In diesem Beitrag stellt der ganzheitlich ausgerichtete Arzt Dr. Thomas Heintze verschiedene Methoden vor, mit denen er in seiner Praxis Patienten mit einem Reizdarm behandelt.
Besonders häufig kommt der Reizdarm zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr vor. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Der Reizdarm kann mit einer erhöhten Sensibilität des Darms auf Reize, wie Nahrung, Stress und Hormone erklärt werden. Helfen können richtige Stuhl- und Ernährungsgewohnheiten mit regelmäßigen stressfreien Mahlzeiten sowie einer individuell bekömmlichen Speisenauswahl.
Beim Reizdarm (genauer Reizdarmsyndrom, irritables Colon, Colon irritabile) handelt es sich um funktionelle Störungen des Darms ohne organische Veränderungen mit krampfartigen Schmerzen, Veränderungen des Stuhlgangs von Verstopfung (bleistiftdünne oder schafskotartige Stühle) bis zu Durchfällen, jedoch ohne Blut im Stuhl.
Patienten mit einem Reizdarmsyndrom leiden oft Monate oder Jahre unter ihren Beschwerden. Als Symptome geben sie mitunter an:
Häufig nehmen die Beschwerden abends ab, können im Stehen zunehmen.
Die Weisheit der Sprache weist uns auf den Zusammenhang von Darm und Psyche hin: Einige kennen sogar aus eigener Erfahrung, z.B. vor Prüfungen, dass sie „Schiss gehabt haben“, also sich fast „vor Angst in die Hose gemacht haben“. Hier zeigt offenbart sich die Wirkung des vegetativen Nervensystems auf den Darm.
Achtung: Wenn plötzlich starke Veränderungen des Stuhlgangsverhaltens auftreten, kann das auf eine organische Erkrankung hinweisen. Die Beschwerden müssen dann vom Arzt oder Therapeuten abgeklärt werden!
Bei nicht wenigen Patienten mit einem Reizdarm liegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten vor. Häufig hervorgerufen werden diese durch Milch oder Milchprodukte, weizenhaltige Erzeugnisse, Hühnereier, Kaffee, Schokolade, Nüsse oder Zitrusfrüchte.
Der Reizdarm ist eine Ausschlussdiagnose. Bevor ein Reizdarm diagnostiziert wird, muss also sichergestellt werden, dass keine andere Erkrankung hinter den Beschwerden steckt. Durch gezielte Diagnostik sind organische Krankheiten auszuschließen. Bei der klinischen Untersuchung tastet der Arzt häufig die Haut über dem Bauch wie auch in der Lendengegend kühl bis kalt. Der Dickdarm ist beim Reizdarmsyndrom auffällig oft verspannt bzw. verhärtet, in seinem Verlauf tastbar und meist im rechten und linken Unterbauch druckempfindlich.
Medikamentös werden z. B. Loperamid gegen Durchfall und Lactulose (Milchzucker) gegen Verstopfung empfohlen. Spasmolytika, also krampflösende Mittel wie Mebeverin, Pfefferminzöl sowie bei Bedarf Antidepressiva kommen ebenfalls zum Einsatz.
Eine gesunde Lebensordnung, insbesondere individuell bekömmliche Lebensmittel sind von grundlegender Bedeutung.
Gegebenenfalls kann eine Fastenphase oder ein Reistag den Darm beruhigen.
Bei Verstopfung steht eine ballaststoffreiche Ernährung im Vordergrund, d.h. mehr Obst, Salat, Gemüse, Vollkorn, dazu genügend trinken. Auch 1-3 Esslöffel Weizenkleie pro Tag mit ausreichend Flüssigkeit dazu sind zu empfehlen.
Bei durchfallartigen Stühlen kommen eher leicht stopfende Speisen wie Reis, Kartoffeln, Hafergerichte und Bananen in Frage.
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten muss ggf. eine Suchdiät zur Identifikation beschwerdeauslösender Nahrungsmittel erfolgen. Gegebenenfalls ist eine qualifizierte Ernährungsberatung durchzuführen.
