Heilmittel aus der Küche 

Ob Quarkwickel, Kohlauflage oder Kartoffelumschlag: Die Küche hält einiges bereit, was sich wunderbar als Hausmittel bewährt hat. Wer eine sanfte und gut verträgliche Hilfe bei Erkältung, Entzündung, Gelenkschmerz und anderen Beschwerden braucht, findet in der Küche wertvolle Heilmittel, die auch Wochenende und Feierabend schnell zur Hand sind.

Übersicht: Hausmittel

Kohl gegen entzündete Gelenke

Wirsing- oder Weißkohlblätter-Umschläge sind ein sehr altes Heilmittel.

Die Rippen des Kohlblattes haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie wirken besonders bei Kniebeschwerden, Tennisarmen oder bei neuralgischen Schmerzen im Oberarm. Aber auch bei Bronchitis, Halsschmerzen, geschwollenen Halsdrüsen, Geschwüren und Rheuma können Kohlblätter lindern.

Die Rippen des Kohlblattes werden mit der Küchenrolle flach gedrückt. Dann wird das Blatt erwärmt und auf die betreffenden Stellen gelegt oder vorsichtig um das betreffende schmerzende Körperteil gewickelt. Darüber wird ein Handtuch gewickelt.

Quark gegen Schmerzen und Entzündungen

Eine Packung Quark im Kühlschrank kann in vielen Situationen hilfreich sein. Ein Quarkumschlag als Medikament ist nicht nur billig sondern auch leicht zuzubereiten. Und wenn für die Behandlung nicht alles verbraucht wird, findet sich im Kochbuch bestimmt noch ein gutes Rezept

Quark wirkt kühlend und abschwellend. Er lindert Schmerzen und Entzündungen. Man benutzt ihn besonders bei Prellungen, Arthritis, Arthrose, Verstauchungen. Quark löst aber auch Hustenschleim und Hustenkrämpfe. Er lindert Sonnenbrand und mildert Insektenstiche.

Der Quark wird auf die Haut gelegt, mit einer Küchenfolie und anschließend mit einem Handtuch eingewickelt. Wenn der Quark in seiner Substanz nach einiger Zeit bröckelig geworden ist, wird der Umschlag wieder abgenommen. Aufgrund seiner hohen Wärmekapazität kühlt und durchblutet ein Quarkumschlag ungemein.

Kartoffeln

Die Kartoffel ist basisch. Das ist ihre Stärke, die sie als Heilpflanze auszeichnet und ihr einen hohen Stellenwert in der Heilmedizin einräumt. So sollten sich Patienten mit Stoffwechselproblemen unbedingt einer Kartoffelsuppenkur unterziehen lassen. Die Kur dauert zehn Tage. Sie bewirkt einen gesunden Stoffwechsel und eine Erholung der Darm und Bauchspeicheldrüse. Die Kartoffel ist einer der besten Ballaststoffe für den Darm. Wem die Kur zu lang ist, dem hilft auch schon ein einziger „Kartoffeltag“. Das entlastet das Herz und fördert die Entwässerung.

Im Folgenden eine Zusammenfassung der Anwendungen, die sich bewährt haben.

Warmer Kartoffelumschlag aus Pellkartoffeln
Dieser wirkt besonders bei Halsschmerzen, rheumatischen Beschwerden und Sehnenscheidenentzündungen, aber auch bei Hautleiden, Durchblutungsstörungen und Entzündungen bei Bauchschmerzen und Krämpfen und Blasenentzündungen.

Um den Kartoffelumschlag herzustellen, werden ½ Pfund Kartoffeln geschält, gekocht und zu einem heißen Brei verrührt. Der Kartoffelmuss wird dick auf ein trockenes Leinentuch gestrichen. Auf der schmerzenden Stelle liegt der Umschlag bis er abgekühlt ist.

Rohe Kartoffelscheiben
Rohe Kartoffelscheiben (oder auch gewaschene Salatblätter) lindern bei Augenschwellungen. Rohe Kartoffelscheiben können auch bei Kopfschmerzen aufgelegt werden.

Kartoffelbrei
Als Nahrungsmittel bekannt und beliebt, hilft der Kartoffelbrei bei Magen- und Darmkatarrh. Es wird empfohlen, 2-3 Tage Kartoffelbrei in kleinen Portionen zu sich zu nehmen. Gekocht wird der Brei ohne Salz und Fett. Trinkt man dazu das Kochwasser der geschälten Kartoffeln, wird die Wirkung verstärkt.

