Chronisch krank durch Strahlung 

Ob Handy, Mobilfunksender oder digitale Heizungsmessgeräte: Die Belastung durch elektromagnetische Strahlung steigt stetig an. Dabei hat die durchschnittliche Strahlenbelastung in Städten schon jetzt nach Ansicht von Dr. Mutter bedenkliche Werte angenommen. Mehr dazu in erfahren Sie in diesem Vortragsbericht von der 43. Medizinischen Woche.

Chronisch krank durch elektromagnetische Strahlung

Vortragender: Dr. med. Joachim Mutter, Konstanz

Redaktion: Dr. rer. nat. Inge Ziegler

Schwerpunkt des Vortrags von Dr. med. Joachim Mutter bei der 43. Medizinischen Woche war die Wirkung elektromagnetischer Strahlung. Ob Handy, Mobilfunksender oder digitale Heizungsmessgeräte: Die Belastung durch elektromagnetische Strahlung steigt stetig an. Dabei hat die durchschnittliche Strahlenbelastung in Städten schon jetzt nach Ansicht von Dr. Mutter bedenkliche Werte angenommen. In Deutschland gelten auch im internationalen Vergleich ungewöhnlich hohe Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung. Schon weit niedrigere Werte schaden uns!

 

Was strahlt? - Strahlungsquellen

Die Strahlungsquellen nehmen immer mehr zu. Zu den Quellen für hochfrequente elektromagnetische Strahlung gehören u.a.:

  • digitale Heizungsmessgeräte mit GSM-Funktion (strahlen 24 Stunden am Tag, übermitteln Verbrauchsdaten über GSM-Funk. Ihr Einsatz ist auch für Strom und Wasser geplant.)
  • Mobilfunksender
  • Schnurlostelefone, auch die meisten ECO DECTs
  • WLAN (Wireless Lan)
  • Radiosender
  • Fernsehsender
  • Radarsender
  • Handy

 

Was macht elektromagnetische Strahlung?

Dr. Mutter berichtete von einer Patientin, deren Gesundheitszustand sich kontinuierlich verschlechtert hat, seit vor 9 Jahren ein Mobilfunkmast in 800 m Entfernung zu ihrem Haus aufgestellt wurde. Beginnend mit Tinnitus nach 2 Jahren stellten sich nach und nach weitere Beschwerden, wie Herzrasen, Vibrieren in Armen und Beinen sowie Schlafstörungen ein. 2006 wurde ein erniedrigter Melatonin-Spiegel festgestellt.

Melatonin

Melatonin ist ein Hormon des Zwischenhirns, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Der durchschnittliche Melatonin-Spiegel in der Bevölkerung sinkt seit Jahren. Die Abnahme des Melatonin-Spiegels korreliert mit einer Abnahme der Schlafdauer. Melatonin ist bedeutsam für die Regeneration. Es schützt vor Bluthochdruck, Schlaganfall und vor Krebs. Es wirkt regenerierend für das Glutathion-System. Glutathion schützt vor Oxidation und freien Radikalen. Zudem hat Glutathion Funktionen bei der zellulären Entgiftung und der Immunabwehr. Herr Dr. Mutter setzt bis zu 300 mg Melatonin pro Tag als Medikament ein.

Offizielle Meldungen zur hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung

Vom Bundesamt für Strahlenschutz heißt es dazu: „Bei Einhaltung der Grenzwerte ist die Bevölkerung vor nachgewiesenen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder geschützt.“.

In der Bundestagsdrucksache 2003(15/1403) vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technologiefolgeabschätzung, heißt es dagegen auf S. 27 zur Mobilfunkstrahlung: „Von den Studien an menschlichen Probanden erbrachten 79 % positive Befunde. Die meisten Effekte betreffen das Nervensystem oder das Gehirn (86 %), es folgen Effekte im Zusammenhang mit Krebs (64 %).“ D.h., dass bei 79 % der Probanden Effekte nachweisbar waren. Und auf S. 24: „Von besonderem Interesse ist hierbei eine Veröffentlichung zu Rindern (Löscher/Käs 1998), in welcher erheblich reduzierte Milcherträge, Auszehrung sowie spontane Fehl- und Totgeburten dokumentiert wurden. Von besonderer Relevanz sind die folgenden Sachverhalte:

– Der Gesundheitszustand der Rinder verbesserte sich erheblich, nachdem sie auf Weideland gebracht wurden, das weit entfernt von dem Sendemast lag, verschlechterte sich jedoch sofort wieder bei Rückkehr an den alten Standort;

– die negativen gesundheitlichen Effekte traten erst auf, nachdem auf einem Turm GSM-Mikrowellenantennen installiert wurden, der zuvor lediglich für die Übertragung (analoger) TV- und Radiosignale genutzt worden war.“

„...Das Auftreten negativer Effekte bei Tieren ist deshalb von besonderer Relevanz, weil dadurch deutlich wird, dass die Effekte möglicherweise real und nicht nur psychosomatischer Genese sind. Darüber hinaus könnte aus der oftmals höheren Elektrosensitivität von Tieren im Vergleich zum Menschen gefolgert werden, dass die bei Tieren innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes aufgetretenen gesundheitlichen Probleme darauf hindeuten, dass eine Langzeitexposition beim Menschen ähnliche Folgen haben könnte.“

Dann zitierte Dr. Mutter aus einer Mitteilung des Russischen Strahlenschutzkomittees vom April 2008: „Wir gehen davon aus, dass die Risiken von Mobilfunk nicht viel niedriger sind als die Risiken, die von Rauchen oder Alkohol entstehen.

Mobilfunk benutzende Kinder könnten in naher Zukunft gesundheitliche Probleme bekommen. Dazu gehören:

  • Gedächtnisprobleme
  • Aufmerksamkeitsdefizit (ADS)
  • reduzierte Lern- und Kognitionsfähigkeit
  • erhöhte Unruhe
  • Schlafprobleme
  • Stressempfindlichkeit
  • Risiko für Epilepsie
  • Tumore des Gehirns und des Gehörnerven ab dem Alter von 25-30 Jahren
  • Alzheimer und andere Demenzen, Depressionen und andere neurodegenerative Erkrankungen im Alter von 50-60

Viele dieser Krankheiten nehmen rasant zu.

Die EU-Umweltagentur hat 2007 Strahlenalarm geschlagen. Nach ihrer Ansicht gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Hirntumoren, Demenz sowie Hörstörungen und dem Telefonieren mit Handys und Schnurlostelefonen.

Die Österreichische Ärztekammer sieht keinen Grund zur Entwarnung. Schon 2005 hat sie mitgeteilt, dass Untersuchungen Wirkungen auf die Gesundheit ergeben hätten. Dazu gehören:

  • Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme bei Anwohnern in der Nähe von Handymasten
  • DNA-Schäden und ein erhöhtes Risiko für Tumore

 

Wo gibt es Mobilfunkmasten?

In Deutschland gibt es mindestens 100 Mio. angemeldete Handyverträge und 300.000 Mobilfunkmasten.Da die Toleranz in der Bevölkerung für Mobilfunkmasten abnimmt, werden die Mobilfunksender zum Teil versteckt. Hierzu zeigte Dr. Mutter einige aufschlussreiche und bisweilen schon sehr bizarre Bilder von Mobilfunksendern, die z.B. als Kamine, aber auch als Bäume getarnt waren. Hinweise auf versteckte Mobilfunksender können noch zu erkennende Richtfunkstrecken sein. Diese dienen der Kommunikation mit dem nächstgelegenen Mobilfunksender.

Weitere Bilder zu versteckten Mobilfunksanlagen finden Sie z.B. beim Umweltinstitut München e.V. sowie bei www.fraudfront.com (als Bäume getarnte Sendemasten).

Mobilfunksender haben einen hohen Stromverbrauch. Sie brauchen mindestens 2 kW um ein Signal von 12 W zu senden. Der Wirkungsgrad ist also sehr gering. Die Mobilfunksender in Deutschland verbrauchen soviel Strom, wie 1½ Atomkraftwerke erzeugen.

Hinweis der Redaktion: Die Bundesnetzagentur ermöglicht auf ihrer Internetseite eine Online-Recherche von Messorten der EMF-Messreihen und von in Betrieb befindlichen Standorten von Funkanlagen, für die die Bundesnetzagentur eine Standortbescheinigung erteilt hat.

