Therapie bei Scharlach
Schulmedizinische Scharlach-Therapie
Der Arzt ist der richtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, die Diagnose Scharlach zu stellen (s.o.). Und auch nur er darf (im Gegensatz zum Heilpraktiker) Scharlach auch behandeln.
Typischerweise wird Scharlach in der Schulmedizin mit Antibiotika therapiert. Das gängigste Antibiotikum bei Scharlach ist Penicillin. Wenn eine Penicillin-Allergie bekannt ist, wird auf entsprechend andere Antibiotika wie Erythromycin ausgewichen. Ist die Antibiotika-Therapie erfolgreich, dürfen die betroffenen Kinder nach wenigen Tagen wieder in Schule oder Kindergarten gehen, weil man davon ausgeht, dass sie nach einer 2-tägigen Einnahme von Penicillin keine anderen Kinder mehr anstecken können. Das Antibiotikum muss dennoch gemäß der ärztlichen Verordnung noch länger genommen werden, weil die Infektion sonst wieder aufflammen und sich Resistenzen entwickeln könnten.
Ziel der Antibiotika-Behandlung ist es neben der akuten Hilfe, Spätkomplikationen von Scharlach zu vermeiden.
Neben Antibiotika können fiebersenkende Mittel eingesetzt werden.
Aus ganzheitlicher Sicht werden sowohl Antibiotika als auch fiebersenkende Mittel kritisch beurteilt, da sie die Krankheit eher unterdrücken statt den Heilungsprozess zu unterstützen.
Naturheilkundliche Intervention
Ziel der naturheilkundlichen Behandlung ist es, den Organismus in seinen Abwehrbemühungen zu unterstützen, statt Krankheiten zu unterdrücken. Dabei arbeitet die Naturheilkunde viel mit sanften, regulierenden und stärkenden Mitteln.
Wie sinnvoll sind Antibiotika bei Scharlach?
Aus ganzheitlicher Sicht ist die verbreitete Gabe von Antibiotika ausgesprochen kritisch zu sehen. Abgesehen von der Zunahme von Antibiotika-Resistenzen, die sich die WHO inzwischen als eines der Hauptprobleme auf dieser Welt auf die Fahnen geschrieben hat, hat die Einnahme von Antibiotika unmittelbare Folgen für jeden Einzelnen. So wird die Darmflora nachhaltig auf Monate geschädigt und auch die Abwehrlage leidet. Viele Eltern kennen das nur zu gut, wenn ihr Kind nach einer antibiotischen Behandlung gleich mit dem nächsten Infekt heimkommt. Daher sollte gründlich abgewogen werden, bei wem (z.B. Personen mit Erkrankungen des Herzens oder des Immunsystems) und bei welchen Erkrankungen Antibiotika eingesetzt werden sollten.
Wer sich für eine antibiotische Behandlung entscheidet, sollte zumindest darauf achten, dass die Darmflora anschließend im Rahmen einer Darmsanierung wieder aufgebaut wird.
Wickel
Leider ist das Wissen um die heilsame Wirkung von Wickeln und ihre Anwendung, das früher von Großeltern an spätere Generationen weitergegeben wurde, immer mehr verloren gegangen. Dabei können Wickel auf einfache und günstige Weise zur Genesung beitragen.
Bei Fieber können Wadenwickel wertvolle Hilfe leisten. Der Vorteil der Wadenwickel gegenüber klassischen schulmedizinischen Fiebersenkern ist, dass sie das Fieber nicht unterdrücken. Das ist wichtig, weil Fieber eine wertvolle, abwehrsteigernde Heilreaktion des Körpers darstellt. Gerade bei Kindern, deren Abwehrsystem noch nicht ausgereift ist, leistet Fieber einen Beitrag zu einer gesunden Entwicklung, der man mit Ruhe und Geduld begegnen sollte. Wenn das Fieber dann doch zu hoch und belastend wird, wie dies bei Scharlach durchaus der Fall sein kann, sind Wadenwickel eine gute Alternative. Wichtig ist allerdings, dass die Waden und Füße des Patienten auch wirklich warm sind. Für einen Wadenwickel benötigen Sie dünne Tücher (z.B. Baumwollwindel, Geschirrhandtuch). Dieses wird in lauwarmem (nicht kalten!) Wasser getränkt und gut ausgewrungen. Je ein Tuch um jede Wade schlagen und mit einem Handtuch umwickeln. Sobald das innere Tuch erwärmt ist, kann der Wadenwickel gewechselt werden.
