Heuschnupfen – ein Störfall im Immunsystem 

Hier informiert der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte über einige homöopathische Mittel, die für die Behandlung von Heuschnupfen besonders bedeutsam sind.
(Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (dzvhae), Dez. 2010)

Die starke Zunahme wird unter anderem auf die höhere Pollenbelastung zurückgeführt. Seit über zehn Jahren geben Blüten immer früher und länger größere Mengen an Pollenallergenen in die Luft ab. Als Ursache hierfür werden Umweltfaktoren, wie zum Beispiel die Abgase von Autos, verantwortlich gemacht. Die wichtigsten Allergie auslösenden Pollen stammen von Birke, Erle, Haselnuss, Roggen und den Kräutern Beifuss und Wegerich.

Sie gelangen als feinster Staub in die Schleimhäute der Augen und in die oberen Atemwege und führen innerhalb kürzester Zeit zu den Symptomen tränende Augen, Niesen, Fließschnupfen, Husten oder Atemnot. Der Allergiker fühlt sich schlapp und gelegentlich kommt ein leichtes Fieber hinzu.

Heuschnupfen muss behandelt werden

Die Pollenallergie wird in der Regel als Heuschnupfen bezeichnet. Wer im Frühjahr an Schnupfensymptomen leidet, muss die Frage klären, ob es sich dabei um eine Erkältung oder um eine allergische Reaktion handelt. Nicht selten wird die Erkrankung als verschleppte Erkältung verkannt, sie kann sich aber auch mit einem Atemwegsinfekt vermischen. Typisch für die Pollenallergie ist, dass sie jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit auftritt. Ist der Heuschnupfen einmal aufgetreten, wird er sich in den ersten zwei bis drei Jahren verschlimmern und dann mit etwa der gleichen Intensität Jahr für Jahr wiederkehren – wenn man nichts unternimmt.

Im mittleren Erwachsenenalter bessert sich die Erkrankung meistens und kann dann langsam abklingen. Dies liegt an einer altersbedingten Veränderung des Immunsystems. Aber der Heuschnupfen ist eine ernstzunehmende Allergie. Denn die Beschwerden der oberen Atemwege können sich auf die Bronchien verlagern. Dann kommt zu den genannten Heuschnupfensymptomen zusätzlich das Pollenasthma hinzu. Dieses kann sich zu einem ganzjährigen Asthma ausweiten. 30 Prozent der Atemwegsallergiker, die nicht entsprechend behandelt werden, entwickeln nach einigen Jahren ein Asthma bronchiale.

Wie entsteht eine Allergie?

Der Körper ist zum Schutz gegen krankmachende Stoffe wie Viren und Bakterien mit einem wirksamen Abwehrsystem, dem Immunsystem, ausgerüstet. Haut und Schleimhäute bilden den ersten Schutzschild gegen Eindringlinge. Ein Grund, warum sich gerade hier die meisten allergischen Reaktionen zeigen. Doch alles kann nicht aufgehalten werden. Was durchkommt, wird vom Immunsystem angegriffen. Es kann den fremden Stoff analysieren, erkennen und bekämpfen oder zerstören. So bleibt der Organismus frei davon und wird immun. Den ersten Kontakt mit einem Eindringling speichert das Immunsystem und kann bei neuem Befall schnell mit Antikörpern reagieren. Diese sogenannte erworbene Immunität ist bei Allergikern aus dem Ruder gelaufen. Statt dass er nach dem ersten Kontakt mit dem fremden Stoff immun wird, kommt es bei jeder neuen Berührung mit ihm zu einer intensiven Reaktion. Es liegt ein Störfall im Abwehrsystem vor. Es unterscheidet nicht, ob ein Stoff für dem Organismus schädlich oder harmlos ist. So kommt es zu einer übersteigerten Immunabwehr auf Substanzen, die den Organismus eigentlich gar nicht schaden: Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze oder bestimmte Nahrungsmittel.

Bei diesem Vorgang werden Substanzen, wie zum Beispiel das Histamin freigesetzt und verursachen an einzelnen Organen Entzündungen. Es kann unter anderem zu Fließschnupfen, Niesreiz, Augentränen, Atembeschwerden, Hautausschlägen oder auch zu Durchfall kommen.

Homöopathische Hilfe bei Heuschnupfen

Die lästigen Symptome lassen sich bei geschickter Wahl des passenden Mittels gut lindern oder beseitigen. Allerdings ist eine Heilung vom Heuschnupfen in der Selbstbehandlung kaum möglich.