Verteilung von elektromagnetischer Strahlung bei Mobilfunkmasten

Mobilfunksender strahlen nicht gleichmäßig um sich herum. Vielmehr verteilt sich die elektromagnetische Strahlung in Form von Keulen. Bei einer Dreisektorenantenne breitet sich die elektromagnetische Strahlung in drei Keulen um das Zentrum aus. Das Maximum der elektromagnetischen Strahlung wird im Abstand von 100-200 m vom Mobilfunkmasten erreicht. Es gibt Haupt- und Nebenkeulen. Auch in dem Haus, auf dem der Mobilfunkmast steht, können hohe Belastungen elektromagnetischer Strahlung erreicht werden.

Die keulenförmige Ausbreitung der elektromagnetischen Strahlung bereitet Probleme bei der Erfassung des Gesundheitszustandes der Anwohner im Verhältnis zur Mobilfunkanlage. Schließlich entstehen dadurch auch in unmittelbarer Nähe von Mobilfunkmasten Bereiche, in denen die Belastung durch elektromagnetische Strahlung verhältnismäßig niedrig ist. Jemand der weiter vom Mobilfunkmasten entfernt in einer Keule wohnt, kann dagegen trotz wesentlich größerem Abstand zum Mobilfunkmasten eine deutlich höhere Belastung durch elektromagnetische Strahlung haben. Das kann bei Studien, die nur den Gesundheitszustand der Anwohner im Verhältnis zur Nähe des Wohnortes zur Mobilfunkanlage untersuchen, einen falschen Eindruck erwecken.

 

Elektromagnetische Strahlung bei Kindern

Da die Schädelkalotte bei Kindern noch nicht verkalkt ist, sind Kinder stärker von elektromagnetischer Strahlung betroffen. Strahlung und Wärmewirkung gehen ziemlich ungehindert durch das Gehirn. Handystrahlung ist also für Kinder besonders riskant. Das ist bedenklich, wenn man weiß, dass rund 60 % des Umsatzes beim Mobilfunk mit Kindern erzielt wird.

In Frankreich ist der Handygebrauch für Kinder inzwischen verboten! (siehe auch „Handyverbot für Kinder“)

Untersuchungen deuten darauf hin, dass selbst der Handygebrauch der Mutter während der Schwangerschaft Folgen hat. So zeigten Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft das Handy nutzen, deutlich mehr Verhaltensauffälligkeiten.

 

Hochspannungsleitungen

Dass über die Luft, über Funk und über Strahlung relativ viel Energie übertragen werden kann, zeigt ein eindrucksvolles Experiment eines Physikers aus Warwick. Er steckte unter einer Hochspannungsleitung einfach Leuchtstoffröhren in den Boden. Sie leuchteten von allein! Dass man diesen Effekt auch für kunstvolle Fotos nutzen kann, sehen Sie auf der Seite http://www.eigenarts.de/portfolio/leuchtstoffroehren/.

In einer Studie der Universität von Bern wurde 2009 wurde das Risiko an Alzheimer zu sterben in Abhängigkeit von der Nähe des Wohnortes zu Hochspannungsleitungen in der Schweiz untersucht. Menschen, die 15 Jahre lang im Abstand von bis zu 50 m von Hochspannungsleitungen entfernt leben, haben ein 3,33-faches Risiko an Alzheimer zu sterben, gegenüber Menschen, die mindestens 600 m von Hochspannungsleitungen entfernt leben. Dies gilt auch für Erdkabel! In der Erde sind die elektrostatischen Felder geringer, die magnetischen aber genauso hoch oder höher, da man näher an den Kabeln wohnt.

Aussagekraft von Messwerten elektromagnetischer Strahlung

Wenn die Grenzwerte an einem Wohnort korrekt eingehalten werden, bedeutet das, dass die Grenzwerte im Mittel eingehalten werden. Dazu muss man wissen, dass die elektromagnetische Strahlung von Mobilfunkanlagen gepulst ist. Das heißt, dass die meiste Zeit keine elektromagnetische Strahlung vorhanden ist. Nur über sehr kurze Zeit (einige Mikrosekunden) wird ein Signal ausgestrahlt. Bei der Messung der Belastung durch elektromagnetische Strahlung wird jedoch der Mittelwert gemessen. Dass es innerhalb dieser Messungen auch Maximumwerte elektromagnetischer Strahlung gibt, wird dabei nicht beachtet. Herr Dr. Mutter brachte dazu folgenden Vergleich: „Das ist so, als wenn Sie sagen; im Mittel dürfen Sie pro Jahr ungefähr 1 kg Alkohol trinken. Das macht nichts. Das Dumme ist aber, wenn Sie in einem Jahr das Kilo Alkohol an einem Tag auf einmal trinken, sind Sie tot. Im Mittel haben Sie den Grenzwert eingehalten. Eigentlich dürften Sie nicht tot sein.

