Grippe & Co. 

In der kalten Jahreszeit oder während unstetigen Wetterperioden gehören sie hierzulande zum Leben wie die kurzen Tage, das Warten auf den ersten Schnee im Winter oder den Regenbogen nach dem Regenguss. Allerdings sind Grippe und Co. nicht halb so schön wie viele andere Begleiterscheinungen der wechselnden Natur. Was eigentlich unterscheidet die Grippe von einer Erkältung oder ...

Grippe oder Erkältung?

In der kalten Jahreszeit oder während unstetigen Wetterperioden gehören sie hierzulande zum Leben wie die kurzen Tage, das Warten auf den ersten Schnee im Winter oder den Regenbogen nach dem Regenguss. Allerdings sind Grippe und Co. nicht halb so schön wie viele andere Begleiterscheinungen der wechselnden Natur. Was eigentlich unterscheidet die Grippe von einer Erkältung oder einem grippalen Infekt? Wie kann man zumindest versuchen, einer Ansteckung aus dem Weg zu gehen? Und welche naturheilkundlichen Mittel und Methoden helfen, wenn trotz aller Vorsicht Viren oder Bakterien unseren Körper zeitweise im Griff haben?

Fieber, Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost - die Symptome von Grippe und grippalen Infekten (Erkältungskrankheiten) sind vielgestaltig. Häufig lässt sich ohne Labortests, die sehr zeitaufwendig sind, gar nicht hundertprozentig sagen, ob man sich nun mit einer Grippe oder einer Erkältung herumplagt. Tendenziell sind aber die bei beiden Krankheiten ähnlichen Symptome bei der Grippe ausgeprägter als bei der Erkältung. Bei einer Grippe steigt das Fieber häufig rasch an, der Patient fühlt sich von einem Moment auf den nächsten schlapp und abgeschlagen. Meist sinkt das von einer Grippe verursachte Fieber nach drei bis vier Tagen allmählich - hat man „nur“ eine Erkältung, zeigt das Fieberthermometer selten mehr als 38 Grad. Typisch für eine Grippe sind auch ausgesprochen heftige Glieder- und Kopfschmerzen. Auch der Husten ist bei einer Grippe oft heftiger. Ganz einfach ausgedrückt, fühlt sich ein Betroffener bei einer Grippe meist wesentlich kranker als bei einer Erkältung.

Schulmedizinisch wird die Ursache für beide Erkrankungen bei Viren gesehen. Bei einer Grippe muss der Körper mit den sogenannten Influenza-Viren fertig werden, eine Erkältung dagegen wird von viele verschiedenen Viren hervorgerufen: Rhinoviren, Adenoviren, Coronaviren und andere.

Allein von den Rhinoviren sind bis heute mehr als hundert Arten bekannt. Diese Virenvielfalt ist auch der Grund dafür, dass wir immer wieder erkranken: Selbst wenn unser Körper schon gegen viele Virenarten Abwehrkräfte gebildet hat, gibt es immer wieder neue Viren, gegen die er den Kampf erst noch aufnehmen muss. Die Wandlungsfähigkeit der Viren macht eine Bekämpfung mit Medikamenten sehr schwer.

Übertragen werden Grippe und grippale Infekte meist über die Tröpfcheninfektion: Mit einem Grippevirus infizierte Menschen scheiden beim Niesen und Husten winzige Tröpfchen voller Viren aus, die von anderen Menschen eingeatmet werden, die sich aber auch über Klimaanlagen verbreiten oder über Gegenstände, die ein Erkrankter angefasst hat. Ein meist nicht wirklich realistisches Mittel, einer Ansteckung zu entgehen ist es, größere Menschenansammlungen in der kalten Jahreszeit zu meiden. Öfter die Hände waschen, z.B. nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Händeschütteln zur Begrüßung, Stofftaschentücher vermeiden und Papiertaschentücher nach der Benutzung am besten in der Toilette entsorgen, sind dagegen vorbeugende Maßnahmen, die schon einiges bewirken können.

Viele Naturheilkundler sehen die Ursache einer Erkrankung jedoch nicht bei äußeren Faktoren sondern beim Patienten selbst: temporäre Lebensumstände wie Stress, psychische Belastungen, ungünstige Ernährung und viele andere Faktoren schwächen die Gesamtkonstitution und sein Immunsystem.

