Krankheit und ihre Bedeutung 

Ist Krankheit einfach nur Zufall oder hat sie etwas mit unserem Leben zu tun? Hat sie womöglich sogar einen Sinn und können wir, wenn wir diesen erkennen, die Krankheit für uns nutzen. Diesen Fragen widmet sich Dr. med. Wolfgang Scheel in diesem Artikel über die Bedeutung von Krankheit in der Naturheilmedizin.

Krankheit und ihre Bedeutung

Was ist Krankheit? Ist es Pech, Zufall, Schicksal? Sind es die nachweisbaren Bakterien, Viren und Pilze im Körper? Was ist Ursache, was ist Wirkung? Gibt es möglicherweise hinter einer Erkrankung einen Sinn? Dr. med. Wolfgang Scheel schildert in diesem Artikel die Bedeutung von Krankheit in der Naturheilmedizin.

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit als völliges seelisch-geistig-sozial-körperliches Wohlbefinden. Krankheit ist demzufolge fehlendes Wohlbefinden im seelischen oder geistigen oder sozialen oder körperlichen bzw. in mehreren oder allen Bereichen.

In der Schulmedizin wird Krankheit gesehen als „die Neurodermitis“, „das Asthma“, „das Rheuma“, „die Migräne“ – mit der oft verbundenen Suggestion, dass „diese Krankheiten“ nicht heilbar seien.

Das Krankheitsbild der Naturheilmedizin ist jedoch deutlich komplexer. Es gibt sie nicht, „die Krankheit“! Es gibt den existierenden, einmaligen Menschen, der aufgrund komplexer Ursachen seiner Reaktionsbereitschaft und -fähigkeit entsprechend über die Haut, Schleimhaut, Gelenke oder andere Organbereiche reagiert, sich zu heilen versucht! Schmerzen und Beschwerden sind ein Warnsignal des Körpers.

Die unterschiedlichen Richtungen der Naturheilmedizin haben ganz unterschiedliche Definitionen für „Krankheit“. So sieht z.B. die Anthroposophie Krankheit nicht als zufälliges Ereignis, sondern als Zeichen der Befindlichkeit des Patienten, seiner Identität und Individualität, seiner Biografie, seiner Lebensumstände. Die Krankheit ist eine Krisensituation mit der Aufgabe und Chance für den Patienten etwas zu ändern, einen neuen Ausgleich, eine neue Harmonie herzustellen. In der Traditionell Chinesischen Medizin ist eine Störung des Flusses der Lebensenergie Qi Ursache und Ausdruck einer Krankheit.

Gemeinsam ist allen Richtungen eines: Sie sehen die Krankheit nicht als einen starren Zustand an, sondern vielmehr als das nach außen erkenn- und beobachtbare Bemühen des Organismus um Heilung.

Morphologische/strukturelle Sichtweise

  • Störungen/Veränderungen des anatomischen/normalen Aufbaues von Zellen, Organen, Organsystemen aufgrund akuter Entzündungen, chronischer Veränderungen, traumatische gewaltsamer Einflüsse etc.

Funktionelle Sichtweise

  • Störungen der (physiologischen) Funktionsabläufe von Zellen, Organen, Organsystemen des gesamten Organismus

Psychosomatische Sichtweise

  • Krankheit aufgrund von seelischen Ursachen

Energetische Sichtweise

  • Energiemangel
  • Disharmonie
  • Störung im Energiefluss
  • Störung der Energieverteilung
  • Störungen im energetischen Austausch (mit allen und allem)
  • Kombination der einzelnen Möglichkeiten

Ganzheitliche Sichtweise

  • Krankheit aufgrund zunehmender Isolierung von Ursprung, Ur-Energie, Ur-Vertrauen

Wenn der Mensch erkrankt, werden Stoffwechsel- und Entgiftungsreaktionen über viele Mechanismen wie Durchblutung und Atmung, Lymphfluss und Immunsystem aktiviert, um die eigentliche Störung zu regulieren. Hautveränderungen wie „Neurodermitis“, „Schuppenflechte“, „endogenes Ekzem“ oder „Allergie“ sind - von lokalen Reaktionen abgesehen - keine Hauterkrankungen, sondern Hinweise dafür, dass der Körper auch die Haut als Universal- und Ausscheidungsorgan für Entgiftungsreaktionen nutzt. So sind auch Reaktionen über die Schleimhäute und Atemwege, aber auch in Gelenk- und anderen Organbereichen sehr differenziert zu betrachten. Die medizinische Spezialisierung in Experten für bestimmte Organbereiche macht es unmöglich, die Krankheit als Störung des gesamten Organismus zu verstehen und zu betrachten. Mit der Konzentration auf ein bestimmtes Organ wird der Gesamtzusammenhang einer Erkrankung ausgeblendet. Doch Ort und Ursache der Beschwerden sind meist nicht identisch. Kritisch sieht die Naturheilmedizin die reine Therapie von Symptomen, es besteht die Gefahr der Verschiebung der Symptome ohne Regulierung der eigentlichen Krankheitsursachen. Zum Beispiel kann eine Kortisontherapie von Neurodermitis (Haut), Asthma (Lunge / Schleimhaut) hervorrufen, die „Therapie“ von Asthma kann das Problem zur Rheumaerkrankung (Gelenke) verschieben (Problemverschiebung von der Haut zur Schleimhaut, von der Schleimhaut zu den Gelenken). Krankheit ist so nicht nur ein Regulativ für eingetretene Störungen, sondern ist Voraussetzung für Gesundheit und beinhaltet einen nicht nur körperlichen Lernprozess. Je gesünder der Mensch ist, umso früher werden bei Störungen, Krankheitssymptome spür- und erkennbar sein und umgekehrt. Zivilisationsbedingt führen aber falsche Körperhaltung, Stress, unzureichende Atmung, falsche Ernährung und Angst zu „Krankheitsblockaden“. Das heißt, trotz zunehmender Störungen ist der Organismus immer schlechter und/oder später in der Lage, mit „Krankheit“ zu reagieren. Nicht die Krankheit, sondern das erschwerte, verspätete Kranksein als Reaktion und Regulation ist ein Problem unserer Zeit. Immer mehr Menschen reagieren unzureichend auf Störungen bzw. immer mehr Menschen erkranken „plötzlich schwer“. Ziel der Naturheilmedizin ist eine ursächliche Therapie auf der Grundlage guter Diagnostik unter aktiver Mithilfe der Patienten. So kann sie den Sinn einer Erkrankung als Regulativ erfüllen und den Organismus in seiner lebenslänglichen Heilungsbemühung unterstützen.

