Bachblütentherapie 

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der Philosoph, Immunologe und Homöopath Dr. Edward Bach die Bachblütentherapie. Im Fokus der Bachblütentherapie stehen disharmonische Seelenzustände die durch speziell aufbereitete Blütenauszüge wieder ins Gleichgewicht gebracht werden sollen.

Körperliche Krankheit durch eine seelische Gleichgewichtsstörung

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der Arzt, Philosoph, Immunologe und Homöopath Dr. Edward Bach die Bachblütentherapie. Ihre Grundannahme besteht in der Vorstellung, dass jeder körperlichen Krankheit eine seelische Gleichgewichtsstörung vorausgeht, dass Krankheit das Ergebnis eines Konflikts zwischen höherem Selbst und Persönlichkeit sei, wobei die eigentliche Krankheit für ihn negative Gemütszustände waren (Hass, Eifersucht, Egoismus, Stolz etc.) Bach definierte 38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur. Ihnen gegenüber stellte er Homöopathie-artige Aufbereitungen der wässrigen Auszüge von 38 verschiedenen Blüten wildwachsender Pflanzen und Bäume. Sie sollen zu einer Reharmonisierung des seelischen Ungleichgewichts führen und aus den negativen Gemütszuständen (Charakterschwächen) durch spirituelles und gedankliches Bemühen Tugenden machen. Die Original-Bach-Blütenkonzentrate werden heute noch an den von Bach bestimmten Fundorten in freier Natur gesammelt.

Ursprung und Geschichte

Edward Bach, geboren 1886, hatte schon in jungen Jahren die Vision eines ganz neuen Heilverfahrens. Doch schlug er zunächst eine ganz „normale“ Mediziner-Karriere ein und arbeitete unter anderem als Chirurg und später als Bakteriologe. Bei seinen Untersuchungen entdeckte er, dass Menschen mit unterschiedlicher Persönlichkeitsstruktur auch eine unterschiedliche Besiedlung mit Keimen in ihrer Darmflora aufweisen. Diese Entdeckung nutzte er beim Einsatz der Homöopathie zur Behandlung von Krankheiten. Nach dem Grundsatz„Ähnliches heilt Ähnliches“entwickelte er aus Darmbakterien homöopathische Heilmittel (Nosoden) für Patienten mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen. In den darauf folgenden Jahren gelang es ihm, diese Mittel durch verschiedene Pflanzen zu ersetzen. Dabei verwendete Bach ausschließlich die Blüten der jeweiligen Pflanze, weil er darin die „Krönung und Vollendung“ der Pflanze sah.

Wirkungsweise

Die Bach-Blütentherapie wird heute nach folgenden Grundsätzen Edward Bachs eingesetzt:

  • Behandle den Menschen und nicht seine Krankheitssymptome.
  • Ursachen von Krankheiten sind negative Gemütszustände wie Angst, Sorgen, Traurigkeit, Ungeduld, Unzufriedenheit usw.
  • Die Heilmittel müssen Einfluss auf die Seele haben, um Krankheitsursachen zu beseitigen.
  • Ziel ist die größtmögliche Entfaltung und Stabilität der jeweiligen Persönlichkeit.

Blüten aus freier Natur

Dr. Bach lebte in Wales, als er die Blütentherapie entwickelte. Dort fand und sammelte er auch seine Heilpflanzen. Noch heute werden die Blüten so gesammelt und zubereitet, wie Bach es vor 70 Jahren erprobt hatte.

Bei den Bach-Blüten handelt es sich um wässrige Auszüge von wild wachsenden, ungiftigen Pflanzen und Bäumen wie Ulme, Buche, Ginster, Enzian und Ackersenf. Die einzige Ausnahme ist das Quellwasser, das als Heilmittel bei Patienten eingesetzt wird, die nach starren Prinzipien leben.

Die gesammelten Blütenblätter werden in eine Schüssel mit Quellwasser gestreut, bis die Oberfläche der Schüssel mit Blüten bedeckt ist. Die Schüssel stellt man 3-4 Stunden in die Sonne, wodurch die Heilkräfte der Blüten auf das Wasser übertragen werden. Außerdem werden bestimmte Blüten, vor allem die frühblühenden Baumblüten, ausgekocht.

