Vortrag: Vom Leistungsträger zum Burnout-Patienten 

Fällt Ihnen vieles leicht, begreifen Sie auch komplexe Sachverhalte schnell und sind sie sprechbegabt? Dann gehören Sie vielleicht zu Menschen eines bestimmten Stoffwechseltyps, die einerseits besonders leistungsstark, andererseits aber auch besonders Burnout-gefährdet sind. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Burnout Gefährdung

In seinem Vortrag auf der 43. Medizinischen Woche in Baden-Baden zeigte der Umweltmediziner Dr. med. Kurt E. Müller, dass schon aus rein physiologischer Sicht Leistungsträger besonders oft an einem Burnout-Syndrom erkranken. Wer diesen Typ des Burnout-Patienten erkennt, kann das zur Vorbeugung und Behandlung des Burnout-Syndroms nutzen!

Vortragender: Dr. med. Kurt E. Müller, Hautarzt, Umweltmedizin, Kempten

Redaktion: Dr. rer. nat. Inge Ziegler

Was früher eine Rarität war, hat sich inzwischen massiv in unserer Bevölkerung ausgebreitet: das Burnout-Syndrom. In Deutschland sollen bereits 10-15 % der Bevölkerung unter dem Burnout-Syndrom leiden – darunter auffällig viele Leistungsträger unserer Gesellschaft. Das ist kein Zufall! Dahinter stecken die so genannten „Katecholamine“. Das sind Hormone und Neurotransmitter, (d.h. Botenstoffe, die Signale von einer Nervenzelle zur nächsten übermitteln), die vom Körper vor allen in Stresssituationen ausgeschüttet werden. Menschen mit erhöhter Aktivität der Katecholamine sind besonders leistungsfähig – und besonders gefährdet für das Burnout-Syndrom.

Woran erkennt man Menschen mit diesem Burnout-Risiko?

Hintergrund der erhöhten Aktivität der Katecholamine bei diesen Personen ist eine bestimmte Genvariante der so genannten COMT (Catechol-O-Methyltransferase), eines Enzyms, das an der Inaktivierung der Katecholamine beteiligt ist. Da die Katecholamine nicht richtig inaktiviert werden können, ist ihre Aktivität höher als erwünscht.
Die chronisch erhöhte Aktivität der Katecholamine prägt auch das Persönlichkeitsprofil dieser Menschen, die zunächst vor allem durch ihre hohe Leistungsfähigkeit auffallen. Hier einige wichtige Kriterien, die sich leicht aus der Wirkung der Katecholamine erklären lassen:

  • hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit
  • große Ausdauer, späte Erschöpfung
  • es fällt alles leicht
  • gleichzeitige Erledigung viele Dinge
  • schnelles Begreifen komplexer Sachverhalte
  • Sprech- und Sprachbegabung, aber auch Redefluss (v.a. bei Frauen)
  • Ungeduld, Rastlosigkeit, Hastigkeit
  • sportlich vielseitig begabt, schlechte Teamfähigkeit
  • alle Sinneswahrnehmungen sind gesteigert
  • Aggressivität, verbal und körperlich
  • leichtes Schwitzen
  • keine Gewichtsprobleme
  • Unfähigkeit zu Meditation, Yoga, Kontemplation etc.
  • Erholung durch körperliche Aktivität
  • geringes Schlafbedürfnis, Schlafstörungen
  • hoher Verbrauch an Mikronährstoffen
  • Metabolisierungsstörung (d.h. Störung im Stoffwechsel) von Katecholaminen, Medikamenten und Schadstoffen

Was machen Katecholamine?

Katecholamine, dazu gehören vor allem Adrenalin und Noradrenalin, sind wichtige Botenstoffe in unserem Nervensystem. Hier werden sie insbesondere zur Stressanpassung, aber auch zur physiologischen Dauerregulation verwendet.
Stresssituationen gab es schon immer. Bei unseren Vorfahren waren das vor allem Jagd- oder Fluchtsituationen. Hier leisteten die Katecholamine wertvolle Dienste: Alles was für die Bewältigung dieser Stresssituation benötigt wird, wird mit ihrer Hilfe besser durchblutet und aktiviert. So steigen die Herzschlagfrequenz und die Durchblutung der Skelettmuskeln und über die Lungen wird dem Körper mehr Sauerstoff bereitgestellt. Gleichzeitig werden innere Organe, insbesondere die Verdauung, auf Sparflamme heruntergefahren.
Was in einer zeitlich begrenzten Stresssituation sinnvoll ist, wird auf Dauer jedoch zum Problem. Menschen, die eine chronisch erhöhte Aktivität der Katecholamine aufweisen, sind zwar aufgrund der dauernden Alarmbereitschaft ihres Körpers zunächst besonders leistungsstark, auf Dauer aber werden sie krank. Das Burnout-Syndrom ist eine typische und logische Folge

Katecholamine steigern die

  • Sinneswahrnehmung
  • kognitive Hirnleistung
  • prozedurale Hirnleistung
  • Handlungsgeschwindigkeit
  • Aggressivität
  • Panikreaktionen (Flucht)

Katecholamine haben darüber hinaus vielfältige Wirkungen auf das Immunsystem. 

Wie können Katecholamine krank machen?

Katecholamine wirken u.a. auf das Immunsystem. So wird z.B. bei adrenergem Stress die Zahl der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten), welche für unsere Abwehr wichtig sind, reduziert. Zudem fördert Noradrenalin das Wachstum von Bakterien. Durch die Hemmung der Abwehrfunktion bei gleichzeitiger Förderung des Bakterienwachstums können sich Infektionskrankheiten besser ausbreiten.
Chronischer Stress bzw. eine chronisch erhöhte Aktivität der Katecholamine kann daher die Chronifizierung von Infekten fördern.
 Dies kann z.B. bei einer Borreliose oder einem Eppstein-Barr-Virus passieren. Bei Infekten dieser Patienten bringt eine Behandlung mit Antibiotika wenig, weil der Patient auch dafür noch eine relativ gute eigene Abwehr bräuchte. 
Da die COMT (Catechol-O-Methyltransferase) auch am Abbau von Arzneimitteln und von Schadstoffen beteiligt ist, ist zugleich die Entgiftung des Körpers beeinträchtigt. Zudem werden Stoffe aus der Umwelt, wie z.B. Metalle, leichter aufgenommen.
Darüber hinaus lassen sich verschiedene Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System feststellen: Es kommt eher zu einem leichten Bluthochdruck, zu Arteriosklerose und zu oxidativem Stress. Hier ist es gut, den Patienten z.B. auf Basis der oben beschriebenen Persönlichkeitsmerkmale, frühzeitig zu erkennen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Katecholamine senken direkt den Serotoninspiegel. Serotonin, das z.B. auch in Schokolade vorkommt, gilt als körpereigenes Glückhormon. Sinkt der Serotonin-Spiegel, kann es zu Depressionen kommen. 
Auch der Melatoninspiegel sinkt. Melantonin ist wichtig für unseren gesunden Schlaf. Dementsprechend treten vermehrt Schlafstörungen auf. 
Durch den erhöhten Katecholaminspiegel entstehen v.a. bei Frauen vermehrt Katecholöstrogene. Dadurch können humane Papillomaviren (HPV), von denen einige Stämme das Krebsrisiko erhöhen, schlechter abgewehrt werden. Dies bedingt ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
Krankheiten, die durch die reduzierte Aktivität der COMT bedingt sein können sind