Roher Kartoffelsaft
Bei einem Magengeschwür tut es wohl, rohen Kartoffelsaft mit Wasser verdünnt zu trinken.

Essig als Keimtöter

Essig wirkt keimtötend und kurbelt den Stoffwechsel an. Bei Verdauungsproblemen wirkt Essig am besten, wenn Sie ihn als Kur zum Essen trinken. Er hilft der Leber bei der Entgiftungsarbeit. Als Rat gilt: Trinken Sie vor dem Essen stets 1 Glas zimmerwarmes Mineralwasser mit 1 Esslöffel Apfelessig vermischt.

Umschlag/Wickel
Essig wirkt als Wickel oder als Umschlag warm bei Blähungen, Durchfall, Völlegefühl oder Halsschmerzen. Er wirkt kalt bei Prellungen und Verstauchungen sowie bei Insektenstichen. Gegen Heiserkeit nimmt man Essigwasser zum Gurgeln. Dazu mischt man in 1 Glas Wasser ca. 2 - 3 Teelöffel Essig.

Essigsocken
Essigsocken sind fiebersenkend. Baumwollsocken werden im Essigwasser getränkt und leicht ausgewrungen. Essigwasser besteht aus 5 Teilen Wasser und einem Teil Essig. Die Essigsocken werden angezogen und die Füße anschließend mit 1 Wolltuch eingewickelt. Der Umschlag soll 1 Stunde wirken. Dieser Vorgang kann 2 mal täglich wiederholt werden.

Zwiebel gegen Erkältungen

Die Zwiebel ist ein Universalmittel. Sie ist in jeder Küche zu finden und ist außerdem ein extrem preiswertes Medikament. Ihre ätherischen Öle wirken stark antibakteriell und desinfizierend. Die Zwiebel wirkt bei allen Erkältungskrankheiten wie Husten, Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen.

Inhalieren Eine gehackte Zwiebel, ein Teelöffel Salz und/oder Kamille in kochendes Wasser geben. Die entstehenden heißen Dämpfe unter einem großen Handtuch inhalieren.

Zwiebelsirup
Um Zwiebelsirup herzustellen, werden 2 große Zwiebeln in dünne Scheiben geschnitten und mit 3 Esslöffeln Honig vermischt. Diese Mischung wird 24 Stunden lang zum Einziehen stehen gelassen und während dieser Zeit einige Male umgerührt. Der Sirup sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ein Esslöffel Zwiebelsirup kann mehrmals täglich eingenommen werden.

Zwiebelwickel
Zwei Zwiebeln grob hacken und in einer Pfanne mit Schmalz dünsten. Die warme Masse auf die Brust auftragen und mit einem Tuch überdecken. Den Zwiebelwickel anschließend ca. 1 Stunde im Bett (zugedeckt) einwirken lassen.

Zwiebelsäckchen
Zwiebelsäckchen werden bei Ohrenschmerzen angewendet. Dazu eine große gehackte Zwiebel in der Pfanne erwärmen, in ein Säckchen oder in ein großes Taschentuch geben und als Kompresse aufs Ohr und/oder hinter das Ohr legen.

Zwiebelwasser
Zwiebelwasser kann bei Heiserkeit zum Gurgeln dienen. Eine große Zwiebel in dünne Scheiben schneiden, mit ¼ l warmem Wasser übergießen und vier Stunden stehen lassen.

Zwiebelscheibe
Bei Insektenstichen hilft eine aufgelegte frische Zwiebelscheibe. Es empfiehlt sich daher, bei Wanderungen eine kleine Zwiebel mitzunehmen.

Zwiebelbrei
Bei Furunkeln und Abszessen eine rohe Zwiebel mit Wasser zu Brei anrühren und auf die betroffene Stelle legen.

Innerliche und äußerliche Anwendungen mit Honig

Wenn Sie sich einmal ganz schwach und elend fühlen, bringen Sie sich mit einem Teelöffel Honig wieder auf die Beine. Honig enthält Frucht- und Traubenzucker, der direkt über die Schleimhäute ins Blut aufgenommen wird und nicht den langen Weg über Magen und Darm nehmen muss. Im Folgenden beschreiben wir die wichtigsten Anwendungsformen des Honigs:

Innerliche Anwendung

Ein bis drei Teelöffel Honig proTag helfen dabei, einer Vielzahl körperlicher Schwächen entgegenzuwirken. Typische Beispiele hierfür sind chronische Müdigkeit, Leistungsschwäche, Nervosität und Schlafstörungen. Des weiteren wird durch Honig das Herz und das Abwehrsystem des Körpers – insbesondere nach Krankheiten – gestärkt.

