Wer Amalgamfüllungen hat und diese entfernen lassen möchte, sollte darauf achten, dass dies auch fachmännisch geschieht. Denn gerade beim Entfernen des Amalgams ist die Belastung mit dem hochtoxischen Quecksilber besonders hoch.
Nachdem sich inzwischen unter kritischen Patienten herumgesprochen hat, dass Amalgam gesundheitlich höchst bedenklich ist, fragen uns immer mehr Patienten nach einer Amalgamentfernung bzw. Amalgamsanierung. Da gerade bei der Amalgamentfernung viel toxisches Quecksilber frei wird, das Patient und Praxismitarbeiter gleichermaßen belastet, legen wir großen Wert auf eine sorgfältige, fachmännisch durchgeführte Amalgamentfernung. Hier zeige ich, wie wir die Entfernung von giftigem Amalgam mit größtmöglicher Sicherheit durchführen.
1. Der richtige Zeitpunkt
Falls eine Schwangerschaft geplant ist, sollte die Amalgamentfernung und -ausleitung am besten noch vor der Empfängnis erfolgen. Der Fötus nimmt Schwermetalle besonders gut auf und würde durch bei der Entfernung freigesetztes Quecksilber unnötig belastet werden. Stillende Mütter sollten mit der Amalgamentfernung bis nach der Stillzeit warten, um ihr Kind nicht unnötig zu belasten.
2. Frischluft
Um die Belastung mit Quecksilberdämpfen während der Sanierung zu reduzieren, achten wir auf Frischluftzufuhr: Im Sommer sorgen geöffnete Fenster für frische Luft, im Winter eine Raumluftausaugung. So entlasten wir Patienten und Personal gleichermaßen.
3. Spirulina
Wir lassen unsere Patienten zunächst für ca. eine Minute den Mund mit Bio-Spirulina spülen. Spirulina wird dafür in ozonisiertem Wasser aufgelöst. Es bindet Quecksilber und verringert das Verschlucken während der Behandlung.
4. Aktivkohle
Unsere Patienten bekommen vor und nach der Behandlung einen Drink mit medizinischer Aktivkohle. Sie bindet im Magen und Darm die Giftstoffe, die dann damit ausgeschieden werden. Aktivkohle ist ein lange bewährtes Mittel zur Entgiftung und zudem nebenwirkungsfrei.
5. Betäubung auf Wunsch
Für eine völlig schmerzfreie Injektion benutzen wir ein spezielles Gerät aus den USA. Zuerst wird der Bereich mit einem Gel vorbetäubt und danach erfolgt die Betäubung unter Anwendung des Gerätes. Unsere Patienten sind immer wieder erstaunt, dass die Spritze überhaupt nicht wehtut.
6. Kofferdam
Für eine absolute Abdichtung gegenüber Amalgampartikel legen wir eine Folie über die zu behandelnden Zähne, die den gesamten übrigen Mundraum gegenüber dem Arbeitsbereich abgrenzt. Je dicker diese Folie (latexhaltig oder auch latexfrei) ist, desto besser ist die Abdichtung. Bei Bedarf wird der Übergang zu den Zähnen zusätzlich mit Oraseal (Zellulose) abgedichtet. Dadurch wird verhindert, dass feinste Amalgampartikel sich in die Schleimhaut einbohren, dort später als dunkelgraue Tätowierungen sichtbar sind und den Körper weiter mit dem giftigen Quecksilber belasten.
Da auch andere Füllmaterialien nicht unproblematisch sind, wenden wir in unserer Praxis Kofferdam grundsätzlich für alle Füllungstherapien zur Qualitätsverbesserung an. Die meisten unserer Patienten möchten nicht mehr darauf verzichten, wenn sie es einmal kennengelernt haben, da die Behandlung dadurch auch wesentlich angenehmer ist.
7. Sauerstoff (und Lachgas)
Zwar bietet die Kofferdamfolie einen wichtigen Schutz, z.B. gegen das Verschlucken von Amalgamstückchen, doch die besonders giftigen Quecksilberdämpfe können sie dennoch hindurchdringen. Deshalb bekommen unsere Patienten während der Behandlung reinen medizinischen Sauerstoff über eine Maske zugeführt, um das Einatmen der Dämpfe zu vermeiden.
Immer mehr unserer Patienten nehmen zusätzlich zu dem Sauerstoff noch Lachgas, was gleichzeitig über die Atemmaske appliziert wird. Dadurch haben sie während der Behandlung das Gefühl einer absoluten Entspanntheit. Viele Patienten sind dann traurig, dass die Behandlung schon zu Ende ist, weil es so angenehm ist.