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (hier kommen Sie zu Arteriosklerose und Bluthochdruck)
  • Schlaganfälle
  • erhöhte Infektanfälligkeit bis hin zu chronischen Infekten
  • Psychose bei M. Alzheimer
  • Schizophrenie
  • Bipolare affektive Störungen (manisch-depressive Erkrankungen)
  • Stress induzierte Psychose
  • Depression
  • Gebärmutterschleimhautkrebs
  • Brustkrebs

Menschen mit COMT-Mangel

Bei Menschen mit einem Mangel an COMT wird der Noradrenalin-Spiegel nicht – wie sonst üblich – kurze Zeit nach der Stresssituation wieder gesenkt. Er bleibt hoch. Dies führt zunächst zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Daher sind Menschen mit einem COMT-Mangel überdurchschnittlich oft unter den Leistungsträgern unserer Gesellschaft zu finden.
Den Weg vom Leistungsträger zum Burnout-Patienten kann man bei diesen Menschen in 3 Phasen einteilen:

PhaseKennzeichenPhysiologie
Ihohe Leistungsfähigkeitviel Noradrenalin, der Adrenalinspiegel sinkt. Hohes Verhältnis von Noradrenalin zu Adrenalin.
IInachlassende LeistungsfähigkeitNoradrenalinspiegel beginnt zu sinken
IIILeistungseinbruch, Burnoutwenig Noradrenalin

Der Körper reagiert langfristig auf den hohen Katecholaminspiegel, indem er die Rezeptoren für die Katecholamine reduziert. In dieser Phase ist die Empfindlichkeit des Patienten auf Katecholamine verringert („Desensitivierung“). In der Phase der Erschöpfung, also beim Burnout, kommt es dann aber zu einer Erhöhung der Rezeptordichte, weil der Körper die Wirkung der Katecholamine wieder intensivieren will. In dieser Phase reagiert er dann sehr empfindlich auf Katecholamine (Denervationssupersensitivität). All dies ist in der Therapie des Burnout-Syndroms auf Basis einer verringerten COMT-Aktivität zu berücksichtigen. 

Therapie

Die Therapie von Menschen mit einer reduzierten COMT-Aktivität sollte nicht erst beginnen, wenn es zum Burnout-Syndrom gekommen ist. Bereits ein Nachlassen der Leistungsfähigkeit ist ein ernstzunehmendes Signal! Auf Basis der oben beschriebenen Kenntnisse lassen sich auch Therapieempfehlungen zusammenstellen.

  • Bei Infekten bei diesen Patienten eher die körpereigene Abwehr unterstützen als Antibiotika einzusetzen.
  • Wichtig ist es bei diesen Patienten dem oxidativen Stress zu begegnen.
  • Exogener Stress, insbesondere auch Gifte aus der Umwelt wie Titan, PCB, Quecksilber usw. sollten möglichst weit vermieden werden, da der Körper nicht so gut entgiften kann.

Orthomolekulare Medizin

Mit Hilfe der Orthomolekularen Medizin kann man u.a. oxidativem Stress entgegenwirken und den erhöhten Verbrauch an Mikronährstoffen bei diesen Menschen ausgleichen. Sinnvoll ist die Substitution von 

  • Aminosäuren: Phenylalanin, Tyrosin, L-Tryptophan, S-Adenosylmethionin
  • Vitaminen und Spurenelementen: Vitamin B1, B3, B5, B6, B12, Vitamin C, Folsäure, Mg (Magnesium), Zn (Zink), Ca (Calcium)
  • natürliche Quelle für L-DOPA: Macuna puriens (Bohne)

Sport als Therapie

Menschen mit einer genetischen Verminderung der Enzymleistung der COMT benötigen regelmäßigen Sport. Der gewählte Sport muss Spaß machen. Diese Menschen erholen sich durch die richtige Aktivität. Geeignet sind vor allem solche Sportarten, bei denen es um die Bewältigung einer Sache geht und nicht um den Wettbewerb mit einem Gegner. Das würde diesen Menschen noch mehr Stress bereiten. 

geeignete Sportartenungeeignete Sportarten
JoggenMannschaftssportarten
LanglaufSportarten mit direktem Gegner (Tennis, Tischtennis)
Radsporttechnisch diffizile Sportarten (Golf, Bogenschießen, Gewehrschießen)
Tanzen
Klettern
Bergwandern

Während der richtige Sport diesen Menschen Erholung bringt, sind Meditation, Yoga, Entspannung und Kontemplation für sie eher ungeeignet.

Psychotherapie

Psychotherapie ist bei diesen Burnout-Patienten sinnlos. Eine Verhaltenstherapie kann das komplexe Behandlungsprogramm jedoch sinnvoll ergänzen.

Vorsicht ist bei der Diagnose „endogene“ (d.h. von innen kommende) Depression geboten. Die Depression dieser Patienten basiert vielmehr auf einen Rückgang des körpereigenen Stimmungsaufhellers Serotonin. Bei dieser Form der Depressionen sind Medikamente nicht sinnvoll, keinesfalls sollten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt werden.

Die oben beschriebene Diagnose und die daraus resultierenden Therapieempfehlungen sind ausschließlich bei Patienten mit einer genetisch bedingten Veränderung der COMT (homozygoter oder heterozygoter Polymorphismus der COMT) berechtigt. Diese Patienten verbrauchen ihre Ressourcen durch unentwegte Leistungsbereitschaft solange sie gesund sind. Der Zeitpunkt schwerer Erschöpfung beginnt mit dem Abbrechen der Noradrenalinproduktion. 