 

Grenzwerte elektromagnetischer Strahlung

Die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung gehen auf 1984 zurück. Die Werte wurden dann 1998 von der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) erstellt. Dazu wurde eine mit Wasser-Gel gefüllte Plastikpuppe (einmal auch eine Leiche) hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Puppe innerhalb von 30 min um 1°C erwärmt, wenn man sie mit einer Leistung von 4 W/kg bestrahlt. Da sich Menschen bewegen und damit selber Wärme erzeugen, es auch Kinder gibt usw., wurde noch der Sicherheitsfaktor 10 und 5 mit einberechnet. So kam man zu dem bis heute gültigen Grenzwert von 0,08 W/kg – auch für eine Dauerexposition der Menschen mit elektromagnetischer Strahlung.

Das heißt: Bei der Festlegung des Grenzwertes für elektromagnetische Strahlung wurde nur die thermische Kurzzeitwirkung berücksichtigt!

Dr. Mutter wählte hier den Vergleich mit radioaktiver Strahlung. Auch radioaktive Strahlung macht warm und früher sah man darin auch den Hauptgrund für ihre schädigende Wirkung. Nun könnte man eine Leiche radioaktiv mit Gamma-Strahlung bestrahlen und dann schauen, wann sich der Mensch um 1°C erwärmt. Dr. Mutter fragte die Zuschauer, ob sie es für sinnvoll halten würden, aus einem solchen Versuchsaufbau heraus einen Grenzwert für radioaktive Strahlung zu ermitteln.

So ein Versuchsansatz kann nur thermische Kurzzeiteffekte erfassen - aber keine nicht thermischen Langzeiteffekte. Bei radioaktiver Strahlung sind inzwischen eine thermische und eine biologische Wirkung anerkannt!

In Deutschland haben wir mit die höchsten Grenzwerte für die Leistungsflussdichte bei elektromagnetischer Strahlung. Hier eine Übersicht:

In Deutschland gültige Grenzwerte für elektromagnetischer Strahlung:

  • 900 MHz (D-Netz): 4,5 Mio. μW/m²
  • 1800 MHz (E-Netz): 9 Mio. μW/m²
  • 2000-2200 MHz (UMTS): 9,8 Mio. μW/m²

Diese Werte gelten als sicher. Zum Vergleich einige Grenzwerter anderer Länder und Institute für elektromagnetische Strahlung:

  • Schweizer Grenzwert (D-Netz) 45.000 μW/m²
  • Grenzwert der ehemaligen UDSSR 20.000 μW/m²
  • Bundesärztekammer (D) 1000 μW/m²
  • Grenzwert in der Toskana/Italien 660 μW/m²
  • Ecolog-Institut Hannover 10 μW/m²
  • Salzburger Vorsorgewert Außen 10 μW/m²
  • Salzburger Vorsorgewert Innen 1 μW/m²
  • BUND Außen (Ende 2008) 1 μW/m²
  • BUND Innen / Baubiologie: Bett < 0,1 μW/m²
  • BUND Naturschutz (bis 2008) 500 μW/m²

Die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung in Deutschland sind sehr hoch, wenn man bedenkt, dass folgende Effekte nachgewiesen sind:

Messwert [μW/m²]Effekt
1000Blut-Hirn-Schranke geht auf
800Störungen des Immunsystems, zelluläre Effekte wie Calcium-Ionen-Veränderungen, Veränderungen an Zellkanälen
500Kopfschmerzen bei Anwohnern in der Nähe von Mobilfunkmasten
200Störungen der Zellmembran bei Säugetieren
0,01volle Empfangsanzeige am Handy
0,001noch gutes Telefonieren möglich

Obwohl schon bei 200 μW/m² Zellmembranveränderungen nachweisbar sind, gilt für das UMTS-Netz 10 Mio. μW/m² als sicher!

