Eiweiß nimmt in der Diskussion um tierische Produkte eine Schlüsselrolle ein. Sind diese notwendig und sinnvoll oder schädlich? Welche Fakten stehen hinter der Diskussion? Und welche Rolle spielt die vegane Kost (rein vegetarische Kost) bei der Heilung von Krankheiten wie: Neurodermitis, Arteriosklerose und vielen anderen mehr?
Vegane Kost - Ein Leben ohne tierisches Eiweiß
"Ich war öfters mit der Natur im Streite, aber ich habe immer damit geendet, sie um Pardon zu bitten. Wenn ich mit einem Menschen disputiere, so bin ich niemals ganz sicher, wer von uns beiden recht hat, aber im Streite mit der Natur weiß ich von vornherein, dass sie es ist, die recht hat."
(Goethe, 1829)
Wann wird vegane Kost besonders empfohlen?
Zur Entlastung des Darmes, des Lymph- und Immunsystems ist immer eine vegane Kost günstig. Besonders jedoch bei:
- Erkrankungen der Bewegungsorgane, insbesondere des rheumatischen Formenkreises (z.B. Rheuma, Gicht)
- Hautkrankheiten (z.B. Neurodermitis, Hautausschläge, Ekzeme, Schuppenflechte)
- Allergische Erkrankungen (z.B. Heuschnupfen und Asthma)
- Gefäßkrankheiten und Bluthochdruck (z.B. Arteriosklerose)
- Darmerkrankungen
Die Ernährungsumstellung ist zur Behandlung der aufgeführten Erkrankungen eine notwendige Begleitmaßnahme. Sie allein bringt bereits eine spürbare Verbesserung des Allgemeinzustandes nach 8–10 Wochen. Sprechen Sie mit erfahrenen Naturheilmedizinern oder Heilpraktikern, die die Ernährung in ihre Therapie mit einfließen lassen.
Prinzipien der rein vegetarischen Vollwertkost
Die Merkmale der Vollwertkost bzw. der vegetarischen Vollwertkost (siehe: Vegetarische Vollwertkost) gelten auch für diese Kostform, mit einer Erweiterung: tierisches Eiweiß wird vermieden. Das heißt, dass diese Kostform bewusst auf Fleisch, Wurst, Fisch aber auch auf Ei, Milch, Quark und Käse verzichtet.
Bruker und Moll lassen zwei Ausnahmen zu (nicht für Neurodermitis-Kranke): als Streichfett und zum Backen benutzen sie Butter und verwenden (saure) Sahne für die Zubereitung von Salaten und Speisen. Was ist der Grund? Butter und Sahne besitzen nur einen geringen Eiweißgehalt (Butter: 0,5 %, Sahne 2,5 %), sie enthalten jedoch reichlich ungesättigte Fettsäuren und die fettlöslichen Hautschutzvitamine A, D und E. Außerdem enthalten gesäuerte Milchprodukte wie saure Sahne und Sauerrahmbutter das wasserlösliche Vitamin B12, dessen Mangel in der veganen Kostform in seltenen Fällen zum Problem werden kann.
Das Eiweißproblem - Ist tierisches Eisweiß notwendig?
Eiweiße sind aus verschiedenen Aminosäuren aufgebaut und je nach ihrer Zusammensetzung ergeben sich ganz unterschiedliche Aufgaben im Körper (siehe auch: Was ist drin in unserer Nahrung?). Es wird unterschieden in essenzielle (lebensnotwendige) und nicht essenzielle Aminosäuren. Die essenziellen können nicht im Körper gebildet werden und müssen deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden.
Alle essenziellen Aminosäuren sind in allen Pflanzen enthalten das heißt, jede Tomate, jeder Blumenkohl enthält alle lebenswichtigen Aminosäuren. Für die Verwertung im Körper ist jedoch entscheidend, in welcher Zusammensetzung und mit welchen Begleitstoffen die Aminosäuren aufgenommen werden. Halten wir uns an die natürlichen Vorkommen, oft sind in dieser Form bereits die besten Kombinationen vorhanden. Sie kommen ohne Vitamin- und Nährstofflisten aus, wenn Sie die Pflanzen in möglichst wenig verarbeiteter Form und in breiter Auswahl zu sich nehmen.