Autor/en dieses Beitrages:
, FA. für Haut- und Geschlechtskrankheiten aus Kempten

Redaktion: Dr. rer. nat. Inge Ziegler

Kommentare
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  • Nora Schäfer, am 10.02.2023
    Guten Tag! Ich bin 37 Jahre alt, habe COMT met/met und dementsprechend extrem hohe Werte von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, zudem eine Östrogendominanz. Wie kann ich zusätzlich den Östrogenabbau unterstützen?
    Zudem habe ich eine chronifizierte Borreliose, die durch mehrwöchige Antibiosen nicht geheilt werden konnte. Leaky Gut kam durch die Antibiosen noch hinzu :-( Haben Sie einen Tipp wie ich weiter vorgehen könnte?
    • Online-Redaktion, am 24.07.2023
      Liebe Frau Schäfer,
      ergänzend zum Kommentar von Dr. Neidert möchten wir Ihnen noch einige Seiten zum Lesen empfehlen:
      - Beiträge zum Fasten für Gesunde und zum Heilfasten, darunter auch Erfahrungsberichte finden Sie bei uns unter https://www.naturheilmagazin.de/ernaehrung/
      - ein von Herrn Dr. Neidert zur Autophagieförderung entwickeltes Protokoll finden Sie unter https://esantera.de/keto-veganer-fastenplan-fuer-3-wochen/
      Wir hoffen, dass wir Ihnen damit weiterhelfen konnten.
      Mit herzlichen Grüßen
      Ihre Online-Redaktion
    • Dr. Neidert aus Stockstadt, am 24.07.2023
      Liebe Frau Schäfer,
      Autophagie ist ein natürlicher zellulärer Prozess, bei dem Zellen ihre eigenen Bestandteile abbauen und recyceln, um die zelluläre Gesundheit und Balance zu erhalten.

      Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie Mechanismen der Autophagie anstoßen können:
      1. Kalorienrestriktion: Durch die Verringerung der Kalorienzufuhr wie beim Buchinger-Fasten oder Scheinfasten kann Autophagie angestoßen werden.
      2. Sport: Regelmäßiges Training kann ebenfalls die Autophagie anstoßen. Es wird angenommen, dass Sport eine Form von Zellstress darstellt, der die Autophagie auslöst.
      3. Besondere Substanzen wie die in grünem Tee enthaltenen Polyphenole oder Kurkumin aus Kurkuma können die Autophagie stimulieren.

      Die Autophagie ist ein komplexer Prozess, der kontinuierlich in unseren Zellen abläuft, allerdings auf verschiedenen Niveaus, abhängig von den Bedingungen und Signalen, die die Zelle erhält. Es ist wichtig zu verstehen, dass Autophagie kein "Ein- oder Ausschalter" ist, sondern eher ein Prozess, der verstärkt oder vermindert werden kann.
      Eine Schlüsselstudie zum Thema ist die Arbeit von Yoshinori Ohsumi, der 2016 für seine Forschungen über Mechanismen der Autophagie den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. Ohsumi und andere Wissenschaftler haben festgestellt, dass Autophagie insbesondere dann auftritt, wenn Zellen unter Stress stehen, zum Beispiel während des Hungers oder bei Krankheiten.
      Das genaue Timing, wann die Autophagie nach dem Beginn des Fastens eintritt, kann variieren und ist abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich der Art des Fastens, des metabolischen Zustands des Individuums, des Alters, der Geschlechts und der genetischen Faktoren. Allerdings deutet einige Forschung darauf hin, dass Autophagie nach 12 bis 16 Stunden Fasten verstärkt auftreten kann.

      Die Wirkung unterschiedlicher Fastenmethoden und Ernährungsweisen auf die Autophagie kann variieren und hängt oft von individuellen Unterschieden ab. Hier ist ein kurzer Überblick:
      1. Buchinger Fasten: Diese Form des Heilfastens, bei der nur Flüssigkeiten wie Wasser, Tee und Brühe konsumiert werden, kann die Autophagie anstoßen, da es sich um eine Form der langfristigen Kalorienrestriktion handelt. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Fastentagen könnte die Autophagie stärker angestoßen werden, da die Energiereserven der Zelle erschöpft sind.
      2. Scheinfasten: Das Scheinfasten, auch bekannt als Fasten-mimicking-Diät, simuliert die Effekte des Fastens, während immer noch eine begrenzte Menge an Nahrung konsumiert wird. Dies kann die Autophagie anstoßen, obwohl es wahrscheinlich weniger wirksam ist als komplettes Fasten.
      3. Ketogene Ernährung: Bei einer ketogenen Ernährung nimmt man hauptsächlich Fette und nur wenig Kohlenhydrate zu sich. Dadurch wird der Körper in einen Zustand der Ketose versetzt, was die Autophagie anstoßen kann. Allerdings ist zu beachten, dass trotz der Ketose nicht notwendigerweise Autophagie eintritt, insbesondere wenn die Kalorienzufuhr hoch bleibt.
      4. Intervallfasten: Beim Intervallfasten werden die Mahlzeiten in einem bestimmten Zeitfenster konsumiert, während in den restlichen Stunden des Tages gefastet wird. Je nach Dauer des Fastenfensters kann dies die Autophagie anstoßen.

      Es ist wichtig zu beachten, dass trotz dieser Methoden, Autophagie nicht ständig aktiviert sein sollte, da dies zu Zellschäden führen kann. Ein ausgewogenes Maß ist das Ziel.
      Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
      Dr. Jens Neidert
    • Nora Schäfer, am 06.07.2023
      Vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort! Dafür bin ich sehr dankbar.
      Ehrlich gesagt ist es so gut unmöglich einen Arzt/eine Ärztin in erreichbarer Nähe zu finden, der/die sich all meiner "Baustellen" annimmt. Ich betreibe seit 3 Jahren Diasgnostik ohne Ende und habe schon ca. 25.000 € für Labore, Ärzte, Medikamente und NEM investiert... Am Ende managed man aber als Patientin seine Beschwerden doch selbst...

      Was meinen Sie mit den Mechanismen der Autophagie? Ist damit eine "Fastenkur" gemeint?
    • Dr. Neidert aus Stockstadt, am 12.02.2023
      Vermehrte Bildung und Abbau von Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Östradiol werden durch vielfältige Faktoren nicht nur genetisch verursacht, sondern auch durch epigenetische Effekte, chronische Entzündungen, einen hohen Sympathikotonus, Mikronährstoffmängel sowie gestörte Resorption durch den Darm ungünstig beeinflusst. Ihre gleichzeitig bestehende chronifizierte Borreliose mit Leaky Gut macht die gesamte Situation etwas komplexer, weil Heilungshindernisse bestehen, die weit über eine Hormonstörung hinausgehen.

