Vegetarische Kost 

Immer mehr und mehr Menschen leben vegetarisch. Einer Umfrage im Auftrag des Magazins FOCUS nach ernähren sich bereits 15 % der Befragten ohne Fleisch und Wurst, 9 % essen keinen Fisch. Der Vegetarier-Bund Deutschlands e.V. berichtet, dass in der Bundesrepublik im Durchschnitt jede Woche etwa 4000 Menschen zu Vegetariern werden.

Vegetarische Vollwertkost - Leben ohne Fleisch

"Ich glaube, dass spiritueller Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören,
unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten."

(Mahatma Gandhi)

Es gibt verschiedenste Gründe auf Wurst und Fleisch zu verzichten

  • Gesundheitliche Gründe: Die industrielle Fleischproduktion mit stetigem Druck zur Kostenreduzierung hat nichts mehr mit artgerechter Tierhaltung zu tun. Maul- und Klauenseuche und Rinderwahn sind offensichtlicher Ausdruck prinzipieller Probleme.
  • Ideologisch: Menschen lehnen den Genuss von Fleisch ab, weil dies verlangt, Tiere zu töten.
  • Globale Betrachtung: Beim Konsum von Fleisch und tierischen Produkten sind etwa sieben pflanzliche Kalorien notwendig, um eine tierische Kalorie zu erzeugen. 1 ha Land ernährt zum Beispiel 5,5 Personen mit Getreide, 7,6 Personen mit Reis oder 0,43 Personen mit Rindfleisch. Demzufolge lässt sich das Welthungerproblem bei pflanzlicher Ernährung eher lösen als mit traditionellen Kostformen der Industrienationen.

Vegetarische Ernährung bedeutet nicht, Fleisch und Wurst einfach nur wegzulassen, sondern, seine Ernährung bewusst vollwertig zu gestalten. Ohne diese Umstellung spricht Bruker etwas boshaft von "Pudding-Vegetariern". Meist sind diese als Schreckgespenster vegetarischer Ernährung, von der Presse mit Mangelerscheinungen an die Wand gemalt.

Es ist wichtig, alternative Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffquellen mit der Nahrung zu erschließen. Die einzelnen Nährstoffe unserer Nahrung wirken jedoch nicht isoliert, sondern am besten mit ihren natürlichen Begleitstoffen. Bitte fangen Sie jetzt nicht an, mit Ihrer Küchenwaage Vitamine oder Mineralstoffe statt Kalorien zu zählen. Essen hat viel mit Genuss gemeinsam, und das vereinbart sich nur für wenige Menschen mit Mathematik.

Interessiert? Wir haben Ihnen eine Liste von Lebensmitteln als grobe Richtschnur zusammengestellt. Häufig gibt der Körper deutliche Signale, wenn etwas fehlt indem wir plötzlich Appetit auf bestimmte Lebensmittel entwickeln. Gut bekannt ist das aus der Schwangerschaft, wo der absonderliche Appetit der werdenden Mutter mitunter auch belächelt wird.

Angst vor Mangelernährung?

Wie decke ich meinen täglichen Bedarf ohne Fleisch?

Oft wird die vegetarische Ernährung von Medien und sogar von Medizinern kritisch betrachtet , weil sie zu viele Risiken der Mangelernährung in sich berge. Im Folgenden sind wichtige Elemente in der Versorgung mit Vitaminen beispielhaft genannt:

Beta – Carotin (Vorstufe des Vitamin A) ...

... unterstützt das Immunsystem und schützt vor freien Radikalen.
Es kommt vor in grünem, gelben, hellrotem Gemüse wie Möhren, Tomaten, Mais, Beeren und Blattgemüse.

Vitamin B1 ...

... regelt die Verarbeitung von Kohlehydraten im Körper und damit die Energiegewinnung. Es ist wichtig für die Funktion des Nervensystems und Herzens.;
Es kommt vor in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Keimlingen und Nüssen.

Vitamin B2 ...