Diese Auszüge werden durch die Zugabe der gleichen Menge Alkohol haltbar gemacht. Dann werden sie mit Wasser auf das Verhältnis 1:240 verdünnt. Diese Flüssigkeit stellt immer noch ein Blütenkonzentrat dar, das in Vorratsflaschen, die so genannten „Stock bottles“, gefüllt wird.

Seit Juni 1994 sind die Bach-Blüten zwar apothekenpflichtig; sie müssen jedoch nicht vom Arzt verschrieben werden. Sie sind also von jedermann über die Apotheke zu beziehen.

Hauptanwendungsgebiete

Wirkungen auf die Seele

Immer dann, wenn wir uns nicht in unserer Mitte befinden, neben uns stehen, uns nicht in Kontakt mit unserem eigentlichen Wesen fühlen oder das Gefühl haben, nicht unser eigenes Leben zu leben, verletzt sind, fremde Gefühle ausagieren, dann helfen uns die Blütenenergien.

Insgesamt beschrieb Dr. Bach 38 Seelenzustände, die alle eine „negative“ Struktur des menschlichen Charakters darstellen, zum Beispiel Pessimismus, mangelndes Selbstvertrauen oder Rücksichtslosigkeit.

Für jeden Seelenzustand fand Bach eine Blüte oder Pflanze, die geeignet ist die negativen Wirkungen aufzulösen oder den positiven Seelenzustand zu verstärken. So werden zum Beispiel bei Ungeduld und Gereiztheit als positive Wirkungen Geduld und Sanftmut gestärkt.

Dr. Edward Bach unterteilte seine 38 Blütenessenzen in sieben Gruppen

  • Gruppe 1: für Menschen, die unter Angstzuständen leiden
  • Gruppe 2: für Menschen, die überempfindlich auf äußere Einflüsse reagieren
  • Gruppe 3: für mutlose und verzweifelte Menschen
  • Gruppe 4: für unsichere Menschen
  • Gruppe 5: für übermäßig um andere besorgte Menschen
  • Gruppe 6: für Menschen, die an Einsamkeit leiden
  • Gruppe 7: für Menschen mit ungenügendem Gegenwartsinteresse

Bach schrieb 1934 über die Wirkung seiner Blüten-Essenzen:

„Sie sind in der Lage. unsere ganze Persönlichkeit zu erheben und uns unserer Seele näher zu bringen. Dadurch schenken sie uns Frieden und entbinden uns von unserem Leiden. Sie heilen nicht dadurch, dass sie die Krankheit also die körperlichen Symptome direkt angreifen, sondern indem sie unserem Körper mit den schönen Schwingungen unseres höheren Selbst durchfluten, in deren Gegenwart die Krankheit hinweg schmilzt wie Schnee in der Sonne. Wahre Heilung findet erst dann statt, wenn der Patient seine Lebenseinstellung verändert, seinen Seelenfrieden findet und ein inneres Glücksgefühl verspürt.“ (Edward Bach: Blumen die durch die Seele heilen.)

Das bedeutet für den Therapeuten, dass er zunächst viel Einfühlungsvermögen aufbringen muss, um bei einem Patienten den vorherrschenden negativen Seelenzustand zu erfassen.

Tropfen für den Notfall

Viele Patienten, die bereits gute Erfahrungen mit der Bach-Blütentherapie gemacht haben, halten in ihrer Hausapotheke auch Notfalltropfen (Rescue Tropfen oder auch rescue remedy) aus Bach-Blüten bereit. Diese Tropfen stellen eine Mischung aus fünf der 38 Blütenessenzen dar:

  • Cherry Plum (Kirschpflaume): gegen die Angst, die Kontrolle zu verlieren, und gegen Zwangshandlungen
  • Clematis (gemeine Waldrebe):gegen Ohnmacht und Realitätsverlust
  • Impatiens (drüsentragendes Springkraut): gegen alle überschießenden Reaktionen wie Stress, Ungeduld, Reizbarkeit und innere Anspannung.
  • Rock Rose (gemeines Sonnenröschen): gegen Panik und Todesangst, bei Schockzuständen
  • Star of Bethlehem (doldiger Milchstern): bei Schockzuständen, bei Betäubung und nach traumatischen Erlebnissen

Diese Notfalltropfen können bei Unfällen, Verbrennungen und Schockzuständen eingenommen werden. Sie helfen aber auch bei bevorstehenden Ereignissen wie Zahnarzttermine, Gerichtstermine, Prüfungs- und Arbeitstermine. Außerdem nehmen sie die Anspannung nach Auseinandersetzungen, erleichtern den Aufenthalt in stressgeladener Atmosphäre wie zum Beispiel auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Zur Einnahme gibt man zwei Tropfen aus der Vorratsflasche auf ein Glas Wasser und trinkt dieses schluckweise aus. Man kann auch öfter aus der Einnahmeflasche vier Tropfen einnehmen, bis der schockartige Zustand abgeklungen ist.