Der Körper sucht nach einem Ausweg aus der Stresssituation und zwingt zur Ruhe. Die Theorie besagt, dass der Körper dann Viren und Bakterien gezielt zur Heilung einsetzt, sie also nicht Ursache sondern Wirkung sind.

Demnach sind die Erkältung oder die Grippe ein Zeichen unseres Körpers, dass wir momentan nicht gut mit ihm umgehen und etwas ändern sollen - ein Hilferuf oder Alarmsignal. Der Patient sollte die Ursache suchen und sie abstellen.

Das heißt auch, ob es zu einer Erkrankung kommt und wie sie verläuft, liegt im wesentlichen in den Händen des Patienten, ein Arzt oder Therapeut kann lediglich unterstützend eingreifen.

Vorbeugung

Als beste Vorbeugung gegen Grippe & Co. gilt ein intaktes Immunsystem. Wie jeder bestimmt schon einmal festgestellt hat, gibt es Zeiten, in denen uns keine Krankheit um uns herum etwas anhaben kann, aber auch solche, in denen wir unser Immunsystem auf eine harte Probe stellen. Was können wir zur Stärkung unserer körpereigenen Abwehr tun?

Einig ist sich unsere Expertenrunde darüber, dass eine gesunde Ernährung (dazu gehört der möglichst weitgehende Verzicht auf Nikotin und Alkohol) sowie Abhärtung im Kampf gegen drohende Erkältungskrankheiten die Grundlage sind. Ausreichend schlafen, auf einen regelmäßigen Tagesablauf, einen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung, Ruhe und Bewegung achten, bewusst und tief atmen und vor allem positives Denken gehören für Dr. Scheel zu einer gesunden Lebensweise.

So hat vor einigen Jahren eine amerikanische Studie gezeigt, dass Menschen, die unter starkem Stress stehen, sich doppelt so häufig mit Krankheiten anstecken. In Stress-Situationen schütten die Nebennieren verstärkt Kortisol aus. Dieses Hormon unterdrückt unsere Abwehrkräfte. Meist lässt Stress sich nicht ganz vermeiden, versuchen Sie daher, auch unter Druck einigermaßen gelassen zu sein und erlernen Sie eine Entspannungstechnik wie etwa Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga.

Dr. Scheel hat gute Erfahrungen mit Kneippschen Anwendungen nach dem Baden oder Duschen gemacht und empfiehlt bei schlechter Verfassung nur leichte Ernährung oder sogar Einläufe und Fasten.

Eine gesunde Psyche zieht laut Dr. Scheel auch eine gesunde Physis nach sich.

Der Kinderarzt empfiehlt außerdem Lymphreflexzonenmassagen, die dafür sorgen sollen, dass Abbauprodukte des Zellstoffwechsels schneller ausgeschieden werden können. Entspannend und hilfreich sind laut Scheel auch Fußreflexzonenmassagenund eine aufrechte Körperhaltung.

Wechselduschen empfiehlt Dr. Wagner zur Abhärtung und damit zur Stärkung des Immunsystems. Regelmäßige Wechselduschen, so Wagner, hätten sich einer Studie zufolge sogar als wirksamer erwiesen als Saunieren. Zur Abhärtung gehört für ihn auch, dass man sich bei jedem Wetter mindestens einmal täglich an der frischen Luft bewegt und durchpusten lässt. Gerade die unterschiedlichen Temperaturreize im Winter trainieren unser Immunsystem. Bestätigt wird Dr. Wagners Meinung von etlichen seiner Patienten. Solange seine Mutter jeden Tag mit dem Hund unterwegs gewesen sei, sei sie praktisch nie krank gewesen, hat ihm ein Patient erzählt. Kaum war der Hund tot und die Mutter konnte sich „schonen“, sei sie immer wieder krank geworden.

Allerdings hat Abhärten nichts mit Frieren zu tun: Frieren nicht zulassen, rät Wagner daher.

Ist man einmal doch durchnässt und ausgekühlt, so empfiehlt er Kniebeugen oder ähnliches, um die innere Heizung anzukurbeln.

Gesunde Ernährung in der Erkältungszeit

Wie sieht eine gesunde Ernährung in der kalten Jahreszeit aus, die möglicherweise auch dazu beitragen kann, Erkältungskrankheiten zu verhindern?

