Erst Feuer und Flamme - dann ausgebrannt 

Sind Sie Idealist? – Dann leben Sie gefährlicher als der Durchschnitt. Wer für seinen Beruf buchstäblich brennt, hohe Ansprüche an sich selbst und seine Umgebung stellt und stets ideale Lösungen anstrebt, hat ein erhöhtes Risiko an einem Burnout-Syndrom zu erkranken. ...

Das Risiko für Burnout

Sind Sie Idealist? – Dann leben Sie gefährlicher als der Durchschnitt. Wer für seinen Beruf buchstäblich brennt, hohe Ansprüche an sich selbst und seine Umgebung stellt und stets ideale Lösungen anstrebt, hat ein erhöhtes Risiko an einem Burn-out-Syndrom zu erkranken. Das Burn-out-Syndrom findet sich regelmäßig in den Top Ten der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit, rund 10 Prozent aller Fälle von Arbeitsunfähigkeit sind durch psychische Belastungen bedingt – Tendenz steigend.

Doch in der ersten Phase eines Burn-out-Syndroms, die von Überengagement und positiven Stress geprägt ist, werden die Symptome selten erkannt. In unserer „Leistungsgesellschaft“ gelten Arbeitswut und ein hoch motiviertes Stürzen in die Aufgaben als vorbildlich, nicht als problematisch. So ist laut einer Forsa-Umfrage knapp die Hälfte der Bevölkerung „immer für die Arbeit erreichbar“, über ein Drittel hat gelegentlich das Gefühl, „dass der Job mich auffrisst“ und 26 Prozent geben zu: „Mein Privatleben leidet unter der Arbeitsbelastung.“ und 15 Prozent behaupten „Meine Arbeit macht mir eigentlich keine Freude.“ Erst wenn nach einer Zeit der Überbelastung starke Erschöpfung, Irritation und Frustration über das Nicht-Erreichen eigener oder von außen gesetzter Ziele einsetzt, wird die Störung vom Betroffenen oder seiner Umwelt wahrgenommen.

Die Sinnfrage ist entscheidend

Der Sinn der eigenen Tätigkeit wird infrage gestellt. In der zweiten Phase eines Burn-outs reagiert der Desillusionierte mit stark reduziertem Engagement und es kommt zu einer „inneren Kündigung“.

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat die psychischen Belastungen in der modernen Arbeitswelt unter die Lupe genommen und benennt Auslöser seelischer Erkrankungen am Arbeitsplatz: Hohe Anforderungen, Zeitdruck und vor allem wenig Einfluss auf den Ablauf oder das Ergebnis der Arbeit – das sind Faktoren, die ein Burn-out-Syndrom begünstigen. Der Betroffene wird dann zunehmend antriebslos und steht seiner Umwelt gleichgültig gegenüber, nur noch das Notwendigste wird erledigt.

In vielen Fällen erstreckt sich die neue Freudlosigkeit bis in das Familienleben. Schließlich entlädt sich die aufgestaute Frustration des Erkrankten (dritte Phase eines Burn-outs) an einem Schuldigen. Das kann entweder er selbst sein, oder Menschen in seiner Umgebung. Im ersten Fall schwindet schnell das Selbstwertgefühl, „ich bin ein Versager“ wird zu einer festen Überzeugung. Diese depressive Reaktion ist begleitet von Nervosität, Angst und Ohnmacht bis hin zu Suizidgedanken. Wird die Schuld bei anderen gesucht, kommt es dagegen zu aggressiven Entladungen. Kollegen, Vorgesetzte oder „das System“ werden für die eigene Situation verantwortlich gemacht. Der Erkrankte ist chronisch gereizt, launisch und gerät ständig in Konflikte mit anderen – er selbst bleibt der blinde Fleck seiner Betrachtungen. Auch Familienmitglieder und Freunde können leicht Adressaten seines Zorns werden.

Seelische Krankheit, körperliche Reaktionen

Spätestens in der vierten Phase des Burn-out-Syndroms kommt es zu starken Einschränkungen der eigenen Fähigkeiten. Der „Dienst nach Vorschrift“ hat Folgen: Kreativität schwindet, komplexe Aufgaben sind nicht mehr zu bewältigen, Entscheidungen fallen schwer. Die psychische Belastung schlägt sich auf den Körper nieder: Schlafstörungen, Rücken- und Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden gehören zu den körperlichen Symptomen bei einem Burn-out. In den meisten Fällen begeben sich Patienten erst aufgrund ihrer körperlichen Symptome in ärztliche Behandlung. Seelische und körperliche Leiden verstärken sich wechselseitig. Werden nur einzelne Beschwerden des Patienten behandelt, verschlechtern sich die Heilungschancen. Unbehandelt können sich spezifische Erkrankungen wie Tinnitus, starke Depressionen, Angst- oder Suchterkrankungen entwickeln. Die letzte Phase eines Burn-out-Syndroms ist von großer Verzweiflung und einem Gefühl genereller Hoffnungslosigkeit geprägt.

Diagnose und Therapie

Ein Burnout-Syndrom lässt sich schwer feststellen – offiziell gibt es dafür gar keine eigenständige Diagnose. Im kassenärztlichen Diagnoseraster ist nur eine Unterziffer dafür vorgesehen: „Ausgebranntsein, Burnout, Zustand der totalen Erschöpfung“ (Z-73.0). Problematisch ist, dass viele Burnout-Symptome auch bei anderen Krankheiten vorkommen. Das wichtigste Diagnosemittel bleibt somit das Gespräch zwischen dem Arzt oder Therapeuten und dem Patienten. Zudem kann ein Fragebogen helfen, ein Burnout und seine Ausprägung zu „messen“. Dazu wird am häufigsten der 1981 von Christina Maslach entwickelte „Maslach Burnout Inventory“ (MBI) verwendet. Mit Hilfe von 25 Fragen werden die emotionale Erschöpfung, die Veränderung des ursprünglichen, natürlichen Persönlichkeitsgefühls und die reduzierte, persönliche Leistungsfähigkeit gemessen.

Für die Therapie eines Burnouts gibt es kein einheitliches Patentrezept. Die individuellen Gründe für das Ausbrennen und die jeweiligen Phasen eines Burnouts machen individuelle Therapieschwerpunkte und -methoden erforderlich. Wird es früh erkannt, kann bereits ein besseres Gespür des Patienten für die Grenzen der eigenen Belastbarkeit, eine Verbesserung der Konflikt- und Abgrenzungsfähigkeit und ein bewusstes Zeitmanagement helfen. Progressive Muskelentspannung oder andere Entspannungstechniken sind sinnvoll. Bei vorangeschrittenen Burnouts kann eine Verhaltenstherapie nötig sein, um die innere Haltung des Patienten zu verändern und krank machende „innere Antreiber“ zu erkennen. Wenn ein Burnout stark depressive Züge mit sich bringt, werden konventionell Antidepressiva eingesetzt.

Weitere Informationen zum Burnout-Syndrom sowie einen Burn-out Test nach Maslach finden Sie auf www.welt-der-homoeopathie.de, klicken Sie auf Informationen>Dossiers

Autor: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte

Reinhardtstraße 37, 10117 Berlin

Tel 030-3259734-11, Fax 030-3259734-19

presse@dzvhae.de, www.welt-der-homoeopathie.de

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