Schwangerschaftsbeschwerden 

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird diese nun deutlich sicht- und spürbar. Das Kind im Bauch der Mutter wird größer und gibt schon deutlich zu verstehen, was es will und was gut für es ist. Der Bauch der Mutter wird kugelig rund und wächst hoch bis unter den Rippenbogen. Die Mutter spürt bei den täglichen Verrichtungen das Gewicht des Kindes nun deutlich.

Wenn der Bauch runder wird

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird diese nun deutlich sicht- und spürbar. Das Kind im Bauch der Mutter wird größer und gibt schon deutlich zu verstehen, was es will und was gut für es ist. Der Bauch der Mutter wird kugelig rund und wächst hoch bis unter den Rippenbogen. Die Mutter spürt bei den täglichen Verrichtungen das Gewicht des Kindes nun deutlich. Beschwerden wie Schlafstörungen, Sodbrennen, Wadenkrämpfe oder Verstopfungen stellen sich ein. Im folgenden Artikel werden Möglichkeiten der naturheilkundlichen Behandlung bzw. Milderung dieser Beschwerden beschrieben.

Eisenmangel

Die allermeisten schwangeren Frauen fragen mich wegen ihrem Eisenmangel um Rat. Fast alle Frauen sind sehr besorgt und verunsichert, da der Hämoglobinwert (Hb-Wert) schon rot gekennzeichnet im Mutterpass eingetragen wurde. Diese sogenannte Eisenmangelanämie wird am einfachsten durch eine Blutuntersuchung festgestellt. Bei jeder Vorsorgeuntersuchung werden durch einen Stich in die seitliche Fingerkuppe des Mittel- oder Ringfingers Bluttropfen entnommen. Daraus wird der Hämoglobinwert bestimmt, in dem Eisen den zentralen Teil darstellt.

Zunächst erkläre ich den Müttern, dass ein Absinken des Hb-Wertes normal ist um die Zeit der 28.–32. Schwangerschaftswoche, weil in dieser Zeit das Kind seinen größten Wachstumsschub hat. Dies kann die Mutter meist gut bestätigen, denn ihr Bauchumfang wächst ständig. Durch dieses Wachstum holt sich das Kind alles, was es von der Mutter bekommen kann. Das bedeutet, dass der mütterliche Kreislauf, also auch die Blutbildung, bis aufs äußerste mobilisiert werden muss. Zudem weiß die Medizin, dass in dieser Schwangerschaftszeit vermehrt Flüssigkeit in der Blutbahn eingelagert wird, also eine physiologische Volumensteigerung stattfindet und sich somit eine gewisse Blutverdünnung ergibt. Auch das erklärt ein Sinken des Hämoglobinwertes.

Der Hk-Wert (Hämatokrit-Wert) dagegen bleibt erstaunlicherweise fast immer konstant. Mit diesem Wert wird der prozentuale Anteil der roten Blutkörperchen gemessen. Diese sind zuständig für den Sauerstofftransport, während der Eisengehalt das Blut befähigt, Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft aufzunehmen. Solange also dieser Wert nicht absinkt, kann auch davon ausgegangen werden, dass weder die Mutter, noch das Kind in einen Mangelzustand geraten.

Um aber einen Mangel, bzw. eine Anämie (Blutarmut) zu vermeiden, müssen diese Werte regelmäßig kontrolliert werden. In jedem geburtshilflichen Lehrbuch ist nachzulesen, dass eine Behandlung einsetzen sollte, wenn der Wert unter 11,2 mg% (bei einem Normalwert von ca.14 mg%) liegt. Nicht vergessen werden darf aber auch hier die Individualität. Jeder Mensch hat seine eigenen Werte, es kann also davon ausgegangen werden, dass eine Eisensubstitution (Eisenzufuhr) einsetzen muss, wenn beide Werte absinken oder wenn entsprechende körperliche Symptome erkennbar sind.