Im Grunde entsprechen die Empfehlungen zur Ernährung jenen, die genauso im Sommer gelten – nur ist es in der warmen Jahreszeit vielleicht etwas leichter sich gesund zu ernähren.

Es sollte eine vitalstoffreiche Nahrung auf dem Tisch stehen. Es gibt hunderte Vitalstoffe, von denen Vitamine nur ein Teil und bei weitem nicht der wichtigste sind. Vitalstoffe sorgen dafür, dass Vitamine erst im Körper wirken können. Einen hohen Vitalstoffgehalt haben biologische Lebensmittel, die möglichst wenig verarbeitet oder erhitzt sind.

Vor allem die Vitamine C und E und die Vitamin-A-Vorstufe Betakarotin gehören zu den sogenannten „Radikalfängern“, die freie Radikale im Körper unschädlich machen.

Deshalb empfiehlt der Heilpraktiker und Kräuterexperte Dieter Berweiler gutes Obst und Gemüse. Unter gutem Obst versteht er solches, das nicht mit Kobalt-60-bestrahlt ist. Viele Früchte, vor allem die meisten Exoten, so Berweiler, würden durch diese Bestrahlung länger lagerfähig gemacht. Doch während einer langen Lagerung verschwinden automatisch nach und nach immer mehr Vitamine und Vitalstoffe. Besonders viel Vitamin C ist in Sanddornbeeren, Hagebutten, Zitrusfrüchten, Acerolakirschen, Schwarzen Johannisbeeren und Kiwis enthalten. Das gefragte Vitamin ist aber auch in Kartoffeln, Fenchel oder Paprika enthalten. Vitamin E ist in Nüssen und Kernen enthalten, aber auch in hochwertigen Ölen. Und Betakarotin nehmen wir zum Beispiel mit Karotten, Aprikosen, Kakis, grünem Gemüse und Salat oder roter Paprika zu uns.

Weitere Tipps:

Ausreichend trinken, damit der Körper entschlacken kann und genügend Ballaststoffe zu sich nehmen, damit unsere „guten“ Darmbakterien ihre Nahrung bekommen und der Darm entgiften kann. Wer viel Gemüse und Obst zu sich nimmt, braucht sich über ausreichend Ballaststoffe keine Gedanken mehr zu machen. Zum allseits hochgelobten Olivenöl erklärt Berweiler, dass man im Winter davon nicht zu viel zu sich nehmen solle, da gerade Olivenöl Sonnenlicht brauche, um vom Körper gut aufgenommen zu werden. Besser seien zur kalten Jahreszeit Leinöl, Walnussöl, Chiasamenöl oder Traubenkernöl. Zur Unterstützung der Immunabwehr empfiehlt er hochwertige Kräutertees, die z.B. Thymian, Majoran und Echinacea enthalten sollten.

 

Was tun bei ersten Erkältungs-/Grippesymptomen?

Manchmal hilft eine Schwitzkur, die drohende Erkältung doch noch am Ausbrechen zu hindern und die ersten Krankheitskeime unschädlich zu machen. Die Schwitzkur dürfen Sie allerdings keinesfalls mehr machen, wenn Sie schon Fieber oder echte Grippesymptome haben! Ebenso wenig dürfen Sie anstrengenden Sport betreiben, um ins Schwitzen zu kommen! Packen Sie sich zum Schwitzen richtig warm ein und legen sie eine Extra-Decke um sich. Lassen Sie sich einen Tee aus Linden- oder Holunderblüten servieren, um die Körpertemperatur weiter zu erhöhen.

Dieter Berweiler empfiehlt speziell zusammengestellte Erkältungstees, Schüsslersalz Nr. 3 oder auch mal einen kräftigen Grog, der die Körpertemperatur auf Trab bringe. Ein Bad, das mit ätherischen Ölen versetzt ist, kann ebenso gut wirken wie das Einreiben oder Inhalieren mit ätherischen Ölen. Dazu empfiehlt der Kräuterkundler eine Mischung aus Thymian, Salbei, Rosmarin, Cajeput, Eukalyptus und Pfefferminze.

Dr. Scheel würde einem Patienten mit ersten Anzeichen einer Erkältungskrankheit zunächst Ruhe und ein heißes Bad verordnen. Dazu empfiehlt er, wie oben, bewusste Atmung, Reflexzonenmassage (reiben Sie sich mal kräftig die Hände und massieren Sie Ihre Füße, besonders den großen Zeh, was wiederum die Hypophyse aktivieren soll) und eine Entlastung des Darms durch Diät, Fasten oder einen Einlauf. „Ein krankes Tier frisst in der Regel nicht“, beruft sich Dr. Scheel auf die guten Instinkte der Tiere.

