Der Selbstheilung eine Chance geben Ein Erfahrungsbericht in Interviewform

Nach der Diagnose „Gebärmutterhalskrebs“ rieten die Ärzte zur OP. Doch bald regte sich innerer Widerstand in Psychotherapeutin Dr. Gabriele Freytag. Ärztlichem Gegenwind zum Trotz gab sie der Selbstheilung eine Chance. In diesem Film-Interview berichtet sie von ihrem Weg zur Entscheidung und welche Faktoren dabei eine Rolle spielten. 

Dr. Gabriele Freytag – Psychotherapeutin, Gründerin eines feministischen Therapiezentrums, Buchautorin, Referentin der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. (GfBK) – erkrankte an Gebärmutterhalskrebs.

Die Ärzte rieten zur OP

Erst habe ich das nicht in Frage gestellt, die OP. Das war eine Konisation, die mir vorgeschlagen wurde, aber es war schon klar, dass im Hintergrund stand, dass die möglicherweise nicht reicht und man dann doch kurze Zeit später eine – wie man es damals nannte, wahrscheinlich heute auch noch – großzügige Hysterektomie nachschiebt. Also nicht nur die Gebärmutter so ganz klein rausschälen, sondern mit Lymphknoten und Teile des Gebärmutterhalses und so weiter.

Selbstheilung eine Chance geben

Ich habe dann im Grunde die Entscheidung gefällt, Selbstheilung und anderen Möglichkeiten eine Chance zu geben. Und diese Entscheidung habe ich dann immer wieder über sehr viele Jahre gefällt. Wenn ich das am Anfang gewusst hätte … Das wäre mir sicherlich zu viel gewesen. Aber so in kleinen Stücken, hat es sich dann so ergeben. Ich wurde dann immer sicherer, dass es auf eine andere Art gehen kann. Durch andere Frauen, die das schon gemacht hatten – sehr wenige, aber immerhin. Und auch dadurch, dass sich die Vorschläge der Schulmedizin, als ich dann so genauer drauf guckte, sehr wenig überzeugt haben. Das war alles ziemlich wage. Wo man da schneiden wollte und was da am Ende dabei rauskam. Und es gab ja damals noch die Operation nach Wertheim – ich weiß nicht ob Ihnen das ein Begriff ist? Das ist jedenfalls eine Operation, die inzwischen als vollkommen überholt gilt und auch den neusten Erkenntnissen über die Anatomie im weiblichen Becken nicht mehr gemäß ist. Das hätte man aber damals noch gemacht. Und ich hatte irgendwie so ein Gefühl.

Starker Gegenwind

Ich war zunächst nicht nur begeistert davon, dass mir das nicht einleuchtete, weil ich befand mich plötzlich außerhalb des Systems, absolut harscher Kritik ausgesetzt – von meiner Gynäkologin, von der Ersten, der Zweiten, der Dritten, der Vierten, die ich aufgesucht habe. Ich war erstmal in einer sehr unschönen Position und dann auch noch mit Krebs. Es gab kurze Momente, wo ich das auch als tragisch gesehen habe, dass ich dem nicht einfach folgen konnte, wie das ja andere Leute tun.

Freiheit zur eigenen Entscheidung

Dann so allmählich und so im Rückblick denke ich: Mensch, das war ja eine super Entscheidung. Und das war Freiheit. Und ich denke das tiefere Motiv war auch Freiheit, weil ich im Grunde auch – aber das habe ich am Ende alles erst im Rückblick begriffen – eigentlich schon immer so gelebt habe. Und insofern auch gute Voraussetzungen hatte, in dem Fall eine Autorität auch anzuzweifeln. Ich habe ja die medizinische Autorität angezweifelt. Das ist ja nicht so ganz ohne, vor allen Dingen nicht, wenn man eine so gefährliche Krankheit hat. Das ist mir heute wirklich in diesem Vortrag von Frau Professor Keil klar geworden, wie stark man das eben auch zeitgeschichtlich einordnen kann. Ich bin in den siebziger Jahren, Ende der sechziger Jahre, dann bis 75 auf ein Gymnasium in Ludwigshafen gegangen, wo auch kritisches Denken gefördert wurde – nicht von allen Lehrern, aber von vielen - und habe das an der Uni weiter betrieben und dann mit dem feministischen Kontext, Frauenbewegung. Ich war immer so verbunden, dass ich das was praktisch von Autoritäten vermittelt wurde, nicht einfach so geschluckt habe, sondern mir noch Mal genauer angeguckt habe. An und für sich hört sich das relativ selbstverständlich an, aber das ist es ja nicht immer und nicht in jeder Zeit und nicht an allen Orten auf der Welt – und absolut. Und da hatte ich auch Glück, dass ich – sagen wir mal – so sozialisiert wurde, mich so ausgerichtet habe und dass dann auch in diesem Feld der Krebsbehandlung tun konnte. Was jemand wirklich möchte und wie auch Entscheidungen lebensgeschichtlich sind, das ist immer verbunden. Zum Beispiel – ich habe mich das auch selber gefragt: Für mich war lange Zeit eine sehr wichtige Frage: Verweigere ich mich vielleicht aus irgendwelchen biografischen Gründen, die ich nicht ganz durchblicke der Medizin? Und das finde ich immer sehr wichtig zu unterscheiden: Aus was für Gründen fällen wir welche Entscheidungen? Ja gut, da muss man jetzt nicht den Perfektionismus proklamieren. Aber es ist gut sich da zu befragen und sich intensiv zu befragen!  

 

Quelle des Films:
Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V.
Zentrale Beratungsstelle
Voßstraße 3
69115 Heidelberg
Telefon (06221) 13 80 20
E-Mail: info@biokrebs.de
Internet: www.biokrebs.de

Dr. phil. Gabriele Freytag, Psychotherapeutin, Buchautorin

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