Im "Gesundheitstipp to go" lernt Nicole Renneberg die Feldenkrais-Methode kennen. Welche Idee dahinter steckt, hat ihr der Medizinische Leiter des Gesundheitszentrums Park Igls Dr. Peter Gartner im Interview verraten.
Transkript zum Video
Interview mit Herrn Dr. Gartner
Nicole Renneberg:
Heute geht es um das Thema Feldenkrais im Park Igls. Langsame Bewegungsabläufe, ich kenne sie noch nicht, die lasse ich mir erst mal medizinisch erklären und dann probiere ich es selber aus.
Jetzt sitze ich hier mit Dr. Peter Gartner, Chefarzt vom Park Igls und es geht um Feldenkrais. Was ist denn Feldenkrais, Herr Dr. Gartner?
Dr. Gartner:
Feldenkrais ist der Name eines Physikers, Moshé Feldenkrais, der aber auch Judomeister war und der seine Kampfkunsttechnik perfektionieren und verbessern wollte. Er hat dann die Idee gehabt, die einzelnen Bewegungen in Einzelteile zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Das hat sehr gut funktioniert und er ist dabei draufgekommen, dass er nicht nur besser im Judo geworden ist, sondern sonst beschwerdefreier war. Er hat z. B. keine Rückenschmerzen mehr gehabt. Aus dieser Erkenntnis hat sich eine ganze neue Bewegungstherapie entwickelt, eben die Feldenkraistechnik. Da geht es genau um dieses Phänomen. Man zerlegt alltägliche Bewegungen, von denen man glaubt, man macht sie ganz automatisch, ganz systematisch, akribisch in die Einzelteile der Bewegung und setzt diese dann vollkommen neu zusammen.
Nicole Renneberg:
Was passiert denn, wenn ich die Bewegungsabläufe einzeln unterteile?
Dr. Gartner:
Also es passiert vor allem im Gehirn etwas. Das Kleinhirn lernt neue Bewegungsmuster, wie man das als kleines Kind auch schon gemacht hat, dass man Bewegungen immer aus dem Gefühl heraus gemacht hat und immer wieder und noch mal, bis es richtig gesessen ist. So macht man das bei Feldenkrais auch. Je öfter es wiederholt wird und je langsamer und intensiver es gemacht wird, umso stärker sitzt es dann auch und dann kann man es neu abrufen und das gesamte Bewegungsmuster in einem Fluss durchziehen lassen.
Nicole Renneberg:
Sie kombinieren Feldenkrais, Mentalcoaching und Detox hier im Park Igls, warum eigentlich?
Dr. Gartner:
Die optimale Kombination ist überhaupt Mentalcoaching und Detox. Während des Entgiftungsprozesses sind wir extrem dünnhäutig. Es wird alles ganz intensiv, man bekommt die Sinne geschärft, es riecht alles intensiver, man hört etwas besser, das Sehvermögen ändert sich und vor allem das Geschmackserlebnis ist viel ausgeprägter. In einer solchen Situation der Dünnhäutigkeit, ist es auch viel leichter möglich, psychische Veränderungen herbeizuführen. Und da kommt der Psychotherapeut viel leichter zum Kern der Sache, zu des Pudels Kern und dann wissen wir worum es geht.
Nicole Renneberg:
Integrieren die Gäste das in ihrem Alltag, nehmen sie das mit? Das ist wahrscheinlich auch als anlegen, oder?
Dr. Gartner:
Unsere Psychologen sind in der Lage, ihnen auch so richtige Handwerkszeugs, Tools für jeden Tag mitzugeben. Darum geht es ja auch, um Alltagsbewegungen, aussteigen aus dem Auto, aufstehen aus dem Liegen, usw. Dass wir uns da eigentlich etwas Falsches eingelernt haben und da müssen wir wieder alles zurückspulen, neu zusammensetzen und neu einlernen. Das, muss man dann im täglichen Leben weitermachen.
Nicole Renneberg:
Wenn ich chronische Schmerzen habe, im Bewegungsapparat, wie kann mir Feldenkrais dann helfen?
Dr. Gartner:
Indem eben diese Bewegungsmuster neu aufgesetzt sind und dass sie keine Bewegungen mehr machen, bei denen Gelenke oder Gelenkteile wie zum Beispiel Bänder und Sehnen überlastet werden, auch Knorpel nicht überlastet werden, sondern eben richtig belastet werden. Das ist das ganze Geheimnis.