Arbeiten Sie gern? So wird Arbeit zum echten Wohlfühlfaktor

Arbeit kann unzufrieden machen oder wesentlich zu unserem allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Das ist weniger von unserer Arbeit selbst abhängig, als wir glauben. Durch unseren Blick auf die Arbeit und unserem Umgang mit ihr (z.B. Organisation), können wir maßgeblich zu einem gelungenen Arbeitsalltag beitragen, der uns Zufriedenheit und Wohlbefinden beschert. In diesem Beitrag zeigt Dr. Ilona Bürgel, wie das gelingen kann.

Ich höre häufig, wenn Menschen über ihre Arbeit sprechen, dass sie über die Sorgen und Enttäuschungen berichten. Frage ich dann einmal nach, ob die Arbeit denn tatsächlich so schlimm sei, wie es scheint, wird relativiert. Das Phänomen unseres Gehirns, sich automatisch auf Gefahren und Probleme zu konzentrieren, trifft besonders unsere Arbeit.

Das ist schade, ist doch das Wohlbefinden bei der täglichen Arbeit ein wichtiger Faktor in unserem Leben und allgemeinen Wohlbefinden. In weltweiten Studien hat die sog. Gallup-Gruppe um den Autor Tom Rath 5 verschiedene Arten von Wohlbefinden nachgewiesen:

  1. Tätigkeitswohlbefinden (Arbeit)
  2. soziales Wohlbefinden
  3. ökonomisches Wohlbefinden
  4. körperliches Wohlbefinden sowie
  5. Gemeinschaftswohlbefinden.

In unserer Arbeitskultur überrascht es durchaus zu erfahren, dass unsere Arbeit unser Gesamtwohlbefinden doppelt so stark beeinflusst wie alle anderen Faktoren. Davon sollten wir öfter profitieren. Damit Ihnen das besser gelingt, stelle ich Ihnen fünf Faktoren vor, wie das in jedem Alltag sofort möglich ist.

1. Der Wohlbefindensfaktor

Der Wohlbefindensfaktor ist der allerwichtigste, denn er schlägt alle anderen und ist von uns am besten zu beeinflussen.

Da das Arbeitsleben eher noch komplexer und die zur Verfügung stehende Zeit zur Lösung von Aufgaben kürzer werden, reicht auch in erfolgreichen Unternehmen die Kultur der Anstrengung nicht mehr aus. Gefragt ist eine neue Haltung. Menschen, die selbst für ihr Wohlbefinden sorgen, sind die Gewinner in der neuen Arbeitswelt. Weil sie messbar engagierter und motivierter, belastbarer und produktiver und dazu noch gesünder sind.

In einer Metaanalyse von Sonja Lyubomirsky wurde sogar nachgewiesen, dass Wohlbefinden DER Faktor für die Arbeitsproduktivität ist. Dies geht so weit, dass Menschen, die sich wohlfühlen, auch eine nicht so angenehme Arbeit besser erledigen als Menschen, die sich nicht wohl fühlen, ihren Lieblingsjob!

2. Der Faktor Mensch

Neben dem guten Umgang mit uns selbst, spielen andere Menschen für uns eine erhebliche Rolle. Wir sind soziale Wesen, vergessen das nur manchmal.

Verbessern Sie Ihre Beziehungen

Mitarbeiterzufriedenheit wird durch ein gutes Verhältnis zu direkten Kollegen, zum Chef, durch Lob und Anerkennung bestimmt. Investieren Sie Anerkennung an die Küchenhilfe, den Lehrling, die Urlaubsvertretung, den Lieblingskollegen ...

Schätzen Sie Erfolge von sich und anderen

Beginnen Sie E-Mails, Teambesprechungen oder ein Abendessen mit Gelungenem, mit Erfolgen. Wir alle arbeiten darauf hin und schätzen sie dann jedoch nicht genug, wenn sie erreicht sind. Fotos, Preis aber auch ein kleiner Dankesbrief von einem Kunden erlauben das Schwelgen in Erfolgserinnerungen.

Lassen Sie Probleme am Arbeitsplatz

Es ist eine Illusion zu glauben, wir könnten Arbeit und Privatleben trennen. Besser wäre es, sich darum zu kümmern, dass Sie in einem guten Zustand nach Hause kommen: Machen Sie eine Pause, gehen Sie einige Schritte zu Fuß. Denn durch Bewegung wird das Stresshormon Cortisol abgebaut und Sie können mit besseren Nerven ins Kinderzimmer schauen. Hören Sie im Auto oder in der Küche Entspannungsmusik.

3. Der Faktor Perspektive

Überprüfen Sie unbedingt Ihre Haltung. Sind Sie dankbar dafür, dass Sie genau diese Tätigkeit ausüben? Freuen Sie sich auch noch nach Jahren darüber, z.B. nette Kollegen zu haben oder interessante Menschen zu treffen? Wohlbefinden finden wir überall – wenn wir offen dafür sind und bereit sind, es wahrzunehmen. Beginnen Sie jeden Tag mit positiven Gedanken daran, was Ihnen an diesem Tag begegnen mag und richten Sie so Ihre Wahrnehmung aus.