Dr. Mutter sah ein wesentliches Problem darin, dass jeder Mobilfunkanbieter sein eigenes Mobilfunknetz betreibt. Momentan wird das neunte Mobilfunknetz in Deutschland aufgebaut. Es handelt sich das Behördenorganisationssender, bei dem Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste etc. über TETRA (Trans European Trunking Radio Access ) versorgt werden. Die entsprechenden Sender werden 24 Stunden am Tag laufen und eine Strommenge verbrauchen, wie sie etwa von einem Atomkraftwerk produziert wird. Zudem gilt diese Technik als veraltet. In der Schweiz gibt es bereits das neuere System TETRA 2000, das nur dann funkt, wenn es auch wirklich gebraucht wird.

Dr. Mutter brachte noch einen Vergleich der heute bei uns gültigen Grenzwerte mit Hochfrequenzaufenthaltsgrenzwerten aus dem Arbeitsschutz, wie sie in der DDR ab 1988 gültig waren: Bei den Grenzwerten für elektromagnetische Strahlung, wie sie heute bei uns gelten, durfte sich ein Arbeiter (z.B. ein Funktechniker) in der DDR nur 12 Minuten im ganzen Jahr aufhalten. In Städten haben wir heute im Durchschnitt eine Dauerbelastung durch elektromagnetischer Strahlung von 1000 μW/m². Ein Arbeiter in der DDR durfte sich unter einer solchen elektromagnetischen Strahlung maximal 8,3 Tage aufhalten.

 

Wie schadet elektromagnetische Strahlung

DNA-Schäden durch elektromagnetische Strahlung

In der REFLEX-Studie wurden die durch elektromagnetische Strahlung verursachten DNA-Schäden untersucht. Mit einem speziellen optischen Verfahren (sog. Comet-Assay) kann man zeigen, dass radioaktive Gamma-Strahlung DNA-Strangbrüche hervorruft. Wenn man DNA über 24 Stunden mit elektromagnetischer Strahlung unterhalb des in Deutschland zulässigen Grenzwertes des E-Netzes bestrahlt, entstehen genauso viele DNA-Strangbrüche wie bei der Bestrahlung mit 0,5 Gray radioaktiver Gamma-Strahlung. Diese DNA-Strangbrüche treten bei UMTS schon bei 1/40 des zulässigen Grenzwertes für elektromagnetische Strahlung auf. UMTS-Strahlung ist etwa 10-mal genschädigender als die Strahlung von D1- oder D2-Netz. Dass elektromagnetische Strahlung DNA-Strangbrüche auslöst, ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass Genschädigungen bei der Krebsentstehung eine zentrale Rolle spielen.

Zu einem Vergleich der Risiken von Mobilfunk und Rauchen meinte Dr. Mutter: „Die Krebseffekte sehen Sie bei Mobilfunktelefonierern schon innerhalb von 10 Jahren.“ Wer länger als 10 Jahre mit dem Handy telefoniert, hat ein signifikant erhöhtes Risiko für Hirntumore. (z.B. WHO Interphone-Studie) „Das schaffen Sie bei beim Rauchen fast nicht. Da muss man eine Studie schon über 30-40 Jahre laufen lassen, um signifikante Effekte zu sehen.

Hinweis der Redaktion: Schüz et al. zeigte ein erhöhtes Risiko für Gliome, bei Patienten die über mehr als 10 Jahre Handys benutzten. Für Meningiome konnte dieser Effekt nicht gezeigt werden.

Öffnen der Blut-Hirn-Schranke durch elektromagnetische Strahlung

Bei einem Experiment an Ratten wurde festgestellt, dass Arzneistoffe wesentlich besser in das Gehirn der Ratten gelangten, wenn neben ihnen mit dem Handy telefoniert wurde. Handystrahlung öffnet demnach die zum Schutz des Gehirns überaus wichtige Blut-Hirn-Schranke. 50 Tage nach einer nur 2-stündigen Bestrahlung wurden die Ratten geschlachtet und ihr Gehirn untersucht. Das Ergebnis: Albumineiweiße sickerten im Versuch aus dem Blut ins Gehirn der Ratten. Die maximale Wirkung auf die Blut-Hirn-Schranke der Ratten wurde erreicht, wenn das Handy 1,80 m Abstand zur Ratte hatte.