Zur Sicherheit werden wird während der Behandlung der Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff ständig überwacht. Der Sauerstoffgehalt sollte dabei nicht unter 96 % gehen.
8. Schutzbrille
Damit nichts vom Amalgam während der Entfernung in die Augen kommen kann, bekommen unsere Patienten zusätzlich eine Schutzbrille. Auf Wunsch kann auch eine Videobrille getragen werden und während der Behandlung ein Film gesehen werden oder auch nur entspannende Musik gehört werden.
9. Behandlerschutz
Damit unser Team während der Behandlung möglichst wenig von den giftigen Dämpfen einatmet, tragen wir einen goldbeschichten Atemschutz. Dieser bindet das Quecksilber aus der Luft nahezu vollständig.
10. Absaugung
Um möglichst viel Quecksilberdampf zu binden, verwenden wir zusätzlich eine Absaugung.
11. Entfernung des Amalgams in wenigen Stücken
Je weniger das Amalgam beschliffen wird, desto geringer ist auch die Belastung durch Dämpfe beim Entfernen. Wichtig ist zudem, dass das Amalgam in möglichst wenigen, großen Stücken entfernt wird.
Für den Fall, dass später eine Ausleitung des Restamalgams oder eine Testung der Restbelastung gewünscht ist, benötigen wir hierfür eine Probe des entfernten Amalgams. Diese wird in einem Glasgefäß gesammelt. So können wir das Material unseren Patienten bequem mitgeben, wenn die Ausleitung bei einem anderen Therapeuten durchgeführt werden soll.
12. Spezieller Bohrer
Über die Wahl des richtigen Bohrers und der richtigen Drehzahl lässt sich die Belastung der Patienten wesentlich reduzieren. Für die Entfernung der Amalgamfüllungen verwenden wir daher speziell für diesen Zweck entwickelte Hartmetallbohrer. Diese benutzen wir nur einmal, da sie stumpf werden und dann nicht mehr gut hobeln, sondern das Amalgam wegschleifen würden. Dadurch würde mehr Hitze entstehen und somit mehr schädliche Dämpfe frei werden.
13. Langsamer Bohrer
Um die Hitzeentwicklung beim Bohren niedrig zu halten, verwenden wir nur sehr langsam drehende Antriebsmotoren und keinesfalls sog. Turbinen mit extrem hoher Drehzahl.
14. Gute Wasserkühlung
Zur weiteren Vermeidung der Wärmeerzeugung ist möglichst viel Wasser zum Kühlen notwendig.
15. Optimale Absaugung im Mund
Über den zu behandelnden Zahn wird eine spezielle Einmalabsaugkappe gestülpt. Dadurch wird der Zahn zusätzlich gegenüber dem Mund abgedichtet und giftige Dämpfe und Amalgam besonders kräftig abgesaugt.
16. Schutz des Nachbarzahnes
Um den Nachbarzahn beim Bohren nicht zu beschädigen, legen wir zum Schutz ein Metallplättchen zwischen die Zähne.
Studien haben gezeigt, dass in ca. 80 % der Fälle Nachbarzähne durch das Bohren beschädigt werden. Dadurch entwickelt jeder zweite angeschliffene Zahn langfristig Karies. Das merkt der Patient nicht und wundert sich später über den faulen Zahn.
17. Mikroskop
Mit Mikroskop sieht man etwas, ohne Mikroskop arbeitet man fast blind. Darum führen wir alle Arbeiten unter Mikroskop-Kontrolle durch.
Für eine bessere Übersicht ist es sinnvoll, auch eine leistungsfähige Lupenbrille zu verwenden. Deshalb wechseln wir während der Behandlung zwischen Mikroskop und Lupenbrille.
18. Kontrolle der vollständigen Kariesentfernung
Mit einer speziellen Farblösung (sog. „Caries Detektor“) lässt sich Restkaries nachweisen. Die Lösung basiert auf einer Lebensmittelfarbe. Die aufgetragene Farblösung wird nach einigen Sekunden wieder mit Wasser abgesprüht. Die eingefärbten Stellen zeigen Bereiche, wo noch Karies vorhanden ist. An diesen Stellen muss noch kariöse Zahnsubstanz entfernt werden, damit der Zahn nicht weiter zerstört wird. Diese Schritte werden solange wiederholt, bis keine Farbe mehr haftet und somit keine zu entfernende Karies mehr nachgewiesen werden kann.