Für unsere Ernährung ist tierisches Eiweiß nicht notwendig. Es führt zur Milieuveränderung im Darm, krankmachende Keime und Fäulnisgifte entstehen, die normale Darmflora wird zerstört und Entzündungen können entstehen. Der Darm ist eines der wichtigsten Organe im Körper. Seine Fehlfunktion kann an der Entstehung von sehr vielen Erkrankungen beteiligt sein. Leben, Gesundheit und Heilung werden nur über eine normale Darmfunktion erreicht.
Tierisches Eiweiß nehmen wir fast ausschließlich in erhitzter Form zu uns – wer mag Schnitzel oder Hähnchenschenkel schon roh verspeisen? Ab 43 °C wird Eiweiß denaturiert, das heißt, es kommt zu physikalischen Strukturveränderungen. Kollath hatte diese Auswirkungen in seinen Fütterungsversuchen gezeigt. Natürliche Fleischfresser, z. B. Raubtiere fressen ihr Fleisch roh „mit Haut und Haar“. Bei Dosenfutter bräuchten sie wahrscheinlich alsbald die Hilfe vom Tierarzt.
Milch - Lebensquell oder Hauptallergen?
"Kinder brauchen Milch für eine gesunde Entwicklung.", "...wie kannst du dem Kind die Milch vorenthalten?" Haben Sie solche Sprüche auch schon einmal gehört? (Menschen-)Babys trinken Muttermilch, Kälbchen – Kuhmilch, Giraffenbabys – Giraffenmilch ... Das Problem ist nicht die Milch an sich, sondern: Wer trinkt wessen Milch!
Kuhmilch ist artfremd für den Menschen.
R. Moll und W. Spiller bezeichnen Kuhmilch und Hühnereier als die Hauptallergene in unserem Kulturkreis. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass sie Milch und Eier nicht vertragen. Sie haben eben „nur einen Heuschnupfen“. Doch, das in Kuhmilch enthaltenes Beta-Laktoglobulin und Kasein sind verantwortlich für das Auslösen von Allergien. Außerdem ist das Eiweiß der Kuhmilch dem menschlichen Eiweiß sehr ähnlich. Was passiert? Im Darm nicht vollständig verarbeitetes Kuhmilcheiweiß kann in größeren Mengen die Darmwand passieren. Vom Immunsystem wird es nun jedoch als artfremdes Eiweiß erkannt. Der Körper wird in einen Alarmzustand (Stresszustand) versetzt.
Vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter verhindert Kuhmilch die Ausreifung der Darmimmunzellen und legt damit die Basis für Unverträglichkeiten aller Art.
Wie äußern sich solche Unverträglichkeiten?
Milchschorf, erhöhte Infektanfälligkeit, Schnupfen, Ohrenentzündungen, Durchfälle, Verstopfungen, Exzeme, ... Die Versuche des kleinen Körpers, sich von dem fremden Eiweiß zu trennen, sind an allen ausscheidenden Organen sichtbar (Nieren, Darm, Haut und Schleimhäuten).
Kalzium - ein Problem?
Zwar besitzt Kuhmilch relativ viel Kalzium, welches jedoch vom Körper nicht aufgenommen werden kann. Das dazu notwendige Magnesium und Eisen ist in dieser Milch nur wenig vorhanden (siehe unten).
Der Kalziumbedarf eines Menschen hängt von seinem Eiweißkonsum ab. Nimmt er sehr viel säurebildende Lebensmittel zu sich (z. B. Fleisch, Zucker, Kuhmilch, u. a.), benötigt sein Körper Kalzium zur Reduzierung des Säureüberschusses. Mithilfe von Kalzium wird die Säure neutralisiert und mit dem Urin ausgeschieden. Das heißt, ein steigender Milchkonsum erhöht zwar den Kalziumbedarf deutlich, kann diesem letztlich jedoch nicht gerecht werden. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch Grenzwerte differenziert zu betrachten. Gerade in Ländern mit einem hohen Milch- und Fleischkonsum treten Krankheiten wie Osteoporose (Knochenentkalkung) viel stärker auf als in beispielsweise asiatischen Ländern, wo kaum Milch verzehrt wird.
Als eine geschmackliche Alternative wird rohe Mandelmilch empfohlen, versetzt mit Sesam oder Sesammus.
Kein tierisches Eiweiß - Was bleibt dann noch?