... ist wichtig für die Zellatmung und die Energiegewinnung. Ein Mangel äußert sich in Erkrankungen der Haut und der Schleimhäute.
Es kommt vor in Vollkornprodukten, Keimlingen, Mandeln und Gemüse.

Vitamin B3 ...

... unterstützt die Verdauung,
Es kommt vor in Vollkornprodukten und Nüssen.

Vitamin B5 (Panthothensäure) ...

... regelt den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, ein Mangel ist sichtbar an Schäden an Haut und Schleimhäuten sowie an Verdauungsstörungen; Darmbakterien können das Vitamin selbst erzeugen.
Es kommt vor in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Keimlingen, Gemüse und Pilzen.

Vitamin B12 ...

... regelt den Aufbau der Erbsubstanz und die Blutbildung.
Es kommt vor in Wurzelgemüse, milchsaurem Gemüse (Sauerkraut, Saure Gurken – unerhitzt), Keimlingen, Gemüse und Algen.

Vitamin C (Ascorbinsäure) ...

... unterstützt die Gewebeerneuerung, wirkt antioxidativ, schützt Immunzellen und Zellwände.
Es kommt vor in hohen Dosen vor in Wildfrüchten (z.B. Hagebutten), frischem Obst und Gemüse und Kartoffeln.

Vitamin D ...

... regelt den Knochenstoffwechsel. Es kann durch Sonnenlicht im Körper selbst gebildet werden.
Es kommt vor in Pilzen und Butter.

Vitamin K ...

... regelt die Blutgerinnung. Es kann im Darm selbst gebildet werden.
Es kommt vor in Spinat und Grünkohl.

Folsäure ...

... ist beteiligt bei der Weitergabe von Erbinformationen, bei der Blutbildung und wirkt auf die Haut und Schleimhäute. Es kann unter bestimmten Umständen im Darm selbst gebildet werden.
Es kommt vor in Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Blattgemüse, Petersilie.

In der Giessener Vollwert-Ernährungsstudie, die in den Jahren 1989 bis 1994 durchgeführt wurde, wurde zum ersten Mal der Gesundheits- und Ernährungsstatus einer großen Studiengruppe untersucht, die Vollwertkost im Alltag praktizierte. Dabei wurden insgesamt 418 gesunde Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahren untersucht. In dieser Gruppe befolgten 243 Frauen seit mindestens 5 Jahren die Regeln für die Vollwerternährung. Die Gruppe wurde mit 175 Frauen verglichen, deren Ernährung dem bundesdeutschen Durchschnitt entsprach. Die Frauen dokumentierten ihre Ernährung in Fragebögen und einem 7-Tage Ernährungsprotokoll. Am deutlichsten waren die Unterschiede im Verzehr von Vollkornprodukten (270g pro Tag in der Vollwertgruppe, 70 g pro Tag in der Vergleichsgruppe) und beim Fleischgenuss (20 g pro Tag vs. 140 g pro Tag). Beim Verzehr von Milch und Milchprodukten gab es kaum Unterschiede. Die Analyse der Vitaminkonzentrationen im Blut ergab keine großen Unterschiede. Die einzige Ausnahme bildete der Beta-Carotin Anteil im Blut, der bei den Vollwertköstlerinnen fast doppelt so hoch war wie in der Vergleichsgruppe. Die Analyse der Fettstoffwechsel-Parameter (LDL- und HDL Cholesterinwerte) ergab deutlich höhere HDL-Cholesterin-Spiegel in der Vollwertgruppe, das ausschlaggebend unter anderem in dr Prävention von Herz- Kreislauferkrankungen ist.

Im Hinblick auf die beschriebenen Ängste einer Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen konnte die Studie nachweisen, dass diese unbegründet sind, unter der Voraussetzung, dass die Ernährung vollwertig und ausgewogen erfolgt [Koerber/Männle/Leitzmann].

Lesen Sie weiter: "rein vegane Kost" - Leben ohne tierisches Eiweiß.

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