      Der Abbau von Östradiol und anderen Steroidhormonen findet hauptsächlich in der Leber statt. Dort werden sie mit ihren OH-Gruppen an Sulfat oder Glucuronsäure gebunden und anschließend mit der Galle oder dem Harn ausgeschieden.
      Östrogendominanz entsteht auf biochemischer Ebene durch verstärkte Aktivität des Enzyms Aromatase. Es kommt zur Produktion von Östron, welches durch 17βHSD-1 zu Östradiol reduziert wird. Für Sie ist der Abbau von Ötradiol wichtig, welcher durch das Enzym 17βHSD-2 mittels Umwandlung in Östron inaktiviert.
      In dieser Ebene direkt einzugreifen, ist zum Beispiel möglich durch Vitamin B6, welches dafür bekannt ist, die Progesteron-Produktion zu steigern und einem Östrogenüberschuss entgegenzuwirken. Auch eine Unterstützung der Nebennieren einschließlich Reduktion von emotionalem und zellulärem Dauerstress stellt Ressourcen für einen störungsfreien Umbau und Abbau von Östrogen und Progesteron bereit. Das Thema Nebennieren ist auch wichtig für eine angemessene immunologische Reaktion in Hinblick auf Ihre chronifizierte Borreliose, dazu aber später mehr.
      Verschiedene Möglichkeiten zur Östradiolreduktion können Sie nutzen, indem Sie die Biosynthese in der Leber fördern, welche Östrogene umwandelt und abbaut. Solange das vegetative Nervensystem im Stress und damit den gesamten Körper in einen Überlebensmodus steuert, fehlen allerdings die Voraussetzungen für einen effektiven Leberstoffwechsel und balancierte Hormonfermentation in Ihrem Körper.

      Nun zunächst einmal zu Lebensmitteln und Gewohnheiten, die Sie meiden sollten:
      - Sojaprodukte, weil diese die Östrogenwerte zusätzlich erhöhen
      - übermäßig viel Fleisch, denn das lässt die Östrogenproduktion ansteigen
      - Getränke aus Plastikflaschen, weil darin enthaltene Mikroplastikbestandteile Östrogendominanz erzeugen
      - Leberbelastung durch Alkohol, weil die Leber für die Verstoffwechslung der Östrogene verantwortlich ist. Nicht nur Alkohol, sondern auch Fuselalkohole und toxische Eiweiße, die im Darm leider auch bei Gärungs- und Fäulnisprozessen gebildet werden, stören die Syntheseleistungen der Leber in hohem Grade.
      - Schlafmangel und Dauerstress hemmen den Vagusnerv, wodurch die fermentativen Stoffwechsel- und Abbauvorgänge in der Leber behindert werden.

      Eine den individuellen Besonderheiten des Körpers angepasste Ernährung ist wichtig, damit diese den Darm und damit auch die Leber nicht reizt, überlastet oder langfristig gar schädigt. Wie können Sie dies herausfinden und tun? Indem Sie Mahlzeiten vermeiden, die träge machen oder Völlegefühl erzeugen, dies entlastet den Darm und die Leber.

      Mit diesen Lebensmitteln und Lifestyle Maßnahmen können Sie Östradiol senken:
      - Bioprodukte, da einige Chemikalien und Pestizide östrogenähnliche Auswirkungen auf den Körper haben, andere den Stoffwechsel der behindern
      - Ballaststoffreiche Lebensmittel, denn diese können das Östrogen im Körper binden und den Darm als wichtiges Stoffwechselorgan stärken
      - schwefelhaltige Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln oder Zitrusfrüchte: Sie unterstützen die Engiftungstätigkeit der Leber
      - Kreuzblütler-Gemüsesorten wie Brokkoli, Blumenkohl, Pak Choi und Grünkohl, sie hemmen die Produktion von Östrogenen
      - Polyphenole, die in Leinsamen, Chia-Samen oder Sesam zu finden sind, helfen, den Östrogenspiegel im Blut zu senken
      - Enzymreichreiche Nahrungsmittel wirken antientzündlich und liefern somit wichtige Grundbausteine für die Umwandlung und den Abbau von Östrogenen durch fermentative Leber- und Stoffwechselprozesse

      All diesen Maßnahmen ist gemeinsam, dass sie die für den Östrogenabbau erforderlichen Stoffwechselprozesse fördern und die Leber leistungsfähiger machen.

      Eine trotz Antibiotika fortbestehende Borreliose mit Darmschäden kann oben beschriebene Hormonunterstützungen durch und durch sabotieren. Aus meiner Sicht braucht es in einer solchen Situation nicht nur Antibiotika, pflanzliche Antibiotika, Hormonunterstützung, Mikronährstoffe sowie Unterstützung der Darmflora. Ihnen könnte am ehesten der Therapiestart mit einer umstimmenden Stoffwechsel- und Darmkur zum Durchbruch verhelfen, die unter anderem auch Mechanismen der Autophagie nutzt. Anschließend eine sanfte Stabilisierungsphase unter Einbeziehung der oben genannten Bausteine. Denn es gilt auch langfristig eine gesundheitliche Stabilität zu entwickeln, die eine Reaktivierung der Borreliose zu verhindert.

      Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
      Dr. Jens Neidert
  • Stefanie, am 08.09.2021
    Aus meiner Sicht sind in dem Text ein paar Denkfehler. COMT Mangel führt zu mangelhaften Abbau von Dopamin. Noadrenalinmangel ist ein Zeichen von einem Mangel an DBH. Die DBH wandelt Dopamin was bei einem langsamen COMT zuviel vorhanden ist in Noadrenalin um und die PNMT dann weiter in Adrenalin. Wenn ein COMT Mangel vorliegt und Noadrenalin zu niedrig ist dann sollte man sich anschauen warum die DHB nicht ausreichend umwandelt. Dies können Mangel an Co Faktoren wie Vitamin C sein oder eine genetische Hemmung. Macuna zu geben die L Dopa enthält wärde nur das beim COMT Mangel hohe Dopamin noch mehr erhöhen. Lebenstilanpassung, Kraftsport und Meditation sind aus meiner Sicht bei langsamen COMT.
    • Online-Redaktion, am 28.09.2021
      Liebe Stefanie,
      vielen Dank für Ihre spannende Frage, die wir gern an den Referenten bzw. Autor Dr. med. Kurt E. Müller aus Kempten weitergegeben haben. Hier seine Antwort:

      "Wäre die Sicht von Stefanie richtig, wäre das ja eine einfache und effektive Therapie des Morbus Parkinson.
      Die Tatsache, dass es das nicht ist, zeigt schon, dass ihr Konzept überdacht werden muss.
      Das eigentliche Problem ist der Überschuss an Noradrenalin (NA), der bei COMT-Polymorphismus entsteht.
      Das Verhältnis von NA/AD ist immer größer 6:1. Wenn man das findet, kann man sich die Genetik sparen.
      Die Klinik ist geprägt von: Aktionismus, angetrieben sein, Unruhe, Pedanterie, Ausdauer, Aggressivität, Redefluss etc.
      NA hat einen negativen Feedback Regelkreis zu Dopamin. Der funktioniert bei COMT-Polymorphismus nicht, so dass der Regelkreis aus dem Ruder läuft.
      Dopamin macht das Gegenteil. In der HRV [Anm. d. Red: Herzratenvariabilität] kann man diesen Zustand gut messen und optisch sichtbar machen.
      Die Aktivierung des Sympathikus verändert auch die Immunleistung und verstärkt die Entzündung. Kommt es dazu, ist das Risiko einer Depression hoch (s. Datzer/Capuron: Inflammation associated Depression, Springer Verlag). Der Bedarf an Phenylalanin, Tyrosin, Tetrahydrobiopterin, Vit. C, Calciumcitrat, Folsäure, Vit. B6 und B12 ist hoch. Die Kontrolle der Reaktionskette erfolgt über Homocysstein, Methionin, Metafolin (Genetik der MTHFR) und S-Adenosylmethionin (SAMe). Der ATP-Bedarf ist für die Erzeugung von SAMe hoch. ATP wird dabei komplett dephosphoryliert wie bei Marathonläufern. Das System kann nicht auf eine sparsame Funktion herunter geregelt werden und erschöpft mehr oder minder schnell.
      Ich plane ein Seminar mit dem Titel: 'Ein Leben ohne Psychopharmaka'. Da wird das alles sehr detailliert besprochen werden."
  • Achim, am 22.08.2020
    Hallo, bei mir ist auch genetisch bedingt, die COMT Aktivität deutlich erniedrigt. Die Symptome ziehen sich schon durch mein Leben, jetzt kann ich sie endlich nachvollziehen. Zusätzlich ist wohl die Umwandlung von Tryptophan in Serotonin erniedrigt. MAO A Aktivität erhöht. Alles ziemlich komplex und leider zeigt kein Arzt nur Ansatzweise Verständnis für die Zusammenhänge. Es wird einfach wild verschrieben, größtenteils "try-and-error". Ich bin kein Arzt, habe aber beruflich bedingt ein gewisses, naturwissenschaftliches Grundverständnis. Der normale, Durchschnittspatient ist hier völlig verloren und muss schon riesiges Glück haben, wenn er den "richtigen" Arzt findet. Viele Grüße Achim
  • Heike Heller, am 29.08.2019
    Mein Sohn hat HPU, Instabilität der HWS, langsames COMT und homozygote MTHFR Problematiken. Auch im Jahr 2019 gehen Ärzte nicht darauf ein, verschreiben lieber Ritalin oder Antidepressiva obwohl das bei diesen genetischen Problematiken nicht hilft.
  • Dr. med. Wolfgang Scheel, am 30.05.2019
    Liebe Karin,
    das ist ja ein Ding! Sie beschreiben Ihren Raubbau mit sich selbst und damit eigentlich auch gleichzeitig den Weg zur Heilung... zur Lösung Ihrer Probleme!
    Schafft sich die Menschheit ab?! Einerseits versklavt der Kapitalismus die berufstätige Bevölkerung mit der Wahnwitz-Zielstellung der stets wachsenden (und unsere Erde zerstörenden) Wirtschaft, andererseits werden die Menschen intensivst (und mit oft unlauteren Mitteln) in eine Steigerung der "Kaufkraft" getrieben und schließlich meinen viele, Ihren Wert mit exzessiver Leistungserbringung anderen und sich selbst gegenüber darstellen zu müssen ...
    Vielleicht hilft Ihnen die Beschäftigung mit der buddhistische Denkweise des wirklich "reich"-Werdens auf dem Wege des Verzichtes auf materiellen Besitz und Anerkennung von außen und innen mit vermeintlichen (besonderen) Leistungen.
    Eine individuelle Bachblütentherapie wird Sie zur inneren Ruhe führen.
    Darüber hinaus sende ich Ihnen an Ihre Mail-Adresse viele hilfreiche Unterlagen, leicht, schnell und erfolgreich zu sich selbst zu finden, sich zu ver-wirklich-en.
    Dabei sind natürlich die gesamtenergetische Situation (Bettstelle, Lebenseinstellung und -Verwirklichung, Ziel- statt Problembewusstsein ...), emotionale Ausgeglichenheit (Befreiung von Angst, Sorgen, Traurigkeit und weiteren belastenden negativen Emotionen - mit den in den Unterlagen enthaltenen Akupressurpunkten selbst zu realisieren) und wesentliche Faktoren wie Ernährung, Atmung, Durchblutung, Lymphfluss, Haltung, Entspannung (alles in den Unterlagen beschrieben!) wichtig.
    Sie sind ein Siegertyp (schätzungsweise 250 Millionen Andere wollten die Eizelle Ihrer Mutter befruchten - SIE waren der Sieger), Sie sind ein Wunderwerk (es ist unglaublich, was unser Organismus an ständigen Bemühungen zur Gesunderhaltung, Gesundung und sogar zur Steigerung unserer Gesundheit leistet!) und wir sind alle in die evolutionären Möglichkeiten kontinuierlicher Weiterentwicklung eingebettet - was wollen wir mehr!?!
    Wenn wir uns Gedanken über Gesundheit leisten, können wir diese allein mit den 3 Faktoren beschreiben: im Fluss, in Harmonie und in guter Energie sein.
    Vielleicht haben Sie von Professor Emoto gehört. Er stellt die Struktur des Wassermoleküls bei einer bestimmten Temperatur dar. In Abhängigkeit von unserem inneren Zustand und den von uns zugelassenen oder bedingten äußeren Einflüssen ist diese wie ein wunderbarer Kristall oder ein Chaoszustand.
    JEDER IST SEINES GLÜCKES SCHMIED! Wer kann uns daran hindern, positiv zu denken, zu reden und zu handeln, wer kann uns zum jeweiligen Gegenteil zwingen?
    In dieser unserer "Zivilisation" suchen wir das Komplizierte, wo es gar nicht ist.
    Was nicht einfach geht, geht einfach nicht!
    Mit guter Energie sende ich parallel zu dieser Antwort die genannten Unterlagen und wünschen Ihnen damit - in der Erkenntnis und dem Wissen, dass niemand außer Sie selbst Ihnen die gewünschten Ziele in allen Bereichen Ihres wertvollen Lebens realisiert - alles erdenklich GUTE und LIEBE!
    Herzlichst!
    Dr. med. Wolfgang Scheel
  • Rosa aus Saarbrücken, am 30.05.2019
    Hallo! habe seit August 2018 nach einer langen Umbauphase die viel Kraft und Energie gekostet hat, psychische Probleme die durch Psychopharmaka nur extrem verschlimmert wurden und mich noch mehr Kraft gekostet haben. Nachdem ich immer extrem auf Antidepressiver reagiert habe , kam ich selbst auf die Idee einen Gen-Test durchführen zu lassen. Prompt wurde er bestätigt. Langsame Comt.
    Ich bin verzweifelt auf der Suche nach einem Arzt (möglichst mit Kassenzulassung ) oder Heilpraktiker in meiner Nähe der sich damit auskennt und mich ernst nimmt.
    Würde auch bis zu 150 km fahren.
    Bitte hilft mir!
    Hoffnungsvoll
  • Karin, am 28.05.2019
    Hallo!Ich (53 Jahre alt) würde gerne kurz meinen fast jahrzehntelangen Leidensweg schildern, in der Retrospektive. Ich möchte hierbei anmerken, dass ich von Berufs wegen (eher) der Schulmedizin angehörig bin.- Kennzeichnend für mein immer vorherrschendes, subjektives Empfinden war stets, seit nahezu 25 Jahren: DRUCK! Und dieser war bizarrerweise nahezu immer selbstgemacht, korrelierte oft nicht mit den de facto bestehenden, äußeren Anforderungen an mich. Immer schien ich ihn aus irgendeinem Grund zu brauchen, und lediglich ein absolutes Übermaß an Arbeit brachte meine stets bestehende, innere Unruhe zum Schweigen. Ich "liebte" es, 36 Stunden am Stück zu arbeiten....oft, ohne auch nur einmal zu sitzen und viel zu oft auch, ohne auch nur einmal (vernünftig) zu essen. Auch in den Jahren als alleinerziehende Mutter dreier Kinder machte ich aus jeder Teilzeitbeschäftigung eine mdst. 150%-Stelle.- Und litt dabei in keiner Weise, ganz im Gegenteil- es euphorisierte mich!Selbst Bemerkungen von Kollegen/ Freunden/ Familie, die mein Körpergewicht besorgt registrierten (zeitweise ca. 50-55kg bei 180 cm KG)…..ließen mich in meinem, nach außen hin fast autoaggressivem Verhalten nicht inne halten.....Es kam (natürlich), wie es kommen mußte: Ich KONNTE irgendwann nicht mehr. Es stellten sich Bandscheibenvorfälle ein, inzwischen habe ich mit den Symptomen einer Spinalkanalstenose zu kämpfen. Unfaßbare, drei lange Jahre lang mußte ich um eine (befristete) BU kämpfen, im Rahmen der zahlreichen Begutachtungen wurden Diagnosen gestellt wie (natürlich!) chron.rez. Depression, chron. Schmerzsyndrom, (sek.) Anfallsleiden und sogar die einer "MSA-C" - der "bösen" Form des Parkinsonismus. Die gleichfalls vorhandene (inkomplette) Spinalkanalstenose hatte ich bereits erwähnt. In diesem Verrentungsverfahren wurden mir "Gefälligkeitsgutachten/-befunde" unterstellt.....und ich nahm das alles sehr persönlich, was wesentlich dazu beitrug, daß meine Schmerzsymptomatik sich zunehmends verschlimmerte und ich mich zunehmends "vor der Welt" zurück zog. Irgendwann forderte mich meine u.a. an einem Diabetes/Polyneuropathie und an einigen anderen (autoimmunologischen) Krankheitsbildern leidende Schwester auf, mich einer ziemlich kostspieligen Untersuchung auf einen "COMT-Polymorphismus" zu unterziehen.- Bingo! Zwar"nur" in heterozygoter Form vorliegend, aber vielleicht möglicher Ansatz zur Erklärung meiner Beschwerden? Ich möchte an dieser Stelle anmerken, daß kein einziger, mit mir konfrontierter Schulmediziner in dieser Zeit dieser Tatsache irgendeine Bedeutung beigemessen hat - stattdessen wurde mir die Einnahme (natürlich!) von Antidepressiva (und hier ausgerechnet SSRI-Hemmer) sowie selbstverständlich auch von Schmerzmitteln bis hin zu Opioiden/ Opiaten geraten.