Autor/en dieses Beitrages:
, FA. für Kinder- und Jugendmedizin aus Steinheim an der Murr
Kommentare
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  • Bastian, am 21.03.2023
    Hallo,
    die Schulmedizin heilt manche Krankheiten ja tatsächlich. Oftmals mit drastischen Mitteln wie beispielsweise mit Operationen bei denen das kranke Gewebe oder Organ entfernt wird. Nun weiß ich aus eigener Erfahrung, dass dadurch die Lebensgefahr zwar abgewendet werden kann, aber der Körper danach trotzdem nicht wirklich wieder gesund ist. Bei mir war es ganz konkret ein Blinddarmdurchbruch. Natürlich war die operative Entfernung des Blinddarms respektive des Appendix notwendig und hat das »Problem« zunächst einmal gelöst. Allerdings habe ich seit der Blinddarmentzündung nach wie vor Beschwerden. Immer wieder Bauchschmerzen, die aber scheinbar grundlos sind, und schnelle Erschöpfung. Es scheint so als wäre immer noch etwas aus den Fugen. Handelt es sich dabei um Folgen der Operation, die ja im wahrsten Sinne des Wortes einschneidend war, oder ist etwas Grundlegendes nicht in Ordnung?
    LG Bastian
    • Bastian, am 22.03.2023
      Hallo Herr Dr. Scheel,
      vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich werde mich mit den von Ihnen empfohlenen Themen befassen und bin gespannt zu welchen Erkenntnissen ich komme.
      LG Bastian
    • Online-Redaktion, am 22.03.2023
      Lieber Bastian,
      in seiner Antwort verweist Dr. Scheel auf 2 Beiträge. Hier noch die entsprechenden Links:
      - https://www.naturheilmagazin.de/gesundheit-psyche-leben/wege-zur-gesundheit/
      - https://www.naturheilmagazin.de/naturheilverfahren/kinesiologie-selbsttest/
      Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit.
      Ihre Online-Redaktion
    • Dr. med. Wolfgang Scheel, am 21.03.2023
      Lieber Bastian,
      wer uns wirklich heilt, ist unser eigener Organismus im Ein-Klang mit unseren seelisch-geistigen Kräften und den liebevollen Bemühungen, der eigenen Wahrheit in allen Bereichen unserer aktuell-individuellen Existenz
      gerecht zu werden.
      Jeder operative Eingriff belastet natürlich immer nicht nur die körperliche Unversehrtheit, sondern auch die
      optimale Funktion unseres Organismus. Verwachsungen im Gewebe, Blockaden des Energieflusses der Meridiane aufgrund des Narbengewebes, toxische Belastungen der Narkose oder sonstiger eingebrachter Medikamente, Schocksymptome, seelische Belastungen usw. usf. können Folgen solcher medizinischer Bemühungen sein.
      Die klare Beantwortung Ihrer Frage käme dem Blick einer "Hellseherin" in deren Kugel gleich...und ist somit natürlich nicht seriös und für Sie zufriedenstellend zu beantworten.
      Ich möchte Ihnen aber gerne weiterhelfen, indem Sie die Impulse des Naturheilmagazins und die meiner homepage (Hilfe zur Selbsthilfe) nutzen und ver-wirklich-en.
      Als weiteren Tipp kann ich Ihnen dringend anraten, KINESIOLOGIE selbst anzuwenden, mit der Sie wirklich
      ALLE Fragestellung selbst beantworten können.
      KEIN Experte kennt IHRE Wahrheit, aber Ihr Unterbewusstsein, dass Sie jederzeit bei allen Themen Ihres Lebens abfragen können.
      Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen das Glück von Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung in der liebevollen Einheit mit Allen und Allem, frei von negativen Emotionen und den damit verbundenen Belastungen!
      Dr. med. Wolfgang Scheel
  • Online-Redaktion, am 07.08.2017
    Liebe Frau Freund,
    wie Sie richtig sagen, sollte man schauen, was bei Ihnen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Ganzheitlich orientierte Ärzte und Heilpraktiker, die Ihnen möglicherweise weiterhelfen können, finden Sie bei uns im Portal unter http://www.naturheilmagazin.de/aerzte.html und http://www.naturheilmagazin.de/therapeuten.html
    Viel Erfolg wünscht Ihnen
    Ihre Online-Redaktion
  • Astrid Freund, am 04.08.2017
    Sehr geehrte Damen und Herren ,
    leide an Morbus Basedow und soll operiert werden. Möchte ich aber nicht. Davon abgesehen habe ich noch mehr Baustellen. Seit 2007 Morbus Chrom,seit neuestem einen stillen Reflux und Immer kleine Mengen Blut im Urin, Blasenspiegelung ohne Befund. Da es soviele Krankheitsbilder sind, ist insgesamt etwas nicht in Ordnung. Könnten Sie mir einen Rat geben?
    Mit freundlichen Grüßen
    Astrid Freund

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