Äußerliche Anwendung

Die Blütenessenzen sind auch zur äußerlichen Anwendung geeignet. Für Umschläge, Kompressen und Wickel geben Sie etwa vier Tropfen aus der Vorratsflasche auf eine Schüssel mit 1/2 l Wasser. Außerdem gibt es eine Notfallsalbe (Rescue Cream).

Sie enthält neben den fünf Blüten der Notfalltropfen zusätzlich Crab Apple (Holzapfel). Diese Blüte reinigt von negativen Eindrücken und Beeinflussungen und wirkt ebenso auf der körperlichen Ebene, zum Beispiel bei Hautausschlägen und Vergiftungserscheinungen. Die Salbe kann bei Verbrennungen, Verstauchungen und Schnitten helfen. Man trägt sie dünn auf die betroffenen Stellen auf.

Vorgehensweise

Zur Einnahme werden aus den Vorratsflaschen zwei (in manchen Empfehlungen heißt es 3) Tropfen jeder in Frage kommenden Blüte in ein 30ml Fläschchen gefüllt (oder ein Tropfen auf 10ml). Anschließend wird zu einem Drittel Alkohol und zu zwei Dritteln Wasser hinzugefügt. Die Einnahmeflasche kann auch ohne Alkohol zubereitet werden z.B. nur mit Obstessig.

Wie viele Tropfen ein Patient täglich einnehmen muss, ist sehr unterschiedlich. Meistens sind es mehrmals täglich zwei Tropfen. Sehr empfindliche und sensible Personen nehmen nur alle zwei Tage zwei Tropfen. Die Tropfen werden so lange eingenommen, bis die Beschwerden verschwinden und (oder) noch einige Tage darüber hinaus.

Nebenwirkungen

Die Bach-Blüten können von Menschen jeden Alters bedenkenlos eingenommen werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehen nicht. Auch werden Medikamente, die der Patient einnehmen muss, nicht in ihrer Wirkung gemildert. Durch bestimmungsgemäßen Gebrauch lassen sich Nebenwirkungen vermeiden. Kommt es zu starken Reaktionen (psychisch oder physisch) oder zu einer Erstverschlimmerung, so sind diese, wie zum Beispiel auch in der Homöopathie, positiv zu bewerten: Sie zeigen an, dass der Heilungsprozess in Gang kommt. Echte Nebenwirkungen treten äußerst selten auf. Die Mischungen sollten allerdings individuell zusammengestellt werden (z.B. ausgetestet durch Kinesiologie) um zu verhindern, dass sich die einzelnen Blütenessenzen in ihrer Wirkung in die Quere kommen. Wichtig ist, dass der Patient von Anfang an eine Kräftigung des Organismus verspürt und dass er ein positives Gefühl den Blüten gegenüber empfindet. Wenn nicht, muss die Mischung nochmals überprüft werden.

Grenzen

Die Grenzen der Bach–Blüten liegen da, wo das Leben abgeschlossen ist. Doch auch in aussichtlos erscheinenden Situationen können sie den Abschied und den Übergang in eine andere Ebene ermöglichen.

Ein Blick in die Seele hilft dem Körper
Arbeitet ein Heilpraktiker mit der Blütentherapie nach Bach, muss er genau erkennen, in welcher seelischen Verfassung sich seine Patienten befinden. Hat er darüber ein klares Bild, kann er die richtige Blüte zur Behandlung der körperlichen Beschwerden auswählen.