- Keines von inzwischen einigen, ausprobierten Antidepressiva hat geholfen. Die Opioide hingegen fatalerweise schon.....Auch derzeit plagt mich oft eine große innere Unruhe, ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich es schaffe, mir "künstlich" Druck zu generieren, fühle mich oft nur dann wohl, wenn ich mich mit Aufgaben zuballere....die mich - im Gegensatz zu früher - allerdings nach kürzester Zeit erschöpfen. Schlafstörungen, Ungeduld, Rastlosigkeit, die Unfähigkeit, mich auf entspannende Tätigkeiten/ Beschäftigungen einzulassen...….das alles ist weiterhin vorhanden.- Mir fehlt jetzt jedoch der einzig wirksame Weg, diesen subjektiv sehr quälenden Symptomen entgegen zu wirken: Die Arbeit- bis hin zur gnadenlosen physischen und psychischen Erschöpfung.Dabei ist mir überaus bewußt, daß ich in der Form nicht wieder arbeiten könnte.Ich bin erst am Anfang der diagnostischen/ therapeutischen Kette, was den COMT-Polymorphismus und seine Bedeutung für mich und meine Symptome angeht. Ich beachte inzwischen einige Ernährungstips/ substituiere einige der o.g. Substanzen. Ohne Analgetika komme ich leider (noch) nicht aus.Ich bin fest entschlossen, zukünftig nicht mehr - aus lauter Verzweiflung - auf alle möglichen (empfohlenen) Medikamentengruppen zurückzugreifen, die bestenfalls kurzfristig wirken und bisher den "COMT-Polymorphismus" in seiner Bedeutung und Tragweite auf mein Befinden völlig außer Acht ließen.Ich möchte mein Leben wieder, keine endlose Ärzteodyssee...…..möglichst.!!!-((Leider ist es mir bisher nicht gelungen, (bezahlbare) Methoden bezüglich Diagnostik und Therapie ausfindig zu machen, bzw. diesbezüglich versierte Mediziner (möglichst Nähe Münsterland).Vielleicht kann mir jemand diesbezüglich Tips geben? - Gerne auch über meine E-Mail-Adresse.
  • Eciel Gaudin, Heilpraktikerin, am 11.09.2018
    Hallo Ulrike,
    die HPU (Hämopyrrollactamurie) ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper das Hämmolekül teilweise falsch (spiegelverkehrt ) erzeugt. Die COMT ist eine andere Störung , die die Stresshormone und Neurotransmitter betrifft. Bei der HPU kommt es zu einem starken Verlust insbesondere von Zink und aktivem Vitamin B6, was zu vielen Symptomen führen kann. Auch hier ist die Entgiftung eingeschränkt, die Schilddrüsenhormone können teilweise nicht richtig aktiviert werden und auch andere Hormone sind beeinträchtigt. Je nach Stärke der Ausprägung, kann es zu vielen weiteren Symptomen kommen.
    Alles Gute wünscht Ihnen
    Eciel Gaudin, Heilpraktikerin
  • Ulrike, am 10.09.2018
    Hallo, ich habe einen Test auf HPU (Hämopyrrollaktamurie) gemacht, der postitiv ist. Die COMT-Symptomatik klingt für mich auch passend: ist das dasselbe/etwas Ähnliches???. Für die Behandlung fehlt mir ein Arzt im Großraum Freiburg. Kann mir jemand weiter helfen?
  • Eva Brockmann, am 26.02.2018
    Hallo, ich bin seit ca 3 Jahren bei einem Arzt in Oberhausen in Behandlung. Und ich kann nur sagen, dass er bzw. seine Behandlung mir mein Leben wiedergegeben haben. Ich bin zu ihm gekommen in einem unerträglichen Erschöpfungszustand. Alles war mir zu viel, Einladungen und Besuche von Freunden musste ich absagen, allein der Gedanke daran machte mir derartigen Stress, dass mein Blutdruck in die Höhe schoß - nicht lustig. Ich wusste nicht, was mit mir passierte und war außerordentlich dankbar, .dass nach der Diagnose COMT und der Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln mein Leben wieder in Ordnung ist. Nahrungsumstellung, SAME und all die anderen Vitamine und Ergänzungen und bewusste Ruhephasen bringen mich wieder in meine Spur. Endlich habe ich mein Leben wieder ;-)
  • Online-Redaktion, am 25.11.2017
    Nachtrag zum obigen Artikel:
    Bei chronischer Müdigkeit und Erschöpfung sollte man nicht nur an ein Burnout, sondern auch an ein Chronic Fatigue Syndrom (CFS) sowie eine Myalgische Enzephalomyelitis (ME) denken. Mehr Zu CFS und ME erfahren Sie bei uns unter
    http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/krankheiten-a-bis-z/chronic-fatigue-syndrom.html
    http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/krankheiten-a-bis-z/myalgische-enzephalomyelitis.html
    Ihre Online-Redaktion
  • Marit, am 22.05.2016
    Ich habe den Text gefunden, mich wiedergefunden und bei meinem Umweltmediziner den COMT-Polymorphismus untersuchen lassen, auf gesetzl.Kasse. [...] ich bin homozygot positiv. 2003 hatte ich Burnout, dann 2005 EBV, von dem ich mich nicht erholte bis heute. Bin nun befristet voll berentet (natürlich wegen Depression, zieht am besten), weil Anfang 2014 gar nichts mehr ging. Vorher immer volle Power bis 2005, danach auch noch, immer über die körperlichen Grenzen hinaus. Dann bin ich auch noch quecksilbervergiftet durch > 10 Amalgamplomben und mit 20 ohne Schutz neue A-Plomben wegen Sekundärkaries....B-Vitamine nehme ich hoch dosiert, spritze mir B12 selbst, habe auch noch HPU, deswegen nehme ich auch Zink, Mangan, P5P (aktiviertes B6). Schwermetalle ausleiten muss ich also auch. Ich würde für die Untersuchung des COMT-Mangels einen Umweltmediziner aufsuchen, [...]
  • Moni, am 03.04.2016
    Ich bin seit Anfang März bei Dr. Gahlen in Behandlung und bin ein wenig skeptisch, nichtsdestotrotz seine Ausführungen (oder die eines HP namnes T. Hollmann aus Wuppertal) die letzte Hoffnung für mich sind. Als Kind immer stark in kurzen Abständen erkältet, heranwachsend mit Knieschmerzen belastet, später Dermatitis, Fieberschüben und vor fast 20 Jahren ein KnockOut durch Handschmerzen, Schwindel, Missempfindungen. Die Veränderungen in meinem Körper brachten mich ungewollt zur Ruhe. Mental wie physisch. Seitdem immer stärker werdende Schmerzen, Panusitisbereitschaft, unerträgliches Erschöpftsein. Von Ärzten und Psychologen missverstanden. Ein Jahr lang in geringer Menge ein Antidepressivum, was ich nicht vertrug. Auch ein privater Coach brachte nichts. Mit einem Jobwechsel ging gar nichts mehr. Seitdem ist der Körper ein Wrack.
    Vor einem Jahr die Diagnose eines Rheumatologen: sie haben Chlamydien, 2 Entzündungsfaktoren, ein überstarkes Immunsystem. Woher die trockenen Agen kommen, wusste er nicht.
    Mit der Schulmedizin schlechte Erfahrungen gemacht, aber auch bei HP stellten sich immer wieder Erstverschlimmerungen ein, die mich beängstigten und zum Abbruch der Therapien führten, landete ich bei einem Arzt inm Sauerland, der mit chin. Kräutertees arbeitete. Zuerst Besserung, dann wieder der ursprüngliche Zustand. Auf Empfehlung landete ich bei Dr. Lacher in Bochum, er behandelt mit Nahrungsergänzungsmitteln und Nosoden und hat sich auf die Behandlung von Parasiten (Würmer und Bakterien) konzentriert und benutzt dazu die Elektroakupunktur. Wie Hexerei, doch er hat mehreren Bekannten damit geholfen und bei mir waren Aussagen zum Rheumatologen deckungsgleich. In diesem halben Jahr hat sich mein Krankheitsbils verändert, aber leider nicht zur Heilung geführt.
    Darum bin ihc nun bei Dr. Gahlen. Ich sehe mich wirklich in diesem Leistungstyp Mensch wieder, doch bemerke ich "Nebenwirkungen" in der Behandlung, die mich alles andere als glücklich machen.
    Schon in der Vergangenheit wurde von einem Schulmediziner das ein oder andere den Punkt treffende Medikament verordnet, dann traten immer andere Schwachpunkte des Körpers in den Vordergrund. Hier nun wird in einer sehr teuren Therapie gleich mehrere Ebenen abgedeckt und trotzdem kommt es zu unerwünschten Erscheinungen.
    Die einizige Hoffnung, resultierend aus den HP-Behandlungen ist, dass mein Körper überhaupt noch reagiert, obwohl er seit einem halben Jahrhundert "krank" ist, aber ich finde die Kommunikation mit dem Behandler unzureichend und denke, er ist in der Anamnese nicht ausreichend auf die Persönlichkeit eingegangen hat somit vielleicht einen allgemeinen , aber nicht wirklich persönlichen Behandlungsplan aufgestellt. Ich habe über die Jahre meine Ernährungsgewohnheiten umgestellt und nehme zwar fast tägich Milch in den Kaffee, aber verzichte auf andere Milchprodukte und mittlerweile fast ganz auf Fleisch und Fisch. Und nutze schon seit Jahren wegen der Unverträglichkeit Naturkosmetik (darauf geht Dr. Gahlen leider gar nicht ein). Und nun soll ich laut metabolischem Ernährungsplan erst fasten, dann kohlenhydratfrei und wieder von Fleisch und Käse leben und am besten dann aber vegan werden.
    Da kann ich nicht mehr folgen. Und bekomme durch das Personal unzureichende Antworten.
    Abschliessend kann ich sagen, dass es mir körperlich ein wenig besser geh. Ich spüre etwas mehr Kraft, verrichte auch wieder mehr Dinge. Der Schmerz und Steifheit kommt dann, vergeht aber auch nach einer Ruhepause wieder. Also scheint die Behandlung auf den richtigen Weg zu führen. Wenn da bloss nicht die anderen Seiten wären: harmlos ist noch die erneute Ekzemanfälligkeit, aber schlimmer ist allergische Variante in Form von Bronchialreizungen und nun, nach der ersten Einreibung mit Progesteron, auch noch Schlaflosigkeit und Unruhezustände und eigentlich sollte doch die Progesteroneinnahme genau das Gegenteil bewirken.

