Mit Johanniskraut-Extrakt gegen Depression 

Komitee Forschung Naturmedizin e.V. (KFN) 11/2011

Johanniskraut-Extrakt: Ein Hoffnungsträger gegen das Volksleiden Depression

Nach einer soeben publizierten Erhebung im Auftrag der WHO leiden weltweit 121 Millionen Menschen unter Depressionen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. In Deutschland waren laut Robert-Koch-Institut Berlin in den letzten zwölf Monaten fünf bis sechs Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren an einer Depression erkrankt. Als Hoffnungsträger gegen das Volksleiden erweisen sich immer häufiger pflanzliche Arzneimittel aus Johanniskraut-Extrakten.

Seit einigen Jahren erzielt die Medizin erfreuliche Erfolge in der Behandlung depressiver Zustände. Dabei erlebte das Phytopharmakon Johanniskraut eine fast einzigartige Renaissance: Kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen mit standardisierten Extrakten der Arzneipflanze haben ihr zur längst fälligen wissenschaftlichen Anerkennung verholfen.

Der Ravensburger Psychiater Prof. Dr. Volker Faust stellt in seinem Nachschlagewerk „Psychische Störungen heute“ (ecomed 2011) fest: „Kein Antidepressivum hat in den letzten Jahren einen solch spektakulären Aufschwung genommen wie das Johanniskraut (Hypericum perforatum L.). Inzwischen steht es unter den antidepressiven Substanzen nach Verordnung und Verwendung sogar an vorderster Stelle (auch wenn es Umsatzeinbrüche gab). Das Phyto-Antidepressivum Johanniskraut hat inzwischen durch mehr als 40 klinisch-therapeutische Studien belegt, dass sein Behandlungserfolg für leichtere bis mittelschwere Depressionen mit dem von synthetischen ("chemischen") Antidepressiva vergleichbar ist. Außerdem werden noch spezielle Heilanzeigen diskutiert: zum Beispiel Winterdepression, körperbezogene Störungen, Trauerreaktion, Burnout-Syndrom, prämenstruelle Störungen, Klimakterium, Tinnitus (Ohrgeräusche) oder chronischer Schmerz“.

Bei der multifaktoriellen Entstehung einer Depression wirken biologische, psychische und soziale Komponenten zusammen. Die WHO-Studie von Evelyn Bromet bei 89.000 Menschen in 18 Ländern ergab beispielsweise, dass Bewohner reicher Länder besonders stark von depressiven Zuständen betroffen sind. Als individueller Auslöser einer Depression stellte sich oft der Verlust des Partners heraus. (Bromet E. et.al. BMC Medicine 2011, 9:90; doi:10.1186/1741-7015-9-90).

Leider haben gesetzliche Regelungen im Hinblick auf die Verordnungsfähigkeit von Arzneimitteln aus Johanniskraut-Extrakten für ziemliche Verwirrung gesorgt. Obwohl sie am besten bei leichten und mittelschweren Depressionen wirken, darf sie der Arzt bei leichteren Depressionen nur auf das Grüne Rezept oder auf Privatrezept verordnen. Erstattungsfähig ist der Einsatz von Johanniskraut-Präparaten erst bei mittelschweren Depressionen.

Quelle: Komitee Forschung Naturmedizin e.V. (KFN)
 

Kommentare
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  • Online-Redaktion, am 09.03.2018
    Liebe Christine E.,
    da liegen Sie absolut richtig. Johanniskraut kann die Sicherheit von hormonellen Konzeptiva herabsetzen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Medikamenten, bei denen Wechselwirkungen mit Johanniskraut bekannt sind, z.B. bestimmte Antidepressiva und Antikoagulanzien (Cumarinabkömmlinge). Im Zweifelsfall unbedingt den Arzt oder Apotheker fragen!
    Ihre Online-Redaktion
  • Christine E, am 08.03.2018
    Ich bin persönlich ein Fan von Johanniskraut, gerade, wenn der Winterblues mal wieder ruft und nicht mehr verschwinden will. Ich würde generell viel eher auf natürliche Mittel zurückgreifen als auf Chemieampullen, die so viele Nebenwirkungen haben..Allerdings ist auch bei Johanniskraut zu beachten, dass es gewisse Medikamente / Wirkstoffe hemmen oder schwächer machen kann, zum Beispiel sollte man da meines Wissens nach vorsichtig sein,wenn man die Pille einnimmt.

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