Bei allen Patienten, die unter Verdauungsbeschwerden leiden – wie zum Beispiel Verstopfung und Blähungen – empfiehlt es sich, zu den Hauptmahlzeiten einen Teelöffel Honig einzunehmen. Blütenhonig wirkt effektiver als Waldhonig.

Die Vielzahl der Vitamine, Enzyme und Spurenelemente, die im Honig enthalten sind, können dem Körper vor, nach und während des Sports in Form von schmackhaften Honiggetränken zugeführt werden.

Bei Kopfschmerzen hilft Honig im Baldrian oder Hopfentee.

Äußerliche Anwendung

Honig zum Einreiben

Wundbehandlung mit Honig hat eine lange Tradition. Honig wurde schon früher bei schwer verschmutzten Verletzungen eingesetzt. Die beste entzündungshemmende Wirkung hat Lindenhonig. Bei kleineren Verletzungen und Hautleiden werden die betroffenen Hautstellen einfach mit Lindenhonig bestrichen.
Spröde Lippen werden wieder geschmeidig, wenn sie vor dem Schlafengehen mit Honig eingerieben werden.

Gesichtsmaske

Eine aus Honig bestehende Gesichtsmaske hilft bei zur Entzündung neigender Haut. Die Honigmaske wird ca. 30 Minuten aufgelegt und anschließend mit warmem Wasser abgewaschen.

Warme Honigumschläge

Honigumschläge helfen bei Gicht und Arthritis. Dazu werden vier Esslöffel Honig in einem Wasserbad erhitzt. Ein drei bis vier mal gefaltetes Tuch saugt das heiße Honigwasser auf und wird anschließend um die schmerzenden Stellen gewickelt.

Bei Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane wird der Honigumschlag auf die schmerzenden Stellen aufgelegt, und kann dann für längere Zeit (gewöhnlich nachts) einwirken.

Honig als Salbe

Honig ist eine vorzügliche Heilsalbe bei Schürfungen, leichten Wunden und Furunkeln. Dazu wird ein Teelöffel Honig mit 20 - 30 Tropfen Echinazea vermischt. Ein offenes Bein kann mit einer Salbe aus einem Teelöffel Honig und Bepantensalbe behandelt werden.

Dagegen hilft bei schlecht heilenden Wunden eine Behandlung mit einer Salbe, bestehend aus einem Teelöffel Honig und 10 % Meerrettich (Saft oder Tinktur).

Spargel - Delikatesse und Heilpflanze

Heute kennt man den Spargel als Delikatesse, früher jedoch war er als eine echte Heilpflanze bekannt.

Spargel steigert die Zelltätigkeit
der Nieren und fördert somit die Wasserausscheidung. Er wirkt daher günstig bei Blasen-, Leber-, Milz-, Rheuma- oder Gichtleiden und bei Herzklopfen.

Spargel ist zudem ein hervorragendes Blutreinigungsmittel. Er wird bei Hautunreinheiten als Tee und als Umschlag oder für Waschungen angewendet.

Die Verwendung des Spargels lässt sich bis 3000 Jahre vor Christi zurückverfolgen:

  • in China: gegen Husten und Geschwüre
  • im alten Ägypten: als Lebermittel
  • im alten Griechenland: als Nierenmittel
  • in Mitteleuropa: ist der Spargel erst seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

Bei Verstopfungen wirkt er regulierend. Spargel hat eine beruhigende Wirkung auf den Magen.

Der grüne Spargel enthält sehr viel Vitamin C.

Spargeltee
Man übergießt 2 gehäufte Teelöffel Spargelwurzel mit 1/4 Liter kaltem Wasser. Das bringt man zum Siedenund siebt es durch. Innerlich angewendet sind 2-3 Tassen zu empfehlen, aber nicht unmittelbar vor oder nach dem Essen. Äußerlich kann diese Abkochung zur Behandlung von Hautausschlägen für Umschläge oder Waschungen verwendet werden. 