Zunächst möchte ich aber noch darauf aufmerksam machen, dass es auch Blutabnahmefehler und Laborfehler geben kann. Für die Frau ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Finger beim »Fingerpicksen« ganz warm und gut durchblutet sind. Bei einem auffallend schlechten Wert sollten Sie darauf drängen, dass die Untersuchung an einem anderen Tag wiederholt wird. Insbesondere dann, wenn Sie an sich selbst keinerlei Symptome feststellen, die auf einen Mangel hinweisen, wie: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche und allgemeine Schwächezustände.

Sollte eine Behandlung notwendig werden, kann dies sehr gut auf natürlichem Weg erfolgen.

Kräuterheilkunde und Ernährung

Meine Tipps zur Vorbeugung einer Eisenmangelanämie: hier kann ich den Schwangerschaftstee empfehlen. Bei vielen Frauen reicht diese Teemischung aus, um den Hb-Wert ansteigen zu lassen. Ampfer- und Petersilienwurzeln können noch ergänzend verwendet werden. Diesen beiden Wurzeln, sowie den Brennnesselblättern, die in der Mischung enthalten sind, wird ein sehr hoher Eisengehalt nachgesagt.

An dieser Stelle möchte ich eindringlich darauf hinweisen, dass der Tee mit einigen Tropfen Zitrone getrunken werden sollte. Unser Körper benötigt Vitamin C (Ascorbinsäure), um das Eisen bei pflanzlicher Eisenzufuhr besser verwerten zu können. Nicht vergessen dürfen Sie, dass der Körper einer Frau in der Schwangerschaft ein Drittel mehr an Vitamin C benötigt.

Es ist unter anderem auch zuständig für die Anregung der Knochenmarksfunktion, dort wiederum werden rote Blutkörperchen gebildet. Ausreichend bekannt ist, dass ein Vitamin C-Mangel auch zu Blutungen führen kann. Sollten Sie abnorm starkes Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft haben, so überprüfen Sie Ihre Zufuhr an Vitamin C. Gleichzeitig aber möchte ich vor einem übertriebenen Genuss warnen: dies kann zu Durchfall führen, und somit eine zu frühe Wehentätigkeit ausgelöst werden. Denn der Darm liegt direkt an der Gebärmutterwand an, und eine Überaktivität des Darms kann schnell auch die Gebärmuttermuskulatur mit derselben Tätigkeit anregen; aus den Schwangerschaftswehen könnten dann plötzlich Geburtswehen werden. Auch bei Vitaminen gilt der Spruch: »In Maßen konsumiert ist es hilfreich, im Überfluss wird es schädlich.« Dies trifft auf fast alle naturheilkundlich orientierten Hilfestellungen zu.

Im Bereich der Ernährung ist weiter darauf zu achten, dass alles im Speiseplan enthalten ist, was in der Erdkruste gedeiht und wächst, denn nur dort ist Eisen im Boden vorhanden, und nur von dort kann es aufgenommen werden. Der höchste Eisengehalt wird nachgewiesen in der Roten Beete und der Gelben Rübe. Der Verzehr dieser beiden Gemüse, als Rohkost oder schonend zubereitet als Gemüse oder Gemüsesaft verwendet, wird sicher bald zu einem nachweisbaren Erfolg führen. Denken Sie dabei an das Vitamin C, das für die Eisenverwertung nötig ist.

Alle dunklen Beeren, insbesondere Holunder, aber auch Himbeeren und schwarze Johannisbeeren sind sehr eisenhaltig und auch als Säfte sehr beliebt.

Viele Frauen erzählen mir auch, dass sie eine Flasche Kräuterblutsaft in der Apotheke gekauft haben und dass dadurch die Blutwerte wieder rapide angestiegen seien.

Einen sehr hohen Eisengehalt weisen auch Nüsse auf, insbesondere Paranüsse. Sie haben 34mg Eisen bei 100g Frischsubstanz – die Mandel, die an zweiter Stelle genannt werden kann, dagegen nur 4,1mg. Sonnenblumen- und Kürbiskerne, die gut als kleine Zwischenmahlzeiten gekaut werden können, finden immer mehr Beliebtheit. Da Nüsse bekannterweise auch einen hohen Fettgehalt aufweisen, sollten sie immer bewusst als Nahrungsmittel gegessen und nicht als Alternative zu Kaugummi, Bonbons oder Zigaretten verwendet werden. Sehr wertvoll macht sie auch der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren, sowie ein hoher Vitamin E-Gehalt. Nüsse sind enorme Energielieferanten und sollten in der Schwangerschaft ein wichtiger Bestandteil der Ernährung sein. Aber denken Sie daran: 50g Paranüsse (gut gekaut) und dazu ein bis zwei Äpfel ersetzen eine Mittagsmahlzeit. Achten Sie bitte auch hier beim Einkauf auf kbA-Qualität, da sonst eine zu hohe Zufuhr an Schwermetallen und anderen Umweltgiften stattfinden kann.