Quark- oder Zitronenwickel können zur Linderung von Halsschmerzen zum Einsatz kommen. Quark kühlt angenehm und wirkt der Entzündung entgegen. Auch hier benötigen Sie ein dünnes Innentuch, aus dem Sie zunächst einen Streifen falten, den Sie dann so breit mit Quark bestreichen, wie die spätere Auflagestelle am Hals sein soll. Das Innentuch so einschlagen, dass auf der aufzulegenden Seite nur eine Stoffschicht verbleibt. Um den Hals legen und z.B. mit Sicherheitsnadeln fixieren. Der Quarkwickel sollte maximal 20 Minuten auf der Haut verbleiben. Danach den Hals sanft trockentupfen. Der Quarkwickel kann mehrmals täglich angewendet werden.
Homöopathie
In der Naturheilkunden kennen wir verschiedene homöopathische Mittel, mit denen sich der Heilungsprozess bei Scharlach unterstützen lässt. Da es sich um eine individuelle Therapie handelt, sollten die Mittel immer von einem in der Homöopathie erfahrenen Arzt ausgewählt werden. Häufig bei Scharlach eingesetzte homöopathische Mittel sind:
- Belladonna (häufiges Mittel beim klassischen Scharlach mit dem typischen Ausschlag und Himbeerzunge, hohes Fieber, tomatenrote Rachenschleimhaut)
- Ipecacuanha (am Anfang ergänzend zu Belladonna geben, wenn Übelkeit und Erbrechen hinzu kommen)
- Stromonium (kann statt Belladonna angezeigt sein, wenn große nervöse Erregung, Krämpfe, Zittern und Unruhe bestehen; nach Gilbert Charett)
- Apis millifera (Abwehrschwäche, stark vergrößerte Mandeln, wenig Durst, Wärme verschlimmert, kühlende Auflagen und frische Luft verbessern)
- Phytolacca americana (bis in die Ohren ausstrahlende Schluckbeschwerden, dunkelrote Rachenschleimhaut, Verschlechterung durch warme Getränke, auch bei wiederholter Streptokokken-bedingten Halsentzündung)
Phytotherapie
Eine wichtige Heilpflanze für bakterielle Infektionen im Bereich des Mund und Rachens ist Salbei (Salvia officinalis). Er kann als Tee gegurgelt werden. Alternativ kann man ein paar Tropfen einer homöopathischen Urtinktur von Salbei auf ½ Glas Wasser geben und damit gurgeln. Darüber hinaus gibt es Salbei-haltige Fertigpräparate, die zum Gurgeln verwendet werden können, aber mitunter etwas scharf schmecken.
Als angenehm für den Hals werden häufig schleimhautpflegende Pastillen mit Isländisch Moos empfunden. Darüber hinaus können Salzpastillen gelutscht werden, die gegen Bakterien wirken.
Eine weitere wichtige Pflanze im Zusammenhang mit Scharlach ist die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die wie Salbei gegen Bakterien wirkt. Anders als Salbei wird Kapuzinerkresse nicht gelutscht, sondern z.B. als homöopathische Urtinktur eingenommen. In der Apotheke gibt es zudem Fertigpräparate zum Einnehmen, die neben Kapuzinerkresse noch Meerrettich enthalten.
