Vitamin D wirkt antientzündlich und immunstabilisierend. Nach aktuellen Studien kann Vitamin D den Verlauf und den Schweregrad von COVID-19-Erkrankungen beeinflussen.
(Heidelberg, den 01.02.2021)
Eine Reihe von Studien haben den Nutzen von Vitamin D bei COVID-19 untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Vitamin D den Verlauf und den Schweregrad von COVID-19-Erkrankungen abmildern kann. Der Vorteil des Vitamins: Es ist günstig, leicht verfügbar und ohne Nebenwirkungen.
Bei einem Vitamin D-Mangel sind Menschen anfälliger für Infektionen der oberen Atemwege. Das ist aus Studien bekannt. Doch hat Vitamin D auch einen Effekt bei COVID-19-Erkrankungen? „Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Hinweise für den Nutzen von Vitamin D bei COVID-19“, sagt Dr. med. György Irmey, Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK).
So untersuchten Kaufman, Holick et al. mehr als 190.000 US-Amerikaner, bei denen das Corona-Test-Ergebnis und der Vitamin-D-Spiegel bekannt waren. Die Wissenschaftler fanden bei den Menschen mit niedrigen Vitamin- D-Spiegeln 12-13 Prozent positiv Getestete, bei hohen Spiegeln lediglich 6-7 Prozent.
Vitamin D kann Krankheitsverlauf abmildern
Macht ein guter Vitamin-D-Spiegel auch einen Unterschied, wenn Menschen bereits an COVID-19 erkrankt sind? In einer englischen Beobachtungsstudie (Ling et al., 2020) erhielten 151 von 986 Teilnehmern mit COVID-19 und einem Vitamin-D-Mangel eine Vitamin-D-Therapie in verschiedenen Dosierungen. Die Einnahme verringerte das Risiko für eine COVID-19-Mortalität, so die Wissenschaftler. Am Universitätsklinikum Heidelberg untersuchten Radujkovic et al. 185 Patienten, bei denen COVID-19 diagnostiziert worden war. Die Mediziner prüften, wie viele der Patienten intensivpflichtig wurden oder starben. Dabei wurden die Patienten mit einem Spiegel von kleiner oder größer 30 nmol/l unterschieden. „Unsere Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Schweregrad/Mortalität von COVID-19“ so die Mediziner. „Sie unterstreicht die Notwendigkeit interventioneller Studien zur Vitamin-D-Supplementierung bei SARS-CoV-2-infizierten Personen.“
Untersuchungen, bei denen Patienten mit Vitamin D behandelt wurden, gibt es aktuell noch wenige. In einer spanischen Studie (Castillo et al., 2020) erhielt ein Teil der Patienten, die mit COVID-19 stationär aufgenommen wurden, Vitamin D. Die Hälfte der Patienten, die kein Vitamin D erhalten hatten, mussten auf die Intensivstation. Bei den mit Vitamin-D-Behandelten waren nur es zwei Prozent. In einer experimentellen Studie vom Frühjahr 2020 (Annweiler et al.) wurden an COVID-19 erkrankte hochbetagte Bewohner eines Pflegeheims hochdosiert mit Vitamin D behandelt. 57 der 66 Erkrankten erhielten einmalig 80.000 IE, 82,5 Prozent überlebten die Erkrankung. Dagegen überlebten nur 44,4 Prozent aus der Vergleichsgruppe ohne eine entsprechende Vitamin-D-Gabe. „Wie lange ist es ethisch noch vertretbar, Patienten mit COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen Vitamin D als Therapeutikum vorzuenthalten“, fragt Prof. Dr. med. Jörg Spitz, Präsident der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK), kritisch.
Für ausreichenden Vitamin-D-Spiegel sorgen
Laut GfBK sollte der Vitamin-D-Spiegel im Blut mindestens 30 ng/ml betragen, optimal ist ein Wert oberhalb von 40 ng/ml. Dies ist im Winter nur durch die Einnahme von zusätzlichen Präparaten zu erreichen, denn in Deutschland reicht die Sonneneinstrahlung nur zwischen Mai und September aus, um in der Haut genügend Vitamin D zu bilden.
Die Europäische Gesellschaft für Endokrinologie veröffentlichte 2019 eine Stellungnahme, nach der in West-, Süd- und Osteuropa 30 bis 60 Prozent der Bevölkerung einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, zehn Prozent sogar einen schweren Mangel. Ältere Menschen gehören zu den Risikogruppen und diese sind auch am stärksten gefährdet, schwer an COVID-19 zu erkranken. Deshalb ist aus Sicht der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. besonders in den Wintermonaten essenziell, für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung zu sorgen. „Wir empfehlen Vitamin-D-Präparate mit mindestens 2.000 bis 3.000 IE täglich einzunehmen“, sagt Irmey. Noch besser sei, den Vitamin D-Spiegel im Blut prüfen zu lassen, um dann die optimale Dosierung festzulegen.
Weitere ausführliche Informationen zur Anwendung von Vitamin D finden Sie im GfBK-Infoblatt Vitamin D – ein wichtiger Schutzfaktor unter folgendem Link auf der Webseite des Verbandes:
https://www.biokrebs.de/images/download/Therapie_Infos/Vitamin_D.pdf
Quelle: Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) e. V. in Heidelberg