Parodontitis & Substitution Parodontitis und orthomolekulare Substitution

Dr. med. dent. H. P. Olbertz aus Troisdorf, Mitglied der internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin, berichtet über die vielversprechenden Ergebnisse der "Grazer Studie" zur ganzheitlichen Parodontitis-Therapie mithilfe von Mikronährstoffen und Symbionten im Rahmen der Orthomolekularen Therapie.

Parodontitis schnell erklärt

Parodontitis ist kein isoliertes, zahnmedizinisches Problem, sondern eines, das den ganzen Organismus betrifft. Mit der Parodontitis verbunden ist meist eine vermehrte Ansammlung von Bakterien auf den Zähnen. Ein gesunder Organismus ist in der Lage, diese Bakterien in Schach zu halten, bei einem geschwächten Organismus, kommt es dagegen zur Parodontitis. Hinter der Parodontitis steht also ein Abwehrproblem.

Paradontitis betrifft den ganzen Körper

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Parodontitis ist kein isoliertes, zahnmedizinisches Problem, sondern eines, das den ganzen Organismus betrifft. Mit der Parodontitis verbunden ist meist eine vermehrte Ansammlung von Bakterien auf den Zähnen. Ein gesunder Organismus ist in der Lage, diese Bakterien in Schach zu halten, bei einem geschwächten Organismus, kommt es dagegen zur Parodontitis. Hinter der Parodontitis steht also ein Abwehrproblem. In einer Studie hat Dr. Olbertz untersucht, inwieweit Parodontitis-Patienten in ihrer körpereigenen Regulation gestört sind und welchen Beitrag die orthomolekulare Medizin zur Verbesserung der Regulation leisten kann. 

Die chronische Parodontitis

Bericht von der 40. Medizinischen Woche Baden Baden

Dr. Olbertz eröffnete seinen Vortrag damit „dass 75 % der Bevölkerung in Deutschland unter Erkrankungen des Zahnhalteapparates leiden, insbesondere unter chronischer Parodontitis.“ Parodontitis ist eine bakteriell bedingte Entzündung, die sich in einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontium) zeigt. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Parodontitis. „Dabei handelt es sich hier um eine unterschätzte Gefahr, denn eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass die Akkumulation von Bakterien, speziell in der Mundhöhle, die primäre Ursache von pathologischen Einflüssen auf andere Organsysteme darstellt. (Oral health, 2000). Als wissenschaftlich gesichert gilt heute, dass zwischen Herzinfarkt, Schlaganfall und Alzheimer und parodontalen Erkrankungen ein Zusammenhang besteht. Bei einer Studie aus den 90-er Jahren in der Schweiz (800 Parodontitisfälle, vier Universitätskliniken und 80 Parodontologen) über die parodontale Tasche (in der sich dann dauerhaft Bakterien ansiedeln können) wurde nachgewiesen, dass es fünf parodontale Typen von Taschen gibt, welche unterschiedlich zu therapieren sind. Für drei Typen genügt eine Kürettage (Beseitigung der harten und weichen Beläge unterhalb des Zahnfleischrandes) bei den zwei anderen muss zusätzlich Antibiotika verabreicht werden. Das sind immerhin 50% aller Fälle, die durch die Besiedlung mit anaeroben Keimen mit Taschenbildung und Knochenabbau reagieren. Bei den drei anderen Gruppen ist das spezifische Immunsystem offensichtlich in der Lage, die schädlichen Bakterien auszuschalten. Die Antwort der Zahnschulmedizin auf diese unterschiedlichen Reaktionen des Immunsystems lautet, dass es sich hierbei um eine Wirtsreaktivität handelt.“
Die Redaktion: Was heißen soll, dass es ungeklärt ist, warum das Immunsystem einmal in der Lage ist Bakterien (nach mechanischer Behandlung) auszuschalten und einmal nicht. Dabei ist es offensichtlich wichtig, welche Bakteriengruppen miteinander vergesellschaftet sind, denn die Keimkombination entscheidet über den krankmachenden Faktor. Der einzelne Keim für sich genommen hat nämlich kein großes pathogenes Potential. Ziel des Patienten und der zahnärztlichen Intervention sollte sein, ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Bakterienangriffen (die in es in der Mundhöhle immer gibt; 74% der Patienten hatten z.B. gemischte Taschentypen) und der körpereigenen Immunabwehr des Wirtsorganismus herzustellen und im besten Falle so, dass zumindest Antibiotika nicht mehr eingesetzt werden müssen und auf Dauer keine Entzündung mehr vorhanden ist.