Am wichtigsten aber scheint mir in diesem Zusammenhang zu sein, dass Sie als werdende Mutter auf den Genuss von Schwarztee verzichten. Denn dieses Getränk macht all Ihre Bemühungen zunichte, die Sie unternommen haben, den Hämoglobinwert ansteigen zu lassen. Schwarztee kann als ein Eisenräuber bezeichnet werden.

Homöopathische Arzneien

Natürlich gibt es auch homöopathische Arzneien, die verordnet werden können, wie: Ferrum metallicum, Ferrum phosphoricum, Phosphor und Pulsatilla. Fragen Sie bitte bei einer homöopathisch ausgebildeten Hebamme oder Ärztin nach, welches Mittel für Sie in Frage kommt.

Sodbrennen

Als sogenanntes kleines Problem im letzten Schwangerschafts-Drittel wird das Sodbrennen bezeichnet. Frauen, die diese Beschwerden kennen, leiden allerdings sehr darunter. Denn meistens hindert das Sodbrennen die Schwangere an der Mittagsruhe, beim Einschlafen, ja oft bei jeder Körperabwärtsbewegung. Es gelangt dann Magensäure in die Speiseröhre und verursacht dieses lästige Brennen, das zwar unschädlich, aber äußerst unangenehm ist. Ursache dafür ist die hormonelle Situation der Schwangeren, sowie der ständig größer werdende Druck der wachsenden Gebärmutter. Der Magen wird regelrecht in die »Ecke gedrängt«. Deshalb ist es sinnvoller, lieber viele kleine Mahlzeiten, gut gekaut, einzunehmen, als sich mittags den Bauch »voll zu schlagen«.

Kräuterheilkunde und Ernährung

Zudem kann Sodbrennen verhindert werden, wenn die Betroffenen beachten, ob es durch süße Speisen oder durch Reizstoffe wie Kaffee verursacht wird. Dann ist es ein leichtes, diese Speisen konsequent zu vermeiden.

Bewährt hat es sich in dieser Situation, ausreichend Magnesium zuzuführen oder genügend geschälte Mandeln zu kauen.

Wenn Sie nach dem Essen Fencheltee in kleinen Schlucken trinken, können die Beschwerden vermieden oder gemildert werden.

Sollte das Sodbrennen gleich morgens beim Erwachen auftreten, hilft es häufig, etwas Milch zu trinken oder trockenes Brot zu kauen. Allerdings kann auch Milch Sodbrennen verursachen. Wenn Sie mit diesen Vorschlägen keine Wirkung erzielen, versuchen Sie es doch einmal mit der bewährten Methode aus der Naturheilkunde: »Gleiches mit gleichem behandeln«. Säurereiche Nahrung bei überschüssiger Magensäureproduktion! Also Orangen, Ananas oder Tomatensaft essen bzw. als Saft trinken.

Eine Freundin erzählte mir, dass ihrer Cousine, die unter Sodbrennen gelitten hat, von ihrem Arzt empfohlen wurde, nach jeder Mahlzeit einen Teelöffel Senf zu essen. Diese Kur hat tatsächlich zur vollständigen Besserung geführt.

Die sicher wirksamste Methode, um Sodbrennen zu heilen, ist das Trinken von Kartoffelsaft. Leider ernte ich mit diesem Rat immer am meisten Ablehnung. Die Frauen können sich nicht vorstellen, dass der Saft einer rohen Kartoffel genießbar ist. Die Zubereitung macht natürlich auch einige Arbeit. Auf einer Reibe soll eine frische, ungeschälte möglichst rote Kartoffel geschabt werden. Der Kartoffelbrei wird in einem sauberen Tuch ausgepresst. Diese zwar schlecht schmeckende kleine Menge zwei- bis dreimal täglich getrunken hilft ganz sicher, die überschüssige Magensäure zu binden.

