Interview Multiple Sklerose 

Interview mit dem Arzt Wilhelm Schmitz, der selbst seit 1983 an Multipler Sklerose erkrankt ist. Erfahren Sie, wie er es mit Orthomolekularer Medizin, Nosoden und Ernährungsumstellung geschafft hat, dass er heute als Augenarzt in eigener Praxis arbeiten kann.

Interview mit Wilhelm Schmitz, er war Augenarzt in eigener Praxis

„Sie leiden selber seit 1983 an Multipler Sklerose. Wie hat die Multiple Sklerose Ihr Leben beeinflusst?“

Sehr. Vieles von dem, was ich gerne machen würde, ist für mich nur noch ein Traum. Aufgrund der Behinderung musste ich viel organisieren, um überhaupt arbeitsfähig zu bleiben. 1993 war die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass ich arbeitsunfähig wurde. Selbst mit Unterstützung konnte ich nur noch 20 Meter gehen, hatte schwere Sprachstörungen, Inkontinenz und Schluckstörungen. Nach dem bisherigen Verlauf hätte ich gemäß Literatur nur noch ca. 10 Jahre zu leben gehabt. Die 10 Jahre waren 2003 zu Ende ...

„Umso erstaunlicher ist es, dass Sie inzwischen in eigener Augenarztpraxis tätig sind. Wie erklären Sie sich das?“

Im Oktober 1993 suchte ich als Patient die Fachpraxis für chronisch entzündliche Erkrankungen von Dr. med. Uwe Fratzer auf. Er hat mir völlig neue Möglichkeiten aufgezeigt. Besonders wertvoll war für mich das Verständnis der biochemischen Grundlagen naturheilkundlicher Therapieverfahren.

Danach hat sich meine Multiple Sklerose deutlich verbessert: Schon im Dezember des gleichen Jahres konnte ich mich auf meine nächste Assistenzarztstelle bewerben. 1998 eröffnete ich meine eigene Augenarztpraxis – in 11 Jahren Praxis gab es nur 3 Tage an denen ich aufgrund der Multiplen Sklerose nicht praktizieren konnte! Die Sprachstörungen sind auf ein Minimum zurückgegangen, die Inkontinenz ist völlig verschwunden und auch meine Gehfähigkeit hat sich enorm verbessert: zwischenzeitlich konnte ich bis zu 1,4 km frei gehen!

„Wo liegen aus Ihrer Sicht die Ursachen für Ihre Multiple Sklerose?“

Bislang geht die Lehrmeinung davon aus, dass Multiple Sklerose eine Autoimmunerkrankung ist. Damit bleiben jedoch viele Punkte unverstanden. Wieso trat z.B. die Multiple Sklerose, die früher auf den Färöer-Inseln gänzlich unbekannt war, gehäuft auf, nachdem die Amerikaner dort im 2. Weltkrieg stationiert waren? 

Für mich ist Multiple Sklerose eine erregerbedingte Erkrankung, wobei meist Viren dahinter stecken. Mit dieser Hypothese lassen sich alle Symptome und sonstigen bislang nicht erklärbaren Beobachtungen erklären. So nehmen Schübe bei der Multiplen Sklerose unter Stress zu, weil Stress die körpereigene Abwehr verschlechtert. Und ähnlich wie bei einem akuten Infekt führt auch diese Infektion zu einer erhöhten Müdigkeit – nur dass diese bei diesem chronischen Infekt eben chronisch ist. 

Das besondere an der Multiplen Sklerose – im Gegensatz zu vielen anderen Infektionen – ist jedoch, dass viele verschiedene Erreger dahinter stecken können. Diese gilt es herauszufinden und zu beseitigen. Das gilt im Übrigen auch für viele andere Krankheiten, die bislang als Autoimmunerkrankung eingestuft werden, wie z.B. Lupus erythematodes oder Rheuma. Die Erregersuche führe ich seit Sommer 2006 in meiner Praxis durch und kann schon auf drei völlig beschwerdefreie MS-Patientinnen verweisen. Auch eine Rheumapatientin und ein Iritispatient sind beschwerdefrei.

„Wie entfernen Sie die Erreger aus dem Körper?“

Zunächst muss analysiert werden, um welche Erreger es sich handelt. Diese Bestimmung führe ich inzwischen selber mit dem sog. AMSAT-Gerät durch. 