 

Welche naturheilkundlichen (Haus)mittel helfen bei Grippe oder einem grippalen Infekt?

An erster Stelle stehen Ruhe und Erholung, denn nicht umsonst fühlt man sich besonders bei einer Grippe meist sehr abgeschlagen und matt.

Wer es verträgt kann Knoblauch, viele Zwiebeln (positiv wirken hier die Schwefelverbindungen und ätherische Öle), viel Vitamin C zu sich nehmen, rät Dr. Wagner - wenn man denn überhaupt Appetit hat. Hier sollte man sich am besten auf seinen Körper verlassen und sich keinesfalls zum essen zwingen. Auch wenn es für ihre Wirksamkeit keine wissenschaftlichen Beweise und Begründungen gebe, so Wagner, sei die gute alte Hühnerbrühe dennoch ein probates und auch noch gut schmeckendes Mittel, das zudem leicht verdaulich ist. Schleimlösend wirken gute Früchte- und Kräutertees. Manchen helfen auch 10 Tropfen der Camphora Urtinktur, die allerdings alles andere als wohlschmeckend ist.

Grippe und grippale Infekte sind meist von unangenehmen und schmerzhaften Symptomen wie Husten, Halsschmerzen und Kopfweh geprägt. Unsere Experten verraten, was helfen kann:

 

Was tun bei Halsschmerzen?

Gurgeln mit Salbeitee oder Lutschen von Salbeipastillen, Lymphreflexzonenmassagen zwischen den Fingern und die Aktivierung der Thymusdrüse durch Klopfen auf die Brust eine Handbreit unter dem Hals sind Mittel, die Dr. Scheel empfiehlt.

Lindern kann auch ein Halswickel. Kochen sie dazu fünf, sechs Kartoffeln in der Schale, zerdrücken Sie die weichen Kartoffeln in der Mitte eines (alten) Baumwolltuches und wickeln das Kartoffelmus dann mit dem Tuch vollends ein. Legen Sie nun ein zweites Tuch um den Wickel und legen ihn sich um den Hals. Schlingen Sie noch einen weiteren Schal um den Wickel und nehmen diesen erst ab, wenn er abgekühlt ist.

Auch für Dr. Wagner und Dieter Berweiler ist Salbei (in Form von Bonbons und Tee) das Mittel der Wahl. Helfen kann laut Dr. Wagner auch die Löwenstellung des Yoga, wobei darauf zu achten sei, dass der Kopf maximal in den Nacken gebogen, der Mund weit geöffnet und die Zunge so weit wie möglich herausgestreckt wird. Lindernd ist auch eine Gurgellösung aus Kamille (nicht aus dem Supermarkt/Teebeutel) und notfalls tut es auch eine Lösung aus 0,2 Litern lauwarmem Wasser und einem Teelöffel Salz. Mehrmals täglich gurgeln.

 

Was tun bei Husten?

Viel trinken, um den Schleim zu lösen.

Genauso wie Fieber oder Schnupfen ist auch der Husten eine Abwehrreaktion des Körpers gegen Krankheitserreger und diese Abwehrreaktion sollte man nicht mit Hustenblockern verhindern.

Eine allgemeine Empfehlung zur Hustenlinderung sei schwierig, meint der Kräuterkundler Dieter Berweiler, da Husten ebenso wie Schnupfen in vielen unterschiedlichen Erscheinungsformen auftauche und auch mit unterschiedlichen Kräutermischungen behandelt werden sollte. Thymiantee empfiehlt er z.B. besonders gegen den „produktiven“ Husten im Verlauf einer Erkältung, ebenso wie Tees aus Eukalyptus, Lavendel, Fichtennadeln, Anis, Süßholzwurzel, Fenchel oder Minze.Den chronischen Reizhusten bekämpft man besser mit Tee aus Eibisch, Huflattich, Spitzwegerich, Andorn und Malve.

Mehrmals täglich inhalieren: In einen Liter heißes Wasser geben Sie einige Tropfen Eukalyptus- oder Thymianöl. Bedecken sie den Kopf mit einem großen Handtuch und atmen Sie die Dämpfe ein.