Sehr häufig werden vom Arzt säurebindende Mittel verordnet, diese Arzneien binden aber auch Eisen, Magnesium, Mineralien und andere Arzneien, somit wird also ihre Aufnahme in den Körper verhindert. Achten Sie bitte darauf und fragen gegebenenfalls in der Apotheke oder bei Ihrem Arzt nach.

Als Teemischung kann ich Ihnen Maishaartee empfehlen, einigen Frauen verhalf dieser Tee zu einer Linderung. Am besten wirkt er morgens nüchtern und vor den Mahlzeiten.

Homöopathische Arzneien

Natürlich hat die Homöopathie auch kleine Arzneien zur Verfügung, die helfen können: Magnesium phosphoricum, Natrium phosphoricum, eventuell Mercurius solubilis.

Ein nettes Erlebnis zum Thema Sodbrennen:

Vor vielen Jahren eben war eine Mutter strahlend und glücklich über ihr hübsches Mädchen, das ganz lange schwarze Haare hatte. Verwundert und etwas ungläubig fragte sie mich bald nach der Geburt: »Wissen Sie, dass es ein Mädchen mit vielen Haaren ist, das wusste ich schon, denn ich hatte immer so schlimmes Sodbrennen, aber eines muss ich sie als Hebamme nun doch fragen: sagen Sie mal, wie können diese langen Haare von da unten (sie zeigte zu ihrem Schambein, denn das Kind war ja mit dem Kopf nach unten im Mutterleib gelegen, wie fast alle Babys) hier oben an meinem Magen gekitzelt haben?« Darüber mussten wir dann beide herzhaft lachen, und wir freuten uns über das Märchen von dem Mädchen mit den schwarzen Haaren. Wenn werdende Mütter über Sodbrennen klagen, werden sie oft von ihren Freundinnen oder Müttern getröstet, dass sie bestimmt ein Mädchen mit vielen schwarzen Haaren gebären werden. Im Volksmund wird hier die Ursache für Sodbrennen gesehen.

Wadenkrämpfe

Ein ebenso unangenehmes, meist harmloses aber schlafraubendes Problem können Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft darstellen. Wenn diese Krämpfe auftreten, dann meistens nachts. Sie können dann so unangenehm sein, dass Schwangere aufstehen und umhergehen müssen. So mancher Vater kann auch ein Liedchen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft singen, denn oft werden sie von ihren Frauen geweckt und um eine Wadenmuskelmassage gebeten. Das ist natürlich auch eine hilfreiche Möglichkeit. Außerdem hat der Mann so das Gefühl, mit in die Schwangerschaft einbezogen zu werden. Sollte gerade kein Partner zur Verfügung stehen, kann das Fußteil des Bettes oder die Wand helfen: Mit der ganzen Sohle und durchgestrecktem Bein fest dagegen treten. Sollten Sie es trotz Schwangerschaftsbauch noch schaffen, hilft es auch die Zehen zum Körper herzuziehen. Diese Streck- und Dehnübungen lockern den Krampf ganz sicher.

Sie können auch mit der Ernährung wieder unterstützend reagieren, denn wieder liegt ein Magnesiummangel zugrunde. Hier helfen vor allem magnesiumreiches Mineralwasser und geschälte Mandeln sehr gut. Nicht vergessen, reichlich grünes Gemüse aus Freilandanbau auf den Speiseplan zu bringen.

Homöopathische Arzneien

Homöopathisch kommt wieder Magnesium phosphoricum, Cuprum aceticum, vielleicht auch Sepia und Viburnum opulus in Frage.

Ätherische Öle

Aromatherapeutisch eignet sich das Massageöl beruhigend aus Kamille römisch, Lavendel, Majoran, Linaloeholz. Mit dieser Aromamischung können Sie sich am Abend Ihre Wadenmuskulatur einmassieren, oder damit ein warmes Fußbad zubereiten. Viele Frauen haben erzählt, dass auch seit der Verwendung der Krampfaderölmischung weitaus weniger Wadenkrämpfe aufgetreten sind.

