Das Übergewicht beginnt im Mutterleib 

10.01.2013, Stefanie Winde, GB Unternehmenskommunikation, Charité-Universitätsmedizin Berlin

Lebensstil der Mutter prägt Veranlagung für späteres Gewicht

Die Veranlagung zu Übergewicht wird bereits vor der Geburt geprägt. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer internationalen Studie nachgewiesen, die im Fachjournal Plos One* erschienen ist. Die Studie zeigt: Kinder mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm haben in ihrem späteren Leben ein doppelt so hohes Risiko, übergewichtig zu werden, wie normalgewichtige Neugeborene.

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass das lebenslange Risiko für Übergewicht wesentlich vom Lebensstil der werdenden Mutter beeinflusst wird. Prof. Andreas Plagemann von der Klinik für Geburtsmedizin an der Charité hat die Studie geleitet. Er erklärt: „Der Verlauf der Schwangerschaft erweist sich noch mehr als bisher als entscheidender Weichensteller für die Gesundheit des Kindes in seinem ganzen Leben.“ Übergewicht, Überernährung, Bewegungsmangel und daraus resultierende Stoffwechselerkrankungen während der Schwangerschaft können zu einem hohen Geburtsgewicht führen. Um den Zusammenhang zwischen dem individuellen Gewicht bei der Geburt und dem Risiko einer späteren Übergewichtigkeit zu untersuchen, hat das Forscherteam um Prof. Plagemann 66 Studien ausgewertet, die hierzu weltweit durchgeführt wurden. Insgesamt wurden die Daten von mehr als 640.000 Probandinnen und Probanden im Alter von bis zu 75 Jahren aus 26 Ländern und 5 Kontinenten in die Meta-Analyse einbezogen.

Die zunehmende Übergewichtigkeit und Fettleibigkeit breiter Bevölkerungsschichten gehört zu den größten gesundheitsrelevanten Problemen weltweit, auch in Deutschland. Über die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ist mittlerweile übergewichtig und 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind bereits betroffen. Eine Vielzahl medizinischer, sozialpolitischer und gesundheitsökonomischer Probleme und Belastungen sind die Folge. So ist Übergewicht einer der Hauptrisikofaktoren für Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Erkrankungen des Bewegungsapparates und auch psychischer Probleme. „Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass eine Prävention von Übergewicht für das gesamte spätere Leben schon vor der Geburt möglich ist“, betont Prof. Plagemann.

* Schellong, Karen; Schulz, Sandra; Harder, Thomas; Plagemann, Andreas: Birth Weight and Long-Term Overweight Risk: Systematic Review and a Meta-Analysis Including 643,902 Persons from 66 Studies and 26 Countries Globally. In: Plos One, Volume 7, Issue 10, October 2012. Doi: 10.1371/journal.pone.0047776.t001.

Kontakt:
Prof. Andreas Plagemann
Klinik für Geburtsmedizin
Campus Virchow-Klinikum
t: +49 30 450 524 041
andreas.plagemann@charite.de

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  • Cathrin Niebuhr, am 07.12.2018
    Diesem Artikel kann ich nun gar nicht zustimmen. Alle Frauen von meiner mütterlichen Seite haben sehr große und schwere Kinder bekommen, obwohl Sie selbst schlank waren und sind. Diese Kinder sind ebenfalls nicht dick geworden. Bei meinem Mann hingegen in der Familie sind alle eher Übergewichtig und diese Frauen haben dagegen sehr kleine und leichte Kinder bekommen die dann aber eher zu Übergewicht neigen.

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