Stärken Sie Ihre Stärken

Wenn Sie Ihre Stärken bei der Arbeit nutzen, sind Sie 6-mal engagierter und haben viele Stunden Spaß. Zudem bleiben Sie auch gesünder, weil dies vor dem Ausbrennen schützt. Finden Sie heraus, wo Ihre Stärken liegen. Was ist Ihre persönliche Trumpfkarte? Vielleicht Optimismus? Oder Humor? Notieren Sie diese als Motto der Woche in Ihrem Kalender und schauen Sie, was sich verändert. Einen kostenlosen wissenschaftlichen Test, mit dem Sie Ihre Stärken entdecken können, finden Sie hier: www.charakterstaerken.org/

Orientieren Sie sich an Fortschritten bei der Arbeit

Fortschritt bei der Arbeit macht zufrieden. Definieren Sie eigene Maßstäbe. Zählen Sie z.B. die Tagesordnungspunkte des letzten Meetings, die erledigt sind, statt die, die noch offen sind. Schreiben Sie realistische To-do-Listen und visualisieren Sie den kleinen Erfolg.

Suchen Sie nach dem Nutzen Ihrer Arbeit

Neben einem Sinn des eigenen Tuns – für sich, andere oder die Gesellschaft – zählen auch Freude am Tun, das Lernen, zufriedene Kunden oder die Lust darauf, das Beste zu geben, als Motivations- und Zufriedenheitsfaktoren.

4. Der Faktor Balance

Weder Überstunden noch E-Mails oder ständige Störungen machen uns allein zu schaffen. Auch wenn wir uns oft anstrengen, ist das kein Problem. Was uns aus der Balance bringt, ist der fehlende Ausgleich durch Erholung und Energiegewinnung.

Schalten Sie öfter ab

Schalten Sie das Handy beim Essen aus, in Meetings und vor allem nachts. Lesen Sie nie früh als Erstes oder abends als Letztes berufliche Mails. Ihre Arbeit ist Teil Ihres Lebens und nicht umgekehrt. Schalten Sie auch Ihre Gedanken immer einmal ab. Träumen oder dösen Sie. Das macht Sie sofort kreativer.

Lassen Sie sich von Stress nicht stressen

Je öfter wir etwas wiederholen, umso mehr werden die entsprechenden neuronalen Verknüpfungen im Gehirn ausgebaut. Wenn Sie immer wieder denken, dass Ihr Chef nervt oder Sie Ihre Arbeit nicht schaffen, dann werden Sie genau dies erleben. Stress ist immer eine Frage der Bewertung und des Ausgleiches.


Film von Dr. Ilona Bürgel zum Thema "Negativen Stress bei der Arbeit vermeiden".

Eines nach dem anderen

Der sogenannte Zeigarnik-Effekt besagt, dass Unerledigtes uns ständig im Genick sitzt. Das unangenehme Gefühl, nicht genug geschafft zu haben, kommt daher, dass wir so viel anfangen und uns nicht konzentrieren. Wenn Sie z.B. einen Brief geschrieben haben, tüten Sie ihn erst ein, kopieren und heften sie ab, bevor Sie etwas Neues lesen.

5. Der Alltagsfaktor

Theoretisch wissen wir ja alle, wie gutes, gesundes Leben und Arbeiten gelingen können. Doch am Ende siegt immer der Alltag und was wir daraus machen.

Planen Sie schwierige Termine für den Dienstag

Dienstags sind wir am leistungsfähigsten. Nutzen Sie das – insbesondere ungeliebte oder besonders anspruchsvolle Aufgaben und Termine.

Starten Sie morgens mit der größten Aufgabe.

Nutzen Sie diesen Tipp von Brian Tracy, um stärker und effizienter zu werden. Statt den großen Brocken aufzuschieben, so dass er noch größer wird, sollen Sie ihn gleich angehen. Ihr Gehirn belohnt Ihren Eifer mit einer zusätzlichen Portion des Wohlfühlhormons Dopamin. Dadurch sind Sie den gesamten Tag lang noch produktiver und gut drauf.

Alles hat ein Ende

Besprechungen, Teamsitzungen, Telefonate usw. verlaufen konzentrierter und effizienter, wenn das Ende von Anfang an feststeht. Probieren Sie einfach einmal aus, wie es Ihnen geht, wenn Sie ein Meeting im Stehen abhalten. Schalten Sie dabei auch die Telefone aus. Setzen Sie sich selbst ein Limit von z.B. zwei Stunden, wenn Sie ein Angebot schreiben und dazu neigen, perfektionistisch zu sein.

Machten Sie Ihre Arbeit noch besser

„Job crafting“, das heißt die Veränderung unserer aktuellen Arbeit, heißt die letzte Empfehlung. Mögliche Varianten hierfür sind:

  • Abläufe umgestalten
  • Art, Umfang oder Anzahl von Teilaufgaben modifizieren
  • Art oder Anzahl der Kontakte mit anderen variieren
  • mentale Bezüge ändern.

Besonders wirkungsvoll ist die Neubewertung Ihrer Arbeit. Statt zu denken „Ich bin in der Abteilung völlig unwichtig“ sehen Sie sich lieber als „ Ich bin der gute Geist der Abteilung“.

Autor/en dieses Beitrages:
, aus Dresden
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