Schlafprobleme

Bei den bis jetzt erwähnten Schwangerschaftsbeschwerden habe ich immer wieder davon gesprochen, dass oft über Schlafprobleme geklagt wird. Schwangere erzählen sich sehr häufig, wie oft und wie lange sie in den vergangenen Nächten in der Wohnung unterwegs waren. Sehr oft fangen sie in der Nacht an zu arbeiten oder räumen ihre Wohnung um. Wenn sie sich dann in den Geburtsvorbereitungsgruppen über ihre schlaflosen Nächte unterhalten, kann ich ein Lächeln nicht unterdrücken. Die Frauen fragen mich dann natürlich, weshalb ich das so lustig finde. Worauf ich Ihnen zu erklären versuche, sie sollten sich doch mal überlegen, was das Kind ihnen damit denn sagen will.

Ich bin der Meinung, dass die Kinder im Bauch versuchen, ihre Mutter auf die kommenden unruhigen Nächte vorzubereiten. Es ist doch eine schöne Geste des Kindes, bereits in der Schwangerschaft darauf hin zu weisen, dass das mit dem Durchschlafen für die nächsten Jahre vorerst vielleicht vorbei ist. Für mich ist es ziemlich klar, dass nicht der Organismus der Mutter nachts Probleme hat, sondern das Kind sich solange »aufführt«, bis die Mutter ihre Position verändert, vielleicht sogar aufsteht. Durch dieses Verhalten wachsen Mutter und Kind zusammen und nehmen sich gegenseitig in Schutz. Die Mutter bekommt vielleicht keine Wadenkrämpfe oder Blasenprobleme, weil sie aufsteht. Das Kind wird wieder besser von der Plazenta versorgt, weil deren Durchblutung durch die mütterliche Bewegung gesteigert wird.

Viele Frauen erzählen im Wochenbett, dass die Kinder tatsächlich einige Wochen lang zu der gewohnten Nachtzeit wach werden und gestillt werden möchten. Mein Rat an die werdenden Mütter ist dann, zu diesen Zeiten auch mal den Mann zu wecken und ihm mitzuteilen, dass das Kind soeben wach ist und vielleicht in einigen Wochen er, der Vater, dran ist mit Aufstehen und Wickeln. Auf diese Weise wird der Vater auf die kommende Wochenbettzeit und die Rolle des Vaterseins mit vorbereitet.

Gerade aber die Väter sind auch manchmal diejenigen, die klagen, dass sie nicht mehr schlafen können, weil ihre Frau eine ganz neue Eigenart entwickelt hat: Sie schnarcht. Dies ist den Schwangeren sehr peinlich, aber ich kann sie schnell beruhigen, dass diese vermeintliche Unart schwangerschaftsbedingt und weit verbreitet ist. Es ist ein ganz natürliches Geschehen, denn das Kind beansprucht soviel Platz, dass die Lunge in ihrem Volumen eingeschränkt wird. Schwangerschaftshormone sind eine zusätzliche Ursache, die dazu führen, dass die Frau zur Mundatmung übergeht. Ich sehe auch darin eine sehr große Verbindung zu einem natürlichen »sich Öffnen«. Den Zusammenhang zwischen Mund und Beckenboden, sowie beider Zusammenwirken bei der Geburtskanalsöffnung, lernt die Frau in der Geburtsvorbereitung deshalb sehr intensiv.

Selbstverständlich rate ich den Frauen aber, alles zu versuchen, um schnell wieder weiter- bzw. einzuschlafen, egal warum sie wach wurden oder geweckt worden sind. Denn das Kind kommt später so oder so, wann es will und so oft es will. Die natürlichen Störungen müssen ja nicht bis ins Detail in der Schwangerschaft ausprobiert werden.

Sehr hilfreich sind zum Einschlafen dann Atem- und Entspannungsübungen, die ebenfalls in der Geburtsvorbereitung geübt werden. Dauert das Wiedereinschlafen sehr lange, hilft oft ein warmes Fußbad oder das Trinken eines heißen Kräutertees.

