Juli 2012, Quelle:
www.netzwerk-frauengesundheit.com
Die Angst der Frauen, an Brustkrebs zu sterben, ist zwar sehr verständlich, dabei vergessen sie aber leicht, dass das Risiko, an Herz-Kreislauferkrankungen zu versterben deutlich höher ist und man viel mehr dagegen tun kann. Dazu gehören insbesondere der Herzinfarkt und der Schlaganfall. Für Frauen liegt bspw. das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben etwa bei 15 %. Zwischen 20-30 Tausend Frauen sterben jedes Jahr in Deutschland daran.
Während vor den Wechseljahren Frauen seltener als Männer einen Herzinfarkt erleiden, nimmt ihr Anteil mit steigendem Alter deutlich zu. Offenbar bieten die weiblichen Hormone einen gewissen Schutz. Inzwischen wissen wir aber, dass die Schlussfolgerung, einfach älteren Frauen Hormone zu geben und damit ihr Sterberisiko für einen Herzinfarkt zu verringern, nicht aufgegangen ist. Durch Weiterentwicklung der Hormonersatztherapie (HRT) und einen früheren Beginn der Medikamenteneinnahme (so lange die Frauen noch gesund sind) wird in der ganzen Welt an neuen HRT-Schemata geforscht. Aber noch ist es nicht so weit, dass frau gefahrlos eine Pille schlucken oder ein Pflaster kleben kann, um vor einem Herzinfarkt wirkungsvoll geschützt zu sein.
Aber keine Angst: es gibt so viele Möglichkeiten, die nachgewiesenermaßen vor Herz-Kreislaufkrankheiten schützen, in einem viel höheren Maße als Hormone, und noch dazu ohne Nebenwirkungen, dass Sie sich nur informieren und kleine Lebensstil-Änderungen vornehmen müssen.
An erster Stelle steht wie immer der Verzicht auf das Rauchen. In jedem Alter lohnt sich das Aufhören, denn die Gefäße erholen sich wirklich! Es folgt das Körpergewicht. Wenn Sie übergewichtig sind, reicht meist schon der Verlust von wenigen Kilogramm, um Blutdruck und Fettwerte zu verbessern, vorausgesetzt, Sie bleiben Ihrem neuen Lebensstil treu und ernähren sich weiterhin vollwertiger und bewegen sich.
Damit wären wir bei den beiden anderen wichtigen Punkten, der Ernährung und der Bewegung. Machen Sie sich nicht verrückt mit Kalorienzählen, essen Sie einfach nur viel Gemüse, Obst, Vollkorn, dafür weniger Fleisch, Milchprodukte und Süßes inklusive Alkohol. Noch wichtiger als die ständig gesunde Ernährung ist jedoch die regelmäßige Bewegung: dreimal in der Woche eine Stunde richtigen Sport, an den übrigen Tagen jede Gelegenheit zum Laufen nutzen. Die Potsdamer Ernährungsstudie fand heraus: wer nie geraucht hat, nicht massiv übergewichtig ist, sich gesund ernährt und wöchentlich mindestens 3,5 Stunden Sport macht, reduziert sein Herzinfarkt-Risiko um 81 %.
Zuletzt der vielleicht wichtigste Punkt, der Stressabbau. Stress erhöht den Blutdruck und die Blutfette, führt zu Verkrampfungen der Gefäße, schwächt das Immunsystem, so dass auch entzündliche Gefäßveränderungen zunehmen. Deshalb lernen Sie Entspannungsmethoden, intensivieren Sie Ihre sozialen Beziehungen, werden Sie kreativ mit Musik, Malen o.ä, lieben Sie, lachen Sie und freuen Sie sich Ihres Lebens.
Mehr zum Thema finden Sie im Artikel „Frauenherzen ticken anders – Schutz vor Herzinfarkt“ im www.netzwerk-frauengesundheit.com.
Wie effizient regelmäßige Bewegung, z.B. in Form von Nordic Walking, vor Herz-Kreislauferkrankungen schützt, zeigt auch unser Artikel „Prävention durch Bewegung“ von Prof. Dr. med. Peter W. Gündling.