Bei Horst Schlegel wurde dem 1989 eine beidseitige Hüftarthrose diagnostiziert. Nachdem er zwischenzeitlich Gehhilfen benötigte, ist er heute schmerzfrei. Hier berichtet er, wie er das geschafft hat und gibt Leidensgenossen Tipps zu Ernährung, Bewegung, Behandlung und Schonung, die ihm geholfen haben.
Ein Erfahrungsbericht von Horst Schlegel, Jahrgang 1941
1989 wurde bei mir Hüftarthrose, beidseitig diagnostiziert, sie war noch nicht so weit fortgeschritten, dass schon künstliche Hüftgelenke nötig wären, sie aber in ein paar Jahren angekündigt.
Mir ging es zeitweilig, besonders wenn es kalt wurde, so schlecht, dass ich Gehhilfen benutzt und Überlegungen angestellt habe, wie man damit leben kann (rollstuhlgerechte Wohnung, Einrad fahren lernen u. a. und nach Alternativen gesucht. Heute bin ich schmerzfrei, nur bei außergewöhnlichen Belastungen und bei Wetterwechsel erinnern mich meine Hüften. Meine Frau und ich haben von Okt. 2000 bis Aug. 2001 ein neues Haus mit sehr hohem Anteil Eigenleistung gebaut. Selbst diese enormen Belastungen habe ich gut überstanden.
Wie war das möglich? Nach wochenlangen, wiederholenden, physiotherapeutischen Behandlungen (versch. Elektro-Behandlungen, Fango, Unterwassermassagen u. a.) wurde mir im Juli 1990 die erste Kur im Thermalbad verordnet, bei der ich einen hervorragenden Physiotherapeuten antraf, der mir gymnastische Übungen beibrachte und mich überzeugte, daß damit nachhaltig die besten Behandlungserfolge zu erzielen sind.
Seit dieser Zeit mache ich täglich 20 Minuten Gymnastik, bei der sämtliche Gelenke ohne Belastung in alle möglichen Richtungen bewegt werden und betont die Oberschenkelmuskulatur gestärkt wird. Man muss schon Geduld und Ausdauer aufbringen, denn im ersten viertel Jahr spürt man keine Verbesserung. Aber danach geht es aufwärts.
Die Kuren wurden nach 3 bzw 4 Jahren, leider nicht immer an den wirksamsten Einrichtungen, wiederholt und in der Zwischenzeit jährlich der Urlaub an Orten mit Thermalquellen (Bad Colberg, Pistany, Bück, Harkany, Bad Griesbach) verbracht. Alle schweren Belastungen wurden unterlassen, zum Heben und Tragen Hilfsmittel benutzt, statt Laufen, Radfahren.
Ab 1999 erfolgte allmählich die Umstellung auf Vollwertkost, nachdem wir von Dr. Bruker; "Unsere Nahrung unser Schicksal" gelesen hatten. Röntgendiagnostisch ist seit dieser Zeit keine Verschlechterung der Hüftarthrose zu erkennen.
Was hat mir geholfen
Bewegung
- Gymnastik: täglich 20 Minuten, bei der sämtliche Gelenke ohne Belastung in alle möglichen Richtungen bewegt werden. Gelenkunterstützende Muskeln stärken.
Gute Anleitung in MICHAEL PREIBSCH und HELMUT REICHARDT Schongymnastik .; BLV Buchverlag GmbH & Co.; Auflage: 2. A. (1995)
Weiterentwickelt mit eigenen Übungen - Bewegung im Wasser: Die meisten "Trockenübungen" im Wasser ausgeführt sind noch viel wirkungsvoller, deshalb so oft wie möglich und noch besser im Thermalwasser. Mindestens aber einmal im Jahr. Urlaub so planen, daß mindestens 2 Wochen, besser 3 Wochen Thermalwasser möglich werden.
- Radfahren: so häufig wie möglich, alle Wege, die man bisher zu Fuß ging, jetzt mit dem Fahrrad erledigen.
- Laufen: nur so viel wie möglich, Wanderstrecke so planen, daß Rückkehr noch ohne Schmerz möglich ist. Gelenke warm halten, lieber schwitzen als kalt werden. Genügend Pausen einplanen, bei denen die Gelenke auch entlastet werden. Wanderfreunde mit ähnlicher Leistungsfähigkeit suchen.
Ernährung
- Grundsatz: Alle Nahrungsgüter so wenig wie möglich verarbeitet verspeisen und so nahe wie möglich vom Erzeuger (eigener Garten, Kartoffeln statt Rasen) beziehen.
- Vollwertkost: wichtige Literatur: MAX O. BRUKER Unsere Nahrung unser Schicksal.; Emu; Auflage: 38., Aufl. (2005)
- Frischkornbrei: fein gemahlene Mischung aus allen Getreidearten, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne, mindestens 3 Esslöffel davon, täglich frisch mahlen, 8 Std. in warmer Milch oder Wasser mit Sahne quellen lassen, 1 Teelöffel Honig, Rosinen, Mandeln, Nüsse zugeben und zusammen mit Obst essen.
- Vitaminversorgung: täglich mehrmals frisches rohes Obst 15 Minuten vor den Mahlzeiten. Täglich vor der Hauptmahlzeit Rohkostsalat, Mischung aus mehreren Gemüse (gewachsen über und unter der Erde) und Kräutern. Angerichtet mit wechselnden roh gepressten wertvollen Ölen.
- Tierischer Eiweise und Fette: Je stärker die Arthrose um so weniger davon. Fleisch und Wurst werden zur Beilage, sind nicht mehr Hauptnahrung.
Behandlung
- Regelmäßige Überwachung durch Orthopäden.
- Bei auftretenden Schmerzen Medikamente und Physiotherapie nach Anweisungen des Arztes.
- Kur - Möglichkeiten ausschöpfen.
- Dorntherapie nutzen; Zunächst einen Dorntherapeuten aufsuchen, der mögliche Fehlstellungen korrigiert, danach selbstständig nach besonderen Belastungen (lange Autofahrten, Abstieg bei Bergwanderungen) leicht auszuführende Übungen machen nach MATTHIAS SCHWARZ Schmerzfrei mit der Dorn-Methode.; Foitzick Verlag; Auflage: 2., durchges. A. (März 2007).
Mit den einfachen Übungen, kann man sofort schmerzfrei sein.
Schonung
- Keine schweren Lasten tragen,
- Hilfsmittel nutzen (Sackkarre, Fahrrad, Schubkarren, Einkaufswagen, Hebelgesetze maximal nutzen).
- Genügend Pausen einlegen, Gelenke dabei entlasten. Herumstehen vermeiden, wenn nicht vermeidbar, Sitzstock (im Jagdausstatter erhältlich) mitführen.