Kräuterheilkunde

Sollten Wadenkrämpfe die Ursache des nächtlichen Wachwerdens sein, dann eignet sich eine Teemischung aus: Baldrian, Hopfen, Majoran, Melisse und Thymian. Wiederholt sich das nächtliche Wachsein regelmäßig, empfiehlt es sich, den Tee zusammen mit dem Magnesiumpräparat vom Arzt oder der homöopathischen Arznei abends vor dem Zubettgehen heiß zu trinken.

Ätherische Öle

Sehr angenehm und unterstützend ist sicher am Abend ein entspannendes Bad mit Honig oder Sahne zusammen mit den ätherischen Ölen: Kamille römisch (wenn Ärger vorausgegangen ist), Geranie, Lavendel, Mandarine, Rose, Sandelholz und Zeder oder die fertige Aromamischung Entspannungsbad.

Träume und Ängste

Schlafstörungen haben jedoch häufig gar keine organischen Ursachen, sondern sind seelischer Natur. Die Nächte sind bestimmt oft wegen unangenehmer Träume unruhig. Die schwangeren Frauen erzählen gerade in den letzten zehn Wochen der Schwangerschaft von ihren Geburtsträumen und Ängsten, die sie des nachts durchleben. Angst ums Kind, Angst vor der Geburt, Angst vor einer Behinderung, Angst einem missgebildeten Kind das Leben zu schenken, ja, Angst dem Tod zu begegnen oder einfach Angst vor dem Muttersein, Angst überfordert zu werden … all diese oft unausgesprochenen Ängste müssen die Frauen, sicher auch die werdenden Väter, häufig nachts verarbeiten. Tagsüber können diese Sorgen eine Frau oder die werdenden Eltern ebenso beunruhigen. Interessanterweise aber sind es fast nur Mehrgebärende die offen und ehrlich über ihre Ängste sprechen. Vielleicht haben sie es mit den vorausgegangenen Geburten gelernt, darüber zu sprechen. Sehr häufig bestätigen die Mütter aber, dass sie tatsächlich in den anderen Schwangerschaften diese Sorgen nicht kannten. Nun aber, nachdem sie bereits zwei oder drei Kinder geboren haben, wächst die Angst zusehends, denn die Möglichkeit ein behindertes Kind zu gebären wächst. Sehr schlimm finden diese Frauen, dass sie immer nur zu hören bekommen: »Sie haben sicher keine Fragen, denn Sie wissen ja Bescheid, sie haben doch schon Kinder.« Es ist für sie, als wenn niemand auf ihre Ängste und Probleme eingehen will. Ich selbst kann mich sehr gut an diese Situation bei meiner dritten Schwangerschaft erinnern, dazu kam dann noch, dass eine Hebamme selbst doch alles genau weiß. Aber schwangere Frauen möchten in jeder neuen Schwangerschaft ernst genommen werden. Jedoch Themen wie Angst, Tod, Behinderung, Anderssein, möchten viele Menschen in unserer Gesellschaft aus dem Weg gehen, sie können aber in einer Schwangerschaft nicht mehr verdrängt werden. Doch darüber zu reden fällt oft sehr schwer besonders mit Männern, die jahrhundertelang dazu erzogen wurden, Ängste nicht zur Kenntnis zu nehmen – oder sie als Zeichen von Schwäche zu deuten. In den Vorbereitungsgruppen ist ein Gespräch über Ängste und ihre Gründe immer wieder eine heikle Situation, der viele Frauen, aber auch Hebammen gern aus dem Weg gehen. Ich meine, dass es aber sehr wichtig ist, darüber zu sprechen, auch auf die Gefahr hin, dass längst verdrängte Erlebnisse wieder aufgewühlt werden. Denn bei der Geburt kann eine nicht verarbeitete Angst zum Geburtshindernis werden, sogar zum Geburtsstillstand führen.
Ich möchte allen schwangeren Frauen und Männern Mut machen, ein Gespräch mit der Hebamme, dem betreuenden Arzt oder einer Psychotherapeutin zu suchen, wenn solche unverarbeiteten Ängste zur Qual werden, z. B. in Form von nächtlichen Träumen. Als mich zum erstenmal Eltern wegen dieser Problematik aufsuchten, war das für mich als Hebamme ein Vertrauensbeweis. Ich musste natürlich erst lernen, damit umzugehen, habe aber erkannt, dass ich häufig die einzige Person bin, die Zugang zu den Eltern findet. Allen Kolleginnen möchte ich Mut machen, Eltern das Gefühl zu geben, dass wir auch für seelische Probleme ein offenes Ohr haben. Über die eigenen Grenzen sollte sich jede Kollegin dabei klar sein und es den Frauen dann mitteilen, wenn das Gespräch ihre psychotherapeutische Kompetenz überschreitet. Die werdenden Mütter und Väter möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Hebammen mit psychologischen Gesprächen überfordert sein können, aber trotzdem der Hebamme ihre Probleme mitteilen sollten, insbesondere dann, wenn sie auch die geburtsbegleitende Hebamme sein wird. Offenheit und Vertrauen sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen guten Geburtsverlauf. Die Hebamme wird auf jeden Fall gemeinsam mit Ihnen besprechen, auf welche Weise und auf welchem Weg die Ängste abgebaut werden können, insbesondere wenn es länger zurückliegende Ereignisse sind, die zu diesen Sorgen und unbewältigten Problemen geführt haben. Vielleicht kann die Hebamme Vermittlerin zu einer weiteren Beratungsstelle oder einer Therapeutin werden. Bei Ängsten über die zu erwartende Geburt oder Unsicherheiten über den Umgang mit dem Kind ist die Hebamme selbst sicher die beste Ansprechpartnerin für Sie. Denn schon immer sind es Hebammen gewesen, die Frauen während ihren Geburtsverläufen zur Seite stehen, gemeinsam mit ihnen die Stunden der Wehen verbringen und deshalb mit den Ängsten einer Gebärenden eng vertraut sind.