Parodontitis - Gestörte Regulationsfähigkeit

„Meine Überzeugung ist, dass sich die Parodontitis erst auf einer gestörten Regulationsfähigkeit aufbauen kann und die Mundhöhle der Spiegel von Gesundheit oder Krankheit ist!“
Die Redaktion: Hier spricht der Dr. H.-P. Olbertz die Grundregulation nach A. Pischer an, nach der alle Erkrankungen auf der Störung des Grundsystems Bindegewebe basieren. Gefäße, offene Lymphbahnen, Bindegewebszelle und extrazelluläre Flüssigkeit bilden die Grundsubstanz. Ist das System gestört, erkrankt der Mensch, so der Kern der Theorie.
Wenn Dr. H.-P. Olbertz hier von Störungen der Regulation spricht, meint er die Störungen der Grundregulation (wie oben beschrieben) mit all seinen möglichen Folgen.
„Seit den 50-er Jahren nämlich klagen Therapeuten über die Effektivität ihrer Methoden, seien es die Neuraltherapeuten oder Homöopathen u.a“Dr. H.-P. Olbertz stellt hier die Aussage in den Raum, dass Therapien nicht wirken können, wenn die Grundregulation gestört ist. Warum aber ist die Grundregulation gestört? Die Ursachen dieser Störung werden von den entsprechenden Therapeuten als vielfältig betrachtet: so genannte Herde kommen als Störfelder in Frage. Das können Zähne, Narben, der Darm, Nasennebenhöhlen usw. sein. Diese Herde können über naturheilkundliche Methoden (z.B. Bioresonanz, Kinesiologie etc.) ausgetestet werden. (Siehe auch: Kapitel Parodontitis unter www.praxis-olbertz.de)

Parodontose Studie

„Bei der Grazer Parodontose Studie, die 2005 von den Statistikern der Universität Graz durchgeführt wurde, hat mich deshalb interessiert, ob Patienten mit chronischer Parodontitis (mittelschwere bis schwere Parodontitiden, keine starken Raucher, keine Stoffwechselerkrankungen) durch Regulationsstörungen auffielen, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 25 anderen Menschen, die keine Zeichen einer Parodontitis zeigten.
Außerdem sollte geklärt werden, ob eine orthomolekulare Nahrungsergänzung als Therapie der Regulationsstörung in Frage kommt. Anhand der TCM wurden sieben Untergruppen bestimmter Meridiane gebildet, die über ein kinesiologisches Organscreening ausgewählt wurden, um das Regulationsverhalten beider Testgruppen zu untersuchen. Das waren z.B. Herz/Dünndarm, Leber/Galle, Lunge/Dickdarm u.a." 

Die Redaktion: Diesen Meridianen werden bestimmte Zähne zugeordnet. Das Schema der systemischen Zusammenhänge (Wechselbeziehungen) zwischen Zahn-Mund-Kiefergebiet und dem übrigen Organismus wurde von Voll und Kramer auf der Basis der Akupunktur-Meridian-Lehre erarbeitet. 
Siehe: Zahnschema
Dr. Olbertz berichtete weiter, dass anhand der Screenings beide Gruppen miteinander verglichen wurden. Man testete einmal vor der Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln und einmal danach, wobei nur die Parodontose Gruppe die Substitution erhielt. 

Substitution

„So wurde bei der Parodontitis Gruppe zuerst eine vierwöchige Basistherapie der Darmsanierung mit Lachsöl(plus Vit. E), Spurenelemente, Magnesium und Calcium durchgeführt. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass das Verhältnis zwischen Omega 6 Fettsäuren und der Omega 3 Fettsäuren in der konventionellen Ernährung zugunsten der Omega 6 Fettsäuren verschoben ist, und zwar 20: 1. Durch die erhöhte Zufuhr von Lachsöl sollte dies ausgeglichen werden.“ 
Die Redaktion: Die oben genannte Verschiebung zwischen Omega 3 Fettsäuren und Omega 6 Fettsäuren wird als ungünstig betrachtet, da es bestimmten Entzündungsprozessen Vorschub leisten kann.
Omega 3 Fettsäuren können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen deshalb über die Nahrung zugeführt werden, z.B. über Fischöle oder Pflanzenöle, wie Leinöl, Wallnussöl und Rapsöl. Diesen Fettsäuren werden gesundheitliche Wirkungen nachgesagt. Über Blutdrucksenkung, Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, Einwirkungen auf das Zentralnervensystem usw. Omega 6 Fettsäuren kommen in Distelöl und Sonnenblumenöl vor. 
„Danach folgten vier Wochen Nahrungsergänzung mit Schwarzkümmelöl und verschiedenen nützlichen Symbionten (Darmbakterien) mit Magnesium und Calcium und in den abschließenden vier Wochen wurde wieder Lachsöl mit Schwarzkümmelöl, Darmbakterien und Magnesium und Calcium zugeführt.“ Siehe auch: 
Orthomolekulare Medizin - OM Substanzen

