Fit im Alter Was kann ich tun?

Was tun Sie persönlich, um möglichst lange fit zu bleiben? Wann sollte man Ihrer Erfahrung nach mit der Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen beginnen, um bis ins hohe Alter fit zu bleiben? Was unterscheidet den älteren Menschen hinsichtlich seiner Versorgung mit Nährstoffen vom jüngeren? Gibt es Nährstoffe, die im Alter besonders wichtig sind?

Moderatorin:
„Guten Tag Herr Volkmann. Sie sind ja selbst Gesundheitsexperte, sind 66 Jahre alt. Was tun Sie, um im Alter fit und gesund zu bleiben?“

Herr Volkmann:

„Für meine Gesundheit im hohen Alter, ist ganz wichtig, dass ich mich erst mal richtig ernähre, dass ich mich bewege, dass ich viel an frischer Luft bin, dass ich sauberes Wasser trinke und bei der Ernährung ist es so, dass wenigstens bei uns im Hause und auch bei meinen Patienten, die Philosophie gilt: Nur Bio ist saubere Ernährung.“

Moderatorin:
„Was ist bei Menschen ab fünfzig bei der Aufnahme von Mineralien und Vitaminen wichtig?“

Herr Volkmann:
„Also jüngere Menschen haben natürlich andere Hormonsysteme, haben andere Verdauungssysteme. Wenn sie nicht so viel Antibiotika bekommen haben, haben sie einen gesunden Darm, eine gesunde Niere, eine gesunde Leber und bei uns ist es heute leider so, dass sehr viele Kinder schon oft mit Antibiotika behandelt werden, dass wir dann so genannte Dysbiosen in den Darm rein bekommen, das heißt es sind falsche Keime da, die sich vermehren können, Pilze, Helicobacter, wie sie alle heißen. Die verändern die Schleimhautoberflächen, die verändern den Ernährungs- oder Verdauungsablauf. Wenn die Verdauung schlecht ist, kann auch nichts resorbiert werden, was nicht verdaut wurde. Hinzu kommt, dass die moderne Ernährung  davon lebt, dass wir viel importieren aus Südostasien oder aus Südamerika oder Mittelamerika und wenn wir diese langen Transportwege noch mit berücksichtigen, ist die Nahrung verarmt.
Und in meiner Praxis gilt: spätestens ab fünfzig sollte man immer was für seinen Darm tun. Getreu der Devise – Der Tod sitzt im Darm.“

Moderatorin
:
„Gibt es Nährstoffe an denen es im Alter besonders mangelt?“

Herr Volkmann:
„Was der alte Mensch vor allen Dingen braucht, ist zum Beispiel Selen, als Krebsschutzfaktor. Er braucht sehr viel mehr Q10, Vitamin C. Q10 und Vitamin C ist ein Synergismus im Stoffwechsel. Viele alte Menschen können, weil der Kauapparat nicht mehr so gut ist, weil Prothesen da sind, weil Fremdmaterialien im Mund sind, weil unter Umständen auch die Kiefergelenke nicht mehr so gut funktionieren, nicht richtig kauen. Die Verdauung fängt im Mund an, wenn der Kauakt nicht in Ordnung ist, kann ich bestimmte Dinge nicht verdauen und aufnehmen.
Dazu gehört dann auch zum Beispiel das Zink für die Abwehrleistung, Q10 hatte ich eben angesprochen als Kraftstoff für die Zellkraftwerke sozusagen, für die Mitochondrien und wenn ich weniger Energie erzeugen kann im Alter, dann können natürliche viele Stoffwechselschritte nicht so gut funktionieren.
Dann brauchen wir zum Beispiel Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren für das Nervensystem, für das Stressmanagement, für die hormonelle Regulation. Viele Menschen denken ja im Alter hätten wir keine Hormone, wir haben natürlich solange wie wir auf der Welt sind Hormone. Also muss dieses System einigermaßen flott gehalten werden und von daher gibt es eine breite Palette an Vitaminen, Spurenelementen, die wir brauchen, bei den Mineralien ist vielleicht noch besonders wichtig Magnesium und Calcium, als Osteoporose Schutz, aber auch als Zellschutz, als Funktionsschutz damit das Herz vernünftig funktionieren kann, damit wir keine Krämpfe haben usw. also da ist eine breite Palette. Vitamin D ist vor vielen Jahren noch sehr verkannt worden, ist inzwischen im Zentrum sozusagen auch der Immunität des Knochenstoffwechsels, des Zellstoffwechsels, der hormonellen Regulation. Aber auch Vitamine wie A und E sind ganz ganz wichtig, vor allen Dingen im Alter, wenn Essen auf Rädern kommt, wenn es ganz alte Patienten sind, wenn die Bewegungseinschränkung da ist, wenn diese alten Menschen nicht mehr so gerne oder so oft nach Draußen können, weil die Knie, weil die Hüften nicht richtig funktionieren, dann sind das ganz ganz wichtige Dinge, die man in reiner, sauberer Form zuführen sollte. So wie die Ernährung biologisch sein sollte, so sollten solche Substitutionen dann eben auch möglichst hypoallergen, besonders rein sein.“