19. Amalgamtätowierung des Zahnes
Nach der Entfernung der Amalgamfüllung sieht man sehr häufig nach eine grau-schwarze Einlagerung von Quecksilber in der Zahnsubstanz. Diese Einlagerung sollte möglichst vollständig entfernt werden. Dazu ist unbedingt die Nutzung eines Mikroskops zu empfehlen, damit wirklich nur soweit wie notwendig entfernt wird und nicht unnütz gesunde Zahnsubstanz verloren geht.
Ein zu tiefes Bohren sollte unbedingt vermieden werden, damit es nicht zum Absterben des Zahnes kommt.
Die Amalgamtätowierung spiegelt auch den Zustand der Amalgameinlagerung im Körper wieder, ähnlich wie beispielsweise die Lunge bei Rauchern. Darum ist auch eine anschließende Ausleitung des Amalgams aus dem Körper nach Entfernung aus allen Zähnen dringend zu empfehlen.
20. Aufsaugen des Amalgams aus dem Zahn
Ähnlich wie Ölbindepulver bei ausgelaufenem Öl verwenden wir Bio-Spirulina zum Aufsaugen möglichst aller Quecksilberreste aus dem Zahn. Spirulina-Algen, die das Quecksilber binden, bleiben für einige Minuten im Zahn und werden dann wieder abgesprüht und abgesaugt.
21. Plasma-Ozon zur Keimabtötung
Nach Entfernung von Füllung und Karies wird für ca. eine Minute Plasma-Ozon zur Keimelimination appliziert. Wenn ein Bakterium mit einem Sauerstoffatom in Berührung kommt, bewirkt das die sofortige Abtötung der Bakterien – und das vollkommen nebenwirkungsfrei.
22. Schwefelhaltige Lösung
Jetzt wird der Zahn nochmal mit einer schwefelhaltigen Lösung gespült, um noch mögliche Reste von Quecksilber aufzunehmen.
23. Füllen des Zahnen
Wenn möglich, füllen wir den Zahn mit einem verträglichen, auf Wasserbasis angemischten Zement. Wir benutzen dafür einen wasseranmischbaren Glasionomer-Zement, der eine geringe Säurebelastung und hohe Biokompatibilität besitzt. Dieser ist das neutralste Material, welches die Ausscheidung von Quecksilber nach dem Ausbohren am wenigsten stört. Es sollte für einige Monate im Zahn bleiben, bis die Quecksilberbelastung auf ein erträgliches Maß gesunken ist. Dies lässt sich messen.
Dann erfolgt der Austausch gegen ein dauerhaft im Zahn bleibendes Material. Wenn mehrere Zähne zu behandeln sind, kann man auch jeden Zahn einzeln mit größeren Abständen behandeln.
Das zu verwendende Füllmaterial sollte vorher ausgetestet werden. In der Regel ist eine Kombination aus Zement und Keramik am verträglichsten. Möglichst verträgliche Kunststoffe können auch zum Einsatz kommen.
Anstatt einer Übergangsfüllung mit Zement ist es möglich, gleich die definitive Behandlung durchzuführen. Dies ist abhängig vom Einzelfall und nicht die von uns bevorzugte Vorgehensweise.
Grundsätzlich sollten alle Materialien Nanopartikelfrei sein, da die Risiken dadurch überhaupt nicht absehbar sind.
24. Wiederholte Spülung mit schwefelhaltiger Lösung
Es können immer noch Quecksilberreste auf der Mundschleimhaut sein. Deshalb sollte der Mund nochmal mit schwefelhaltiger Lösung gespült werden, um die Reste zu binden.
25. Behandlungsabschluss mit medizinischer Aktivkohle
Aus größtmöglichen Sicherheitsgründen lassen wir unsere Patienten zum Abschluss der Behandlung eine Lösung mit Aktivkohle trinken.
26. Versiegelung mit fluoridfreier Paste auf Mineralbasis
Eine spezielle Paste schützt den Zahn durch Einlagerung von Mineralien – ohne gesundheitsgefährdendes Fluorid.
27. Amalgamausleitung
Nach einer Amalgamentfernung empfehlen wir unseren Patienten grundsätzlich eine Amalgamausleitung. Mit ihr sollen möglichst große Mengen des noch im Körper befindlichen Quecksilbers und andere Schwermetalle aus dem Körper ausgeleitet werden, damit sie dort keinen Schaden mehr anrichten können.