Eine sanfte Bauchmassage um den Nabel herum in kreisenden Bewegungen wirkt wohltuend auf den Darm. Dabei im Uhrzeigersinn kreisen (Wenn man sich vorstellt, dass jemand von vorne auf den Bauch schaut liegt die 12 am Rippenwinkel oben, die 6 unten am Schambein.) Jeder spüre selber am Bauch die druckempfindlichen Punkte auf und massiere diese sanft.
Die Phytotherapie hält eine Fülle von Möglichkeiten bereit, von denen hier nur einige genannt seien: Kamillenblüten, Pfefferminzblätter, Gelbwurz (z. B. Curcu-Truw, Bilagit mono Kapseln oder Curcumen Kapseln), Schöllkraut (z. B. Gallopas novo Filmtabletten).
Antimonium crudum (Schwarzer Spießglanz): besonders bei Verstopfung abwechselnd mit Durchfall vor allem bei älteren Menschen, aufgetriebener Bauch mit Völlegefühl besonders nach dem Essen wie auch Leeregefühl im Bauch.
Asa foetida (Stinkasant): bei geblähtem Bauch, Gefühl als wenn etwas aus dem Darm herausgepresst wird, Rülpsen, wässrigem oder schaumigem Stuhl, Besserung nach braunschwarzem klebrigem übel riechendem Stuhl.
Chelidonium majus (Schöllkraut): Stuhl kann hart sein, wie runde Kugeln von Schafskot oder Stuhl wie trockener Lehm, auch dünner hellgelber Stuhl wie Kinderkot kommt vor, Bauch ist gespannt und schmerzempfindlich. Linderung durch Essen / Trinken, besonders, wenn dieses warm ist.
Chamomilla (Kamille): Blähungskolik; wässrige schleimige Durchfälle mit Geruch nach faulen Eiern, reizbar ungeduldig. Darmkrämpfe schlimmer durch Ärger.
Coloncyntis (Koloquinte): schneidender Kolikschmerz mit dünnen Stühlen, Durchfall nach Essen und Trinken, Zusammenkrümmen bessert, Stuhlgang bessert, Abgang von Blähungen und Wärme bessert, Bewegung verschlechtert.
Acidum nitricum (Salpetersäure): starkes Pressen aber wenig Stuhlgang, währenddessen reißende Schmerzen, die danach für Stunden anhalten können, auch schleimiger und stinkender Durchfall; kolikartige Unruhe, Blähungen gehen schmerzhaft und knurrend im Unterleib umher.
Blei (Plumbum): Kolik der Bauchmitte mit Ausstrahlung nach allen Seiten, harte (kahnförmig) eingezogene Bauchdecke, Gefühl als ob der Darm gegen die Wirbelsäule gezogen wird, Liegen auf dem Bauch bessert.
Nux vomica (Brechnuss): kolikartige Schmerzen, Gefühl als ob es nach oben drückt, was kurzatmig macht und Stuhlgang hervorruft; Bauch gegen äußeren Druck und Berührung sehr empfindlich, Stühle aus hartem und weichem Kot gemischt, treten morgens und nach dem Essen und Trinken auf. Sind mit Abgang von Wind (Blähungen) verbunden.
Die Neuraltherapie von Bauchkranz und Sonnengeflecht (Solarplexus) sowie der Schilddrüse zur vegetativen Umstimmung helfen, wie auch Neuraltherapie in Akupunkturpunkte besonders Dickdarm 4 und weitere nach individueller Symptomatik und Konstitution.
Magnesium (300 bis 600 mg) fördert den vegetativen Ausgleich. Bei Durchfällen sollte die Dosierung herabgesetzt werden.
Durch gesunde Ernährung und Präparate, die helfen die gesunde Darmflora aufzubauen, werden die Reizdarmbeschwerden oft wesentlich besser. Bewährt haben sich z. B. Mutaflor, Präparate der Symbioflor Reihe (Pro Symbioflor, Symbioflor 1, Symbioflor 2, Symbiolact compositum) und Colibiogen.
Luvos Heilerde Ultra absorbiert Gifte.
Myrrhinil-Intest-Tabletten helfen bei dünnem durchfälligem Stuhl.
Wichtiger Hinweis:
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