Moderatorin:
„Was sollten ältere Menschen bei der Einnahme von Nährstoffen beachten?“

Herr Volkmann:
„Gerade bei älteren Menschen ist eine höhere Dosis oft notwendig, bei ganz alten wieder nicht, da kann man die Dosis unter Umständen wieder absenken, aber ich sag mal zwischen sechzig und fünfundsiebzig/achtzig sind oft höhere Dosen notwendig, um die Systeme erst mal wieder flott zu machen. Und dann ist eben wichtig, wir hatten vorhin über Bio Ernährung kurz gesprochen, wenn ich biologisch saubere Kost esse, dann sollte ich natürlich sehen, dass ich die Vitamine und Spurenelemente auch nicht im Supermarkt kaufe, mit jeder Menge Zusatzstoffe und schlechten Dosierungen, sondern, dass ich da versuche möglichst reine Dinge sogenannte hypoallergene Präparate zu nehmen, mit denen ich so gut wie keine Fremdstoffe einführe und gute Bioverfügbarkeit, so sagt man im medizinischen Bereich, zur Verfügung stelle. Das wirklich schnell resorbiert wird...“

Moderatorin:
„Ab welchem Alter sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen beginnen?“

Herr Volkmann:
„Also ich behandle ja bei mir chronisch Kranke in der Praxis und ich behandle auch Säuglinge, wenn sie anfangen mit einer Neuordermitits.
Also wenn ein Kind drei Wochen alt ist und bekommt eine Neurodermitis oder ein Kind hat eine Dyspepsie, muss Sab simplex und ähnliche Dinge nehmen in - Anführungsstrichen muss - für mich gar nicht, aber das wird üblicherweise verordnet, dann machen wir da schon eine Darmsanierung und sehen zu, dass wir die Besiedlung des Darmes ganz anders hinbekommen.
Und wenn ich zum Beispiel an Sportler denke, Breitensport aber auch Spitzensport, die bekommen hohe Substitutionen mit zwölf, fünfzehn, zwanzig, damit sie richtig gut Power entwickeln können, damit sie weniger Verletzungen haben, damit sie weniger Infektionen haben, gerade im Wettkampf ist man sehr über das Immunsystem sehr infektgefährdet. Und ansonsten kann man sagen, wir haben heute Stichworte wie Burnout wir haben chronic fatigue, also chronische Müdigkeit und ähnliche Dinge. Das sind alles Krankheitsbilder, die man orthomolekular sehr gut substituieren kann.
Auf der anderen Seite auch bei jungen Menschen zum Beispiel Kinderwunschbehandlung, die Spermienqualität ist schlecht, die Regenerationsrate bei Frauen ist schlecht, also im Grunde genommen, kann man nur sagen, man sollte immer von Fall zu Fall entscheiden, ist es sinnvoll hier was zu tun. Und generell, sagte ich vorhin schon einmal, ab fünfzig sollte eigentlich jeder etwas für seinen Darm tun und auch eine gewisse Substitution haben, um gesünder oder gesund ins Alter zu kommen.“

Moderatorin:
„Ja Herr Volkmann, herzlichen Dank für das Interview. Es war unheimlich spannend. Vielen Dank.“

Autor/en dieses Beitrages:

Peter-Hansen Volkmann, FA. für Allgemeinmedizin aus Lübeck

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