Sollten diese Ergebnisse auf Menschen übertragbar sein, könnte passives Mobilfunktelefonieren die Blut-Hirn-Schranke öffnen. Dr. Mutter wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch bei Alzheimer Eiweißstoffe aus dem Blut ins Gehirn übergehen, die dort nicht hingehören. Zudem wurde bei den Versuchen festgestellt, dass im Bereich des Hippocampus einige Nervenzellen kaputt gegangen sind. Im Hippocampus-Bereich beginnt auch die Alzheimer-Krankheit. Allerdings müssen erst 80 % der Nervenzellen kaputt gehen, damit das Umfeld des Betroffenen die Alzheimer-Erkrankung bemerkt und ein Neurologe die Alzheimer-Krankheit klinisch diagnostizieren kann. Daher werden schädliche Wirkungen erst spät entdeckt. Wenn die Reserve aufgebraucht ist, schreitet die Alzheimer-Krankheit jedoch rasant schnell fort.

Einfluss von elektromagnetischer Strahlung auf Sterberate, Gedächtnis, weiße Blutkörperchen usw.

An der Universität in Leuven (Belgien) wurden ebenfalls Ratten elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt. Nach ersten Ergebnissen der Studie wurde die Sterberate der Ratten verdoppelt, wenn sie für 2 Stunden am Tag der Handystrahlung ausgesetzt waren. Die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöhte sich, der Blutstroms veränderte sich, das Gedächtnis verschlechterte sich und die Sterberate der Ratten verdoppelte sich gegenüber den Tieren, die nicht der Handystrahlung ausgesetzt wurde. Es kam zu einer vorzeitigen Alterung der Ratten. Interessanterweise sind die Ratten im Versuch süchtig nach der Handystrahlung geworden. Bevor die Mobilfunkantennen zu einer bestimmten Zeit angestellt wurden, stritten sich die Ratten schon um die besten Plätze vor der Antenne, als ob sie Futter bekommen würden.

Versicherer wie die Allianz sind inzwischen nicht mehr bereit, EMF, also auch Handy-bedingte Schäden zu versichern.

Zunahme von Krankheiten seit es flächendeckend Mobilfunk gibt

Dem Ärzteblatt hatte Dr. Mutter einige Daten zur Arbeitsunfähigkeit entnommen. Demnach hat die Arbeitsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen bei AOK-Mitgliedern zwischen 1995 und 2008. 2008 gab es 80 % mehr Ausfalltage durch psychische Krankheiten als 1995!

Bei seinem Vortrag vom 3.10.2009 bei einem Kongress in Hamburg erwähnte Prof. Andreas Giese vom Umweltbundesamt, dass 30 % der Kinder in Deutschland psychisch auffällig sind. Der Konsum von Ritalin nimmt seit Mitte der 1990er Jahre exponentiell zu. Inzwischen schlucken deutsche Kinder über 2000 kg Ritalin pro Jahr. Dabei hat die Zahl der Kinder im gleichen Zeitraum abgenommen, da immer mehr Menschen unfruchtbar sind, eine schlechte Spermaqualität haben usw.

Anschließend präsentierte Dr. Mutter noch Daten aus der Schweiz. Dort hat die Häufigkeit von psychischen Krankheiten, Nerven-/Sinneserkrankungen und Stoffwechselerkrankungen von 1993-1997 eher abgenommen bzw. ist gleich geblieben. Ab 1997/98 ist für diese Krankheiten dagegen eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.

Hierzu muss man wissen, dass die digitalen Schnurlostelefone massenhaft ab1997/98 eingeführt wurden, 2000 wurde das analoge C-Netz abgeschaltet, 1992 hat man parallel schon angefangen, die digitalen Mobilfunksender auszubauen, die 1997 massiv zugenommen haben. Diese Daten zeigen zunächst erst einmal nur Korrelationen, d.h. ein gemeinsames Auftreten, aber noch keinen Hinweis auf Ursachen und Wirkung.

In einer Studie von Santini wurde bei rund 500 Personen, die in der Nähe von Mobilfunkmasten lebten, geschaut, welche Probleme sie haben. Dies waren:

  • Reizbarkeit
  • Kopfweh
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Neigung zu Depression
  • Unwohlsein
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisverlust
  • Haut-Probleme
  • Sehstörungen
  • Hörstörungen
  • Schwindel
  • Störungen des Bewegungsapparat
  • Herz-Kreislauf-Probleme

Solche Beschwerden finden sich auch bei Patienten, die unter einer Amalgambelastung leiden.

