen heißt das: nicht jede Therapie kommt bei allen Patienten mit gleichen Beschwerdebildern gleich gut an, sondern ich muss gucken, wo steht der Patient, wo ist er vorinformiert? Und dann landen wir irgendwann bei einem Begriff, den wir Bewusstsein nennen und wenn wir schon mit dem Begriff Information nicht zu Recht kommen, wie ist das dann mit dem Thema Bewusstsein? Zum einen das Bewusstsein des Patienten und zum anderen unser eigenes Bewusstsein? Und nicht nur das so genannte Wachbewusstsein, sondern auch das Unterbewusstsein?
Damit wird klar, dass biologische Systeme mit Bewusstsein, mit einem Lebensfunken ausgestattet, nicht durch Materie organisierbar sind, zumindest nicht endgültig. Natürlich können wir auf der körperlichen Ebene etwas beeinflussen, chemisches Gleichgewicht wiederherstellen, aber nicht wirklich organisieren.“
Wo stehen wir?
„Wir wissen seit einigen Jahren, dass sich neue Zellen im Gehirn bilden können, wir wissen von den ´Spiegelneuronen´, die wandeln Emotionen in biologische Prozesse um.“ Spiegelneurone sind Nervenzellen, die im Gehirn bei der Betrachtung eines Vorgangs die gleichen Prozesse auslösen, wie sie sich abspielten, wenn der Betrachter selbst sie aktiv ausführte….
„Was sind die praktischen Konsequenzen im Alltag? Wir kennen Begriffe Glück, Zufall, Schicksal? Redewendungen: Jeder ist seines eigenes Glückes Schmied…Wie schaffe ich es Einfluss zu nehmen auf mein Schicksal? Und wenn Sie früher schon in Baden Baden sich für diese Thema interessiert haben, dann wissen Sie ja, wie das mit den Wünschen ist und wie Gedanken wirken.“
Damit spricht Fricke das Prinzip der ´self-full-filling-prophecy´, die selbsterfüllende Prophezeiung an, dass jeder Wunsch, der vom Individuum in die Welt gesetzt wird, geäußert, gebetet, nach ´oben´versandt wird, seelisch herbeigesehnt wird, in Erfüllung geht.
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Oder: Den Einzigen, den wir wirklich beeinflussen können sind wir selber, nicht den anderen. Und das hat Auswirkungen bis auf die materielle Ebene. Ein Beispiel: Ein Kollege ruft an und sagt: ´die neue Gebührenordnung wird ja ganz schrecklich,´ da frage ich ihn, ob er sie denn kenne, er sagt nein; Oder der Kollege, der als Vertragsarzt aussteigen will und sich dann aber nicht für ein Seminar anmeldet, um als Privatarzt auf sicheren Füßen zu stehen. All das sind Beispiele für Veränderung, bei der wir uns mitverändern müssen, wir müssen also offen sein….Das heißt, den Gedanke den ich aussende, der kommt zurück….
Letztendlich dreht sich alles um die Frage, ob es uns gelungen ist, wir selber zu werden? Letztendlich dreht sich alles nur um uns…!!!!! Und jedem Patienten, dem Sie helfen und jeder Oma, der Sie über die Straße helfen, bedeutet eigentlich: Was lernst du dabei für dich?
Und ich darf sagen, dass ich sehr viel lerne in meiner Praxis, an meinen Patienten und das Tolle ist, ich werde noch dafür bezahlt. Und das Alles steht jedem zur Verfügung; wir müssen uns einfach nur dafür öffnen. Und so wie Sie heute hierher gekommen sind, wünsche ich mir, dass Sie ein ganze Menge mitnehmen können: für sich, für Ihre Patienten, für Ihre Familie. Vielen Dank…“
Damit ist auch die Frage nach der Seele nicht abschließend geklärt, aber nach diesem umfangreichen Vortrag kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, wo er sich selbst und seine Arbeit einordnet und so war es auch sicherlich gemeint….