Wie viel Eiweiß braucht der Mensch? Dazu ein paar Zahlen: Die Muttermilch - der "Ursaft" unseres Lebens - enthält zwischen 1,4 und 2,5 % Eiweiß. Selbst bei ausschließlicher Ernährung mit Muttermilch verdoppelt ein Säugling sein Gewicht bereits nach wenigen Wochen. Es kommt also nicht auf die Menge des Eiweißes an, sondern auf deren Form und Kombination mit anderen Inhaltstoffen. Hochwertige Eiweißquellen sind Getreide (Eiweißgehalt 9-13 %), Nüsse und Samen (14-18 %) sowie Hülsenfrüchte (20-24 %). Noch ein Wort zu Nüssen und Samen: Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Sesamsamen beispielsweise sind unverzichtbarer Bestandteil einer tiereiweißfreien Kost: Sesam enthält 6-mal so viel Kalzium wie Kuhmilch und wesentlich mehr Magnesium, was – wie beschrieben - wesentlich zur Kalzium-Aufnahme beiträgt. Kokosnüsse und Mandeln enthalten außerdem viele ungesättigte Fettsäuren.
„Peace-Food – wie Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt“
Ernährung bleibt solange ein Thema, wie Menschen verhungern und andere daran erkranken. Gerade verhungern wieder einmal mehr Menschen als wir gewohnt sind – diesmal in Ostafrika. Viele haben sich im satten Teil der Welt an solches Elend gewöhnt. Über unsere Ernährung sind wir leider daran beteiligt und so mitverantwortlich, denn aus Hunger-Ländern, werden Fleisch und Futtermittel exportiert, um in unseren reichen Ländern Menschen und Schlachttiere zu mästen.
Inzwischen zeigen Forschungsergebnisse, wie sehr das nicht nur den Menschen dort und den Tieren überall, sondern auch uns hier gesundheitlich schadet. Studien vor allem von US-Ernährungs-Papst Prof. Colin Campbell zeigen, in welchem Ausmaß Fleisch und Milch(produkte) die gefährlichsten Krankheitsbilder unserer Zeit fördern: Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes, Allergien, Alterskrankheiten wie Alzheimer und Demenz… Das Fazit ist erschreckend einfach und die Botschaft von „Peace-Food“: Tierisches Eiweiß richtet uns zugrunde.
Natürlich ist es furchtbar zu erfahren, dass Milch(produkte) den Weg in Krebs und Osteoporose pflastern. Aber es ist nie zu spät, umzudenken bei so überzeugenden Indizien. In Ländern fast ohne Milchkonsum wie Japan ist Osteoporose weitgehend unbekannt, in Ländern mit noch höherem als bei uns wie Finnland ist dagegen eine Volksseuche.
Wir können uns all das ersparen und dabei noch ungeheuer gewinnen. Statt viel hochwertige Kohlenhydrate an Tiere zu verfüttern für wenig gefährliches Tiereiweiß, ließe sich mit Verzicht darauf das Leben enorm voranbringen. Wer aufhört, die Angst mitzuessen, die im Fleisch gequälter und unter Todespanik geschlachteter Tiere steckt, ist sofort angstfreier. Seit 40 Jahren meide ich Fleisch und fühle mich leistungsfähig, energiegeladen und froh, dass ich an all dem Elend von Tier-Zucht-Häusern über Tiertransporte bis zu Großschlachthöfen keinen Anteil mehr habe und so den Hunger in der Welt wenigstens nicht mehr fördere. Seit einem guten Jahr lebe ich ganz ohne Tiereiweiß und genieße die daraus folgenden Geschenke: es ist viel leichter, sein Gewicht zu halten, Bewegung macht mehr Freude, Körperausdünstungen lassen nach und werden angenehmer, man hat mehr und bessere Energie, fühlt sich leichter und immer öfter gehobener Stimmung. So wichtig die Seele im Sinne von "Krankheit als Symbol" bleibt, die andere Hälfte der Medaille ist der Körper, das Haus in dem sie lebt. Wir sollten gut zu ihm und uns sein und helfen dabei noch so vielen anderen. Und das schönste, wir haben beide Möglichkeiten, uns als Seelenwesen im Sinne von "Krankheit als Symbol" ernst zu nehmen und uns zugleich optimal um den Körper zu kümmern.