Ergänzend führte Dr. Mutter auf:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren nimmt wahrscheinlich die Hirntumorrate bei Handygebrauch zu.
  • Die Kombination von Amalgam-Quecksilber und Handynutzung erhöht wahrscheinlich das Risiko für Speicheldrüsenkrebs.
  • Beim Tragen eines Handys in der Hosentasche im Standby-Betrieb über 5 Tage für jeweils 6 Stunden wurde die Fortpflanzungsfähigkeit nachweislich reduziert.
  • Der Anteil elektrosensibler Personen in der Bevölkerung steigt, nach einer Analyse von Dr. Oberfeld( Regierung Salzburg).

Anhand einiger Bilder veranschaulichte Dr. Mutter die Wirkung elektromagnetischer Strahlung auf Bäume. Hierin sieht Dr. Mutter den Hauptgrund für das Waldsterben.

Metalle im Mund, wie Goldkronen oder Titanimplantate, können als Antennen wirken und elektromagnetische Felder verstärken (Review einer finnischen Arbeitsgruppe von 2006). Bei UMTS kann die elektromagnetische Strahlung bis zu über 100-fach verstärkt werden. Implantate sind dabei besonders kritisch zu sehen, weil sie näher am Gehirn liegen. Je nachdem wie das Implantat angeordnet ist, kann die darüber induzierte Strahlenmenge 400-fach gegenüber der eingehenden elektromagnetischen Strahlung erhöht sein.

Bei Bestrahlung mit elektromagnetischen Strahlung wird die Quecksilberdampffreisetzung von Amalgamfüllungen erhöht. Dies wurde 2008 auch beim Telefonieren mit dem Handy und bei der Kernspintomografie nachgewiesen.

Autismus: elektromagnetische Felder und Quecksilber

Von Dr. George Carlo stammt folgende Aussage zu Autismus (2007): „Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich seit den späten 70er Jahren um das 60-fache zugenommen hat.“, wobei die Zunahme im letzten Jahrzehnt aufgetreten ist. In einer Untersuchung haben Dr. Carlo und seine Mitarbeiter autistische Kinder in eine Funklochklinik gebracht. Dort wurde mehr Quecksilber mit dem Urin ausgeschieden, was vorher nicht möglich war. Auch die klinischen Symptome der autistischen Kinder besserten sich, obwohl Autismus als unheilbar gilt. Schlussfolgerung: „Elektromagnetische Felder spielen eine große Rolle als Ursache von Autismus und bei therapeutischen Interventionen. Elektromagnetische Felder können zu einem früheren Beginn der Krankheit oder zu einem Festhalten der in den Zellen abgelagerten Schwermetalle führen.“

Im zweiten Teil seines Vortrags, der hier nicht weiter ausgeführt werden soll, ging Dr. Mutter auf die Zusammenhänge von Autismus und Quecksilber aus Impfungen und Amalgam ein sowie Möglichkeiten der Ausleitung ein. Der vollständige Vortrag ist als Audio-Mitschnitt erhältlich.

  • Flintrop, Jens (2009): Psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 106, Heft 13, 27. März 2009
  • Mariea, Tamara J.; Carlo, George L.: Wireless Radiation in the Etiology and Treatment of Autism: Clinical Observations and Mechanisms, J. Aust. Coll. Nutr. & Env. Med. Vol. 26 No.2 (August 2007) S. 3-7
  • Löscher, W., Käs, G. (1998): Conspicuous behavioural abnormalities in a dairy cow herd near a TV and radio transmitting antenna. In: Pract. Vet. Surg. 79, S. 437–444
  • Santini R. Santini P. Seigne M. Danze J.M.: Symptomes exprimés par des riverains de station relais de téléphonie mobile. La Presse Medicale 2001: 30 (32), 1594.
  • Schüz, Joachim; Böhler, Eva; Berg, Gabriele; Schlehofer, Brigitte; Hettingern, Iris; Schlaefer, Klaus; Wahrendorf, Jürgen; Kunna-Grass, Katharina; Blettner, Maria: Cellular Phones, Cordless Phones, and the Risks of Glioma und Meningioma (Interphone Study Group, Germany), American Journal of Epidemiology, Advance Access published January 27, 2006
  • Science Daily, 7.12.2010: Exposure to Mobile Phones Before and after Birth Linked to Kids' Behavioral Problems

Vortragender: Dr. med. Joachim Mutter, Konstanz, 
Redaktion: Dr. rer. nat. Inge Ziegler

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