Nebenwirkungen
Eine Spargeldiät sollte man auf 10 Tage begrenzen und nich mehr als 1-2 mal am Tag eine Portion Spargel zu sich nehmen. Tee, wie oben beschrieben kann länger eingenommen werden. Allerdings sollte man bei Nierenentzündung auch den Tee nicht anwenden.

Stoffe des Spargels, die sich positiv auf den Körper auswirken

  • Kalium und die Aminisäure Asparagin regen Aktivität der Nieren an und bringen Leber und Galle in Schwung.
  • Mangan und Zink sind wichtig für Wachstum und das Heilen der Wunden.
  • sekundäre Pflanzenstoffe wie Saponine hemmen Entzündungen und senken den Cholesteringspiegel.

Autor: Kriemhilt Waldenmaier

ergänzt und kommentiert von:
Helmut Schumacher, aus München
Kommentare
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  • Norbert, am 24.10.2016
    Bei Umschlägen mit Weißkraut würde ich auf Allergien achten. Ich hatte eine Nacht lang Weißkraut um meine Fersen gewickelt (gegen Fersensporn) und am Morgen und noch mehrere Tage danach hatte ich davon eine heftig juckende Hautirritation: gerötete Haut und vereinzelt Blasen.
  • Elke Diederichs, am 28.08.2016
    Noch ein Tipp zur Haushaltszwiebel gegen Nervenschmerzen:
    Bei sehr starken Schmerzen am Kopf, verursacht durch Zugluft, half folgendes Mittel innerhalb von 50 Min Einwirkzeit:
    Eine große Haushaltszwiebel fein würfeln, leicht zerdrücken, damit etwas Saft austritt.
    1 Esslöffel Salz, 2 Esslöffel kalt gepresstes Pflanzenöl mit der Zwiebel zu Brei vermengen.
    Alles in ein Säckchen aus Nylon füllen.
    Das Nylonsäckchen stellt man einfach her, indem man vom Strumpfteil einer alten Damenfeinstrumpfhose ein passendes Beinstück, ca. 30 cm, abschneidet, ein Ende mittels Knoten verschließt, die Zwiebelmasse leicht angewärmt einfüllt und oben zuknotet.
    Das Zwiebelsäckchen auf die schmerzende Stelle auflegen, mit Klarsichtfolie bedecken, mit einem Frottee- oder Wolltuch umwickeln und 1 Stunde ruhen im Bett.
    Die durch Zugluft ausgelösten sehr starken Nervenschmerzen waren in einem Akutfall bei meiner Mutter nach 50 Min. verschwunden.
    Da sie Blutverdünner nahm, konnte ihr zuvor der Hausarzt nur zu 30% helfen, mit einem Schmerzmittel per Spritze.
    Die ätherischen Öle der Zwiebel haben sofort entkrampft und geheilt.
  • Online-Redaktion, am 07.01.2015
    Liebe Frau Böhme,

    natürlich freut es uns, wenn Ihnen unser Beitrag gefällt und Sie Appetit auf mehr verspüren. Einige weitere Dinge finden Sie unter http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/naturheilkundliche-methoden/hausmittel.html sowie unter http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/naturheilkundliche-methoden/phytotherapie.html. Einige Küchenkräuter können Sie selbst auf dem Balkon ziehen (siehe http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/naturheilkundliche-methoden/phytotherapie/kraeuter-auf-dem-balkon.html).
    Darüber hinaus können Sie unsere Stichwortsuche nutzen, um im ganzen Portal nach bestimmten Pflanzen zu suchen. Dadurch gelangen Sie dann auch auf Krankheitsseiten, bei denen die Kräuter v.a. unter "Phytotherapie" erwähnt sein dürften.
    Viel Spaß beim Stöbern wünscht Ihnen
    Ihre Online-Redaktion
  • kerstin böhme, am 06.01.2015
    Es gibt nichts besseres als die Naturheilmittel ist das faszinierend das fast für jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist. Man sollte vielmehr darauf zurüchgreifen. Naturheilmittel ist ein sehr interresantes Thema ich bin begeistert davon. Nur man müßte vielmehr über die Heilkräuter wissen wie sie aussehen, wo sie wachsen und für welche Krankheit man diese einsetzen kann. ich würde da mehr erfahren wollen, könnt ihr mir da mehr vermitteln?
  • vera, am 04.09.2014
    Vielen Dank, dass ist ein besonders guter Block.

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