Ergebnis

„Das Ergebnis dieser Untersuchung war, dass die Regulationsfähigkeit der Parodontitis Gruppe nicht nur gestört war, (nachweisbar anhand der Screenings), sondern, dass sie sich durch die Substitution verbesserte und nach drei Monaten der Regulationsfähigkeit der Kontrollgruppe anglich! 
Die Schlussfolgerung lautet, dass die chronische Parodontitis ein Ausdruck massiver Regulationsstörung ist. 
Wir brauchen also die Symbioselenkung 
 (Einflussnahme auf die Zusammensetzung der Darmflora), um die Gefahr zu umgehen, dass das Symptom - in dem Fall die Parodontitis, mit der Krankheit - die gestörte Regulationsfähigkeit, gleichgesetzt wird. In vielen Fällen reicht eine örtliche Therapie am Zahn allein nicht aus, sondern womöglich brauchen einige Menschen die ständige Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln. Wobei die Orthomolekulare Substitutionstherapie in die Parodontitisprophylaxe und – therapie eingebunden sein muss. Die chronische Parodontitis ist also ein Frühsymptom im regulationsmedizinischen Verständnis von Krankheitsentstehung und ein ausgeprägter Mangel an orthomolekularen Substanzen.“ 
Die Redaktion: Dr. Olbertz befürwortete die Zufuhr mit Vitalstoffen in Kombination mit lebensfähigen Symbionten im Sinne einer integrativen Therapie, um eine chronische Parodontitis zu behandeln. 
Literatur: 
Verlegerbeilage zur Zeitschrift OM- Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, Ausgabe 1, 2006, Hippokrates Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

  • 4. Deutsche Mundgesundheitsstudie, DMS IV, Köln 2006
  • Beck, J.; Garcia, R.; Heiss, G.; Vokonas, P.S.; Offenbacher, S.: Periodontal disease and cardiovascular disease. J. Periodontol, 67 (10): 1123-1137, 1996 
  • Gätke, D.; Kocher, T.: Study of Health in Pomerania (SHIP) – eine Gesundheitsstudie in Ostdeutschland. Risikofaktoren für Parodontitis und Parodontitis als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Prophylaxe Dialog, 2/2007-1/2008: 7-8
  • Kocher, T.; Griewing, B.; Lösche, W.: Parodontitis marginalis und kardiovaskuläre Erkrankungen. Dtsch Ärztebl 1999; 96 (42): A-2678/B-2283/C-2146 
  • Olbertz, H.-P.: Orthomolekulare Substitution bei Parodontitis und Regulationsstörungen, Grazer Parodontose-Studie 2005, Verlegerbeilage zur Zeitschrift OM - Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, Ausgabe 1, 2006, Hippokrates Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG 
  • Oral Health in America: A report of the Surgeon General, Executive Summary, Department of Health and Human Services, 2000
  • Scannapieco, F.A.; Bush, R.B.; Paju, S.: Periodontal disease as a risk factor for adverse pregnancy outcomes. A systematic review. Ann Periodontol 2003; 8(1): 70-78 
  • Volkmann, Peter Hansen: Ökosystem Mensch – Gesundheit ist möglich, VBN-Verlag, Lübeck 2009
  • Volkmann, Peter Hansen: Ökosystem Mensch – Gesundheit ist möglich. Parodontose - ganzheitlich integrativ! Broschüre mit Vortrags-DVD, VBN-Verlag, Lübeck
  • Olbertz, H.-P.: Orthomolekulare Substitution bei Parodontitis und Regulationsstörungen - eine monozentrische Reproduzierbarkeitsstudie. Thesis zur Erlangung des Grades Master of Science am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung, Graz 2005
  • www.liebems.net/ 
Autor/en dieses Beitrages:
, aus Troisdorf
, Heilpraktiker/in aus Stuttgart
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  • andreas stecker, am 03.08.2018
    Vielen Dank für den interessanten Artikel über Parodontologie. Ich finde das Thema sehr spannend und habe im Internet auch schon einige gute Seiten gefunden.

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