Gut ist auch ein heißes Vollbad, das mit 4 Tropfen Thymianöl versetzt wird.

Auch gegen Husten helfen Wickel, z.B. ein Kartoffelwickel (siehe oben) auf der Brust.

 

Was tun bei Schnupfen?

Ebenso wie Husten ist auch der Schnupfen eine sinnvolle Abwehrmaßnahme des Körpers: Durch die vermehrte Schleimproduktion versucht er die lästigen Krankheitserreger loszuwerden. Daher sollte man Nasensprays nicht gedankenlos verwenden.

Dr. Wagner empfiehlt die Mittel Gelomyrtol oder Sinupret, ein Dampfbad mit japanischem Heilpflanzenöl oder den Yoga-Schulterstand, der nach fünf bis zehn Minuten für eine freie Nase sorgen soll. Ganz wichtig ist es, viel zu trinken. Auf Bio-Sankt-Josef, ein Kräuterpräparat oder Rechtsregulat, ein Präparat auf Milchsäurebasis setzt dagegen Dieter Berweiler. Beide Mittel helfen seiner Erfahrung nach auch gegen Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Inhalieren mit einer Mischung aus Thymian, Majoran, Eukatyptus, Minze, Cajeput, Kamille und Lavendel lindert die Beschwerden und unterstützt die Schleimhäute.

Aus dem Yoga stammt auch die Nasenspülung (Neti). Diese kann bis zu zwei mal täglich auch vorbeugend eingesetzt werden, wenn alles um uns herum schnieft. Man hält den Kopf schräg über ein Waschbecken und gießt mit einer kleinen Kanne mit langem Ausguss warmes Salzwasser (1 Teelöffel Salz auf 100 ml Wasser) in ein Nasenloch ein und lässt es durch das andere Nasenloch auslaufen. Danach wechseln. Dabei ruhig durch den Mund atmen. Man kann dazu auch eine Nasendusche aus der Apotheke verwenden.

 

Was tun bei Gliederschmerzen?

Eupatorium D200 hat sich in Dr. Wagners Praxis bewährt. Dr. Scheel empfiehlt auch hier Lymphreflexzonenmassagen, heiße Bäder und Wickel. Auch Einreibungen mit japanischem Heilpflanzenöl oder Melissengeist können helfen.

 

Was tun bei Kopfschmerzen?

Laut Dieter Berweiler kann ein Tee aus Mädesüß helfen, das auch als pflanzliches Aspirin gilt. Stirn und Schläfen mit Pfefferminzöl einreiben.

Dr. Scheel empfiehlt eine Massage der Ohrläppchen und der Daumen, bewusste Atmung und Reflexzonenmassagen. Er rät auch, den Schmerz anzunehmen und zu versuchen, seine Ursachen zu verstehen (Überlastung, Stress...).

 

Was tun bei Fieber?

Dr. Scheel empfiehlt, Fieber gar nicht erst zu bekämpfen. Fieber sei eine ausgezeichnete Aktivierung des Stoffwechsels und eine sinnvolle Reaktion des Körpers. Nur wenn das Fieber als zu belastend empfunden wird, weil es mit Herzrasen, Kurzatmigkeit oder gar einer Bewusstseinstrübung einhergeht, sollte man etwas zur Fiebersenkung tun, etwa einen Einlauf machen. Auch bei Fieber gilt: Möglichst viel trinken, am besten kohlensäurefreie Mineralwasser oder Tees.

Für einen herzkranken Menschen kann hohes Fieber ein beträchtliches Risiko darstellen, ist Dr. Wagners Ansicht. Ihnen rät er bei hohem Fieber zu fiebersenkenden Maßnahmen.

Auch Dieter Berweiler macht den Einsatz von fiebersenkenden Mitteln von den Umständen abhängig. Zwar sei der durch das Fieber erhöhte Stoffwechsel gut im Kampf gegen die Krankheitskeime, doch bei mehr als 40 Grad Celsius würde er, abhängig von Alter und Fieberempfinden, versuchen die Temperatur ein wenig zu senken.