    Tja, nun würde micb auch die Erfahrung von Wilfried interessieren, ob seine Tochter problemlos durch die Behandlung gekommen ist.
  • Ursula Hensold, am 14.01.2016
    Hallo, Gerhard! Bei mir wurde 2012 COMT bestätigt. Die entsprechende Laboruntersuchung veranlasste Dr. Kurt Müller über das Labor Dr. med Ralf Kirkamm (Mainz). Die machen solche Spezialuntersuchungen wohl sehr zuverlässig und die entprechenden Tests können von jedem Arzt dort angefordert werden. Mir hat allerdings ein Amtsarzt gesagt, dass auch die privaten Versicherungen bald diese Laboruntersuchungen nicht mehr übernähmen "und dann ist Schluss mit dem Spuk!". (Unglaublich! Finanzierung weg, Fakt weg?) Dh. als Kassenpatient - und bald auch als PP - zahlt man ca. 260 € für die Untersuchung. Außerdem kann ich Dir noch einen wissenschatlichen Artikel von Dr. K. Müller in "umwelt-medizin-gesellschaft" von 4/2007, S. 282-288 empfehlen. Gruß Ursula
  • Gerhard, am 06.01.2016
    Hallo, vielleicht kennt jemand einen Arzt oder Labor im Großraum Freiburg für die COMT Problematik? Danke Gerhard
  • Heidi, am 02.11.2014
    Hallo ich hätte eine Frage an Wilfried (10.02.2014) könnten Sie die an Wilfried weiterleiten gerne auch mit meiner mail Adresse.