Darmfunktion

Eine erfreuliche, ja sogar notwendige Begleiterscheinung bei den vorhergehend erwähnten Möglichkeiten zur gesunden Vorbeugung einer Anämie ist eine gesunde Darmfunktion. Fast alle Frauen berichten, dass sie, seit sie Schwangerschaftstee trinken und Rote Beete essen, eine absolut normale Darmtätigkeit haben. All die Kräuter und anderen Nahrungsmittel regen die Darmschleimhaut an, eine gesunde Darmflora wird wieder aufgebaut, und das lästige Thema Verstopfung gehört der Vergangenheit an. Bei einer angeblichen Schwangerschaftsverstopfung – die meist keine echte ist (Darmträgheit), aber der Darminhalt durch den mangelnden Platz oder die Lage des Kindes in seinem Volumen beeinträchtigt ist – versucht der Darm durch verstärkte Peristaltik (Darmbewegung) seine Funktion aufrecht zu erhalten. Dadurch wird aber die Uterusmuskulatur (Gebärmutter) angeregt und reagiert mit einer vermehrten Kontraktionstätigkeit (Muskelkrämpfen). Aus diesen zunächst falschen Wehen können bald echte Frühgeburtsbestrebungen werden.

Auch hier fällt mir ein Erlebnis ein:

Frau Ü. wurde mit kräftigen Schmerzen in der 32. Schwangerschaftswoche von ihrem Arzt zur Tokolyse (wehenhemmende Infusion) in die Klinik eingewiesen. Ich war zu dieser Zeit noch angestellte Hebamme und hatte Dienst. Nachdem es mir nicht gelungen war, eine regelmäßige und effektive Wehentätigkeit auszuschließen, die Schmerzen aber unerträglich zu sein schienen, kam ich auf die Idee, die Frau nach ihrer Darmtätigkeit zu befragen. Sie war sichtlich erleichtert, als ich ihre seit Tagen andauernde Verstopfung ernst nahm. Nach einem erfolgreichen Einlauf und einigen Stunden Wehenkontrolle durfte sie am Abend die Klinik wieder verlassen. Die Schmerzen waren weg, die Gebärmutter hatte sich beruhigt, die ganze Sorge einer drohenden Frühgeburt war verschwunden.

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Iris Spielberger-Nettekoven
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