Erfahrungsberichte

Plötzlich überfordert

Eine 35-jährige Frau rief mich zu einem Hausbesuch, weil sie unter akuten Ischiasbeschwerden litt. Sie spürte starke Schmerzen auf der rechten Seite, die bei der geringsten Bewegung auftraten und in die oberen Körperregionen und nach unten bis in die Wade hinein ausstrahlten. Die Patientin beschrieb die Schmerzen als stechend. Zudem litt sie an eiskalten Füßen.

Durch Fußreflexzonenmassage konnte ich ihre Beschwerden etwas lindern. Zudem verordnete ich ihr das homöopathische Medikament „Bryonia“ (Zaunrübe).

Doch nach zwei Tagen ging es ihr nur geringfügig besser. Beim zweiten Besuch erzählte mir die Patientin, dass sie sich in letzter Zeit häufig übernommen und zu viel Arbeit aufgebürdet habe. Unter dieser Belastung litt nun ihr Rückenbereich in ähnlicher Weise, als wenn wir zu schwer an einer Last zu tragen haben.

Auch während sie nun krank im Bett lag, hatte die Patientin ständig das Gefühl, dass ihr alles über den Kopf wachsen würde. Ich verordnete nun die Bachblüte „Elm“, die aus den Blütenständen der Ulme hergestellt wird. Schon nach wenigen Minuten spürte die Patientin Entspannung und Linderung ihrer Beschwerden und war nach sehr kurzer Zeit in der Lage, aufzustehen. Zudem half ihr „Elm“, die vor ihr liegenden Aufgaben mit den richtigen Augen zu betrachten und mit Mut, Zuversicht und Vertrauen anzugehen.

„Elm“ ist eine Blüte für Menschen, die unter dem plötzlichen Empfinden leiden, ihrer Aufgabe und Verantwortung nicht mehr gewachsen zu sein. Dies zeigt sich auf der körperlichen Ebene häufig in akuten Rückenbeschwerden.

Zwei Blüten eingesetzt

Nicht immer kommt der Heilpraktiker bei der Behandlung von Krankheiten mit einer Bach-Blüte aus. Es kommt auch vor, dass zwei oder mehr Blüten gleichzeitig oder nacheinander im Verlauf einer Behandlung eingesetzt werden. In dieser Vorgehensweise besteht ein Unterschied zur klassischen Homöopathie, die während der Behandlung einer Krankheit nur mit einem einzigen Mittel arbeitet.

Auch bei einem 3O-jährigen Patienten, der unter einer chronischen Magenschleimhautentzündung litt, setzte ich in der Behandlung zwei Bach-Blüten ein. Der Mann beschrieb sich als einen gutmütigen Menschen, der von seinen Mitmenschen allzu oft ausgenutzt wird und deshalb in der Firma alle Drecksarbeit verrichten müsse. Er könne sich nicht wehren und mache zudem auch noch gute Miene zum bösen Spiel.

Ich verordne ihm „Agrimony“ aus der Blüte des Odermennigs und „Centaury“ aus der Blüte des Tausendgüldenkrauts. „Agrimony“ gibt man Menschen, die ihre Sorgen überspielen und ihren Ärger herunterschlucken (Bezug zum Magen). „Centaury“ ist ein Mittel für diejenigen, die nicht „Nein“ sagen können und sich für andere aufopfern.

Nach zwei Wochen berichtet mir der Patient, dass er ziemlich aggressiv auf die Einnahme der Blütenessenzen reagiert habe. Er habe seinem Ärger, den er ja immer heruntergeschluckt hatte, endlich Luft gemacht und ordentlich auf den Tisch gehauen — zur Verwunderung seiner Kollegen. Es gelinge ihm nun hervorragend, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn es nötig sei, und er könne sich plötzlich durchsetzen. Seine Magenprobleme verschwanden in gleichem Maße und sind nicht wieder aufgetreten.

Autor/en dieses Beitrages:
, Heilpraktiker/in aus Münster
Kommentare
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  • Liselotte, am 15.08.2023
    Guten Abend,
    Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Ich hätte eine Frage: Ich nehme Quercetin, das ist ähnlich, oder? Das ist auch ein Blütenextrakt. Mir gefällt, was ich über Bachblüten lese und würde es gerne ausprobieren, aber eventuell hat Quercetin ja dieselbe Wirkung? Denn dann müsste ich mir nicht extra Bachblüten kaufen, sondern kann bei meinem gewohnten bleiben.
    Liebe Grüße :)

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