Nur die professionelle homöopathische Therapie – unter Berücksichtigung der Konstitution und der Individualität des Patienten – bietet Aussicht auf vollständige Befreiung von diesem Leiden.

Die homöopathischen Nachschlagewerke führen etwa 90 verschiedene Heilmittel für den Heuschnupfen auf. Das sollte man bedenken, wenn der schnelle Griff zu einem vermeintlich zuverlässigen Mittel nicht sofort Hilfe bringt. Im Folgenden sind sechs häufig verwendete Arzneien genauer beschrieben.

Wenn Ihr Mittel nicht darunter ist, hilft Ihnen Ihre homöopathische Ärztin oder Ihr homöopathischer Arzt sicher´weiter.

Achten Sie bei der Auswahl des Mittels auf die Besonderheiten: Ihre Empfindungen (Brennen, Jucken, Engegefühl usw.), die Tageszeit und die Bedingungen für das Erscheinen der Symptome (Wetterlage, Zimmer oder Frischluft, Temperatur u.v.a.) sowie die begleitenden Beschwerden (z.B. Stimmung, Kopfschmerzen, Schwitzen).
Für die beschriebenen Mittel hilft die nachstehende Beschreibungen bei der Auswahl.

Allium cepa, die Küchenzwiebel:
Die Symptome, bei denen Allium cepa hilft, sind dieselben, die von der Küchenzwiebel hervorgerufen werden. Das ist das grundlegende Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie: Die Augenreizung verleitet zum Reiben, milde Tränen, aber scharfer Schnupfen, starker Niesreiz, überempfindlicher Geruchssinn. Im Freien ist alles besser, im warmen Zimmer schlimmer.

Cardiospermum halicacabum, Herzsamen oder Ballonrebe:
Druck über oder hinter den Augen, Juckreiz und Schwellung von Haut und Schleimhäuten, Schwere- und Spannungsgefühl der Glieder, Abgeschlagenheit, Einschlafstörungen. Wechsel von Ungeduld und Missmut.

Euphrasia officinalis, Augentrost:
Scharfer Tränenfluss und milder Schnupfen (im Gegensatz zu Allium cepa), die Augen jucken, sind gerötet und lichtempfindlich, die Absonderungen können eitrig werden. Rotes und heißes Gesicht. Viel Schleim im Hals. Verschlimmerung im Warmen und bei warmem Südwind (Fön), von 3 Uhr bis vormittags, besser in Bewegung und bei Dunkelheit, gegen Abend. Benommen und träge.

Galphimia glauca, eine mexikanische Malpighiacee:
Wässriger Fließschnupfen, Schwellung der Atemwege, starker Juckreiz, Schweißausbrüche.

Luffa operculata, Schwammkürbis:
Trockene oder verstopfte Nase mit Borkenbildung, Schnupfen meist weiß. Stimmung benommen und antriebslos, mit Reizbarkeit durch Kleinigkeiten. Stirnkopfschmerz mit Flimmern vor den Augen, Brennen der Zungenspitze. Großer Hunger und Durst. Kurzatmig bei geringer Anstrengung. Besserung im Freien, abends und durch warmes Einhüllen.

Sabadilla, Läusesamen:
Niesanfälle in Salven, Druck an der Nasenwurzel, Juckreiz am Gaumen und Fremdkörpergefühl im Hals. Der Schleim läuft hinten im Rachen hinunter; häufiges Räuspern. Heiße Getränke bessern, kalte verschlimmern, aber man hat keinen Durst. In der Kälte und im Freien ist alles schlimmer.

Tipps für Pollenallergiker

  • Nach Möglichkeit nicht tagsüber lüften, sondern erst am späten Abend oder nachts. Jedoch muss beachtet werden, dass ab fünf Uhr morgens - mancherorts schon ab 3 Uhr - die Pollen wieder fliegen. Die Pollenbelastung ist in der Regel auf dem Land in den frühen Morgenstunden am höchsten. Dagegen tritt in der Stadt die Hauptbelastung erst abends auf.
  • Spaziergänge, besonders durch Wiesen und Getreidefelder, sowie Sport im Freien einschränken.
  • Pollenkörner haften gut an der Kleidung und im Haar. Deshalb Wäsche nicht im Freien trocknen, die am Tag getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegen, Haare abends waschen oder gut durchbürsten.
  • Auf das Rauchen verzichten, denn es verstärkt die Atemwegreizung.
  • Geeignete Urlaubsziele während der Blütezeit sind die Hochgebirge und Küstengebiete.
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