    Er schreibt über die Fortschritte seiner Tochter und mich würde interessieren welche Mikronährstoffe seine Tochter bekommt und wie sich diese auswirken.

    vielen Dank für Ihre Hilfe

    Mfg
    heidi
  • M., am 19.10.2014
    Hallo manu aus Kempten,

    du hast das große Glück, dass Dr. Kurt E. Müller aus Kempten kommt. Ich komme auch aus Kempten und bin bei ihm in Behandlung. Meine Symptome und Geschichte ist wie deine, habe seit 2 Jahren Angst- und Panikzustände, Depressionen und die klassische Antidepressiva nützt nichts.
    Herr Dr. Müller geht den Ursachen bei mir gerade auf den Grund.
  • manu, am 16.05.2014
    Alles was ich hier gelesen habe kommt mir sehr bekannt vor. Bin seit über 2 Jahren krank, erholte mich nicht mehr. Medikamente haben. meinen zustand teilweise sogar verschlechtert. Wo finde ich einen Arzt in meiner Nähe der mir weiterhelfen kann. Wäre für einen Tipp sehr dankbar. Denn der stress auch nichtweniger aufgrund meiner finanziellen Lage, weil ich nicht mehr arbeiten kann
  • Wilfried, am 10.02.2014
    Hallo Jessika,
    falls Sie einen Arzt in nördlicheren Gefilden suchen: www.dr-gahlen.de (Dr. Gregor Gahlen, Oberhausen). Er diagnostizierte: COMT-Homozygot met/met: Habe mit der massiven Zufuhr von Mikronährstoffen bereits gute Fortschritte gemacht. Die Fortschirtte bei meiner Tochter sind ... ein kleines Wunder.
  • Online-Redaktion, am 29.01.2014
    Liebe Jessika,

    ob sich ein Arzt mit der COMT-Aktivität/-Messung auskennt, hängt oft vom Einzelfall ab. Das kann unter Umständen schon beim entsprechend ausgerichteten internistischen Hausarzt der Fall sein. Ansonsten käme ein Endokrinologe, der Hormone der Nebennierenrinde misst, als Spezialist in Frage. Vielleicht Sprechen Sie Ihre Ärztin mal darauf an. Sie kann vmtl. auch besser einschätzen, ob Ihre Beschwerden mit einem COMT-Mangel zusammenhängen können.

    Viel Erfolg und einen guten Heilungsprozess wünscht Ihnen das Team von www.naturheilmagazin.de.
  • Jessika D, am 21.01.2014
    Guten Tag, ich habe mit grossem Interesse ihre beiträge zu burn-out (u.auch borreliose) gelesen.
    Ich bin seit 12 monaten wegen des verdachts auf burn out u schwerer muskelverspannungen krankgeschrieben-angefangen hat es aber bereits vor jahren mit schmerzen in den händen. Anfängliche rheumavermutungen konnten nicht nachgewiesen werden im blut. (Seit ein paar wochen ist erstmals ein fingerwurzelgelenk, welches auch am meisten schmerzt, geschwollen und unbeweglich)
    Wenn ich die infos zum burn out hier lese möchte ich natürlich umgehend erfahren, wie man meine diagnose weiter absichern kann. Zb comt aktivität- wie kann man klarheit über die gerade vorherrschende aktivität bekommen?
    Besonders dringend möchte ich es deshalb erfahren, da mir erneut ein medikament verabreicht werden soll (antidepressivum/schmerzmittel).
    Ich lehne jegliche medikation ohne diagnose aber vehement ab-jetzt möchte ich meiner ärztin vorschläge für andere ansätze,tests etc machen, da ich leider das gefühl habe, es fällt ihr nicht mehr viel ein. Auch eine unentdeckte borreliose hört sich zT zutreffend an auf mein beschwerdebild.
    Ich bitte dringend um Rat, gern auch ansprechpartner nahe unna/dortmund, die bezahlbar sind bzw krankenkassenzulassung haben.
    Vielen Dank.
    Jessika D.

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Norbert Hartwig
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