Helfen kann ein Abkühlungsbad, allerdings nur Menschen, die nicht unter Herzproblemen oder chronischen Erkrankungen leiden. Das Badewasser sollte dazu zunächst etwa ein Grad C unter der Körpertemperatur des Kranken liegen. Nach rund drei Minuten lässt man kaltes Wasser zulaufen, bis die Wassertemperatur bei rund 35 Grad C liegt. Weitere drei Minuten später die Wassertemperatur bei rund 30 Grad einpendeln und eine Minute liegen bleiben. Gut abtrocknen und ins Bett legen. Allgemein gilt: Bei Fieber nicht zu warm einpacken.

Gut geeignet zum Fiebersenken sind auch kalte essigsaure Wadenwickel. Das geht so: Zwei Handtücher oder andere Baumwolltücher in kaltem Essig-Wasser tränken und auswringen. Um die Unterschenkel des Patienten legen und mit trockenen Handtüchern abdecken. Dann ins Bett legen und zudecken. Damit die Matratze nicht nass wird, zuvor eine Gummiunterlage ins Bett legen. Der Wickel bleibt solange an Ort und Stelle, bis er sich erwärmt hat. Das Ganze etwa drei bis viermal wiederholen. 

 

Was halten Sie von einer Grippeimpfung?

Nicht prinzipiell von einer Impfung abraten würde Dr. Wagner Menschen mit Vorerkrankungen, z.B. Herzkranken.

Gegen eine Impfung sprechen sich dagegen Dieter Berweiler und Dr. Scheel aus. Viele Menschen bekämen gerade nach der Impfung erst recht eine Grippe, so Berweiler, weil der Körper zu viel Energie brauche um den Impfstoff zu verstoffwechseln.

In jedem Fall gilt: Sich mit Hausmitteln auszukennen und diese anwenden zu können, kann auch bei Erkältungskrankheiten oft genug ausreichend sein und die Symptome lindern.

Allerdings sollte man nicht das Gespür dafür verlieren, wann es Zeit ist, sich an einen Fachmann oder eine Fachfrau zu wenden. Diese haben auch in der Naturheilkunde noch deutlich mehr Möglichkeiten als in der Selbstbehandlung möglich ist.

Denn wer eine Grippe nicht wirklich auskuriert, riskiert Komplikationen wie eine Lungenentzündung, Mittelohrentzündungen, Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen und vieles mehr.

 

Autor/en dieses Beitrages:
, FA. für Kinder- und Jugendmedizin aus Steinheim an der Murr
, Heilpraktiker/in aus Stuttgart-Mühlhausen
, FA. für Allgemeinmedizin aus Mühlacker

Online-Redaktion Naturheilmagazin

Kommentare
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  • Mona, am 02.01.2023
    Vielen herzlichen Dank für die wunderbaren Tipps, von denen mir viele ganz neu waren.
    Da ich vor einiger Zeit von einer Grippe heimgesucht wurde, empfahl man mir u.a. Thymiantee aus der Apotheke. Leider habe ich von diesem einen starken Ausschlag am Körper bekommen, der lange brauchte, bis er abgeheilt war. Ich wollte nur sagen, dass nicht alle Menschen eine Phytotherapie vertragen.
    • Dieter Berweiler, Heilpraktiker, am 07.01.2023
      Liebe Mona,
      es ist bedauerlich zu lesen, dass sie die Phytotherapie nicht vertragen haben. Mir als Therapeut stellt sich sofort die Frage, warum sie die sonst unbedenkliche Phytotherapie nicht vertragen haben.
      Da gibt es natürlich verschiedene Ansätze:

      - Der Tee war nicht Bio und Sie haben auf die Pflanzenschutzmittelrückstände reagiert. Leider ist es auch heute noch so, dass die Apothekenware nicht automatisch Bio ist ☹.
      - Sie leiden an einer Darmdysbiose und sind auch sonst allergisch auf verschiedene Dinge, z. B. in Form einer Lebensmittelallergie oder einer Fructoseintolleranz. In diesem Fall würde ich Ihnen eine Darmsanierung empfehlen (bitte nicht mit einer Darmreinigung verwechseln!), die Ihren Darm in eine physiologisch korrekte Funktion bringt. Um das diagnostisch zu sichern, empfiehlt es sich, eine Darmbakterienanalytik über die Bakterien im Darm machen zu lassen.
      Ich bin fest überzeugt, dass Sie nach der Sanierung des (vermutlich stark gestörten) Darmes die Phytotherapie genauso gut und nebenwirkungsfrei vertragen wie die Mehrheit der Menschen.

      Liebe Grüße
      Dieter Berweiler

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