Dann geht es um die Entfernung der Erreger. Der Körper allein ist mit der Entfernung vieler Erreger, insbesondere von Viren oft überfordert. Der Schulmedizin ist es nicht möglich, Viren aus dem Körper zu eliminieren. Mit Hilfe von Nosoden (homöopathische Aufbereitungen von Erregern) ist dieses jedoch machbar. Einmal hatte ich z.B. einen Nagelpilz, der sich bis ins Nervensystem ausgebreitet hatte und den ich allein über Nosoden entfernen konnte. Heute sieht der Nagel wieder fast gesund aus – ganz ohne die sonst übliche Anti-Pilztherapie. Darüber hinaus habe ich mit Nosoden verschiedene Patienten mit Multipler Sklerose und anderen so genannten Autoimmunerkrankungen erfolgreich therapieren können.

„Was hat Ihnen außer der Entfernung der Erreger besonders geholfen?“

Entscheidend war für mich die Therapie nach Dr. Fratzer, der mir eine linolsäurearme Ernährung und eine Zugabe von Fischölen (Kaltwasserfische) und Vitaminen empfohlen hat. Dies entspricht auch den Erkenntnissen von Prof. Dr. med. Michael Murray und dem Biochemiker Barry Sears, die vom Verzehr pflanzlicher Fette abraten, da hierdurch mehr entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper entstehen. 

Parallel zur fischreichen Ernährung sollte stets ausreichend Vitamin E zugeführt werden, da Fischöle ohne Zugabe von Vitamin E die Blutgerinnung fördern. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Nährstoffe wie B-Vitamine, Coenzym Q10 und säurefreies Vitamin C ( z.B. als Calciumascorbat), die als Nahrungsergänzungsmittel in guter Qualität zugeführt werden sollten. 

Ein weiteres Element auf dem Weg zur Heilung ist für mich eine starke mentale Arbeit. Daher ist es so wichtig den Heilungsprozess auf der seelisch-geistigen Ebene zu begleiten. Mir hat dabei die SOW-Therapie nach Sonja Wierk geholfen, welche die Feldenkrais-Methode weiter entwickelt hat. 

„Was empfehlen Sie anderen MS-Patienten?“

Natürlich ist jeder Weg zur Besserung oder Heilung individuell und ganz eng mit der Geschichte des jeweiligen Patienten verbunden. Dennoch gibt es neben der bereits besprochenen Entfernung der Erreger zwei Aspekte, an die jeder Multiple Sklerose-Patient anknüpfen kann:

Wichtig ist vor allem eine Umstellung auf eine linolsäurearme Ernährung. Die meisten Fette sollten gemieden werden. Ausnahme sind Öle von Kaltwasserfischen. Zum Kochen können mittelkettige Triglyceride (MCTs) verwendet werden, die speziell hergestellt werden. 

Ergänzung der Redaktion

Am 14.09.2009 meldete der Informationsdienst Wissenschaft, dass der schon lange diskutierte Zusammenhang zwischen einer Infektion am Eppstein-Barr-Virus und der Multiplen Sklerose weiter erhärtet wurde. Demnach unterstützen neuere Untersuchungen, dass das Eppstein-Barr-Virus an der Entstehung und Unterhaltung von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose beteiligt ist.

  • Sonja Wierke: Dem Leben wiedergegeben: Erfolgreiche Selbsttherapie bei Bewegungsstörungen, Herbig-Verlag; 4., Aufl. 2002 (In dem Buch zeigt Frau Wierke, die selbst an Multiple Sklerose erkrankt ist, wie man mit Gedanken Körperfunktionen wieder herstellen kann.)
  • Dr. Brigitte Judith Lang: MS ist heilbar, Pro Business Verlag 2006 (erhältlich bei www.pb-bookshop.de als book on demand)
  • Dr. Wilhelm Schmitz, Live Mitschnitt vom Vortrag auf der 41. Medizinischen Woche Baden-Baden (2007): Ist Multiple Sklerose heilbar? Neue Therapieansätze bei Autoimmunkrankheiten. Best.-Nr. 27334 beim Medienservice Degen

Wilhelm Schmitz, FA für Augenheilkunde
Dr. rer. nat. Inge Ziegler, Online-Redaktion Naturheilmagazin

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  • Sonja, am 14.02.2016
    Vielen herzlichsten Dank für diesen Bericht!!!
    Leider werden keine Bücher, von denen Hr. Dr. Schmitz am Ende des Artikels schreibt, angezeigt. Welche Bücher hat er empfohlen?
  • norbert, am 13.02.2015
    Ein für mich interessanter und neuer Bericht zum Thema MS.
    Aus meiner Erfahrung ist alles im Bericht dargestellt, dass das Thema. MS und MS Behandlung dargestellt !

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