Haarausfall ganzheitlich behandeln
Eine nachhaltige Therapie des Haarausfalls setzt bei den Ursachen an und betrachtet den ganzen Menschen.
Grundlage für gesunde Haare ist ein gesunder Stoffwechsel. Deshalb enthält ein nachhaltiges Therapiekonzept folgende Bausteine:
Über die Ernährung wurde schon einiges im Abschnitt „Selbsthilfe“ gesagt. Hinweise zur gesunden Ernährung und wie Sie eine Umstellung wagen können, finden Sie hier.
Entsäuerung
Ein wesentlicher Baustein der Entsäuerung ist die Ernährung. Eine gesunde, leicht basische Kost sollte zu 70 bis 80 % aus basischen Lebensmitteln bestehen. Im Internet finden sich Tabellen, welche Lebensmittel basisch und welche sauer im Körper wirken. Damit sorgen Sie dafür, dass keine neuen Schlacken im Bindegewebe abgelagert werden.
Um die vorhandene Übersäuerung abzubauen, gibt es verschiedene Kurempfehlungen. Möglich ist die Kombination von basischen Fußbädern, Basentees, basischen Mineralien (z.B. Korallenkalzium/Kalzium, Magnesium), Sport, Sauna, Massagen und Atemtechniken.
Auch Stress verursacht einen Säureüberschuss im Körper. Nutzen Sie Entspannungsmethoden und identifizieren Sie Ihre persönlichen Stressoren.
Darmsanierung
Nur ein gut funktionierender Darm kann die notwendigen Vitalstoffe aus dem Nahrungsbrei extrahieren und Schadstoffe entsorgen. Dafür sind eine gesunde Darmschleimhaut und Darmflora erforderlich. Hierzu reicht die alleinige Gabe von Darmbakterien (Probiotika) nicht aus. Es geht darum, die meist angegriffene Darmschleimhaut ausheilen zu lassen und ein Milieu zu schaffen, in dem sich gesundheitsfördernde, natürliche (physiologische) Darmbakterien wohl fühlen und sich auch nach der Behandlung weiter vermehren können. Typischerweise sind dafür Kuren von ca. 3 Monaten notwendig.
Schwermetallentgiftung
Immer wieder zeigen sich in der Praxis bei der Diagnose Haarausfall massive Schwermetallbelastungen. Am häufigsten sind Blei und Quecksilber in den Körperzellen eingelagert. Andere kritische Metalle sind Kadmium, Nickel, Platin, Palladium und Lithium.
Viele Menschen können Schwermetalle nicht ohne äußere Hilfe entgiften und lagern Schwermetalle in den Körperzellen ein. Dort können sie über Jahre und Jahrzehnte beschwerdefrei verbleiben. Bei mehr als 50 % der Bevölkerung in Europa vermutet man Schwächen im Entgiftungssystem, die die Problematik verschärfen.
Im Allgemeinen sind Schwermetalle nicht im Blut sichtbar. Erst im Schwermetall-Provokationstest sind sie im Urin nachweisbar. Zur Schwermetallausleitung benutze ich in meiner Praxis die Chelattherapie. Chelatoren (Natrium-EDTA, DMPS, DMSA) binden beim Durchfluss durch den Körper Schwermetalle an sich und werden mit diesen über den Urin ausgeschieden.
Begleitend zur Chelattherapie werden gezielt essentielle Spurenelemente wieder zugeführt (substituiert), wenn sie ggf. während des Ausleitungsvorganges mit ausgeleitet wurden.
Orthomolekulare Therapie – optimale Versorgung mit Vitalstoffen
Die orthomolekulare Therapie geht davon aus, dass dem Körper die richtigen Mikronährstoffe zugeführt werden und er dadurch wieder die Fähigkeit zur Selbstregulation erhält. Es gibt eine Reihe von Vitalstoffen, die für gesunde Haare maßgeblich sein können.
Dazu gehören
- Vitamine: Vitamin C und E, der Vitamin-B-Komplex incl. Niacin (Vitamin B3) und Biotin (Vitamin B7)
- Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Jod, Eisen
- Wertvolle Aminosäuren wie z.B. L-Cystein
Pantothensäure fördert die Erhaltung der Haarfarbe. Coenzym Q10 in hohen Dosen (300 mg am Tag) verbessert die Energiegewinnung in den Zellen.
Vitamin C kann gut über die Nahrung aufgenommen werden. Es findet sich reichlich in Früchten, Paprika und anderen frischen Gemüsen. B-Vitamine können über Vollkorngetreide, Käse, Eier, Fisch und Meeresfrüchte aufgenommen werden. Reicht das nicht aus, sollten sie substituiert werden.
Wichtig ist, zu Beginn der Behandlung in einer sorgfältigen Diagnose Defizite aufzudecken und den Bedarf zu ermitteln. Bestimmte – vor allem fettlösliche – Vitamine sollten nicht ohne Bedarf überdosiert werden.
Neuraltherapie
Die Neuraltherapie kommt zum Einsatz bei Funktionsstörungen der Schilddrüse oder wenn das Haar flächig ausfällt (z.B. beim kreisrunden Haarausfall). In der Neuraltherapie wird an Triggerpunkten ein Lokalanästhetikum injiziert. Der Organismus gewinnt seine Regulationsfähigkeit zurück. Es wird die Hormonachse von der Hypophyse über die Schilddrüse bis in den Unterleib hinein behandelt. Die Neuraltherapie bewirkt, dass belastende Umweltfaktoren vom Organismus eher toleriert werden (siehe auch Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke - Regulationstherapie e.V. www.ignh.de).
Bioidentische Hormontherapie
Als eine Ursache von Haarausfall wurden hormonelle Ungleichgewichte aufgezeigt. Im höheren Lebensalter lässt die Hormonproduktion sowohl bei Männern als auch bei Frauen nach.
Der Gynäkologe Dr. Rimkus hat sich sehr intensiv mit den hormonellen Vorgängen im Körper auseinander gesetzt. Er hat sichtbar gemacht, warum natürliche Hormone den Körper unterstützen können, während künstliche Hormone empfindlich den Hormonhaushalt stören.
Vor allem dann, wenn im Alter die Haare schütterer werden, kann eine Hormongabe hilfreich sein. In der bioidentischen Hormontherapie werden auf individuellem Rezept naturidentische Hormone substituiert. Dabei wird der Hormonspiegel regelmäßig kontrolliert.
In vielen Fällen wird das Haar wieder voller und kann auch die alte Farbe zurückerhalten. Solange noch ein Flaum zu sehen ist, ist die Haarwurzel noch aktiv und kann wieder aktiviert werden.
Mit diesen Therapiebausteinen gewinnen Sie nicht nur schöne und volle Haare. Sie werden es merken: Es fühlt sich auch anders an.