Darmentlastung
Für den Kinderarzt Dr. Scheel ist eine Darmentlastung (Diät und Einlauf!) eine sehr wichtige, gute, wie effektive Maßnahme zur Fiebersenkung und Heilung. Der Einlauf wird mit Hilfe eines Klistiers durchgeführt, das Sie in der Apotheke bekommen können. Die Größe des Klistiers wird an das Alter des Kindes angepasst. Bei kleineren Kindern reicht ein Klistier mit 75 g. Dieses sollten Sie mit lauwarmem Wasser füllen. Nun die Flüssigkeit ganz vorsichtig in den Enddarm drücken, dabei sollte der Patient die Pobacken vorübergehend zusammenpressen, damit die Flüssigkeit kurze Zeit im Darm verbleibt. Nach einigen Minuten wird der Stuhldrang sehr groß. Dann ist es Zeit für die Darmentleerung auf der Toilette.
Heutzutage kennen die meisten Menschen gar keinen Einlauf mehr. Entsprechend kritisch wird er häufig beäugt. Einmal ausprobiert, werden Sie aber schnell sehen, wie gut er tut, und dass Prozedere unangenehmer klingt als es ist.
Was Sie selbst tun können
Ein ganz wichtiger Punkt bei Scharlach ist Bettruhe. Auch wenn es für viele berufstätige Eltern nicht ganz leicht zu organisieren ist: Ausreichend lange Bettruhe ist das A und O für die Genesung.
Auch Kindern, die schulmedizinisch mit Antibiotika behandelt wurden, sollte man ausreichend Zeit zur Regeneration geben. Beispielsweise sollten sie sich mind. 1-2 Wochen lang nicht körperlich anstrengen und nicht am Sportunterricht teilnehmen.
Kinder, die nicht mit Antibiotika behandelt werden, sind deutlich länger ansteckend. Das kann durchaus 3 Wochen dauern. Daher sollten diese Kinder 3 Wochen zu Hause bleiben. Sicher eine Herausforderung gerade für berufstätige Eltern – aber oft ein Segen für die Kinder. Gerade Kindergartenkinder, die im Kindergarten noch nicht viel verpassen und deren Abwehrsystem sich noch intensiv entwickelt, profitieren davon, wenn Sie für eine entsprechende häusliche Betreuung sorgen können. Und auch bei Schulkindern sollte man ruhig – nach Rücksprache mit dem Kinderarzt – überlegen, ob ein häusliches Auskurieren eine sinnvolle Alternative zur antibiotischen Behandlung sein kann – auch wenn das häusliche Nacharbeiten des Unterrichtsstoffes zusätzlichen Aufwand verursacht.
Vorbeugung
Vorbeugen gegen Scharlach können Sie mit allem, was die Abwehr stärkt: vitaminreiche Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Saunabesuche, Wechselduschen, Stress vermeiden, Regeln der Hygiene beachten (nicht in die Hand husten, regelmäßig Hände waschen) ...
Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht.
Ernährung
Wie bei jeder fieberhaften Erkrankung ist es wichtig, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Auch wenn das Schlucken schmerzhaft ist, sollten Kinder und Erwachsene mit Scharlach gleichermaßen viel trinken.
Empfohlen wird bei Scharlach u.a. verdünnter Himbeeressig, der mit etwas Honig gesüßt werden kann.
Warme, weiche Speisen helfen, das Schlucken angenehmer zu machen. Um den Darm und damit den gesamten Körper zu entlasten, empfiehlt sich während der Scharlach-Erkrankung eine darmschonende Diät. Dabei bekommt der Patient nur Dinge, die er auch bei einem Magen-Darm-Infekt bekommen würde: geriebener Apfel, zerdrückte Banane, zerstampfte Kartoffeln, Dinkel-Zwieback (kein Weizen), keine Milch-(Produkte).
Wie bei jeder Infektionskrankheit werden auch im Fall von Scharlach vermehrt Vitamine und Mineralstoffe für die Abwehrreaktion benötigt. Als abwehrstärkend sind vor allem Vitamin C (am besten als natürliches Vitamin C) und Zink bekannt. Da bei Scharlach die Schleimhäute wesentlich beteiligt sind und diese auch bei der Abwehr (also Vorbeugung einer Infektion) eine Rolle spielen, kommt noch das „Schleimhautvitamin“ Vitamin A bei Scharlach in Frage. Auch Vitamin E steigert die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitserreger.